Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im August 2018 in München

Der August 2018 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu trocken und erheblich zu warm. Er war zudem ausgesprochen windschwach, sowie der fünfte Monat in Serie, der einen sommerlichen Witterungscharakter aufwies.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Ab Monatsbeginn bestimmte meist Hochdruckeinfluß bei geringen Luftdruckgegensätzen und Zufuhr heißer Subtropikluft das Wettergeschehen bei uns. Etwa ab dem 7. wurde die Luftschichtung labiler, rückseitig einer Kaltfront gab es am 10. vorübergehend eine Staulage an der Alpennordseite, bevor sich ein Azorenhochkeil bei uns Geltung verschaffen konnte. Rückseitig der Kaltfront eines Skandinavientiefs, die uns am 13. überquerte, setzte sich erneut hoher Luftdruck mit warmer Atlantikluft bei uns durch. Ein Islandtief verlagerte sich hierbei nördlich des Hochdruckgebietes langsam ostwärts. Am 23. erreichte eine atlantische Kaltfront auch Süddeutschland und führte in der Folge kühle Luft heran. Nach vorübergehender kurzzeitiger Erwärmung folgte am 29. eine weitere Kaltfront, die an den letzten beiden Tagen des Monats in Zusammenwirken mit einem entstehenden Italientief für frühherbstlich trüb-nass-kühles Wetter sorgte.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Mitteltemperatur von +22,4 Grad C war der Monat in München um dreieinhalb Grad zu warm. Die Dekadenwerte (+25,9 / +22,3 / +19,4 Grad C) zeigen hierbei einen jahreszeittypischen Verlauf auf hohem Niveau.

Das absolute Temperaturmaximum wurde mit +35 Grad C am 9. erreicht, wärmster Tag des Monats war jedoch gleich der 1. mit einem Tagesmittel von +28 Grad C. Der 3. und 4. waren nahezu gleich warm. Eine elftägige Serie von Heißen Tagen (heuer vom 30.07. bis zum 09.08.) war zuvor in München nur im Rekordsommer 2003 (damals waren es sogar zwölf Tage, vom 2. mit 13. August), sowie im Jahr 2015 (ebenfalls zwölf "Heiße Tage" zwischen 3. und 14.August) zu verzeichnen. Insgesamt hatte dieser Monat 26 Warme Tage (unter +20 Grad C blieb die Tageshöchsttemperatur nur am 10., 25., 26., 30. und 31.), stattliche 23 Sommertage (unter +25 Grad C blieb die Tageshöchsttemperatur nur am 10., 11., 14., 24., 25., 26., 30. und 31.), sowie - je nach Stadtteil - bis zu 15 (!) Heiße Tage (alle vom 1. bis zum 9., sowie flächendeckend am 13., 19. und 22., sowie punktuell auch am 20., 21. und 23.) zu bieten. Das höchste Tagestemperaturminimum war am 5. mit +21,4 Grad C zu verzeichnen, auch am 1. und 7. sank die Temperatur zu keinem Zeitpunkt unter +21 Grad C ab. Eine weitere von vier Tropennächten war die vom 22. zum 23. (Minimum +20 Grad C), erst ganz spät am 23. sank die Temperatur etwas weiter ab.

Zahlreiche sehr milde bis warme Nächte ließen an sechs Tagen neue Rekordwerte bezüglich des "höchsten Minimums" zu:

01.08.2018: neue höchste Tmin. +20,8 Grad C (bisher: +19,8 Grad C vom 01.08.2001),

02.08.2018: neue höchste Tmin. +19,3 Grad C (bisher: +19,0 Grad C vom 02.08.1921),

05.08.2018: neue höchste Tmin. +21,4 Grad C (bisher: +17,9 Grad C vom 05.08.1999),

07.08.2018: neue höchste Tmin. +20,6 Grad C (bisher: +19,9 Grad C vom 07.08.1921),

20.08.2018: neue höchste Tmin. +18,4 Grad C (bisher: +18,2 Grad C vom 20.08.2000),

23.08.2018: neue höchste Tmin. +19,6 Grad C (bisher: +18,9 Grad C vom 23.08.2011).

Kältester Tag des Monats war der 26. mit einer Tagesmitteltemperatur von +14 Grad C. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur wurde mit +16 Grad C am 31. gemessen, während am 27. mit +9 Grad C das absolute Minimum der Temperatur (in eingeflossener Kaltluft nach nächtlichem Aufklaren) festgestellt wurde. Insgesamt neun Tage (10. mit 12., 25. mit 27. und 29. mit 31.) hatten Tiefsttemperaturen unter +15 Grad C.

