Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im September 2017 in München

Der September 2017 war in München bei weit unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu kalt und trotz zahlreicher Niederschlagstage zu trocken.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Gleich zu Monatsbeginn brachte die Kombination aus Kaltfront-Rückseite, Höhentief, Troglage und Alpenstau zuzüglich Italientief und polarer Meeresluft Dauerregen. Zwischen 3. und 8. wechselten sich atlantische Fronten und kurze Zwischenhochs ab. Dabei trat teilweise regelrechtes Aprilwetter (rascher Wechsel von Sonne, Wolken und Schauern) auf. Hinter einer Kaltfront stellte sich ab dem 9. für einige Tage erneut eine Troglage mit tiefem Luftdruck, der von Skandinavien bis ins zentrale Mittelmeer reichte, ein. Eine lebhafte Westströmung ab dem 12. erreichte am 13. mit einem Orkantief über der Nordsee (Kerndruck: 980 HPa, Spitzenböen auf Helgoland bis zu 154 km/h) ihren Höhepunkt. Die am 14. rückseitig des Sturmfeldes einströmende Polarluft gelangte am 15. unter Zwischenhocheinfluß, bevor ab 16. rasch weitere Tiefausläufer folgten und für feucht-kühle Witterung sorgten. Höhenkaltluft plus ein Adriatief lösten zudem im zentralen Mittelmeerraum zahlreiche Schauer und Gewitter aus. In der Schlußdekade setzte sich (am Boden) hoher Luftdruck durch, wobei das Hoch zunächst westlich von uns und das Tief östlich lag. Bedingt durch erneuten Einfluß eines Höhentiefs blieb der Wetterablauf nicht störungsfrei, insbesondere am 24. gab es vom Alpenrand bis nach München herein teilweise kräftige Schauer und Gewitter. Zwischen 26. und 30. standen sich - bei sich verstärkenden Luftdruckgegensätzen - ein großes Hoch über Skandinavien und Rußland (Kerndruck 1040 HPa) und eine umfangreiche Zone tiefen Luftdruckes bei den Britischen Inseln (Kerndruck 980 HPa) gegenüber, während in der Höhe noch immer noch vorhandene Tiefdruckreste für Bewölkung sorgten und sich (auch) deshalb kein richtiges Spätsommerwetter mehr einstellen konnte.

Temperaturverhältnisse:

Die Monatsmitteltemperatur belief sich auf +13,7 Grad C und war damit gut zwei Grad niedriger, als normal. Die erste Dekade hatte hierbei ein Mittel von +14,6 Grad C, die Mitteldekade eines von +12,3 Grad C und die Schlußdekade eines von +14,3 Grad C.

Wärmster Tag war der 6. mit einer Mitteltemperatur von +19 Grad C. Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde am 5. und 6. mit jeweils (nur) +22 Grad C erreicht. Mildeste Nacht war die vom 5. zum 6., in welcher die Temperatur nur auf +17 Grad C absank. Lediglich in einer weiteren Nacht (zum 14.) sank die Temperatur nicht unter +15 Grad C ab, im Tagesverlauf des 14. ging die Temperatur nach Durchzug einer Kaltfront jedoch bis auf +9 Grad C zurück.

Warme Tage gab es immerhin an zwölf (anstelle der normalen 13) Tagen, nämlich am 4., 5., 6., 8., 14., 23., 24., sowie zwischen 26. und 30. täglich. Sommertage? - Anstatt der normalen drei totale Fehlanzeige (erstmals, seit dem Jahr 2001). Daß es noch sehr viel "schlimmer" geht, zeigt ein Blick in die Wetter-Historie: Im September 1912 hatte München noch nicht einmal einen warmen Tag (Monatsmaximum waren damals +18 Grad C!). Vermutet wird, daß der kühle Sommer des Jahres 1912 mit dem Höhepunkt des sehr kühlen Septembers mit dem Ausbruch des Vulkans Katmai (Alaska) vom 06.06.1912 in Zusammenhang stehen könnte.

Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde am 22. mit +6 Grad C erreicht. Kälteste Tage waren der 16., 19. und 20. mit einer Tagesmitteltemperatur von jeweils +11 Grad C, wobei der 16. und 19. mit +13 Grad C auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats aufwiesen. Bereits an 16 Tagen (am 4., 11., 13., 14., 15. und 29, sowie zwischen 17. und 26. an zehn Tagen hintereinander) wurden Tagestemperaturminima unter +10 Grad C registriert.

Sonnenschein:

Die Sonnenscheinbilanz war mit einer Monatssumme von 119 Stunden (anstatt der normalen 171) recht dürftig, wobei die Schlußdekade mit 59 Sonnenstunden noch am freundlichsten war. Nur zwei Tage (4. und 21.) brachten es jeweils auf mehr, als zehn Stunden Sonnenschein, wobei am 4. mit zwölf Stunden Sonne das Maximum erreicht wurde. Nur wenige Minuten Sonnenschein hatten der 10. und 19. im Angebot, überhaupt keine Sonne bekamen wir am 1. und 2. zu sehen.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 5,1 Achteln (anstelle der normalen 4,6 Achtel) der Himmelsfläche über der Norm (Dekadenwerte: 5,5 - 5,3 - 4,4). Durchweg heitere Tage gab es überhaupt nicht, neun Tage (1., 2., 5., 6., 12., 13., 19., 20. und 30.) präsentierten sich vorherrschend trüb. Am häufigsten waren Tagesschwankungen zwischen 2/8 und 8/8 zu verzeichnen.

Niederschläge:

Eine überdurchschnittliche Anzahl von Niederschlagstagen (21 statt der normalen 14) brachte eine unterdurchschnittliche Menge an Niederschlag (67 mm statt der normalen 86 mm). Dabei fiel stets ausschließlich Regen. Am 1. hatten wir mit 21 mm die größte Tagesmenge in Form von Dauerregen. Niederschlagsfrei blieben nur der 4., 7., 15., 21., 22., 25., 26., 28. und 30., folglich hatte der Monat nie mehr, als zwei trockene Tage am Stück. Allerdings war die Schlußdekade mit insgesamt nur 4 mm ziemlich niederschlagsarm.

Gewittertätigkeit:

An zwei Tagen gab es Gewitter, wobei am 17. um 16.39 Uhr nur eine einzelne Entladung zu verzeichnen war. Am 24. erreichten von den Alpen ausgehende Gewitter in den Abendstunden auch das Stadtgebiet, wo zwischen 17.35 und 19.20 Uhr verbreitet, aber nicht überall, Regenschauer und Gewitter niedergingen. "Greller Blitz - lauter Knall" hieß es hierbei bei einem Bierzelt auf der Wiesn, wo es einen heftigen Einschlag gab, der glücklicherweise nur Sachschaden verursachte, während in den Straßen auf dem Festgelände das Wasser bis zu 25 Zentimeter hoch stand (während es im Norden Münchens so gut, wie gar nicht regnete!). Überhaupt erst zum zweiten Mal in der Geschichte des Münchner Oktoberfestes schlug dort der Blitz ein (erstmals geschah dies am 24.09.1999 um 1.45 Uhr morgens, als ein Feuermelder getroffen wurde. Aus diesem Grund sind seit dem Jahr 2000 für die großen Bierzelte Blitzableiter vorgeschrieben - eine Maßnahme, die sich heuer bewährt hat).

Luftdruck:

Die höchsten Werte des Luftdruckes wurden am 27. mit 1025 HPa, am 29. mit 1026 HPa, sowie am 28. mit 1027 HPa als absolutem Monatsmaximum gemessen. Die niedrigsten Werte traten mit 1006 HPa am 10., mit 1005 HPa am 14., mit 1003 HPa am 11, sowie mit dem absoluten Monatsminimum von 1002 HPa am 9. auf. Der deutlichste Luftdruckfall erfolgte zwischen 7. und 9. von 1020 auf 1002 HPa, der stärkste Luftdruckanstieg war am 14. von 1005 auf 1018 HPa zu verzeichnen.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte ihre höchsten (Einzel-)Werte mit 97% am 20., 28. und 30., sowie mit dem absoluten Monatsmaximum von 99% (bei einem Tagesminimum von 88%) gleich am 1. (im Dauerregen). Die niedrigsten diesbezüglichen Werte wurden am 7. und 8. mit jeweils 45%, am 15. und 21. mit jeweils 47%, sowie am 4. mit dem absoluten Minimum von 35% erreicht, damit sind zugleich alle Tage aufgezählt, an denen Werte unter 50% gemessen werden konnten.

