Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Oktober 2015 in München

Der Oktober 2015 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu kalt, deutlich zu naß und ausgesprochen windschwach.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Zu Beginn des Monats erstreckte sich eine Hochdruckzone mit Ausrichtung von West nach Ost über Mitteleuropa. Der Hochdruckschwerpunkt verlagerte sich ab 4. nach Nordskandinavien. Eine von Island bis zum Schwarzen Meer reichende Tiefdruckrinne wurde dadurch (auch) über Deutschland blockiert und sorgte erst noch für die Zufuhr von warmer Atlantikluft, ab 7. jedoch für Abkühlung und starke Niederschläge. In der Mitteldekade dominierte weitgehend hoher Luftdruck mit mehreren Zentren über den Britischen Inseln, Skandinavien und dem Westen Rußlands. Um diesen Hochdruckblock herum wurde mit östlicher Luftströmung ein mit polarer Kaltluft angefülltes Höhentief herangeführt, welches für mehrere Tage über uns liegen blieb. In Zusammenwirken mit einem (weiteren) Tief über dem zentralen Mittelmeer trat in Südbayern zur Monatsmitte trübes Regenwetter, am 14. in Teilen Ostdeutschlands, sowie im Norden Bayerns richtiges Winterwetter mit Schnee bis in tiefe Lagen auf. Ab dem 20. stellte sich ganz kurz eine westliche Luftströmung ein, die aber rasch wieder hochdruckgeprägtem (und weiter windschwachem) Wetter weichen mußte. Dadurch begünstigt entwickelte sich ab 24. eine Inversionswetterlage mit nebelreichem, oft trübem Wetter im Flachland und mit Sonnenschein,sowie milden Temperaturen in mittleren und hohen Lagen. Zum Monatsende verstärkte sich westlich von uns die Tiefdrucktätigkeit, bekam jedoch keinen Zugriff auf unser Gebiet, da das nun mit seinem Kern östlich von uns gelegene Hoch seine blockierende Wirkung aufrecht erhalten konnte.

Temperaturverhältnisse:

Die Münchner Monatsmitteltemperatur belief sich auf +9,8 Grad C. Damit war der Monat um ein halbes Grad zu kalt. Der Temperaturverlauf entsprach hierbei nicht dem Fortschreiten der Jahreszeit: Die erste Dekade hatte durchschnittlich +13,3 Grad C, die Mitteldekade nur +6,7 Grad C, während in der Schlußdekade mit +9,5 Grad C eine deutliche Erwärmung im Vergleich zu den vorangegangenen zehn Tagen festzustellen war.

Der höchste Einzelwert der Temperatur war mit +23 Grad C am 6. zu verzeichnen. Wärmster Tag des Monats war - neben dem 3. - auch der 6., beide mit einem Tagesmittel von +16 Grad C. Das höchste Tagesminimum der Temperatur wurde am 7. mit +13 Grad C gemessen. Tagestemperaturminima, die über +10 Grad lagen, gab es am 6., 7. und 8., somit lediglich an drei Tagen des Monats. Höchsttemperaturen von über +15 Grad C traten nur noch an acht Tagen (1., 2., 3., 5., 6., 8., 9. und 24.) auf, hierbei reichte es am 2., 3., 5. und 6. aber immerhin zu vier Warmen Tagen (statt der normalen drei).

Die niedrigste Tageshöchsttemperatur gab es mit +5 Grad C am 15., an diesem Tag hatte es durchgängig immer +5 Grad C, dies war zugleich auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur im Oktober 2015. Mit einer Mitteltemperatur von jeweils +5 Grad C wurden der 15. und 16. zu den kältesten Tagen des Monats. Siebenmal (vom 14. mit 19. täglich, sowie am 27.) lag die Tageshöchsttemperatur unter der +10-Grad C-Marke. Der niedrigste Einzelwert der Temperatur trat am 20. mit +1 Grad C auf (womit es auch in diesem Oktober im Münchner Stadtgebiet noch nicht zu ersten Frösten reichte, was vor allem auf die Trübnis in der kalten Mitteldekade zurückzuführen war).

