Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im September 2016 in München

Der September 2016 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu warm, meist nur windschwach und aufgrund einzelner Starkregenereignisse zu naß.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Gleich am 1. sorgte das Zusammenspiel zwischen einem Bodenhoch und einem Höhentief hier für schwüles und gewittriges Wetter. Danach bestimmte vorübergehend ein Azorenhochkeil das Geschehen. Am 4. und 5. sorgte eine Kaltfrontpassage für Labilisierung und Niederschlagsanfälligkeit. Ab dem 6. bestimmte hoher Luftdruck mit meridionaler Ausrichtung großräumig das Wetter (auch) über Mitteleuropa, wobei im Verlauf zunehmend subtropische Warmluft herangeführt und uns noch einmal eine stabile sommerliche Wetterlage beschert wurde. Mit langsamer Ostverlagerung des Hochdruckblockes (ab 13. Schwerpunkt von Finnland bis zur Ostsee reichend) löste nun kühle Meeresluft zunächst über Spanien und Portugal die Hochsommerhitze (dort zuvor teils über +40 Grad C) ab. Im Verlauf des 16. verlor das Hoch seinen Einfluß auf unser Wetter und die Kaltfront des aus Westen kommenden Atlantiktiefs (mit dem zum Oktoberfeststart am 17. passenden Namen "Theresia"!) verursachte über Südbayern in Zusammenspiel mit einem Adriatief einen veritablen Alpenstau mit Dauerregen und kühler Luft. Im zentralen Mittelmeerraum, insbesondere über Italien, gab es bis zum 20. hierbei zahlreiche Schauer und Gewitter. Zu Beginn der Schlußdekade setzte sich hierzulande erneut stabiles Hochdruckwetter durch. Da der Hochdruckschwerpunkt hierbei zunächst von den Britischen Inseln bis nach Skandinavien reichte, blieb eine feuchte und kühle Luftschicht in Bodennähe erhalten. Mit Verlagerung des Hochdruckkerns in den Alpenraum (am 23. und 24.) und anschließendem langsamen Abziehen nach Osten (unter Beibehaltung der Wetterwirksamkeit, denn das zugehörige Höhen-Hoch blieb stabil über Mitteleuropa) stiegen die Temperaturen bei uns ab 24. nochmals auf spätsommerlich-warmes Niveau an. An den letzten drei Tagen des Monats stellte sich dann eine großräumige Westwetterlage ein, wobei die Hochdruckschwerpunkte nun von den Azoren über den Alpenraum bis zum Schwarzen Meer reichten, während über den Norden Europas Tiefdruckgebiete (mit Herbststürmen) von Island über die Britischen Inseln bis nach Skandinavien hinwegzogen.

Durch die zahlreichen Hochdrucklagen gehörte der September 2016 deutschlandweit zu den vier wärmsten (neben 1947, 1999 und 2006) und den drei sonnenscheinreichsten (neben 1959 und 2006) Septembermonaten. Vor allem im Osten Deutschlands herrschte große Trockenheit.

Temperaturverhältnisse:

Die Monatsmitteltemperatur belief sich auf +18,0 Grad C und war damit um zwei Grad höher, als normal. Die erste Dekade hatte hierbei ein Mittel von +20,4 Grad C, die Mitteldekade eines von +18,2 Grad C und die Schlußdekade eines von +15,3 Grad C (interessant ist diesmal auch die separate Betrachtung der beiden Monatshälften: Vom 1. mit 15. waren es noch sommerliche +21,1 Grad C, vom 16. mit 30. dagegen deutlich kühlere +14,8 Grad C).

Wärmste Tage waren der 12., 13. und 15. mit einer Tagesmitteltemperatur von jeweils +23 Grad C. Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde am 12. mit +30 Grad C erreicht, zugleich einziger "Heißer Tag" des Monats. Die in München-Laim gemessenen +30,3 Grad C hätten sogar einen neuen Tageswärmerekord (bislang +29,8 Grad C, gemessen am 12.09.1947) ergeben. Da beim DWD im Münchner Norden jedoch nur +29,4 Grad C gemessen wurden, brachte der September 2016 in München keine neuen "offiziellen" Wärmerekorde. An elf Tagen (1. mit 4. und 9. mit 16.) lag die Tiefsttemperatur bei +15 oder +16 Grad C, wobei in den vier mildesten Nächten (zum 1., 4., 9. und 11.) die Temperatur nur auf jeweils +16 Grad C absank.