Sonnenschein:

Die Sonne schien anstelle der normalen 210 satte 291 Stunden. An 20 (!) Tagen (1. mit 6., 8., 9., 11., 12., 15. mit 22., 27. und 29.) gab es mindestens zehn Sonnenstunden, wobei mit 14 Sonnenstunden am 12. und 16. jeweils fast das astronomisch mögliche Maximum erreicht wurde. Nur wenige Minuten Sonne erreichten uns am 10., 25. und 30., während der 31. als einziger Tag des Monats gänzlich sonnenlos blieb.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag im Monatsmittel bei 4,0 Achtel der Himmelsfläche (normal 4,5 Achtel), wobei die Mitteldekade am freundlichsten war (Dekadenwerte: 3,8 - 2,9 - 5,1 Achtel). Sechs Tage (12., 16., 17., 19., 20. und 21.) waren als heiter zu klassifizieren (16. und 17. waren sogar fast wolkenlos), fünf Tage (10., 24., 25., 30. und 31.) dagegen als vorherrschend trüb (wobei es am 30. und 31. kaum Wolkenlücken gab).

Niederschläge:

Anstelle von normalen 16 Niederschlagstagen fiel diesmal in München nur an 13 Tagen (7., 9., 10., 13., 14., sowie zwischen 23. und 31. - mit Ausnahme des 28. - täglich) Niederschlag, ausschließlich in Form von Regen. Mit einer Monatssumme von 92 mm (anstelle der normalen 124 mm) war der Monat zu trocken. Die ergiebigsten Niederschläge traten am 10. mit 19 mm in Form von Dauerregen auf. Sehr unterschiedlich von Stadtteil zu Stadtteil war die Regenverteilung am 13. in Zusammenhang mit einem Gewitterschauer zwischen 16 und 17 Uhr (verbreitet etwa 10 mm), wobei die Station des DWD mit 25 mm innerhalb kürzester Zeit einen "Volltreffer" abbekam. Tagesmengen von mehr, als 10 mm brachten auch der 9. sowie der letzte Tag des Monats. Die längste Trockenphase des Monats hatten wir zwischen 15. und 22., auch vom 1. bis zum 6. blieb es komplett trocken (da Ende Juli bereits der 30. und 31. niederschlagsfrei waren, liegen hier monatsübergreifend zwei jeweils achttägige Trockenphasen vor).

Gewittertätigkeit:

Die Anzahl von Tagen mit Gewittern entsprach mit sechs (am 7., 9., 13., 23., 24. und 29.) exakt dem statistischen Sollwert. Am 23. gab es ab 17 Uhr zunächst ein trockenes Gewitter, gute vier Stunden später dafür einen Schauer ohne Gewitter. Gleich am 1. waren mehrere Gewitterzellen südwestlich und nördlich (Erdinger Moos) von München tätig, erreichten die Stadt jedoch nicht.

Luftdruck:

Bei meist geringen Luftdruckgegensätzen überwog oftmals schwacher Hochdruckeinfluß. Einige Kaltfronten sorgten nur vorübergehend für nennenswerte Schwankungen. Die höchsten Luftdruckwerte wurden am 18., 19., 30. und 31. mit jeweils 1021 HPa, am 12. mit 1022 HPa, am 11. mit 1024 HPa, sowie am 10. mit dem absoluten Monatsmaximum von 1026 HPa gemessen. Am niedrigsten lag der Luftdruck am 23., 24. und 29. mit jeweils 1010 HPa, am 9. mit 1008 HPa, sowie am 13. mit dem Monatsminimum von 1006 HPa. Der stärkste Luftdruckfall fand - ausgehend vom 11. - von 1024 HPa auf 1006 HPa (am 13.) statt, nachdem unmittelbar davor vom Nachmittag des 9. bis zum Folgetag (hinter einer Kaltfront) der Luftdruck von 1008 auf 1026 HPa angestiegen war.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte ihre Maximumwerte (96, bzw. 97, bzw. 98% am 10., bzw. 30., bzw. 31.) jeweils in Regengebieten. Am 31. konnten die Werte hierbei zu keinem Zeitpunkt 84% unterschreiten. An den zahlreichen sonnigen Nachmittagen hingegen wurden häufig Minima unter 40% gemessen. Die tiefsten Werte traten hierbei am 19. mit 27%, am 1. und 4. mit 25%, am 9. mit 24%, sowie am 27. mit 21% als dem diesbezüglichen Monatsminimum auf.

Wind:

Der Wind frischte nur an sechs Tagen (8., 9., 13., 23., 24., 29.) stärker auf. Sturmstärke wurde hierbei zweimal (am 13. und 29. in Form von Gewitterböen) erreicht. Von 1. bis 5. waren die Windrichtungen uneinheitlich, auf Ostwind am 6. folgte zwischen 7. und 11. sowie am 13. Wind aus Süd bis West, am 12. war zwischenzeitlich erneuter Ostwind zu verzeichnen. Überwiegend Westwind gab es zwischen 14. und 20. (zwischendurch SO-Wind am 16. und umlaufenden Wind am 17., wie auch am 21.), es folgten am 22. und 23. zwei Tage mit Ostwind, während ab dem 24. Winde aus Südwest bis Nordwest vorherrschten. Am letzten Tag des Monats drehte der Wind zunächst auf Ost, dann auf Nord zurück.

