Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Oktober 2013 in München

Der Oktober 2013 war in München bei (jahreszeitlich gesehen) markant gegenläufiger Temperaturentwicklung und leicht unternormaler Sonnenscheindauer zu warm, relativ windschwach und dabei zu viel naß.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

In der ersten Monatshälfte traten meridional geprägte Großwetterlagen auf. Um den 5. herum war es eine Südwetterlage (mehrere Tiefs westlich, sowie ein umfangreiches Hoch östlich von uns), wobei die herangeführten Luftmassen jedoch recht feucht waren und die Warmluft nicht bis zum Boden gelangen konnte. Um den 10. herum baute sich dagegen über dem Ostatlantik ein nordwärts ausgreifendes Hoch aus, während sich gleichzeitig über Mitteleuropa (später bis ins zentrale Mittelmeer reichend) eine tiefdruckgeprägte Nordwetterlage einstellen konnte, die (unter "ergänzender" Mitwirkung eines mit Kaltluft angefüllten Höhentiefs) polare Luftmassen heranführte. Ab Monatsmitte stellte sich ein zunehmend zonales Strömungsmuster ein. Innerhalb dieser recht gut ausgeprägten Westwetterlage gab es bisweilen eine Art "herbstliches Aprilwetter". Am Nordrand der Alpen lebte hierbei wiederholt der Föhn auf. Das (vergleichsweise kleinräumige) Orkantief "Christian", welches auf Borkum und Helgoland eine (Nordsee-)Rekordspitzenböe von 191 km/h mit sich brachte (auf Sylt waren es 183 km/h, so wie zuletzt im Jahr 1999 bei Orkantief "Anatol"), streifte den Süden Deutschlands mit seinem Starkwindfeld nur in sehr abgeschwächter Form.

Temperaturverhältnisse:

Die Münchner Monatsmitteltemperatur belief sich auf +11,8 Grad C. Damit war der Monat um eineinhalb Grad zu warm. Erste und zweite Dekade waren mit +10,7 bzw. +10,6 Grad C nahezu gleich temperiert. Die dritte Dekade war mit durchschnittlich +13,9 Grad C erheblich übertemperiert.

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde mit +24 Grad C gleich an drei Tagen (22., 26. und 28.) gemessen. Ein Sommertag wurde in diesem Monat in München somit knapp nicht mehr erreicht. Wärmster Tag des Monats war der 28. mit einer frühsommertauglichen Mitteltemperatur von +19 Grad C. Zugleich hatte der 28. mit +13 Grad C auch das höchste Tagestemperaturminimum des Monats.

Warme Tage mit mindestens +20 Grad C als Tageshöchsttemperatur gab es - statt der normalen drei - heuer gleich sieben (und alle erst in der zweiten Monatshälfte, nämlich am 19., 20., 21., 22., 25., 26. und 28.). An zehn Tagen (6. mit 9., 20., 21., 23., 24., 27. und 28.) lag jeweils die Tiefsttemperatur bei +10 Grad C und darüber.

Die niedrigste Tageshöchsttemperatur gab es am 11. und 31. mit jeweils +7 Grad C. Darüber hinaus wurde nur noch ein weiteres Mal (am 12.) ein Tagestemperaturmaximum unter +10 Grad C gemessen. Der 11. war mit einer Mitteltemperatur von +4 Grad C auch der kälteste Tag des Monats und brachte mit einer Tiefsttemperatur von +1 Grad C auch den niedrigsten diesbezüglichen Einzelwert für den Oktober 2013.

An zehn Tagen (2. mit 4., 10. mit 14., 17. und 31.) lag das Tagestemperaturminimum bei +5 Grad C oder tiefer. Frosttage sind in den zurückliegenden Jahrzehnten im Oktober in München immer seltener geworden (früher galt als mittlerer Termin für den ersten Luftfrost hier der 12.10.). Heuer gab es überhaupt keinen, im Vorjahr herrschte Ende Oktober bereits, wenn auch nur vorübergehend, tiefster Winter.

Sonnenschein:

Der Sonnenschein summierte sich auf insgesamt 115 Stunden (normal 131). Mehr, als acht Sonnenstunden gab es am 2., 3., 19., 24. und 26., wobei am 3. mit knapp elf Sonnenstunden das Tagesmaximum erreicht wurde. Vier Tage (5., 8., 9., 31.) blieben gänzlich ohne Sonne, weitere vier Tage (1., 10., 16., 23.) hatten nur wenige Minuten Sonne, wobei am 1. auch nur ein vorübergehendes Durchscheinen bei bedecktem Himmel erfolgte.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad fiel mit 5,3 Achteln (statt 5,2) der Himmelsfläche nahezu völlig normal aus. Die erste Dekade war hierbei mit 6,2 Achtel im Mittel recht unfreundlich, während die zweite mit 4,8 Achtel und die dritte mit 4,9 Achtel einige Lichtblicke zuließen. Nur der 3. war durchweg heiter (aber nicht wolkenlos), mit drei Achteln im Tagesmittel fielen auch der 19., 26. und 28. recht passabel aus. Andererseits zeigten sich zwölf Tage (dabei vom 5. bis zum 10. gleich sechs hintereinander) vorherrschend trüb, wobei wiederum vier davon (1., 5., 8. und 9.) völlig bedeckt blieben.

