Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Dezember 2019 in München

Der Dezember 2019 war in München bei weit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer erheblich warm und etwas zu trocken. Wie im Vorjahr setzte sich auch diesmal im Dezember überwiegend atlantisch dominiertes Wetter durch ("Ausgleichsverhalten").

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Ein Hochdruckgebiet, welches sich von den Britischen Inseln kommend rückseitig einer Kaltfront nach Mitteleuropa verlagerte, bestimmte bis zum 5. unser Wetter, während sich über dem Nordmeer bereits eine tiefdruckdominierte Westströmung unter Tiefdruck ausbildete. Mit Abzug des Hochs Richtung Südosten und Südwärtsverlagerung der atlantischen Frontalzone stellte sich die Wetterlage über Mitteleuropa ab dem 6. nachhaltig auf "West" um. Bis über die Weihnachtstage hinaus herrschte wechselhaftes Wetter in Form einer raschen Abfolge von Warm- und Kaltfronten der zahlreichen Tiefausläufer sowie kurzen Zwischenhochs. Ab der Monatsmitte lebte zwischenzeitlich für einige Tage am Nordrand der Alpen der Föhn auf. Hinter einer Okklusion mit Stau auf der Alpennordseite am 27. plazierte sich für die letzten vier Tage des Jahres ein Hoch mit Zentrum direkt über Deutschland (sowie einem Kerndruck von über 1040 HPa am 28.), wobei sich die Tiefdrucktätigkeit nordwärts verlagerte und die atlantischen Fronten über den skandinavischen Raum hinweg ostwärts zogen.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +4,6 Grad C war der Monat um dreieinhalb Grad zu warm (Dekadenwerte: +3,1 / +7,0 / +3,7 Grad C). Die wärmsten Tage des Monats waren mit einer Mitteltemperatur von jeweils +12 Grad C der 18. und der 20., während das absolute Temperaturmaximum mit +16 Grad C sowohl am 17., als auch am 20. erreicht wurde. Das höchste Tagestemperaturminimum hatte mit +8 Grad C der 18., wobei diese Temperatur in der Nacht vom 17. zum 18. nur für kurze Zeit erreicht wurde (zwischen 19 Uhr abends und 7 Uhr morgens lag das "Nachtmaximum" bei +15 Grad C!). An zehn Tagen (6. mit 9., 14., 15., 17. mit 20.) gab es Höchsttemperaturen von +10 Grad C und mehr, dabei an vier Tagen (15., 17., 18. und 20.) solche von mindestens +15 Grad C. Zwei neue Rekordwerte bezüglich der Tageshöchsttemperatur waren zu verzeichnen, am 15. mit +15,4 Grad C (bisher: +14,6 Grad C vom 15.12.1971), sowie am 18. mit +15,1 Grad C (bisher: +13,6 Grad C vom 18.12.1936). Einen kuriosen Temperaturverlauf hatte die Nacht vom 6. zum 7.: Zunächst ging die Temperatur von +7 auf +1 Grad C zurück, um dann bis zum Morgen auf +9 Grad C anzusteigen. Als Grund hierfür war zunächst ein Aufklaren und später das Aufziehen einer Warmfront auszumachen.

Kältester Tag des Monats war der 5. mit einer Tagesmitteltemperatur von -2 Grad C. Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde mit -4 Grad C gleich an vier Tagen (5., 6., 29. und 30.) gemessen. Im Laufe des Monats summierten sich elf Frosttage (1., 3. mit 6., 10., 11., 13., 28. mit 30.), zwei weitere Tage (2. und 31.) hatten ein Tagesminimum von genau 0 Grad C. Eistage? – Fehlanzeige! Die niedrigste Tageshöchsttemperatur hatten der 2. und 5. mit jeweils +1 Grad C.

Sonnenschein:

Die Sonne brachte es im Laufe des Monats auf durchaus beachtliche 107 Sonnenstunden (normal wären 56). Dennoch hatten fünf Tage (1., 2., 12., 22. und 27.) keinen einzigen Sonnenstrahl für uns übrig (zusätzlich boten der 17., 21., 23. und 25. nur wenige Minuten Sonne). Im Gegenzug wiesen fünf Tage (3., 4., 6., 29. und 30.) jeweils acht Sonnenstunden (und damit fast das astronomisch mögliche Maximum) auf. Hinzu kommen weitere vier Tage (5., 8., 26. und 31.), welche auch mindestens fünf sonnige Stunden mit sich brachten. Interessanterweise hatte die extrem milde Mitteldekade an wenigsten Sonne (Dekadenwerte: 45 – 28 – 34).