Wind:

Der Wind frischte nur an fünf Tagen (6., 11., 12., 13. und 14.) stärker auf und erreichte hierbei am 13. Sturmstärke, als Ausläufer des Orkantiefs über der Nordsee auch München erfassen konnten. In den beiden ersten Dekaden überwogen Winde aus westlichen Richtungen (1. mit 3. mehr NW bis N, 8. SW, 10. kurz auch SO, 16. vorübergehend O, 18.-20. NW). In der schwachwindigen Schlußdekade war der Wind häufig uneinheitlich, am 25., 26. und 30. war auch Ostwind mit von der Partie. Besonders zwischen 22. und 24. konnte der Höhentief-Einfluß am raschen Wolkenzug aus SW-NW erkannt werden.

Sonstige Beobachtungen:

Ein kurzer Hauch von Föhn war in den frühen Morgenstunden des 14. in Zusammenwirken mit einem Warmsektor zu verzeichnen. Stärkerer Dunst trat in den Abendstunden des 8. auf. Nennenswerte Inversionen zeigten sich in den Frühstunden des 26., 28. und 29., als es in mittleren Berglagen vorübergehend bis zu fünf Grad wärmer war, als im Flachland. Bedingt durch die meist sonnenarme, häufig feucht-kühle Witterung setzte heuer relativ früh der herbstliche Laubfall ein.

Markante Wetterereignisse andernorts im September 2017:

- am 1., San Francisco/"neblig-kalte US-Westküstenmetropole": Mit +41,1 Grad C wird ein neuer Hitzerekord gemessen (alter Wert: +39,4 Grad C aus dem Juni 2000, Messungen dort seit 1874),

- am 2., Starnberger See: Kalte Luft trifft auf warmes Wasser und löst eine Wasserhose ("Mini-Tornado") aus,

- 5. bis 8., "Flotter Dreier" über dem Atlantik, der Karibik und dem Golf von Mexiko: "Irma" wird zum stärksten atlantischen Hurrikan aller Zeiten (noch stärkere nur direkt im Golf von Mexiko) seit Beginn der Aufzeichnungen (Kategorie 5 nach Saffir-Simpson, Kerndruck 914 HPa, Windspitzen bis 360 km/h ab dem 5., weitestgehende Zerstörung der Insel Barbuda am 7.), gleichzeitig toben "Jose" östlich von "Irma" und "Katia" westlich von "Irma" im Golf von Mexiko. Es geschah zuletzt im Jahr 1893. daß es bis zum 7.September eines Jahres schon sieben Atlantik-Hurrikans gab! Diese haben ihr Entstehungsgebiet oft über dem Westen/Nordwesten Afrikas südlich des Azorenhochs und ziehen von dort unter Verstärkung (zunächst) westwärts.

- 17. bis 21., Karibik: Hurrikan "Maria" erreicht am 19. mit einem Kerndruck von 920 HPa, Mittelwinden von 250 km/h und einem Durchmesser von 600 km seinen Höhepunkt und trifft unter Verursachung schwerer Schäden auf Puerto Rico (dort stärkster Hurrikan seit 90 Jahren),

- am 27., Tampico, nordmexikanische Küstenstadt: Ein gewittriger Regenschauer geht mit einem Hagel aus kleinen Fischen einher. Diese wurden über dem Wasser von einem Tornado hochgesaugt und fielen über Land zu Boden.

Gez. ©Peter Müller, 01.10.2017

Zurück zur Übersicht