Niederschlage:

An 19 Tagen (normal wären 14 gewesen) fielen Niederschläge. Hierbei gab es immer Regen, der am Abend des 10. vorübergehend in Schnee überging und auch noch am 11. teils mit Schnee vermischt fiel. Die längste Trockenphase des Monats dauerte gerade einmal drei Tage (24. bis 26.) an. An drei Tagen fiel Starkniederschlag (Tagessummen: 11,1 mm am 5., 24,1 mm am 10. und 27 mm am 15.). Die Monatssumme von 95 mm (normal 56 mm) war deutlich zu hoch.

Schneelage:

Der am 10. und 11. gefallene Schnee blieb in München nicht ansatzweise liegen. Schon im Raum Holzkirchen südlich von München bildete sich jedoch eine geschlossene Schneedecke. Garmisch-Partenkirchen meldete am 11. eine Schneehöhe von 16 cm, der Hohenpeißenberg 35 cm Neuschnee (was dort eine Rekordneuschneehöhe für einen Oktobermonat darstellt) und die (zuvor noch schneefreie) Zugspitze 60 cm.

Gewittertätigkeit:

Am 27. gab es ein Gewitter. In Zusammenhang mit einem Regenschauer über der Stadt fand um 15.59 Uhr eine einzelne Entladung statt. Auch im Raum Starnberg, Landsberg, Chieming und auf dem Hohenpeißenberg gewitterte es an diesem Tag. Schon am 15. meldete der Flughafen München gleich zwei kurze Gewitter.

Luftdruck:

Die höchsten Luftdruckwerte wurden mit jeweils 1025 HPa am 4. und 8., mit 1026 HPa am 6. und 7., sowie dem diesbezüglichen Monatsmaximum von 1029 HPa am 30. und 31. gemessen. Die tiefsten Werte gab es am 1. mit 1010 HPa, am 15. mit 1009 HPa, am 10. mit 1006 HPa, sowie dem am Nachmittag des 28. gemessenen Monatsminimum von 1005 HPa. Der stärkste Luftdruckfall (von 1024 auf 1006 HPa) war vom 9. zum 10. zu verzeichnen, der größte Anstieg (von 1005 auf 1029 HPa) erfolgte vom Nachmittag des 28. an bis zum 30. (kontinuierliches Steigen).

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchtigkeit erreichte ihr absolutes Maximum mit jeweils vollen 100% am 25. und 31., am 7. waren es 97% und am 5. (an dem sie ganztags nicht unter 85% absinken konnte) 96% als Tagesspitze. Die diesbezüglich niedrigsten Werte gab es am 20. mit 44%, am 3. mit 43%, am 19. und 26. mit 41%, am 22. mit 37%, sowie am 28. mit dem absoluten Monatsminimum von 28%.

Wind:

Der Wind frischte nur an sieben Tagen (am 2., 10., 15., 16., 17., 27. und 28.) stärker auf und erreichte hierbei nie mehr, als sieben Beaufort (und somit nicht ein einziges Mal Sturmstärke). Am 1., 5., 6., 14., 24., 25. und 30. kam der an diesen Tagen nur schwache Wind aus uneinheitlichen Richtungen. Vom 2. bis 4. gab es ebenso Ostwind, wie am 13. und 31., am 7. und 8. war Nordostwind an der Reihe, gefolgt von südwestlichem bis westlichem Wind in der Zeit vom 9. bis 12., sowie vom 15. bis 18. (am 15. und 18. vorübergehend auch Nord- bzw. Nordostwind). Vom 19. bis zum 29. dominierten fast durchgängig südliche Windrichtungen.

Sonstige Beobachtungen:

An zehn Tagen (3., 4., 5., 14., 19., 20., 22., 23., 25., 26.) stellten sich deutlichere Inversionssituationen ein. Diese blieben in der Regel auf die Frühstunden beschränkt. Ausnahme war der 4., an dem die Inversion ganztags anhielt (in Höhenlagen von 700-800 m wurden bis zu +22 Grad C gemessen, während München über +13 Grad C nicht hinauskam) und sich im weiteren Verlauf erst am Nachmittag des 5. auflösen konnte.

