Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im November 2016 in München

Der November 2016 war in München bei leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer minimal zu warm und etwas zu naß. Herbstliche Sturmlagen konnten nicht bis zu uns vordringen.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Am 1. bestimmte noch ein Hoch unser Wetter. Am 2. erreichte uns die Kaltfront eines Tiefs über der Ostsee, vom 3. bis zum 5. lag der Süden Deutschlands am Rande eines Mittelmeerhochs, bevor am 6.erneut eine Kaltfront des Tiefdruckkomplexes über Norddeutschland und Südskandinavien zu uns gelangte. Rückseitig entstand über Mitteleuropa eine Troglage, die im Wesentlichen bis zum 11. andauerte, an welchem nochmals ein atlantisches Frontensystem samt zugehörigem Höhentief Süddeutschland erreichte. Vom 12. bis zum 14. beruhigte sich das Wettergeschehen unter Hochdruckeinfluß. Nördlich des Hochdruckgebietes wurde vom Atlantik mit hoher (Wind-)Geschwindigkeit warme Luft bis in nordpolare Breiten geführt. Ab 15. positionierte sich ein mächtiges Tief mit Zentren über Island und dem Nordmeer, hoher Luftdruck herrschte dagegen über dem russischen Festland. Nachdem am 19. ein Regengebiet die Alpen erreichte, stellte sich danach im nördlichen Alpenvorland eine Föhnlage ein. Ein Tief im westlichen Mittelmeerraum sorgte ab 21. tagelang für wechselhaftes Schauerwetter über Spanien, Portugal und dem Süden von Frankreich. Ab 25. lag ein Hoch über den Britischen Inseln und ein Tief über Skandinavien. Hierbei erreichte ein Schwall Polarluft hinter einer (allerdings wenig wetterwirksamen) Kaltfront ab dem Nachmittag des 27. auch den südbayerischen Raum.

Temperaturverhältnisse:

Mit +5,3 Grad C errechnet sich eine nur minimal zu hohe Monatsmitteltemperatur. Die Dekadenwerte zeigten hierbei - innerhalb des Monats - keine jahreszeittypische Weiterentwicklung (+5,4 / +5,1 / +5,4 Grad C).

Wärmster Tag des Monats war der 21. mit einer Mitteltemperatur von +12 Grad C. An diesem Tag trat auch das absolute Monats-Temperaturmaximum mit dem neuen Tageswärmerekord von +18,9 Grad C (bisher: +17,5 Grad C vom 21.11.1926) auf. Höchsttemperaturen von +10 Grad C und mehr waren an elf Tagen (1., 2., 4., 5., 16. mit 18. und 20. mit 23.) zu verzeichnen, wobei es hierbei viermal (am 5., 18., 21. und 22.) sogar noch zu +15 Grad C und mehr reichte. Das höchste Tagestemperaturminimum wurde mit +9 Grad C am 17. festgestellt. Mildeste Nacht war die vom 21. zum 22., als die Temperatur nur bis auf +10 Grad C absinken konnte (am späteren Abend des 22. ging die Temperatur dann allerdings auf +5 Grad C zurück).

Kältester Tag des Monats war der 29. mit einer Tagesmitteltemperatur von -1 Grad C, während das absolute Temperaturminimum des Monats mit -6 Grad C erst am Morgen des 30. fällig war. Gleich auf drei Tage (14., 28. und 29.) entfiel die niedrigste Tageshöchsttemperatur mit jeweils +2 Grad C. Frosttage (am 4., vom 12. mit 15., sowie vom 28. bis zum 30.) hatten wir insgesamt acht, ein weiteres Mal (am 9.) lag die Tagestiefsttemperatur genau bei 0 Grad C.

Sonnenschein:

Anstelle der normalen 74 gab es heuer eine Monatssumme von 82 Sonnenstunden. Nur fünf Tage (1., 4., sowie die letzten drei Tage des Monats) brachten mehr, als fünf Sonnenstunden zustande, davon allerdings hatten der 4., 29. und 30. gleich acht sonnige Stunden zu bieten und der 1. bescherte uns mit neun Sonnenstunden den höchsten diesbezüglichen Tageswert. Nur wenige Minuten Sonnenschein hatten der 11., 15. und 27., während sieben Tage (2., 6., 16., 19., 24., 25. und 26.) gänzlich ohne Sonne blieben. Eine große Diskrepanz zwischen Stadt und (nördlichem) Umland konnte am 14. beobachtet werden: Während im Stadtgebiet verbreitet nur etwa zwei Sonnenstunden anfielen, empfing der Flughafen München im Erdinger Moos 8,5 Stunden Sonnenschein!

