Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Oktober 2011 in München

Der Oktober 2011 war in München bei - insgesamt gesehen - ausgeglichenen Temperaturverhältnissen überdurchschnittlich sonnig und etwas zu trocken. Besonders am 7. und 8. beeinflußte der Ex-Hurrikan "Ophelia" (der später auch noch im östlichen Mittelmeerraum für Furore sorgte) auch hier das Wettergeschehen (und beendete bei uns das bis dahin vorherrschende, spätsommerliche Wetter), ansonsten dominierte in diesem Monat meistens Hochdruckeinfluß.

Die Münchner Monatsmitteltemperatur belief sich auf nahezu völlig normale +10,6 Grad C. Für die erste Dekade errechnen sich noch recht angenehme +13,9 Grad C, für die Mitteldekade +10,1 Grad C und für die Schlußdekade nur noch +8,1 Grad C im Mittel.

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde mit +24 Grad C gleich viermal, nämlich vom 1. bis zum 4. täglich, gemessen.

Die wärmsten Tage des Monats waren der 4. und 11. mit einem Tagesmittel von +18 Grad C.

Warme Tage gab es - statt der normalen drei - gleich acht (vom 1. bis zum 6. täglich, sowie am 11. und 18.), zu einem Sommertag reichte es nicht mehr. Monatsübergreifend gab es vom 23.09. bis 06.10. eine Serie von 14 warmen Tagen hintereinander! Sehr milde Nächte gab es fünf, zum 4., 5., 6., 11. und 12. sank das Temperaturminimum nur jeweils auf genau +13 Grad C.

Die niedrigste Tageshöchsttemperatur gab es am 8. und 31. mit jeweils +8 Grad C. Nur an zwei weiteren Tagen (19. und 22.) lag die Tageshöchsttemperatur ebenfalls unter +10 Grad C.

Der niedrigste Einzelwert der Temperatur trat mit -2 Grad C am 23. auf, das war zugleich der einzige Frosttag des Monats. Am 21. lag das Tagestemperaturminimum genau bei 0 Grad C, an drei weiteren Tagen fiel das Thermometer bis auf +1 Grad C. Am Münchner Flughafen im Erdinger Moos gab es allerdings bereits sechs Frosttage und ein Monatsminimum von -6 Grad C.

Die kältesten Tage des Monats waren der 22. und 23. mit +5 Grad C als Tagesmitteltemperatur.

Am 10. war in der Zeit von 6 bis 18 Uhr ein durchgehender Temperaturanstieg von +6 auf +16 Grad C zu beobachten, was sich in Zusammenhang mit einem Warmfrontdurchgang erklärt.

Wie bereits im September hatte auch der Oktober in München "Sonne satt" im Angebot. Anstelle der normalen 131 Stunden gab es gleich 188 Sonnenstunden. An acht Tagen waren es mehr, als 10 Sonnenstunden, wobei der Höchstwert gleich am 1. mit 11 Stunden fällig war. Der letzte Tag mit vollen 10 Sonnenstunden (ganz nahe am astronomisch möglichen Maximum) in diesem Jahr war der 24.! An drei Tagen (10., 26., 27.) gab es gar keine Sonne, am 12. nur wenige Minuten.

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad fiel mit 3,9 Achteln deutlich zu niedrig aus, wobei auch die Dekadenwerte (3,5 - 3,7 - 4,5) keine großen Unterschiede aufwiesen. Gleich zehn Tage (1. bis 4., 14. bis 16., 18., 21. und 29.) waren durchweg heiter, wobei es am 1., 15. und 16. völlig wolkenlos blieb. Vorherrschend trüb waren acht Tage des Monats, wobei nur der 27. sich total bedeckt zeigte.

Nur an 9 Tagen (normal wären 14 gewesen) fielen Niederschläge. Hierbei endete am 6. eine vom 21.09. bis 05.10. andauernde, halbmonatige Trockenphase (noch länger trocken war es hier heuer bislang nur vom 28.02. mit 16.03.). Vom 6. bis 10. gab es täglich Niederschlag, weitere Niederschlagstage waren der 13., der 19., der 20. und der 26.; die Monatssumme von 48 mm blieb knapp hinter dem statistischen Sollwert von 56 mm zurück. An allen Tagen fiel Regen, am 7. und 8. (allein an diesen beiden Tagen kam mit insgesamt 25 mm mehr, als die Hälfte des gesamten Monatsniederschlages herab) waren einige der an diesen Tagen zahlreichen Schauer von Hagel durchsetzt, am 8. waren kurzzeitig auch einige Naßschneeflocken darunter. Im Umland gab es am 7. und 8. teilweise auch "richtigen" Schneefall, bzw. Schnee-/Schneeregenschauer. Selbst in der Münchner Innenstadt sank die Temperatur am 8. in einem Schauer bis auf +2 Grad C ab.

Wiederum am 7. und 8. gab es in München auch zwei Tage mit Gewitter! Hinzu kommt noch eine einzelne Entladung am 6. um 23.50 Uhr südlich des Stadtgebietes.

Der Wind frischte an acht Tagen (alle zwischen dem 6. und 15.) stärker auf und erreichte am 6. und 7. jeweils Sturmstärke (beide Male 8 Beaufort). Bemerkenswert: In der zweiten Monatshälfte war kein einziger Starkwindtag zu verzeichnen! Am 1., zur Monatsmitte, sowie ab dem 21. bis zum Monatsende kam der Wind nahezu durchgehend aus Ost. Vom 2. bis 6., sowie am 17. und 18. war Südwestwind an der Reihe, vom 7. bis 13. kam der Wind aus West bis Nordwest. Am 19. und 20. gab es Nordwind.