Sonnenschein:

Der Sonnenschein summierte sich auf insgesamt nur 96 Stunden (normal 131), wovon mehr, als die Hälfte davon (51 Stunden) auf die ersten sechs Tage des Monats entfiel. Hierbei hatten noch drei Tage (1., 2. und 5.) mindestens zehn Sonnenstunden, wobei am 1. und 2. mit jeweils etwas mehr, als elf Sonnenstunden das Maximum erreicht wurde. Das trübe Kontrastprogramm brachte die Mitteldekade, die in Summe nur elf Sonnenstunden zustande brachte! Vier Tage des Monats (14., 16., 23. und 29.) hatten nur wenige Minuten Sonne und gleich an sieben Tagen (7., 10., 13., 15., 18., 27. und 30.) gab es keinen einzigen Sonnenstrahl.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad fiel mit 5,8 Achtel (Dekadenwerte: 4,7 - 6,5 - 6,0) der Himmelsfläche zu hoch aus. Zwei Tage (1. und 2.) zeigten sich durchweg heiter, wobei der 1. sogar völlig wolkenlos blieb. Von den 16 vorherrschend trüben Tagen (7., 8., 10., alle vom 13. mit 19., sowie 22., 23., 25., 27., 29. und 30.) präsentierten sich gleich sechs davon (7., 10., 15., 18., 27. und 30.) durchgehend bedeckt.

Niederschläge:

An 19 Tagen (normal wären nur 14) fiel Niederschlag, immer ausschließlich Regen. Die längste Trockenphase innerhalb des Monats dauerte (zweimal) drei Tage, wobei sich zu Monatsbeginn die niederschlagsfreie Zeit, die am 24.September begann, noch bis einschließlich 3. fortsetzte. Auch vom 26. bis einschließlich 28. blieb es trocken (ebenso, wie am 8., 9., 12., 24., 30. und 31.), während vom 13. mit 23. elf Niederschlagstage hintereinander auftraten. Mit einer Monatsmenge von 94 mm war es deutlich zu naß. Mehrfach fiel Starkniederschlag, vom 13. mit 15. (14/12/11 mm Tagesmenge) geschah dies an drei Tagen nacheinander. Mit Abstand nassester Tag war jedoch bereits der 7., welcher anhaltenden, mit Schauern durchsetzten Regen brachte, der sich innerhalb von 24 Stunden auf stattliche 31 mm aufsummierte. Dagegen brachten die sechs Niederschlagstage zwischen 20. und Monatsende in Summe lediglich 1,5 mm zusammen.

Schneelage:

In München gab es im Oktober 2015 weder Schneefall, noch eine Schneedecke. Die durch hochreichende polare Kaltluft verursachten Schneefälle vom 14., welche von Osten her auf das Erzgebirge, Teile Hessens, sowie Nord- und Ostbayern übergriffen, erreichten den Süden Bayerns nicht.

Gewittertätigkeit:

Im Münchner Stadtgebiet trat im Oktober 2015 kein Gewitter auf. Von den vereinzelten Gewittern, die am Abend des 6. in Bayern niedergingen, lag das, welches über Ingolstadt hinwegzog, uns am nächsten.

Luftdruck:

Der Luftdruck hatte seine niedrigsten Werte mit 1012 HPa am 15. und 28., mit 1011 HPa am 5., mit 1010 HPa am 7., sowie dem diesbezüglichen Monatsminimum von 1004 HPa am 6., an allen anderen Tagen herrschten durchgängig hohe Luftdruckwerte (kein Wert unter 1013 HPa) vor. Die höchsten Werte gab es hierbei zu Monatsanfang und insbesondere in der Schlußdekade, wobei am 26. und 29. 1025 HPa als Höchstwert gemessen wurden, 1026 HPa waren es am 23. und 25., 1027 HPa am 2., 1029 HPa am 1. und 30.; am 31. wurde mit 1031 HPa der Maximalwert des Monats registriert. Der deutlichste Luftdruckanstieg erfolgte zwischen 6. und 8. von 1004 auf 1021 HPa, sowie zwischen 29. und 31. von 1014 auf 1031 HPa, der stärkste Luftdruckfall vom 5. zum 6. von 1020 auf 1004 HPa.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchtigkeit erreichte ihre niedrigsten Werte an den ersten Tagen des Monats: 50% waren es am 6., 45% am 3., 44% am 2., 40% am 5. und gleich am 1. wurde mit 39% das diesbezügliche Monatsminimum erreicht. Ab dem 7. sank die relative Luftfeuchte zu keinem Zeitpunkt mehr unter die "50%-Marke". Sehr häufig traten hingegen hohe Werte auf, 98% als Tagesmaximum waren es gleich an elf Tagen, 99% am 14. und das absolute Maximum mit jeweils vollen 100% gab es gleich an sieben Tagen (10., 20., 24., 26., 27., 28. und 29.), wobei am 27. und 29. jeweils ganztags 87% nicht unterschritten werden konnten. Am 7. konnte die relative Luftfeuchte (bei einem Tagesmaximum von 98%) sogar ganztags nicht unter 92% absinken.