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich auf 5,2 Achtel (normal wären 6,1 Achtel). Erste und dritte Dekade gingen hierbei mit jeweils 4,9 Achteln im Gleichklang, während die Mitteldekade mit 5,6 Achteln etwas wolkenreicher war. Durchweg heitere Tage traten immerhin drei (am 1., 4. und 29.) auf, wobei sich der 29. sogar völlig wolkenlos präsentierte. Vorherrschend trüb waren zwölf Tage, von welchen sich wiederum vier (6., 16., 25. und 26.) völlig bedeckt zeigten.

Niederschläge:

Anstelle der normalen 15 gab es 16 Tage (2., 5. mit 12., 15. mit 19., sowie 26. und 27.) mit Niederschlägen. Mit einer Ausnahme war daran stets Regen beteiligt. Am 7., 9. und 12. regnete und schneite es durch- oder nacheinander. Am 8. fiel nur Schnee. In Zusammenhang mit einer Kaltfrontpassage am 11. (gegen 16.35 Uhr) war der damit einhergehende Regenschauer auch kurz von kleinkörnigem Hagel durchsetzt. Die Monatsniederschlagssumme belief sich auf 71 mm (normal 61 mm), wobei in der Schlußdekade davon nur 0,4 mm herab kamen. Die größte Tagesmenge gab es am 6. mit 20 mm in Form von Dauerregen. Die längste Trockenphase des Monats dauerte sechs Tage und fand zwischen 20. und 25. statt.

Schneelage:

Am 9. konnte sich in den Morgenstunden vorübergehend eine durchbrochene, bis zu einem Zentimeter hohe Schneedecke bilden, die rasch wieder abtaute.

Gewittertätigkeit:

Im November 2016 gab es in München kein Gewitter.

Luftdruck:

Die höchsten Werte des Luftdruckes wurden zur Monatsmitte und zum Monatsende gemessen. 1031 HPa waren es am 13., 1033 HPa am 28., 1034 HPa am 15., 1035 HPa am 14. und mit jeweils1036 HPa als Höchstwert wurde am 29. und 30. das Monatsmaximum erreicht. Die niedrigsten Werte hatten der 9. und 18. mit jeweils 1005 HPa, der 21. mit 1003 HPa, der 6. mit 1001 HPa und der 5. mit dem Monatsminimum von 998 HPa. Der stärkste Luftdruckanstieg erfolgte vom 11. bis zum 14. von 1008 HPa auf 1035 HPa, unmittelbar gefolgt vom deutlichsten Luftdruckfall im Zeitfenster vom 15. bis zum 18. von 1034 HPa auf 1005 HPa.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte an zwei Tagen (13. und 24.) Sättigungsfeuchte mit maximalen 100%. An weiteren vier Tagen (1., 6., 12. und 16.) konnte ein hohes Maximum von 99% gemessen werden. Die niedrigsten Einzelwerte gab es am 18. mit 49%, am 4. mit 48%, am 9. mit 45%, am 22. mit 44% (bei einer bis München vordringenden "Föhnwelle" um 4.30 Uhr), sowie am 21. mit dem diesbezüglichen Monatsminimum von 36%. Am 6. konnte die Luftfeuchtigkeit (im Dauerregen) ganztags nicht unter 91% absinken, am 24. lag sie in Zusammenhang mit Nebel und anhaltender Inversion ganztags zwischen 93 und 100%.

Wind:

Der Wind frischte (nur) an acht Tagen (2., 5., 10., 11., 17., 19., 25. und 30.) stärker auf, wobei am 10. und 19. sieben Beaufort erreicht wurden. Kein einziges Mal traten stürmische Böen auf. Am 1. und 3. gab es umlaufenden Wind. Am 2., sowie vom 4. bis zum 11. dominierten die Richtungen Südwest und West, ab und an mit südlicher oder nordwestlicher Komponente. Am 12. drehte der Wind von Nordwest auf Ost. Ostwind hatten wir am 13. und 14., an welchem der Wind auf Süd drehte. Zwischen 15. und 21. kam der Wind durchwegs aus Süd oder Südwest, am 22. uneinheitlich, gefolgt von Ostwind zwischen 23. und 26. (während am 23. und 24. in der Höhe weiter Südwind vorherrschte). Im Laufe des 26. drehte der Wind von Ost über Nord auf West, am 27. wieder von West auf Nord und am 28. weiter von Nord auf Ost. Ostwind brachte auch der 29., während am 30. Westwind zu verzeichnen war.

