Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im November 2012 in München

Der November 2012 war in München zu warm bei etwas über dem Durchschnitt liegender Sonnenscheindauer und als normal zu bezeichnenden Niederschlagsverhältnissen. Zur Monatsmitte stellte sich unter Hochdruckeinfluß eine ausgeprägte Inversions- und Nebellage ein. Zudem war es insgesamt gesehen für die Jahreszeit außerordentlich windschwach.

Mit +6,5 Grad C errechnet sich eine um etwas mehr, als ein Grad zu hohe Monatsmitteltemperatur. Mit +8,7 Grad C war die erste Dekade im Schnitt am wärmsten, die Mitteldekade mit +5,0 Grad C im Mittel am kältesten. Für die Schlußdekade errechnen sich +5,8 Grad C.

Wärmster Tag des Monats war der 3. mit einer Mitteltemperatur von +13 Grad C. An diesem Tag wurde mit +19 Grad C auch die absolute Höchsttemperatur des Monats gemessen. Nicht viel weniger Wärme hatte der 25. mit einer Tagesmitteltemperatur von +12 Grad C und einer Maximaltemperatur von +17 Grad C zu bieten. Bereits in den Jahren 2002, 2006 und 2009 fiel der 25.November durch extrem hohe Temperaturen auf, nachdem davor über 80 Jahre lang die +13,7 Grad C aus dem Jahr 1917 für diesen Tag als Tageswärmerekord in den Annalen verzeichnet waren.

Noch vier Tage (3., 4., 10. und 25.) brachten Höchsttemperaturen von +15 Grad C und mehr zustande.

Am 26. gab es mit +8 Grad C das höchste Temperaturminimum des Monats (und zugleich vom 25. zum 26. auch die mildeste Nacht des November 2012).

Kältester Tag des Monats war der 30. mit einer Tagesmitteltemperatur von 0 Grad C. Dieser Tag hatte mit einem Minimum von -2 Grad C sowohl das absolute Temperaturminimum, als auch mit +2 Grad C die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats "im Sortiment".

Es gab nur vier Frosttage (17., 18., 19. und 30.), an weiteren vier Tagen (8., 16., 20. und 22.) lag das Tagestemperaturminimum genau bei 0 Grad C. Zu einem Eistag reichte es noch nicht.

Anstelle der normalen 74 hatte dieser Monat in München 85 Sonnenstunden. An zehn Tagen gab es hierbei fünf oder mehr Stunden Sonne; hierbei am 3. mit etwas mehr, als acht Stunden das Tagesmaximum. Gänzlich ohne Sonne blieben zehn Tage (7., 11. mit 14., 19., 20. und 27. mit 29.). Am 22. schien die Sonne nur ganz wenige Minuten.

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich auf 5,8 Achtel (normal wären 6,1 Achtel gewesen). Die erste Dekade hatte hierbei mit 4,7 Achtel noch die meisten "Lichtblicke", die zweite und dritte Dekade waren mit 6,3 bzw. 6.2 Achteln der Himmelsfläche erheblich trüber. Durchweg heitere, oder gar wolkenlose Tage? Absolute Fehlanzeige! Am freundlichsten zeigte sich der 3. mit 3/8 Bewölkung im Tagesmittel. Vorherrschend trüb waren insgesamt 14 Tage, von denen wiederum sechs (11., 12., 14., 20., 28. und 29.) völlig bedeckt blieben.

An elf (statt 15) Tagen gab es Niederschläge, immer in Form von Regen. Am 29. ging im Tagesverlauf der Regen in Schneefall über. Die Monatsniederschlagssumme beläuft sich auf 66 mm (normal 61 mm), wobei der 29. mit 18 mm nassester Tag war und am 4. und 5. im Form von Dauer- und Schauerregen sich innerhalb von 48 Stunden weitere 26 mm Wasser pro Münchner Quadratmeter aufsummierten. Die längste Trockenphase des Monats dauerte neun Tage und fand vom 13. bis zum 21. statt. Eine Schneedecke lag an zwei Tagen (29. und 30.); sie erreichte am 29. mit 2 cm ihre maximale Höhe. Zu einem November-Gewitter kam es dieses Jahr nicht.

Beim Luftdruck wurden die niedrigsten Werte an den ersten und letzten Tagen des Monats gemessen. 1001 HPa waren es hierbei am 4., 999 HPa am 2., 993 HPa am 28., 992 HPa am 2., sowie 991 HPa (absolutes Minimum dieses Monats) am 29.; die höchsten diesbezüglichen Werte gab es in Richtung Monatsmitte: 1030 HPa am 7., je 1031 HPa am 12. und 14., sowie am 13. mit 1034 HPa den Monatsspitzenwert. Vom 8. bis 10. fiel der Luftdruck von 1029 auf 1004 HPa ab, unmittelbar im Anschluß stieg er von ebengenannten 1004 auf 1031 HPa am 12. an.