Ein paar Worte zum Sommer 2018:

Anhaltend hohe Temperaturen, viel Sonne und Trockenheit bestimmten das Wettergeschehen bereits seit April nicht nur in Deutschland, sondern in weiten Teilen Europas. Besonders auffällig war der monatelange Hochdruckschwerpunkt im skandinavischen Raum, der erst im Verlauf des Monats August Schritt für Schritt abgebaut, bzw. ostwärts abgedrängt wurde. Als Grund für die außergewöhnlich stabile Wettersituation können hochreichend schwache Windverhältnisse angeführt werden, sodaß eine "Blockadesituation" entstand. Einzig kühle Ecke Europas war im Sommer 2018 neben dem unmittelbaren Nordpolargebiet nur der isländisch-grönländische Raum, der meist unter Tiefdruckeinfluß stand. Weite Teile Skandinaviens erlebten hingegen einen extrem trockenen, sehr warmen (Rekord-)Sommer, vor allem beachtlich wegen der sehr langen Andauer der (hoch)sommerlichen Temperaturverhältnisse. Der Zeitraum April bis August war im Jahr 2018 mit Abstand der sonnigste, wärmste und trockenste, den wir jemals hatten, auch wenn der meteorologische Sommer (Juni mit August) als solches "nur" Platz 2 nach dem Jahr 2003 (bezüglich Wärme) belegte. Trockener war der Sommer nur im Jahr 1911 (punktuell auch im Jahr 1976). Der Süden Deutschlands war vor allem von Mitte Mai bis Mitte Juni begünstigt, da hier zahlreiche Schauer und Gewitter für Niederschläge sorgen konnten und die größte Hitze erst mit Beginn der "Hundstage" (Ende Juli) entstehen konnte. Ein Vergleich "Trocken-warme Sommer" - "Gute Weinjahre" bietet sich schlußendlich (für Interessenten bzw. Kenner beider Themenbereiche) an: Gute deutsche Weinjahre waren 1911, 1921, 1945, 1959, 1971, 1976, 1998, 2005, 2007, 2013, 2015 und voraussichtlich auch 2018.

Sonstige Beobachtungen:

Am 9. trat am Nachmittag kurzzeitig leichter Föhn auf, in Zusammenspiel mit der herangeführten subtropischen Luftmasse und intensiver Sonneneinstrahlung kam so der heißeste Tag des Jahres 2018 in München zustande. An drei Tagen (12., 22. und 29.) waren - jeweils auf die frühen Morgenstunden beschränkte - Inversionen zu verzeichnen, wobei es in Mittellagen vorübergehend bis zu drei Grad wärmer war, als im Flachland. Nebel und Dunst waren nicht mit von der Partie. Zum zweiten Mal in diesem Jahr (wie bereits im April/Mai) waren verdorrte Rasenflächen zu beobachten, im August begannen (zusätzlich) erste Bäume, aufgrund der Trockenheit Laub abzuwerfen. Die Wassertemperatur des Starnberger Sees erreichte in der ersten Monatsdekade mit +27 Grad C "Mittelmeertauglichkeit" (noch wärmer war der ostbayerische Klausensee mit einer Spitzentemperatur von +30 Grad C).

Markante Wetterereignisse andernorts im August 2018:

- am 1., Hongcheon, Nordosten Südkoreas: Mit +41 Grad C neue höchste Temperatur Südkoreas (alter Rekord: +40 Grad C, Stadt Daegu, aus dem Jahr 1942). Neuer Rekord auch für Seoul mit +39,6 Grad C,

- am 8., Salzburg, Österreich: Schweres Unwetter, 53 mm Niederschlag in kurzer Zeit. Salzburger Festspiele müssen wegen Wassereinbruchs ins Große Festspielhaus unterbrochen werden. Überschwemmungen und umgestürzte Bäume auch in Tirol,

- 24.7. bis 10.8., Wien, Österreich: An 18 Tagen hintereinander mindestens +30 Grad C Tageshöchsttemperatur. Die Donau erreicht bei Wien eine Wassertemperatur von +27 Grad C,

- 8. bis 19., Teile Südindiens: Anhaltende, extreme Regenfälle ("Jahrhundertmonsun") verursachen schwere Zerstörungen. Andererseits sind die zwischen Juni und September auftretenden Monsunregen für die dortige Landwirtschaft lebenswichtig.

- erste Augustdekade: Größter Waldbrand aller Zeiten (115 000 Hektar Land betroffen) in Kalifornien begünstigt durch Hitze, Trockenheit und starke Winde. Ähnliches Szenario auch in Teilen Portugals mit schweren Waldbränden bei Trockenheit und Spitzentemperaturen bis +46 Grad C. Trockenheit auch im Südosten Australiens, dort Winterdürre.

- am 22., Donauwörth: Extremes Niedrigwasser an der Donau, der Wasserpegel lag zeitweise nur noch bei 16 Zentimetern,

- 22. bis 24., Hawaii: Hurrikan "Lane" trifft mit Windspitzen bis zu 195 km/h und punktuell bis zu 600 mm Regen auf Land. Insgesamt betrachtet ist die Hurrikansaison 2018 bis dato aber als sehr ruhig zu bezeichnen.

Gez. ©Peter Müller, 02.09.2018

Zurück zur Übersicht