Sonstige Beobachtungen:

Nennenswerte Inversionen hatten wir am 1. ganztags (Hoher Peißenberg: Tmax. +16 Grad C, Tmin. +5 Grad C, Oberstdorf: Temperaturanstieg von -2 auf +20 Grad C mittels Absinken der Inversion bis zum Erdboden!), am 23. und 24. ebenfalls durchgängig, wobei es am 23. in mittleren Lagen in den Frühstunden bis zu 10 K wärmer war, als im Flachland, während am 24. die Temperatur in München nicht über +6 Grad C anstieg, während sie in mittleren Berglagen teilweise selbst nachts nicht unter +10 Grad C absank. Weitere Tage mit Inversionen waren der 4., sowie die Tage vom 20. bis zum 22., an diesen vier Tagen blieb die Inversion aber auf die Früh- und Vormittagsstunden beschränkt, oder bildete sich erst im Tagesverlauf.

An drei Tagen (14., 25. und 26.) gab es Hochnebel, an zwei Tagen (13. und 24.) "richtigen" Nebel in der Stadt. Der Föhn hingegen reichte am 5. zeitweise bis nach München herein und zwischen 18. und 23. (ohne den 19.) trat am Nordrand der Alpen eine "ausgewachsene" Föhnlage auf, die sich am 18., 21. und 22. immer wieder auch bis nach München ausdehnen konnte. In diesem Zusammenhang ein kurzer "Seitenblick" auf einige Wetterwerte des 21. bei unseren österreichischen Nachbarn: Windspitze Patscherkofel 158 km/h, Temperaturmaximum Salzburg +22 Grad C (gleichermaßen +22 Grad C auch in Rosenheim auf bayerischer Seite) und an einigen Orten in Vorarlberg wurde bereits gegen 10 Uhr die "+20 Grad C-Marke" geknackt. Sehr hoch lagen in München über weite Strecken des Monats auch die Erdbodentemperaturen, in 2-50 cm Tiefe lagen diese am 23. beispielsweise noch bei Werten von +9 oder +10 Grad C.

Das Wetter "anderswo" im November 2016:

Um den 7. herum sorgte ein Tief im zentralen Mittelmeerraum verbreitet für Stürme, Gewitter und Schauer. Schnee und Frostluft über Nordeuropa erreichten am 9. und 10. nur den Norden Deutschlands. In Stockholm allerdings legten am 9. plötzliche 39 cm Neuschnee das öffentliche Leben weitgehend lahm. Eine Sturmlage über Westeuropa am 20. und 21. sorgte besonders im Südwesten Englands in Zusammenspiel mit tagelangem Regen für Überschwemmungen, während aus der Bretagne und der Normandie Windspitzen bis 160 km/h gemeldet wurden, was dort zu Schäden an Gebäuden, Stromausfällen und umgestürzten Bäumen führte. Am 24. und 25. tobte der Hurrikan "Otto" über Costa Rica und verursachte schwere Schäden insbesondere im Norden des mittelamerikanischen Landes. In der Nacht vom 26. zum 27. wütete ein Unwetter mit Starkregen und Hagel über der griechischen Hauptstadt Athen. Seit dem Jahr 1979 wird die arktische Eisfläche mittels Satellitenmessung ermittelt. Noch nie in einem November gab es (mit 9,08 Millionen Quadratkilometern) seitdem weniger Arktiseis, als im Jahr 2016. Ein Hauptgrund dafür waren häufige, großflächige warme Süd-Südwestwindströmungen, die vom Atlantik kommend teilweise bis zum Nordpol reichten. Weite Teile der Gegenden nördlich des Polarkreises meldeten für den November 2016 Mitteltemperaturwerte, die bis zu zehn Grad höher lagen, als im Normalfall zu erwarten gewesen wären! Exemplarisch angeführt sei der im Norden Norwegens gelegene Ort Spitzbergen (Svalbard), wo ab der dritten Oktoberdekade vier Monate lang Polarnacht herrscht. Statt Schnee und Eis hatte es dort im November 2016 desöfteren tiefen Luftdruck (969 HPa am 14.), Wärme (vom 6. bis zum 20. stets positive Tageshöchsttemperaturen, mehrfach bis +6 Grad C), Sturm (Windspitzen bis 80 km/h am 15.) und Regen (50 mm am 15.). Das absolute Gegenteil, nämlich extreme Kälte, gab es im iranischen Teheran, als dorthin Kaltluft sibirischen Ursprungs gelangen konnte. Neben Nachttemperaturen, die ab 22. eine Woche lang im Frostbereich lagen (Tiefsttemperatur -9 Grad C am Morgen des 25.) gab es am 24. dort sogar Schneeschauer und einen Eistag (Tagestemperaturmaximum -1 Grad C)!

Gez. ©Peter Müller, 17.12.2016

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