Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im September 2014 in München

Der September 2014 war in München bei weit unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer normal temperiert. Oftmals bestimmten sehr feuchte Luftmassen das Wettergeschehen. Dies hatte einerseits ein relativ häufiges Auftreten von Nebel zur Folge, andererseits trat eine für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Anzahl von Gewittertagen auf. Die Niederschlagstätigkeit zeigte sich unauffällig und stärkerer Wind fehlte fast gänzlich.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Zu Beginn des Monats lag hoher Luftdruck über Skandinavien und tiefer Luftdruck vor allem über dem zentralen Mittelmeerraum. Nach einigen wärmeren Tagen beeinflußte anschließend, etwa ab dem 10., mehr und mehr ein Höhentief (samt sogenanntem "Kaltlufttropfen") unser Wettergeschehen, welches vom 12. bis 15. durch ein weiteres Mittelmeertief "ergänzt" wurde (während weiter nördlich weiterhin Hochdruckeinfluß vorherrschte). Zum Ende der zweiten Dekade gab uns der Sommer nochmals eine kurze Zugabe, bevor am 22. und 23. hinter einem ostwärts abziehenden Tief arktische Polarluft bis in den Alpenraum vordringen konnte. Zum Monatsende verstärkten sich die (großräumigen) Luftdruckgegensätze, am 29. beispielsweise traten Schwankungen zwischen 512 HPa (über Grönland) und 592 HPa (über Nordafrika) in 5,5 Kilometern Höhe, sowie zwischen 965 HPa (vor Island) und 1030 HPa (über dem Balkan und dem südlichen Rußland) am Boden auf.

Temperaturverhältnisse:

Die Münchner Monatsmitteltemperatur belief sich auf +15,9 Grad C. Damit war der September 2014 absolut normal temperiert. Die Dekadenwerte entsprachen dem jahreszeitlichen Verlauf: Erste Dekade +17,5 Grad C, Mitteldekade +16,4 Grad C und Schlußdekade +13,7 Grad C im Durchschnitt.

Wärmster Tag war der 8. mit einer Tagesmitteltemperatur von +21 Grad C. Mit +27 Grad C brachte dieser Tag auch den höchsten Temperatureinzelwert des Monats. Die höchsten Tagestemperaturminima gab es mit jeweils +15 Grad C am 9. und 20., damit waren die Nächte vom 8. zum 9. und vom 19. zum 20. die mildesten des Monats. Zusätzlich wurden in sechs Fällen hohe Tagestemperaturminima von jeweils +14 Grad C gemessen.

Warme Tage traten immerhin noch 14 (anstelle der normalen 13) auf, vom 4. mit 10. gab es hiervon sieben und vom 16. mit 21. dann nochmals sechs hintereinander. Auch am 29. wurde die "+20 Grad-Marke" durchbrochen.

Überdurchschnittlich war mit fünf (normal wären nur drei) die Anzahl der Sommertage, welche am 6., 7., 8., 18. und 19. stattfanden. Zu einem Heißen Tag reichte es bei Weitem nicht mehr.

Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde am 24. mit +5 Grad C erreicht (am Flughafen München sank die Temperatur am Morgen desselben Tages schon bis auf den Gefrierpunkt ab). Die niedrigste Tageshöchsttemperatur wurde bereits am 12. mit nur +13 Grad C gemessen. Kälteste Tage hingegen waren der 22. und 23. mit jeweils +11 Grad C als Tagesmitteltemperatur.

Nur an fünf Tagen sank die Temperatur auf Werte unter +10 Grad C ab, erstmals passierte dies erst am Abend des 22., als nach Durchzug einer gewittrigen Kaltfront die Temperatur bis 23 Uhr auf +7 Grad C zurückging.