Warme Tage gab es gleich an 22 (anstelle der normalen 13) Tagen. Nur vom 17. bis zum 23., sowie am 27. wurde eine Höchsttemperatur von mindestens +20 Grad C nicht erreicht. Weit überdurchschnittlich war dagegen mit 15 (normal nur drei) die Anzahl der Sommertage, welche vom 1. bis 4., zwischen 7. und 15., sowie am 29. und 30. stattfanden. Auch hier wurde ein neuer "amtlicher" Rekord nur minimal verfehlt, da die "offizielle" Zahl von (nur) zwölf September-Sommertagen knapp hinter der Rekordzahl von 13 aus dem Jahr 1961 zurückblieb.

Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde am 22. mit +6 Grad C erreicht. Kältester Tag war der 21. mit einer Tagesmitteltemperatur von +12 Grad C und am 19., der mit +13 Grad C auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats aufwies, war es nahezu gleich kalt. An sieben Tagen (vom 21. bis zum 27. täglich) wurden Tagestemperaturminima unter +10 Grad C registriert.

Sonnenschein:

Die Sonnenscheinbilanz war mit einer Monatssumme von 225 Stunden (anstatt der normalen 171) weit über dem Soll. Gleich 13 Tage (2., 8., 10. mit 14., 22., 24. mit 26., sowie 29. und 30.) brachten es jeweils auf mehr, als zehn Stunden Sonnenschein. Am 13. wurde mit 12,5 Stunden Sonne nahezu das astronomisch mögliche Maximum erreicht. Zwischen 17. und 19. präsentierten sich jedoch drei Tage hintereinander absolut ohne einen einzigen Sonnenstrahl.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 3,8 Achteln (anstelle der normalen 4,6 Achtel) der Himmelsfläche deutlich unter der Norm (Dekadenwerte: 3,8 - 4,5 - 3,0). Vorwiegend heiter waren gleich zehn Tage (8., 10., 12. mit 14., 22., 25., 26., 29. und 30.), wobei der 13. sich völlig wolkenlos zeigte. Von den fünf vorherrschend trüben Tagen (5., 17. mit 20.) blieben der 17., 18. und 19. durchgehend bedeckt.

Niederschläge:

Eine unterdurchschnittliche Anzahl von Niederschlagstagen (nur zehn statt der normalen 14) brachte eine überdurchschnittliche Menge an Niederschlag (117 mm statt der normalen 86 mm). Dabei fiel stets ausschließlich Regen. Am 1. brachte ein kurzer, aber kräftiger Gewitterschauer (ab 16.25 Uhr) 7 mm, in den frühen Morgenstunden des 5. waren es 30 mm (wovon alleine in den zwei Stunden zwischen 5 und 7 Uhr bei schauerartig verstärktem Regen 23 mm herabkamen) und ab den Abendstunden des 16. bis in die Morgenstunden des 20. brachte fast pausenlos anhaltender Regen insgesamt 79 mm (wobei der 17. mit 36 mm den höchsten Tageswert des Monats hatte) Niederschlag. Niederschlagsfrei blieb es am 2., sowie in zwei längeren Zeitfenstern (7. mit 15., sowie 21. mit 30.), damit hatten wir eine neun- und eine zehntägige Trockenphase.

Gewittertätigkeit:

Am 1. gab es den einzigen Gewittertag des Monats. Interessant: Im Vorjahr hatte der September ebenfalls am 1. den einzigen Gewittertag des Monats, damals war es zugleich das letzte Gewitter des Jahres.

Luftdruck:

Die höchsten Werte des Luftdruckes wurden am 6. und 7. mit jeweils 1026 HPa, am 23. mit 1027 HPa, am 24. mit 1028 HPa, am 27. und 29. mit 1029 HPa, sowie am 28. mit 1030 HPa als absolutem Monatsmaximum gemessen. Die niedrigsten Werte traten mit 1011 HPa am 14., 16. und 18., sowie mit dem absoluten Monatsminimum von 1008 HPa am 15. auf. Der deutlichste Luftdruckfall erfolgte zwischen 28. und 30. von 1030 auf 1013 HPa, der stärkste Luftdruckanstieg des Monats war zwischen 19. und 24. von 1012 auf 1028 HPa zu verzeichnen.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte ihre höchsten (Einzel-)Werte mit 99% am 5. und 18. (im Regen), sowie am 24. und 28. in den Frühstunden nach wolkenarmen Nächten, sowie mit dem absoluten Monatsmaximum von 100% am 19. (im Regen), sowie am 20. und 21. am frühen Morgen. Vom 17. bis einschließlich 19. wurde zu keinem Zeitpunkt ein Wert von 91% unterschritten! Die niedrigsten diesbezüglichen Werte wurden am 11. mit 33%, am 15. mit 32%, am 30. mit 29%, sowie am 29. mit dem absoluten Minimum von 25% erreicht. An relativ vielen Tagen wurden Frühwerte von knapp über 90% und Nachmittagswerte teilweise deutlich unter 50% gemessen.