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich (anstelle der zu erwartenden 6,2 Achtel) auf 5,0 Achtel (Dekadenwerte 4,7 – 5,1 – 5,1 Achtel). Zu zwei durchweg heiteren Tagen reichte es am 4. und 29., während neun Tage (1., 2., 7., 12., 17., 22., 23., 27. und 28.) sich vorherrschend trüb präsentierten, wobei aber nur der 12. sich hierbei gänzlich bedeckt zeigte.

Niederschläge:

Mit einer Monatssumme von 47 mm war der Monat etwas zu trocken (normal wären 59 mm gewesen). Dabei hatte das Zeitfenster vom 1. bis zum 20. mit insgesamt 16 mm genauso viel Naß aufzuweisen, wie die beiden Weihnachtstage (24. und 25.) mit zusammen ebenfalls 16 mm, wobei der 25. mit knapp 10 mm auch die größte Tagesmenge hatte (vor allem bedingt durch einen kräftigen Schauer zwischen 12 und 13 Uhr). An 17 Tagen fielen Niederschläge, meist (sowie ab 14. ausschließlich) als Regen. Reinen Schneefall gab es am 2., gemischte Niederschläge brachten der 10. (erst Regen, später Graupelschauer), sowie der 12. und 13. (Schnee und Regen). Die längsten Trockenphasen des Monats (3. mit 6. und 28. mit 31.) dauerten je vier Tage.

Schneelage:

Schnee lag in München am 2. mit einer maximalen Höhe von einem Zentimeter in den Früh- und Vormittagsstunden. Alle anderen Tage wiesen keine Schneedecke auf.

Gewittertätigkeit:

Zu einem Gewitter reichte es im Dezember 2019 in München nicht, obwohl es die Wettersituation speziell an Weihnachten durchaus ermöglicht hätte. Die Gewitter, die in der Heiligen Nacht zwischen 20 und 23 Uhr regional niedergingen (entlang der deutsch-österreichischen Grenze, ein Stück weit östlich des Bodensees startend und ostwärts ziehend) waren "unerreichbar" für uns.

Luftdruck:

Der Luftdruck hatte seine höchsten Werte insbesondere in der letzten Woche des Jahres, während zahlreiche tiefe Werte in den zwei Wochen vor Weihnachten gemessen wurden. Zudem traten extreme Schwankungen des Luftdruckes auf (so stieg er rückseitig einer Kaltfront beispielsweise ausgehend von 1005 HPa am 9. auf 1030 HPa am 10. an, um danach bis zum 13. auf 982 HPa zu fallen!). Kräftiges Fallen konnte auch vom 19. zum 20. (von 1021 auf 991 HPa), kräftiges Ansteigen vom 22. zum 23. (von 990 auf 1019 HPa) beobachtet werden. Die höchsten Einzelwerte: 1030 HPa am 10., 1032 HPa am 3., 1037 HPa am 27. und 31., 1040 HPa am 30., Monatsmaximum am 28. und 29. mit jeweils 1043 HPa. Die Tiefstwerte: 997 HPa am 12., 993 HPa am 14., 992 HPa am 21., 991 HPa am 20., 990 HPa am 22. und am 13. gab es das absolute Minimum mit 982 HPa.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte ihre höchsten Werte mit 98% am 27. (in stundenlangem Regen), sowie mit 99% am 5. und 6. (bei Nebel). Im Verlauf des 6. stieg die Temperatur von -4 auf +10 Grad C an und die Luft trocknete markant ab (Tagesminimum 44%). An immerhin zehn Tagen (3., 6., 8., 9., 14., 17., 18., 20., 30. und 31.) sank die relative Luftfeuchte auf Werte unter 50% ab, die niedrigsten Werte hatten hierbei der 20. mit 38%, der 31. mit 37%, sowie der 17. mit 35% als absolutem Monatsminimum.

Wind:

Der Wind frischte an 13 Tagen (7. mit 10., 13. mit 15., 20. mit 25.) stärker auf und erreichte hierbei an drei Tagen (9., 13. und 14.) Sturmstärke, wobei vor allem am Nachmittag des 14. mit Windspitzen über 80 km/h eine "ausgewachsene" Sturmlage herrschte. Am 1. hatten wir Wind aus Nord bis Ost, am 2. aus Nordwest, am 4. Ostwind. Umlaufende Richtungen brachten der 3., 5. und 6. mit sich. Von 7. bis 27. dominierten die Richtungen Südwest und West, wobei zwischen 15. und 22. neben einigen Tagen mit uneinheitlichem Wind (16., 18., 19.) deutliche Südkomponenten enthalten waren. Im Verlauf des 27. drehte der Wind von West auf Nord, gefolgt von Ostwind zwischen 28. und 30., sowie umlaufendem Wind an Silvester.