An vier Tagen (1., 5., 7. und 31.) gab es in München Nebel, an weiteren zwei (2. und 8.) Hochnebel.

Am nördlichen Rand der Alpen lebte in der zweiten Monatshälfte wiederholt der Föhn auf. Am 19., 22., 26. und 28. reichte er auch bis München und war maßgeblich an den manchmal fast sommerlichen Nachmittagstemperaturen beteiligt. Der Föhn sorgte am 19. in Oberstdorf auch dafür, daß dieser Tag sowohl ein Frosttag, als auch ein Warmer Tag werden konnte (Temperaturanstieg dort von -0,4 auf +20,9 Grad C!). Am 22. fegte über die Zugspitze mit Spitzenböen bis 115 km/h ein orkanartiger Föhnsturm. Am 23. konnte der Alpenföhn bis Mittag von München aus zwar gut beobachtet werden, die Stadt erreichte er an diesem Tag jedoch nicht.

Hintergrund: Luftdruckverhältnisse bei Fortschreiten des Herbstes

In den Monaten Oktober bis Dezember werden über Europa normalerweise sowohl die Hochdruck-, wie auch die Tiefdruckgebiete zunehmend kräftiger. Während über dem Kontinent erste Kältehochs (bei denen ein Kerndruck von 1050 HPa als Normalwert zu sehen ist) entstehen, treffen immer kälter werdende Polarluftmassen aus Norden auf immer noch (sehr) warme tropische Luftmassen aus Süden, was zur Bildung großräumiger und starker Tiefs (mit Kerndruckwerten, die 950 HPa und weniger aufweisen können) führt. Ist bei uns nun der Tiefdruckeinfluß vorherrschend, haben wir sehr wechselhaftes und nasses, windiges und oftmals mildes Wetter. Bestimmt hoher Luftdruck das Wettergeschehen, bildet sich bei nur schwacher Luftbewegung in Bodennähe meist eine feuchte Kaltluftschicht, während mit längerem Fortbestand der Hochdruckwetterlage in höheren Lagen sonnig-trocken-warmes Wetter herrschen kann (Inversionswetterlage). Gibt es große Luftdruckgegensätze - im Extremfall von bis zu 100 HPa - ist, selbst bei starker Drängung der Isobaren (auch) im Bereich eines Kältehochs, dort nicht mit lebhaftem Wettergeschehen zu rechnen, da es diesen Hochdruckgebieten an Dynamik und vertikaler Mächtigkeit fehlt.

Das Wetter "anderswo" im Oktober 2013:

Am 3. tauchte im Golf von Mexiko der Hurrikan "Karen" auf. Dieser wirkte zunächst bedrohlich, blieb im Ergebnis aber harmlos. Dafür erlebten Teile der USA (wie der Südwesten von Dakota oder der Osten von Wyoming) einen derben Wintereinbruch (nachdem es an genannten Orten zu Monatsanfang noch über +20 Grad C hatte, gab es am 5. leichten Dauerfrost und Schneehöhen bis zu 50 cm). Eine ungewöhnlich hohe Aktivität von Tropenstürmen/Taifunen war im Oktober 2013 im westlichen Pazifik zu beobachten. Ein Beispiel: Der Taifun "Wipha" brachte dem Ort Oshima (südlich von Tokio) neben Windspitzen von bis zu 180 km/h am 15. und 16. eine 24-Stunden-Niederschlagsmenge von 823 mm (das entspricht an vielen Orten Deutschlands der Jahressumme!), was zu massiven Überschwemmungen und Erdrutschen führte. Überschwemmungen gab es auch in den Niederlanden, wo am 12. und 13. örtlich über 100 mm Regen fielen. Mit Gewittern einher gingen am 20. über Nordfrankreich, Belgien und wiederum den Niederlanden mehrere Tornados, die sogar Gebäudeschäden verursachen konnten. Lima/Peru meldete zwischen 20. und 25. Überschwemmungen durch Starkregen. Dieses Wasser hätte zur selben Zeit New South Wales/Australien gut gebrauchen können, denn dort herrschte für die Jahreszeit ungewöhnliche Hitze mit Temperaturen bis +43 Grad C, die in Zusammenwirken mit starken, trockenen Winden großflächige Wald- und Buschbrände entfachte. Und während in Europa kurz nach Monatsmitte Sommer im Südwesten (Valencia bis +33 Grad C) und Winter über Nord-Skandinavien (bis 10 cm Schnee und Dauerfrost mit Tiefsttemperaturen bis -17 Grad C) herrschte, ist in Teilen Sibiriens bereits tiefster Winter eingekehrt, Verhojansk meldete in der Schlußdekade an vier Tagen Tiefsttemperaturen zwischen -30 und -35 Grad C.

Gez. ©Peter Müller, 15.11.2013

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