Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Dezember 2020 in München

Der Dezember 2020 war in München bei leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu warm und zu trocken, er verlief über weite Strecken ruhig, ohne größere Höhen und Tiefen.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Zu Beginn des Monats lagen die Hochdruckschwerpunkte weit draußen auf dem Atlantik, sowie über dem russischen Kontinent (Kerndruck 1040, bzw. 1045 HPa). In der „Lücke“ zwischen den Hochs erstreckte sich eine weit von Nord nach Süd reichende Tiefdruckzone von Island und Skandinavien ausgehend bis in den zentralen Mittelmeerraum. Diese Konstellation führte bei uns zu mäßig kalter Witterung, im westlichen Mittelmeerraum anfangs noch zu freundlichem Wetter, später auch dort, wie bereits im zentralen Mittelmeerraum, zu zahlreichen Schauern und Gewittern. Den Osten Deutschlands erreichte am 5. und 6. vorübergehend ein Schwall milder Luft. Zwischen 7. und 11. verlagerte sich das Atlantikhoch südwärts in Richtung Azoren, während sich die Tiefdrucktätigkeit auf dem Atlantik verstärkte. Für Mitteleuropa änderte sich dabei nicht viel, kalte Meeresluft aus Nordwesten bestimmte das Geschehen. Mit weiteren atlantischen Tiefausläufern, gesteuert von einem ortsfesten Zentraltief über Island (Kerndruck zeitweise bei 965 HPa) erreichte uns ab dem 12. mildere Meeresluft. Das Rußlandhoch wurde weit nach Osten zurückgedrängt, über dem russischen Festland herrschte zunächst noch verbreitet Dauerfrost, Nachtwerte erreichten teilweise Werte unter -20 Grad C, im weiteren Verlauf wurde es auch dort, sowie über weiten Teilen Skandinaviens milder. Diese Lage dauerte bis zum Ende der Mitteldekade an, wobei es sich bei uns vorübergehend wieder etwas abkühlen konnte. Im zentralen Mittelmeerraum war es zeitweise sonnig und extrem mild. Vom 21. an befand sich hoher Luftdruck über Spanien und Portugal, dieser reichte bis zum Balkan, über dem Atlantik (insbesondere über Island und dem Nordmeer) dominierte eine rege Tiefdrucktätigkeit. Bis zum 24. strömte dabei – mit Frontentätigkeit einhergehend - in den Süden Deutschlands (für vier Tage) ein kräftiger Schwall subtropischer Warmluft. Nach Durchgang einer Kaltfront am 25. stellte sich über dem Atlantik ein umfangreiches und kräftiges Hoch (Kern bis 1042 HPa) nach Norden auf. Dieses schwächte sich im zeitlichen Verlauf zwar etwas ab, verhinderte aber das Übergreifen einer stürmischen Tiefdrucklage, die sich am 27. und 28. vom Norden Norwegens bis nach Nordafrika erstreckte, auf unser Gebiet. An den Alpen lebte vorübergehend der Föhn auf, erreichte München aber nicht. Die letzten Tage des Jahres zeigten sich hier wechselhaft, oft nicht unfreundlich, bei jahreszeitlich angemessenen Temperaturverhältnissen.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +2,7 Grad C war der Monat um eineinhalb Grad zu warm (Dekadenwerte: +1,1 / +2,7 / +4,2 Grad C). Wärmster Tag des Monats war mit einer Mitteltemperatur von +13 Grad C der 23., während das absolute Temperaturmaximum mit +14 Grad C sowohl am 22., wie auch am 23. erreicht wurde. Das höchste Tagestemperaturminimum hatte mit +11 Grad C der 23., nachdem in der Nacht vom 22. zum 23. dieser Wert nicht unterschritten wurde („amtlich“ lag das Temperaturminimum am 23. bei „nur“ +9,5 Grad C, was aber auch für einen neuen diesbezüglichen Rekord ausreichte, bislang lag das höchste Tagestemperaturminimum an diesem Tag bei +7,7 Grad C, gemessen am 23.12.1991). Nur an den drei Tagen vom 22. bis zum 24. wurden Tageshöchstwerte von +10 Grad C und mehr erreicht.

Kälteste Tage des Monats waren der 2. und 27., jeweils mit einer Tagesmitteltemperatur von -2 Grad C. Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde mit -5 Grad C am 27. (nach wolkenarmer Nacht) gemessen. Im Laufe des Monats summierten sich elf Frosttage (1. mit 4., 11., 19., 20., 26. mit 28., sowie am 31.), dazu kamen nicht weniger, als zehn Tage (6., 8., 9., 12., 17., 18., 21., 25., 29. und 30.) mit einem Tagesminimum von genau 0 Grad C. Eistage? – Fehlanzeige, denn die niedrigste Tageshöchsttemperatur hatten der 20. und 27. mit jeweils +1 Grad C.