Die relative Luftfeuchte erreichte gleich an zwölf Tagen Sättigungsfeuchte mit vollen 100%! Vom 15. bis 23. passierte dies jeden Tag. Am 19., 28. und 29. sanken die Feuchtewerte auch tagsüber nicht unter 90% ab. Die niedrigsten Werte waren: 48% am 9., 45% am 25. sowie die - durch Föhn verursachten - 31% am 3. (zugleich absolutes Monatsminimum).

Nebel gab es in München an 13 Tagen, hierbei vom 12. bis zum 23. täglich (einziger weiterer Nebeltag war der 28.) und teilweise anhaltend.

An zwölf Tagen kamen Inversionssituationen zustande. An den betroffenen Einzeltagen (8., 10. und 24.) lösten sich diese im Tagesverlauf auf. Vom 14. mit 21. herrschte eine fast durchgängige - nur an einzelnen Tagen für wenige Stunden unterbrochene - Inversionswetterlage. Diese wurde (erst) in den frühen Morgenstunden des 22. von einer "maskierten Kaltfront", hinter welcher zwischen 0 und 8 Uhr in der Stadt die Temperatur von 0 auf +5 Grad C anstieg, beendet (während im Gebirge sinkende Temperaturen zu beobachten waren).

An zwei Tagen (3. und 25.) erreichte der Föhn auch München. Auf der Zugspitze gab es am 3. und 10. Föhn-Orkan mit Windspitzen bis 130, bzw. 155 km/h. Auch am 8. herrschte leichter Föhn an den Alpen. Dieser begünstigte die Entstehung sehr hoher, dünner Wolkenfelder (Cirrus- bzw. Cirrostratusbewölkung). Durch Brechung und Spiegelung des Sonnenlichts an den Eiskristallen entstand hierbei ab 13.30 Uhr zunächst ein prächtiger Sonnen-Halo und etwas später eine (allerdings nur schwache) Nebensonne.

Der Wind frischte nur an sechs Tagen (2., 5., 6., 7., 25. und 29.) stärker auf. Am 7. wurde hierbei einmal Sturmstärke (8 Beaufort) erreicht. Vom 8. bis 24. war es für längere Zeit ausgesprochen windschwach, was für den Spätherbst eher ungewöhnlich ist. Vom 1. bis 3. kam der Wind aus südlichen Richtungen, am 4. aus Ost, vom 5. bis 8. aus westlichen Richtungen. Nachdem er am 9. und 10. aus Südost wehte, drehte er ab 11. rasch über West und Nord weiter auf Ost. Diese Windrichtung herrschte nahezu ausnahmslos vom 13. bis 22., worauf sich vom 23. bis 25. Süd- bis Südwestwind anschloß. Nach zwei Tagen mit Ostwind (26. und 27.) drehte der Wind über Nord (28.) auf West (29.), bevor der 30. erneut Ostwind brachte.

Auf der Zugspitze traf zur Monatsmitte extrem trockene Warmluft ein, zwischen 14. und 16. war es dort nahezu frostfrei bei Höchstwerten bis zu +7 Grad C und wüstenhaften Werten der relativen Luftfeuchte von 3-4% (was Taupunkten zwischen -35 und -39 Grad C entspricht).

Ein anderer Berg machte hierzulande ebenfalls Schlagzeilen: Am 16. war der 1142 Meter hohe Brocken im Harz mit +13,8 Grad C wärmster Ort Deutschlands (zugleich war dieser Wert dort ein neuer Wärmerekord für die zweite Novemberdekade). Andere Regionen Europas hatten mit Wassermassen zu kämpfen: Großbritannien erlebte - nachdem heuer dort schon der nasseste Sommer seit 1912 fällig war - auch einen extrem nassen November. Einige Orte meldeten 30 Niederschlagstage, andere (vor allem in der zweiten Monatshälfte) mehrfach Tagesregenmengen von 20 bis 50 Litern pro Quadratmeter. Die Folge waren größere Überschwemmungen. Im gesamten Mittelmeerraum war besonders in der Mitteldekade eine rege Schauer- und Gewittertätigkeit zu beobachten. So wurden aus dem spanischen Almeria allein am 11. 60 mm Niederschlag gemeldet, das entspricht dort 200% der normalen Monatssumme für einen November. Ibiza hatte am 13. gleich 75 mm Regen. Aus Italien kamen folgende "Wasserstandsmeldungen": Pisa 110 mm am 11., Grosseto sogar 200 mm am 12.! Die südportugiesische Algarve wurde am 16. von einem vom Meer kommenden Tornado getroffen, was zu schweren Schäden in der dortigen Ferienregion führte. Zwei Beispiele aus dem östlichen Mittelmeerraum: Alanya (Südtürkei) hatte am 8. reichliche 90 mm Regen, Paphos (Zypern) bekam am selben Tag mit 70 mm das komplette Monatssoll innerhalb von 24 Stunden ab. Lange auf sich warten ließ der Winter in Moskau, wo erst in Richtung Monatsende der Übergang zu Schnee und Frost erfolgte. Das Zusammentreffen von Mittelmeerluft mit sibirischer Kaltluft am 29. und 30. sorgte dort für über 30 mm Niederschlag, 22 cm Schnee sowie zwischenzeitlichen Eisregen.

Gez. ©Peter Müller, 07.12.2012

Zurück zur Übersicht