Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Oktober 2018 in München

Der Oktober 2018 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu warm und aufgrund zweier Starkniederschlagsereignisse zu Monatsbeginn und -ende sogar etwas zu naß. Die Mitteldekade hatte spätsommerlichen Witterungscharakter. Das Wettergeschehen ähnelte über weite Strecken dem Vergleichsmonat des Vorjahres.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Zu Monatsbeginn brachte ein Skandinavientief Sturm im Norden Deutschlands, während die zugehörige Kaltfront von Nordwest nach Südost zog und in Zusammenwirken mit einem aus Süden kommendem Italientief Südbayern kräftige Niederschläge brachte. Ab 4. verstärkte sich der Hochdruckeinfluß aus Westen, wobei sich über Mitteleuropa ein eigenständiges Hoch entwickelte. Zu Beginn der Mitteldekade verlagerte sich der Hochdruckschwerpunkt in den Osten Europas, während zeitgleich im isländischen Raum, sowie im weiteren Verlauf auch über den Britischen Inseln und dem westlichen Mittelmeerraum sich verstärkende Tiefs dominierten. Im Zusammenspiel mit einem Höhenrücken über Mitteleuropa verstärkte sich bei uns (nochmals) die Zufuhr subtropischer Warmluft. Nach der Monatsmitte bestimmten zahlreiche Tiefs das Wettergeschehen von Grönland über Island bis nach Skandinavien, während die feuchte Subtropikluft bei uns langsam alterte, aufgrund der jahreszeitlichen Gegebenheiten verstärkt zu Nebel und Dunst neigte und sich zudem schrittweise abkühlte. Zu Beginn der Schlußdekade bestimmte ein langgestreckter Azorenhochkeil über Mitteleuropa zunächst das Wettergeschehen. Allerdings zog sich das Hochdruckzentrum ab 22. unter Verstärkung zunehmend auf den Atlantik zurück (Kerndruck dort bis zu 1045 HPa). Dies wiederum begünstigte eine Umstellung der Wetterlage, da nun, von einem Nordmeertief ausgehend, zunehmend polare Kaltluft südwärts ausgreifen konnte, was im Alpenvorland zu ersten Schneefällen bis ins höhere Flachland führte. An den letzten Tagen des Monats verlagerte sich das Atlantikhoch unter Abschwächung nach Skandinavien, während ein Italientief am 30. von Südost nach Nordwest zog. Dadurch wurde Westeuropa von Kaltluft, der Osten hingegen von warmer Mittelmeerluft überströmt.

Temperaturverhältnisse:

Die Münchner Monatsmitteltemperatur belief sich auf +12,4 Grad C. Damit war der Monat um zwei Grad zu warm (Dekadenwerte: +13,6/+15,0/+9,0 Grad C).

Wärmste Tage des Monats waren der 11. und 12. mit jeweils +18 Grad C im Mittel. Der 11. brachte mit +26 Grad C auch das absolute Temperaturmaximum des Monats mit sich. Warme Tage hatten wir elf (vom 5. bis zum 7., sowie vom 10. bis zum 17. gleich acht hintereinander), dabei reichte es am 11., 12. und 14. sogar noch zu drei "verspäteten" Sommertagen.

An allen letztgenannten Tagen waren neue "amtliche" Tageswärmerekorde zu verzeichnen:

11.10.2018: +25,1 Grad C (bisher: +24,6 Grad C vom 11.10.1933),

12.10.2018: +24,6 Grad C (bisher: +23,5 Grad C vom 12.10.1967),

14.10.2018: +25,0 Grad C (bisher: +23,3 Grad C vom 14.10.2001), wobei es an der Station des DWD im Münchner Norden etwas weniger warm war, wie im Südwesten der Stadt.

Die mildesten Nächte fanden vom 6. zum 7. und vom 11. zum 12. statt, als die Temperatur jeweils nicht unter +13 Grad C absinken konnte, wobei der 12. mit +13 Grad C auch das höchste Tagestemperaturminimum aufwies (am 7. war es spätabends etwas kälter, als am Morgen). An neun Tagen (3., 7. mit 12., sowie am 24. und 25.) sank die Temperatur nicht unter +10 Grad C ab.