Wind:

Der Wind frischte nur an zwei Tagen (4. und 6.) stärker auf, ohne dabei stürmisch zu werden. Damit war es für die Jahreszeit ausgesprochen ruhig. Am 1. und 2. gab es Ostwind. Vom 3. bis 9. herrschten Westrichtungen vor (am 3. und 6. mit Südkomponente, am 8. Nordwestwind), im Verlauf des 9. erfolgte Winddrehung auf Nordost, vom 10. bis 13. trat Nordost- bis Ostwind auf, gefolgt von Wind aus West bis Nordwest vom 14. mit 16.; erneuten Nordostwind gab es am 17., umlaufenden Wind am 18., Nordwind am 19. und 21., sowie Westwind am 20. und 22.; am 23. drehte der Wind von West über Nord auf Ost, um am 24. aus Süd zu kommen. Nach uneinheitlichem Wind am 25. stellte sich vom 26. bis zum Monatsende (mit Ausnahme des 29., der Nordwestwind brachte) Ostwind ein.

Sonstige Beobachtungen:

Am 6. konnte zur Mittagsstunde ein Sonnen-Halo beobachtet werden, am 12. zwischen 17 und 18 Uhr zeitweise bis zu zwei Nebensonnen. Über mehrere (Abend-)Stunden hinweg gab es am 23. und 24. einen großen Mondhof zu sehen.

Gleich an zehn Tagen (10., 13., 20., 24., sowie an allen Tagen vom 26. bis zum 31.) trat Nebel auf. Zusätzlich gab es am 12. in den Morgenstunden hochnebelartige Bewölkung, sowie am 19. starken Dunst. Der Föhn, der zu Monatsbeginn, sowie um den 24. herum am Alpennordrand auflebte, war von München aus zwar sporadisch sichtbar, erreichte die Stadt jedoch nicht.

Nennenswerte Inversionen traten am 2. (als um 23 Uhr vom Hohenpeißenberg +16 Grad C gemeldet wurden, während München nur +10 Grad C hatte), sowie vom 24. bis zum Monatsende (mit Ausnahme des 29.) täglich auf, wobei es am 24. zwischen 21 und 23 Uhr in mittleren Höhenlagen (Hohenpeißenberg +15 Grad C) erneut um bis zu 6 Grad wärmer war, als in München (zeitgleich nur +9 Grad C). Am 27. (als es bereits in Höhenlagen über 700 Meter strahlenden Sonnenschein gab) und 28. hielt die Inversion jeweils ganztags an.

Das Wetter "anderswo" im Oktober 2015:

Schwere Gewitter, die zu teilweise katastrophalen Überschwemmungen führten, traten am 4. über Südfrankreich auf. Naß und windig war es (u.a.) am 4. und 5. auch in South Carolina, wo Hurrikan "Joaquin" mit Spitzenböen bis 250 km/h und Regenmengen von örtlich über 300 mm innerhalb von 24 Stunden tobte. In Sibirien kehrte im Monatsverlauf der Winter ein: Nachdem Novosibirsk am 9. nochmals ungewöhnlich hohe +22 Grad C erreichte, wurde dort der 15. mit einer Höchsttemperatur von -1 Grad C bereits zum Eistag. In Ojmjakon (Nordostsibirien und Kältepol der Nordhalbkugel) setzten ab 12. Dauerfrost und Schneefall ein und bis Monatsende sanken die (Tiefst-)Temperaturen bereits bis auf -27 Grad C ab, während die Schneedecke auf 25 cm Höhe anwuchs. Eis, aber in anderer Form, gab es am 15. im Süden Brasiliens, wo ein schweres Hagelunwetter Fahrzeuge und Gebäude beschädigte und der Landschaft vorübergehend ein winterliches Erscheinungsbild verlieh. Besonders im zentralen Mittelmeerraum traten desöfteren heftige Gewitter auf. Zwischen 20. und 22. erlebte hierbei der Süden Italiens Starkniederschläge (z.B. Capri, 165 mm allein am 20.) und Überschwemmungen. Auch aus Teilen Griechenlands wurden schwere Gewitter gemeldet, Athen hatte am 22. sogar einen Tornado zu bieten. Am 23. erreichten (neue) Stürme und Gewitter die Kanaren. Am 23. und 24. traf Hurrikan "Patricia" auf die mexikanische Südwestküste. Obwohl sich "Patricia" mit Windspitzen von 400 km/h über Wasser und einem Kerndruck von 879 HPa zu einem Rekord-Hurrikan auswuchs, verursachte er deutlich weniger Schaden, als befürchtet, da er bei Landgang zunächst auf eine gebirgige Region traf und zusätzlich eine rasche Abschwächung (auf Windspitzen von rund 200 km/h) erfuhr.

Gez. ©Peter Müller, 13.11.2015

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