Sonstige Beobachtungen:

Nebel gab es an zwei Tagen (5. und 6.), Föhn ebenfalls an zwei Tagen (17. und 20.), wobei bei "günstigeren Verhältnissen" (stärkerer Südwind, mehr Sonne) auch in München +20 Grad C möglich gewesen wären (wie sie beispielsweise in Lindau, sowie im österreichischen Feldkirch am 17. und in Piding am 20. tatsächlich gemessen wurden)! Kräftiger Föhn an den Alpen herrschte auch am 16., erreichte München (von hier konnte dennoch beste Fernsicht genossen werden) an diesem Tag jedoch nicht. Nennenswerte Inversionen hatten sieben Tage (5., 6., 11., 16., 19., 20. und 30.), am 5. hielt diese (bei maximal +1 Grad C) hier ganztags an, während sie weiter südlich (Holzkirchen: Temperaturanstieg von -6 auf +9 Grad C) von der Sonne ausgeheizt werden konnte. Mit einer bis zum Boden absinkenden Inversion verzeichnete München einen Tag später einen vergleichbaren Temperaturanstieg (von -4 auf +10 Grad C). Extrem war die Temperaturverteilung am 20. um 8 Uhr früh: Augsburg -3 Grad C (bei Nebel), München +6 Grad C (wolkenlos), Oberstdorf +15 Grad C (heiter), Hoher Peißenberg +11 Grad C (heiter), während Altdorf (Schweiz) ein Nachtminimum von +16 Grad C meldete! Ein chaotisches Himmelsbild brachte der Nachmittag des 26., wobei immer wieder für kurze Zeit irisierende Lichtbögen zu sehen waren. Die Silvesternacht war (wettertechnisch) trocken, windschwach und mit +2 Grad C zum Jahreswechsel recht passabel, wenn man draußen feiern wollte.

Weihnachts-Wetter, weltweit (24.12.2019, 12 Uhr MEZ)

Antalya +15 Grad C, stark bewölkt
Berlin +6 Grad C, stark bewölkt
Färöer-Inseln +4 Grad C, bedeckt
Florenz +8 Grad C, heiter
Helsinki +3 Grad C, Nieselregen
Heraklion +12 Grad C, bedeckt
Johannesburg +25 Grad C, heiter
Las Palmas +21 Grad C, heiter
Malediven +30 Grad C, heiter
Mallorca +16 Grad C, trüb
Montreal -2 Grad C, wolkenlos
Moskau +5 Grad C, dunstig
München +7 Grad C, wolkig
Ojmjakon -39 Grad C, Schneeschauer
Oklahoma +4 Grad C, leicht bewölkt
Phuket +31 Grad C, wolkig
Reykjavik 0 Grad C, Schneeschauer
Rio de Janeiro +24 Grad C, bewölkt
Rom +12 Grad C, wolkenlos
Spitzbergen -7 Grad C, bedeckt
Südpol -28 Grad C, sonnig
Tokio +8 Grad C, stark bewölkt
Zugspitze -6 Grad C, bedeckt

Markante Wetterereignisse andernorts im Dezember 2019:

- am 2., Dezemberwärmerekord Island: Auf der Ost-/Südostseite Islands (Kvisker) wurden +19,3 Grad C gemessen (alter Rekord: +18,4 Grad C vom 14.12.2001, gemessen in Saudanesviti). Grund für den außergewöhnlichen Temperaturwert war ein Hochdruckrücken über dem Atlantik, der Warmluft von den Azoren bis nach Island führte,

- zwischen 5. und 26., Moskau: Die russische Metropole meldete 22 Tage am Stück ohne Eistag. Dazu "grüne Weihnachten" mit +7 Grad C (am 24.), sowie eine Monatstiefsttemperatur (!) von -5 Grad C,

­ am 14., Oldenburg: Ein plötzlich auftretender Hagelschauer löste auf einer dortigen Autobahn eine Massenkarambolage aus,

- zwischen 15. und 21., Portugal, Spanien, Frankreich: Schwere Unwetter! Der Flughafen Ajaccio mußte wegen Überflutung geschlossen werden und über Korsika tobten Orkane mit Windspitzen bis zu 180 km/h,

- am 21., Stadt Chersey bei London: Die Stadt wurde von einem Tornado überquert, es kam zu Gebäudeschäden und Überschwemmungen,

- Das Jahr 2019: War in Deutschland das drittwärmste, weltweit das zweitwärmste, in Europa das wärmste Jahr!

Gez. ©Peter Müller, 14.03.2020

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