Informationen über die Entstehung von Hagel
Bilder, Grafiken, Animationen und Texte von Walter Stieglmair
- Gewitterarten
- Erkennen von Gewittern
- Wie entstehen Hagelkörner
- Wie entsteht ein Tornado
- Bildbeispiele
- Gesamtversion des Dokuments
Wie entstehen Hagelkörner
Hagelkörner entstehen ausschließlich in Gewitterwolken. Es hagelt aber nicht bei jedem Gewitter. Wenn es aber doch hagelt, dann nur in bestimmten Bereichen der Gewitterwolke. Die Hagelzone in einer Gewitterwolke ist meistens nur ein paar Kilometer breit und ist im Bereich des "Aufwindschlotes" der Wolke am intensivsten. In Gewitterwolken herrschen starke Aufwinde bis in große Höhen von 12.000 und mehr Metern. Kleine Regentropfen werden durch den starken Aufwind in diese Höhen hinauftransportiert und gefrieren hier zu millimeterkleinen Eiskörnern. Da ab ca 12.000 Metern nur noch wenig Aufwind in der Wolke herrscht, fallen diese kleinen Eiskörner wieder nach unten. Während des Falls in tiefere Wolkenschichten frieren an den kleinen Eiskörnern weitere Regentropfen an. Dadurch beginnen die Eiskörner größer zu werden.
Weiter unten in der Wolke herrscht wieder starker Aufwind. Nun werden die mittlerweile schon angewachsenen Eiskörner wieder nach oben in die extrem kalten Regionen der Gewitterwolke (bis zu minus 80 Grad Celsius bei Superzellen) hinaufgetragen. Beim Transport nach oben gefrieren wieder Wassertropfen an den Eiskörnern an. Oben angekommen sind die Eiskörner nun schon zu Hagelkörnern von Zentimetergröße angewachsen. Nun beginnt das Spiel wieder aufs Neue. Die Hagelkörner fallen nun durch das höhere Eigengewicht schneller in tiefere Regionen der Gewitterwolke und wachsen während des Falls weiter an. Sie können in der Aufwindzone der Gewitterwolke nun schon ein paar Zentimeter groß sein. Wenn nun der Aufwind in der Gewitterwolke nicht stark genug ist um die Hagelkörner zu halten, fallen die zentimetergroßen Hagelkörner aus der Wolke heraus.
Auf dem Weg zum Erdboden tauen die Hagelkörner ab und kommen als dicke Regentropfen unten an. Wenn aber bei schweren Gewittern (Kaltfront, Temperatursturz) ein heftiger Aufwind in Orkanstärke in der Gewitterwolke herrscht, werden die Hagelkörner wieder in hohe Regionen der Wolke hinauftransportiert. Diese Prozedur wiederholt sich dann so lange (siehe Animation), bis die Eisklumpen zu schwer geworden sind, um von dem Aufwind in der Wolke gehalten zu werden. Es können sich dadurch Eisklumpen bis zu Fußballgröße entwickeln. Dann fallen die Eisklumpen als extremer und vernichtender Hagelschlag zur Erde. Die Eisklumpen tauen zwar auf dem Weg zur Erde oft um die Hälfte ab, können hier aber noch tennisballgroß oder größer ankommen. Solche Hagelschlossen können dann Menschen und Tiere töten und richten verheerende Schäden in der betroffenen Gegend an. Man kann die Anfrierprozedur an einem Hagelkorn gut erkennen, indem man es durchschneidet. Dann sind die einzelnen Eisschichten im Hagelkorn gut zu erkennen (siehe Foto), ähnlich wie bei einer gefrorenen Zwiebel.
Bei extremen Hagelniederschlägen kann sich auch eine geschlossene Hageldecke bilden und für starke Verkehrsbehinderungen sorgen. Ein herannahendes Hagelgewitter ist daran zu erkennen, daß die Wolkenfront oft tiefziehend sehr dunkel bis schwarz oder gelbgrau ist. Auch können die Wolken eine grau-grünliche Färbung annehmen. In Deutschland ist besonders im Süden in Alpennähe das Risiko von Hagelgewittern groß. Weitere Informationen zum Hagel und eine Hagelschlagrisiko-Karte gibt es auf der Seite Naturgewalten von Thomas Sävert.