Die niedrigste Tageshöchsttemperatur gab es mit +4 Grad C am 28., nur noch ein weiterer Tag (der 27. mit +9 Grad C als Maximum) blieb mit seiner Temperaturspitze unter der "+10 Grad C-Marke". Mit einer Mitteltemperatur von +3 Grad C wurde der 28. auch zum kältesten Tag des Monats. Das absolute Temperaturminimum wurde am 28. und 31. mit jeweils +2 Grad C gemessen. Frosttage hatte der Oktober 2018 somit in München noch keine. An sechs Tagen (22., 27. mit 31.) traten jedoch Tagestemperaturminima unter +5 Grad C auf.

Sonnenschein:

Der Sonnenschein summierte sich insgesamt auf 178 Stunden (normal 131), wobei allein auf die Mitteldekade 92 davon entfielen, während es die Schlußdekade nur noch auf 36 Sonnenstunden brachte. Zehn Tage (4., 5., 22., sowie vom 11. bis zum 17. gleich sieben am Stück!) schafften zehn und mehr Sonnenstunden, wobei am 5. mit etwas mehr, als 11 Sonnenstunden das diesbezügliche, sowie nahezu das astronomisch mögliche Maximum erreicht wurde. Zwei Tage (1. und 29.) hatten nur wenige Minuten Sonne aufzuweisen und an drei Tagen (24., 27. und 28.) gab es keinen einzigen Sonnenstrahl.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad fiel mit 4,1 Achtel (Dekadenwerte: 4,6 - 2,1 - 5,5) der Himmelsfläche deutlich zu niedrig (normal: 5,2 Achtel) aus. Sechs heiteren Tagen (4., sowie 13. mit 17., wobei der 13. und 14. sogar völlig wolkenlos waren) stehen acht trübe Tage (1. mit 3., 23., 24., 27. mit 29.) gegenüber. Zwei Tage (24. und 28.) blieben hierbei durchgängig bedeckt.

Niederschläge:

An nur neun Tagen (normal 14) gab es Niederschläge, immer in Form von Regen. Mit einer Monatsmenge von 65 mm (normal 56 mm) war es etwas zu naß. Die größte Tagesmenge fiel gleich am 1. mit 29 mm in Form von länger anhaltendem, starken Regen. 37 Stunden Dauerregen vom Morgen des 27. bis zum Abend des 28. brachten nochmals insgesamt 30 mm (19 mm am 27., 11 mm am 28.), an den restlichen sechs Niederschlagstagen (2., 7., 23., 24., 25. und 29.) kamen in Summe nur noch weitere sechs Millimeter zusammen. Die längste Trockenphase des Monats dauerte 15 Tage (8. mit 22.), zum Vergleich: Auch im Oktober 2017 war die Mitteldekade komplett trocken. Von den Schneefällen, die sich am 28. nicht nur auf das unmittelbare Alpenvorland beschränkten (auch Landsberg, Augsburg, Memmingen und Ulm meldeten vormittags Schneefall), blieb München (knapp) verschont.

Gewittertätigkeit:

Im Münchner Stadtgebiet trat im Oktober 2018 kein Gewitter auf.

Luftdruck:

Bis weit in die zweite Monatshälfte hinein überwog hoher Luftdruck, besonders in der Mitteldekade herrschten dabei nur geringe Luftdruckgegensätze. Die Schlußdekade brachte dann extreme Luftdruckschwankungen. Die höchsten Werte wurden am 3. und 21. mit jeweils 1029 HPa, am 4. und 20. mit jeweils 1030 HPa, sowie am 22. und 23. mit dem diesbezüglichen Monatsmaximum von 1031 HPa gemessen. Die niedrigsten Werte fielen auf den 26. mit 1006 HPa, den 28. mit 1004 HPa, den 30. mit 986 HPa, sowie den 29. mit dem absoluten Monatsminimum von 985 HPa. Am 29. fiel der Luftdruck von 1006 auf 985 HPa ab, am 30. stieg er von 986 auf 1015 HPa an.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchtigkeit erreichte ihre niedrigsten Werte mit 35% am 21., mit 33% am 11. und 15., mit 31% am 16., sowie mit dem absoluten Monatsminimum von 28% am 14., die höchsten Werte wurden mit 98% am 1., 6., 13., 14., 19. und 28., sowie mit 99% am 8., 9. und 29. gemessen. Am 28. konnte die relative Luftfeuchtigkeit ganztags zu keinem Zeitpunkt unter 93% absinken.