Sonnenschein:

Die Sonne brachte es im Laufe des Monats auf 65 Sonnenstunden (normal wären 56), Dekadenwerte: 10 / 29 / 26. Und das, obwohl nicht weniger, als elf Tage (1., 2., 5., 8. mit 10., 13., 20., 23., 25. und 28.) keinen einzigen Sonnenstrahl für uns übrig, und weitere zwei Tage (12. und 22.) nur wenige Minuten Sonne im Angebot hatten. Andererseits wiesen fünf Tage (14., 17., 26., 27. und 31.) jeweils mehr, als fünf Sonnenstunden auf, wobei der 18. mit knapp acht sonnigen Stunden fast das astronomisch mögliche Maximum erreichte.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich (anstelle der zu erwartenden 6,2 Achtel) auf 5,8 Achtel (Dekadenwerte 6,2 – 5,4 – 5,6 Achtel). Heitere Tage gab es keine (am 18. verhinderte Frühnebel einen solchen). Gleich 17 Tage (1., 2., 5., 6., 8. mit 10., 12., 13., 16., 20. mit 25. und 28.) präsentierten sich vorherrschend trüb und machten dem Dezember als „Dunkelmonat“ alle Ehre. Allerdings waren nur zwei Tage davon (2. und 25.) durchgängig bedeckt.

Niederschläge:

Mit einer Monatssumme von 32 mm (Dekadenwerte: 12 – 4 – 16 mm) war der Monat zu trocken (normal 59 mm). Die größte Tagesmenge hatte dabei der 24. mit 7 mm in Form von länger anhaltendem, maßigen Regen. An 14 Tagen fielen Niederschläge, am 5., 6., 12., 13., von 21. bis 24., sowie am 30. als Regen, am 1., 7., 9. und 28. gab es Schnee und Regen durch- oder nacheinander und am 25. ging der Regen im Tagesverlauf in Schnee über. Die längste Trockenphase des Monats (14. mit 20.) dauerte sieben Tage.

Schneelage:

Selbst am 25., als im Tagesverlauf der Regen in Schnee überging und die Lufttemperatur auf 0 Grad C absank, konnte sich der Schnee (bei Erdbodentemperaturen von +5 bis +8 Grad C in 2 bis 50 cm Tiefe) nicht halten. Allerdings brachte der „erste Schnee“ des Winters am Morgen des 1. für kurze Zeit Schnee (<1 cm) und Eis.

Gewittertätigkeit:

Zu einem Gewitter reichte es im Dezember 2020 in München nicht.

Luftdruck:

Der Luftdruck hatte seine höchsten Werte mit 1025 HPa am 1., mit 1026 HPa am 19., mit 1028 HPa am 17., 20. und 21., sowie am 18. und 26. mit 1029 HPa als diesbezüglichem Monatshöchstwert. Die niedrigsten Einzelwerte: 991 HPa am 5., 989 HPa am 4., 988 HPa am 27., 986 HPa am 29., absolutes Monatsminimum mit 982 HPa am 28., wobei, bedingt durch ein starkes, von den Britischen Inseln zur Nordsee ziehenden Sturmtiefs, Höchst- und Tiefstwert nur zwei Tage auseinander lagen und der Luftdruck vom 26. bis zum 28. von 1029 auf 982 HPa, also um 47 HPa, fiel. Allein der 27. brachte hierbei einen Luftdruckfall um 34 HPa, von 1022 auf 988 HPa! Umso erstaunlicher, daß wir vom Sturmfeld des Tiefs trotz dieser (extremen) Entwicklung gar nichts abbekamen.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte ihre höchsten Werte mit 98% am 5., 16. und 17., sowie mit 99% (als Monatshöchstwert) am 6., 18. und 19., sämtliche hohen Werte wurden in Zusammenhang mit dem Auftreten von Nebel gemessen. Die niedrigsten Werte waren am 26. und 31. mit 50% an sonnigen Nachmittagen, sowie am 4. mit dem absoluten Monatsminimum von 42% bei einem Föhndurchbruch zu beobachten.

Wind:

Der Wind frischte nur an vier Tagen (22., 24., 25. und 29.) stärker auf und erreichte hierbei am 22. Sturmstärke. In den ersten drei „Schwachwindwochen“ wechselten die Windrichtungen häufig, oder waren uneinheitlich. Umlaufenden Wind hatten der 1., 5., 7., 8., 10., 15., 17., 18. und 28., die anderen Tage hatten folgende Windrichtungen: 2. Ost bis Nord, 3. Südwest, 4. Ost bis Süd, 6. Nord bis West, 9. West, 11. bis 14. Ost bis Süd (am 13. Süd bis West), 16., 19. und 20. Ost, 21. von Südost auf Südwest drehend, 22. mit 24. Südwest bis West., 25. West bis Nord, 26. Nord über West auf Süd, 27. bis 31. (ohne 28.) Süd bis Südwest.