Sonnenschein:

Die Sonnenscheinbilanz war mit einer Monatssumme von 119 Stunden ausgesprochen negativ (normal sind hier im September 171 Sonnenstunden). Nur am 18. gab es noch einmal (etwas) mehr, als zehn Sonnenstunden. Andererseits blieben auch nur zwei Tage (12. und 14.) gänzlich ohne Sonne. Vier Tage (1., 3., 13. und 30.) hatten nur wenige Minuten Sonnenschein.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 5,4 Achteln (statt 4,6) der Himmelsfläche deutlich erhöht, wobei sich der Wolkenanteil am Himmel sehr gleichmäßig auf die einzelnen Dekaden (5,5 - 5,3 - 5,3) verteilte. Heitere Tage? - Absolute Fehlanzeige, denn es gab nicht einen einzigen Tag mit einem Bewölkungs-Tagesmittel unter vier Achteln! Vorherrschend trüb waren zwölf Tage (1. mit 3., 9., 10., 12. mit 14., 21., 22., 26. und 30.), wobei aber nur der 14. durchgängig bedeckt blieb.

Niederschläge:

An 17 (statt 14) Tagen gab es Niederschläge, wobei sich eine minimal über dem Mittel liegende Monatsmenge von 91 mm (anstelle von 86 mm) aufsummierte. Es fiel verbreitet ausschließlich Regen. Die stärksten Niederschläge gab es am 7. mit 10 mm, am 12. mit 11 mm, sowie am 19. mit 20 mm. Große Unterschiede auf engem Raum waren bei diversen Schauern zu beobachten: Am 7., als im Süden und Westen Münchens aus mächtigen Quellwolken punktuell kurze, aber fast tropenartige Regenschauer niedergingen, während weiter im Norden der Stadt diesbezüglich weit weniger geboten war, oder am 9., als es - nun im Norden der Stadt (so auch an der Wetterstation des DWD) - schon in den Morgenstunden starke Schauer gab (das Wetteramt meldete für die Zeit von 6 bis 8 Uhr knapp über 20 mm, sowie um 6.30 Uhr kurzzeitig sogar Hagel), während im Süden und Westen Münchens nur schlappe 0,1 mm vom Himmel tröpfelten. Die längste Trockenphase des Monats fand zwischen 26. und 29. statt und dauerte somit vier Tage.

Gewittertätigkeit:

Ein normaler September bringt hierzulande zwei Tage mit Gewittern. Im Vorjahr blieb der erste Herbstmonat der meteorologischen Jahreseinteilung sogar völlig ohne Gewitter. Das diesbezügliche Geschehen im Jahr 2014 ist jedenfalls als außergewöhnlich zu bezeichnen, denn an nicht weniger, als sieben Tagen (6., 7., 9., 19., 20., 21. und 22.) kam es hier zu (teilweise noch recht heftigen) Gewittern. Weder im Sommer 2013, noch im Sommer 2014 gab es einen Monat mit dieser Anzahl von Gewittertagen! Bereits das Gewitter am Abend des 7. war von Starkregen begleitet, am 19. schüttete es aber derart, daß zahlreiche Straßen, mehrere Unterführungen, sowie einige Keller unter Wasser standen. Das an diesem Tag gegen 20 Uhr durchziehende (Wärme-)Gewitter war sehr blitzintensiv und dauerte mehr, als eine Stunde an. Ganz anderen Charakter hatte das Gewitter am Abend des 22., hierbei handelte es sich um ein klassisches Polarluftgewitter. Bereits am 21. zog ein Gewitter über den Münchner Flughafen hinweg und war in München selbst im Wesentlichen nur im Norden der Stadt zu sehen.

Luftdruck:

In den ersten drei Wochen unterlag der Luftdruck meist nur geringen Schwankungen. Erst zum Monatsende traten durchweg hohe Werte auf, 1025 HPa am 25., 1026 HPa am 30., 1027 HPa am 26., 1028 HPa am 29. und am 27. und 28. gab es mit jeweils 1029 HPa das absolute diesbezügliche Monatsmaximum. Die niedrigsten Werte wurden am 17., 19. und 24. mit 1011 HPa, sowie am 6. und 18. mit dem absoluten Monatsminimum von jeweils 1010 HPa gemessen. Der deutlichste Luftdruckfall erfolgte vom 23. zum 24. von 1023 auf 1011 HPa, unmittelbar gefolgt vom stärksten Luftdruckanstieg des Monats auf 1025 HPa am 25.!