Wind:

Der Wind frischte an neun Tagen (vom 1. bis zum 3., am 21., vom 23. bis zum 25., sowie am 29. und 30.) stärker auf. An zwei Tagen (am 24. im Vorfeld einer Front, sowie am 30. bei einem nächtlichen Föhndurchbruch) wurde hierbei Sturmstärke erreicht. Auf westlichen Wind an den ersten Tagen des Monats drehte der Wind am 4. über Nord auf Ost und behielt letztgenannte Richtung am 5. bei. Am 6. hatten wir Südwestwind, am 7. Südwind. Zwischen 8. und 19. kam der Wind meist aus Ost bis Südost (Ausnahmen: Umlaufende Richtungen am 12. und 18., Süd-Südwestwind am 16.), am 20., sowie vom 23. bis zum 26. gab es Südwest- bzw. Westwind, dazwischen drehte der Wind am 21. von Nordwest auf Ost und am 22. wieder zurück von Ost auf Nordwest. Nordostwind am 27. und 28. folgte am 29. und 31. Ost- bis Südostwind, während am 30. Wind aus Süd bis West zu verzeichnen war.

Sonstige Beobachtungen:

An fünf Tagen (11., 14., 15., 26. und 30.) reichte der Föhn zumindest phasenweise bis nach München herein. Zwei Tage (9. und 28.) brachten uns Nebel, weitere vier Tage (8., 10., 19. und 20.) Hochnebel. Am 19. und 20. hatten wir auch nach erfolgter Aufheiterung starken Dunst. Deutlichere Inversionen bauten sich an neun Tagen (5., 6., 11., sowie täglich vom 13. bis zum 18.) auf, wobei es in Mittellagen in den frühen Morgen- und Vormittagsstunden teilweise deutlich wärmer war, als im Tiefland (z.B. Hoher Peißenberg +16 Grad C, München +9 Grad C am 14. um 6.30 Uhr).

Markante Wetterereignisse andernorts im Oktober 2018:

- am 9., Mallorca: Heftige Regenfälle (bis zu 150 Liter Wasser pro Quadratmeter innerhalb von zwei Stunden) verwandeln Straßen in reißende Flüsse,

- von 10. bis 12., Florida: Hurrikan "Michael" erreicht einen Kerndruck von 917 HPa und trifft mit Windspitzen bis zu 250 km/h auf Land. Im Gegensatz zu Vorgänger "Florence" (der langsam zog und viel Regen brachte) zieht "Michael" sehr schnell und verursacht daher schwere Sturmschäden,

- von 14. bis 20., zunächst westlicher, später auch zentraler Mittelmeerraum: Die Ex-Hurricanes "Leslie" und "Michael" toben sich in Form von kräftigen Tiefdruckgebieten über Teilen von Portugal, Spanien, Südfrankreich und Italien aus. Sturmschäden und Stromausfälle (Portugal), Starkregen und Überschwemmungen (Osten Spaniens, Südfrankreich und Italien) sind die Folge, auch der Norden von Tunesien bekommt noch viel Niederschlag (teilweise 100 mm an nur einem einzelnen Tag) ab,

- 17. und 18., Türkei und Zypern: Ein Staub- und Sandsturm aus Südost bringt mit +25 bis +30 Grad C auch nochmals hochsommerliche Hitze,

- am 21., Rom: Nach einem schweren Gewittersturm mit Hagel gleicht die italienische Hauptstadt einer Winterlandschaft,

- am 22., Doha/Katar: An einem einzigen Tag fällt die ansonsten dort jahresübliche Regenmenge (50-60 mm). Selbst Gebäude werden von den ungewöhnlichen Wassermassen geflutet,

- am 25., Amman/Jordanien: Aus Südwest zieht eine Mischung aus Sandsturm, Gewittern und Schauern über das Land. Die Temperaturen fallen vorübergehend auf +20 Grad C und mit 20 mm Regen gibt es die dreifache Sollmenge für einen dortigen Oktobermonat auf einmal,

- am 28., Lac des Brenets/Schweiz: Der See gleicht nur noch einem Rinnsal, nachdem der Wasserstand seit April kontinuierlich und insgesamt um mehrere Meter gesunken ist. Der Schweizer Wetterdienst meldet das massivste Regendefizit seit dem Jahr 1864 (dortiger Meßbeginn).

Gez. ©Peter Müller, 03.11.2018

Zurück zur Übersicht