Sonstige Beobachtungen:

Nebel gab es an sieben Tagen (5., 6., sowie zwischen 16. und 20. täglich), an weiteren zwei Tagen (2. und 10.) Hochnebel. Der Föhn brach im Verlauf des Nachmittages des 4. auch in München bis zum Erdboden durch (Temperaturanstieg von +2 auf +9 Grad C). Kräftiger Föhn an den Alpen herrschte auch noch am 5. (Piding meldete um 2 Uhr -2 Grad C und um 3.30 Uhr +15 Grad C!), erreichte München aber nicht mehr. Nennenswerte Inversionen hatten sieben Tage (4., 14., 15., 17. mit 20., wobei am 20. um 0 Uhr in München -1 Grad C, auf dem Hohen Peißenberg hingegen +9 Grad C gemessen wurden). Am 11. zwischen 11.00 und 11.40 Uhr, sowie am 31. zwischen 15.00 und 15.45 Uhr waren Sonnen-Halos mit (allerdings nur schwachen) Nebensonnenansätzen zu beobachten. Am 23. herrschten trotz vieler Wolken und etwas Regen sehr gute Sichtverhältnisse (Alpensicht von München aus). Gutsichtiges Wetter brachte auch die Silvesternacht. Für diejenigen, denen es trotz aller Widrigkeiten irgendwie gelang, Feuerwerk zu beschaffen und zu zünden, gab es zum Jahreswechsel um Mitternacht 0 Grad C bei wenigen Wolken, trockenen Verhältnissen und leichtem Südwind.

Die Jahreswerte 2020

Jahresmitteltemperatur +11,7 Grad C

Absolutes Temperaturmaximum +34 Grad C (1. und 21.August)

Absolutes Temperaturminimum -5 Grad C (27.Dezember)

Wärmste Tage (+27 Grad C im Mittel) am 31.Juli, 1. und 21.August

Kälteste Tage (-2 Grad C im Mittel) am 2. und 27.Dezember

Warme Tage (Tmax. mind. +20 Grad C) 131 (davon 29 im Juli)

Sommertage (Tmax. mind. +25 Grad C) 61 (davon 21 im Juli, 18 im August)

Heiße Tage (Tmax. mind. +30 Grad C) 13 (davon 8 im August und 5 im Juli)

Frosttage (Tmin. unter 0 Grad C) 46 (davon 15 im Januar)

Eistage (Tmax. unter 0 Grad C) Keiner (!)

Sonnenschein 2189 Stunden (davon 320 im April)

Bewölkungsgrad 4,6 Achtel

Heitere Tage 50 (davon 12 im April)

Trübe Tage 106 (davon 17 im Dezember)

Niederschlagstage 187 (davon 21 im Oktober)

Niederschlagsmenge 972 mm (davon 201 mm im Juni)

Gewittertage 25 (davon 7 im Juli, 1 im Februar)

Luftdruckmaximum 1047 HPa am 20.Januar

Luftdruckminimum 982 HPa am 28.Dezember

Feuchtemaximum 100% (26.Feb., 8.Sept., 8. u. 9.Nov.)

Feuchteminimum 18% am 25. und 26.April

Starkwindtage 103 (davon 22 im Feb., 18 im März)

Sturmtage 29 (davon alleine 16 im Februar!)

Orkantage 2 (beide im Februar)

Maximale Schneehöhe 1 cm

Tage mit einer Schneedecke 5

Föhntage 9 (davon 3 im Oktober)

Markante Inversionen 56 (davon 12 im Dezember)

Tage mit Nebel 18 (davon 8 im Dezember)

Markante Wetterereignisse andernorts im Dezember 2020:

- am 17. und 18., Fidschi-Inseln: “Yasa“, einer der stärksten Zyklone im Pazifik überquerte die Fidschi-Inseln mit Spitzenböen bis zu 345 km/h,

- am 24. und 25., Montreal: Wärmstes Weihnachtsfest seit 150 Jahren. Am 25. wurde mit +13,6 Grad C ein neuer „Weihnachts-Wärmerekord“ aufgestellt (bisher: +11,7 Grad C aus dem Jahr 1964). Die kanadische Provinz Quebec, die eiskalte Winter gewohnt ist, erlebte 2020 das dritte schneefreie Weihnachtsfest hintereinander.

Gez. ©Peter Müller, 17.04.2021

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