Die höchsten Luftdruckwerte wurden mit 1030 HPa am 20., 21. und 29., mit 1032 HPa am 13. sowie dem Monatsmaximum von 1034 HPa am 14. und 15. gemessen. Die diesbezüglich tiefsten Werte gab es am 7. mit 1010 HPa, am 6. und 24. mit 1009 HPa, am 26. mit 1008 HPa, sowie dem Monatsminimum von 1004 HPa am 25.; den stärksten Luftdruckfall an einem Tag gab es am 6., als der Luftdruck im Tagesverlauf von 1023 auf 1009 HPa absank. Der stärkste Luftdruckanstieg war am 26. von 1007 auf 1019 HPa fällig. Ein Kuriosum: Am 18. fiel der Luftdruck von 1024 auf 1013 HPa ab, um am nächsten Tag genau wieder von 1013 auf 1024 HPa anzusteigen! Der in diesem Monat überwiegende Hochdruckeinfluß läßt sich gerade auch an den barometrischen Werten erkennen, welche recht oft im Bereich von Werten über 1020 HPa vorzufinden waren.

Die relative Luftfeuchtigkeit erreichte gleich an neun Tagen ihr Maximum von vollen 100% (zunächst jeweils montags - am 3., 10. und 17., sowie von 26. bis 31. dann jeden Tag)! Die niedrigsten Werte gab es am 4. mit 39%, am 6. und 24. mit jeweils 35%, sowie am 18. mit dem Monatsminimum von nur noch 26% (nach einem Frühwert von 97%), der 18. war auch der einzige Tag dieses Monats, an dem es der Föhn bis nach München schaffte (und bei +21 Grad C Lufttemperatur die Taupunkttemperatur bis auf 0 Grad absinken ließ). Einige Extremwerte von der Zugspitze sollen hier nicht unerwähnt bleiben, so brachte der Nachmittag des 21. auf dem höchsten Berg Deutschlands folgende Werte: Lufttemperatur -5 Grad C, relative Luftfeuchte nur 4% (das ist Sahara-Niveau), entsprechend einer Taupunkttemperatur von -35 Grad C! Ähnliche Werte gab es auch am 27. um 14 Uhr: Luft +5 Grad C, Feuchte: 5%, Taupunkt -33 Grad C!

An der zunehmenden Anzahl nennenswerter Inversionslagen erkennt man das Fortschreiten der Jahreszeit, gleich an elf Tagen (1. bis 3., 16. bis 18., 23., 25. und 29. bis 31.) kamen teils schon recht gut ausgeprägte Inversionslagen zustande, noch konnten diese nicht ganztags anhalten, allerdings erstreckten sie sich jetzt schon (anstatt nur auf die Frühstunden) oftmals auch auf die Abend-, Nacht- und Morgenstunden und konnten von der Sonne nur über Mittag noch "ausgeheizt" werden.

Nebel gab es gleich an neun Tagen, am 3. und 17., sowie sieben Mal im Zeitraum vom 22. bis zum 31. (wo nur der 25., 28. und 29. nebelfrei blieben).

Die Ausläufer des Ex-Hurrikans "Ophelia" erreichten am 9. auch den östlichen Mittelmeerraum, wo die Höhenkaltluft schwere Unwetter auslöste. Exemplarisch angeführt werden soll hier Antalya, wo vom 9. zum 10., jeweils 9 Uhr Ortszeit, insgesamt 300 mm (von Gewittern begleiteter) Regen (davon 278 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 12 Stunden) fielen! Nicht ganz so spektakulär ist unter diesem Aspekt die Monatsniederschlagssumme von 400 mm, interessant sind aber einige Vergleichswerte: Antalya hat in einem Oktobermonat normalerweise 75 mm Niederschlag zu erwarten. Im Jahr 2006 waren es gleich 500 mm, im Jahr 2008 aber nur 7 mm. Noch interessanter ist die Feststellung, daß der erwähnte 24-Stunden-Niederschlag vom 9. zum 10.10.2011 sogar die Jahresniederschlagssumme aus dem (allerdings dort extrem trockenen) Jahr 2008 von 296 mm übertrifft! Ab dem 10. wurde Thailand von ungewöhnlich starken Monsunregenfällen erfaßt, was zu schweren Überschwemmungen (auch in der Hauptstadt Bangkok) führte. Als am östlichen Mittelmeer wieder Ruhe eingekehrt war (Südtürkei und Zypern hatten in der Schlußdekade Temperaturen bis +26 Grad C bei viel Sonne), traten im westlichen Mittelmeerraum Starkregen, Stürme und Gewitter auf, insbesondere vom 24. bis zum 26. im Bereich der spanischen und portugiesischen Atlantikküste. Einen ungewöhnlichen Wintereinbruch erlebte am 29. der Norden der USA, sowie die amerikanische Ostküste. Hochreichende grönländische Polarluft stieß dort südwärts vor und traf auf feucht-warme Meeresluft, die mit Ostwind herangeführt wurde, was zu Starkschneefällen führte. In der Folge hatte der Norden Amerikas Schneehöhen bis zu einem halben Meter, in New York war eine Schneedecke von 10 cm Höhe anzutreffen. Letztmals gab es in dieser Gegend im Jahr 1972 einen vergleichbar heftigen Wintereinbruch in einem Oktobermonat.

Gez. ©Peter Müller, 07.11.2011

Zurück zur Übersicht