Wind:

Der Wind frischte nur an vier Tagen (1., 4., 5. und 7.) stärker auf, am 4. und 5. hierbei mit Windspitzen von sieben Beaufort. Sturmstärke wurde nicht erreicht. Zwischen 13. und 30. wurden an neun Tagen (meist jeweils über mehrere Stunden) fünf Beaufort ("frischer Wind") registriert. Vom 1. bis 4. gab es Wind aus Süd bis West (am 2. vorübergehend umlaufenden Wind), am 5. Nordwestwind, am 6. drehte der Wind von West über Nord auf Ost, letztgenannte Richtung behielt er am 7. bei. Auf Südwestwind am 8. und 9. folgte am 10. und 11. umlaufender Wind. Nach anfänglichem Südwind änderte sich am 12. die Windrichtung auf Ost, welche am 13. und 14. dominierte. Im Laufe des 15. drehte der Wind von Ost auf Südwest, Westwind gab es dann vom 16. bis zum 18., Nordwestwind am 19., Ostwind vom 20. bis zum 24., sowie vorwiegend Wind aus Süd bis West (am 26. und 27. auch vorübergehend aus Nord) vom 25. bis zum Monatsende.

Sonstige Beobachtungen:

In Zusammenhang mit windschwachen Hochdrucklagen stellten sich immerhin an zwölf Tagen (8., 12. mit 15., sowie vom 22. bis zum 28.), meist in den frühen Morgenstunden, nennenswerte Inversionen ein, wobei es in mittleren Höhenlagen bis zu vier Grad wärmer war, als in der Münchner Innenstadt. In einem Fall, am 27., dauerte es immerhin bis 14 Uhr, ehe die Inversion beseitigt war. Nebel trat an drei Tagen (24., 27. und 28.) auf, zudem gab es am 7. und 21. Hochnebel, sowie am 14., 15., 23. und 27. zumindest stundenweise stärkeren Dunst. Im Verlauf des Nachmittages des 29. drang auch mal wieder der Föhn bis nach München vor (begleitet von typischen Erscheinungen, wie klassischen Föhnwolken, guter Sicht, niedriger Luftfeuchtigkeit, hohen Temperaturen und Luftdruckfall). Gleichzeitig waren zudem zeitweise leicht irisierende Wolken (mit "zarten" Regenbogenfarben an den Wolkenrändern) zu beobachten.

Das Wetter "anderswo" im September 2016:

Am 2. erreichte Tropensturm "Hermine" Florida mit Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke und starken Regenfällen. Größere Schäden u.a. an über 30 Gebäuden verursachte ein Tornado (F2) am 4. in Göttingen-Dramfeld. Extreme Temperaturgegensätze zwischen Nord und Süd: Am 7. hatte Lappland Tageshöchsttemperaturen von +9 Grad C, während über Spanien und Portugal bis zu +41 Grad C erreicht wurden. Bis zum 7. dauerte heuer auch die sommerliche Meereisschmelze bis in die zentrale Arktis rund um den Nordpol an, erst ab dem 7. konnte dort eine Eiszunahme beobachtet werden (ähnliche Verhältnisse gab es dort zuvor nur noch im Sommer 2012). Ein schweres Gewitter, einhergehend mit Stromausfällen, die durch Blitzeinschläge ausgelöst wurden, sowie nach Starkregen überschwemmte Infrastruktur (Straßen, U-Bahnschächte, Stadion) führte am 13. zur Absage des Champions-League-Spieles Manchester City gegen Borussia Mönchengladbach. Super-Taifun "Meranti" zog am 13. und 14. zunächst über Taiwan, danach über den Süden und Südosten Chinas mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h und heftigen Regenfällen hinweg (am 28. und 29. nahm dort ein weiterer Taifun fast den selben räumlichen Verlauf). Pfarrkirchen (Rottal/Inn) bekam am 17. satte 109 mm Regen ab. Schwere Gewitter und heftige Frühjahrsstürme zerstörten im Süden Australiens unter anderem Hochspannungsmasten und verursachten neben Sachschäden umfangreiche Stromausfälle. Erstmals seit Beginn entsprechender Messungen (vor rund 50 Jahren) war im September 2016 die Nordsee in der Deutschen Bucht wärmer (+19,1 Grad C), als im vorangegangenen August (+18,4 Grad C). Ähnlich hohe Wassertemperaturen in einen September gab es dort zuvor nur noch im Jahr 2002.

Gez. ©Peter Müller, 03.10.2016

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