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte zahlreiche hohe Werte: 99% wurden am 6., 18., 19., 20. und 30. gemessen und gleich an acht Tagen (am 5., vom 13. mit 17. täglich, sowie am 28. und 29.) trat Sättigung und damit volle 100% auf. Am 14. konnte ganztags ein Wert von 78% nicht unterschritten werden. Nur noch an sieben Tagen wurden, bevorzugt an den Nachmittagen, Werte von unter 50% erreicht, 47% waren es am 11. und 24., 44% am 7., 19. und 23. und mit jeweils 41% wurde am 8. und 18. das Monatsminimum erreicht.

Wind:

Der Wind frischte lediglich an vier Tagen (12., 19., 21. und 22.) stärker auf und erreichte dabei am 22. - und das auch nur in einigen Stadtteilen - bei einem Gewitter kurzzeitig Sturmstärke (Böen bis acht Beaufort). Am 1. und 2. gab es Nordwestwind, vom 3. bis 6. kam der Wind aus Osten oder umlaufenden Richtungen, am 7. und 8. aus Südwest, vom 9. bis 14. aus Nordwest bis Nord. Vom 15. bis 19. gab es erneut umlaufenden oder östlichen Wind, bevor ab 20. meistens Westrichtungen dominierten (nur am 27. und 28. trat Ost-, am 29. Nordwind auf).

Sonstige Beobachtungen:

In den frühen Morgenstunden stellten sich an einigen Tagen (17., 18. und 29.) schon deutlichere Inversionen ein, der Sonne gelang es aber stets, diese rasch wieder aufzulösen. Gleich an sieben Tagen (am 5., vom 14. mit 17. täglich, sowie am 28. und 29.) gab es Nebel, dazu noch an weiteren zwei Tagen (4. und 13.) Hochnebel. Nach erfolgter Aufheiterung zeigte sich am 4., 5. und 10. jeweils stärkerer Dunst. "Sommer trifft Herbst" hieß es am 17. gegen 12 Uhr mittags: Über dem Norden Münchens waberten noch Nebelreste, über den Alpen quollen zeitgleich bereits Gewitterwolken in die Höhe, dazwischen schien die Sonne und man konnte dieses herrliche Schauspiel genießen! Der Föhn war den ganzen Monat über nicht einmal ansatzweise zu sehen.

Das Wetter "anderswo" im September 2014:

Wasser, Wasser und nochmals Wasser! Ein schweres Gewitter flutete am 7. große Teile Nürnbergs, als zwischen 19 und 21 Uhr gleich 61 mm Niederschlag vom Himmel kamen! Heftige, langanhaltende Monsunregen verursachten zwischen 2. und 7. insbesondere im indisch-pakistanischen Grenzgebiet schwerste Überschwemmungen (offiziell war dort sogar die Rede von "den stärksten Niederschlägen seit mindestens einem halben Jahrhundert"). Extrem viel Wasser hinterließ um den 20. herum auch der Taifun "Fung-Wong" (Taiwan meldete am 21. punktuell bis zu 700 mm Regen!). Ein Kaltluftvorstoß aus Nordwesten traf am 29. den westlichen Mittelmeerraum und löste bis in den Süden Spaniens und selbst an den Küsten Nordafrikas schwere Gewitter aus. Am heftigsten erwischte es jedoch die französische Stadt Montpellier, wo vom 29. zum 30. in 24 Stunden bis zu 300 mm Regen fielen, was (auch) dort für katastrophale Überschwemmungen sorgte.

Gez. ©Peter Müller, 02.10.2014

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