Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im August 2013 in München

Der August 2013 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu warm und etwas zu trocken.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Über weite Strecken des Monats war - meist schwacher - Hochdruckeinfluß wetterbestimmend. In der ersten Dekade konnte erneut tropische Warmluft weit nach Norden vorstoßen. Im weiteren Verlauf ging diese markant meridionale Wetterlage mehr in ein zonal geprägtes Strömungsmuster über und es wechselten sich Keile des Azorenhochs mit (meist nur kurzzeitig wetteraktiven) Tiefausläufern ab. Zunehmende Temperatur- und Luftdruckgegensätze zwischen "Nord" und "Süd" in 5 km Höhe (bis -40 Grad C bei 520 HPa über dem grönländischen Raum, etwa -5 Grad bei bis zu 592 HPa über Teilen des westlichen Mittelmeeres) in Richtung Monatsende deuteten bereits untrüglich auf den nahenden Herbst hin.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Mitteltemperatur von +20,5 Grad C war dieser Monat in München um knapp eineinhalb Grad zu warm. Anders, als einige der bereits vergangenen Monate des Jahres 2013, zeigte der August einen normalen, jahreszeittypischen Verlauf: Die erste (heiße) Dekade hatte ein Mittel von +24,2 Grad C, die zweite ("normal sommerliche") eines von +20,2 Grad C und die dritte (teils frühherbstlich anmutende) nur noch +17,5 Grad C.

Wärmster Tag des Monats war der 2. mit einer Tagesmitteltemperatur von +28 Grad C (der 3. und 6. waren nahezu genauso heiß). Der 2. brachte mit +35 Grad C ("amtlich" waren es exakt +35,2 Grad C) auch den höchsten Einzelwert der Temperatur mit sich. Am 6. gab es einen weiteren Tag mit einer Tageshöchsttemperatur von +35 Grad C. Erstmals in der Münchner Wetterhistorie gab es im Jahr 2013 in jedem einzelnen Monat des Sommers (Juni, Juli und August) eine Höchsttemperatur von (mindestens) +35 Grad C. Das schaffte nicht einmal der "Jahrhundert-Sommer" 2003!

Überdurchschnittlich war mit 27 die Anzahl der warmen Tage (nur am 9., 20., 25. und 27. wurde die "+20-Grad C-Marke" nicht erreicht). Anstelle der normalen zehn wurden 13 Tage (sämtliche vom 1. mit 8., sowie der 12., 16., 17., 18. und 24.) zu Sommertagen und gleich an weiteren sieben Tagen stoppte das Thermometer - jeweils kurz vor der "Sommergrenze" - bei +24 Grad C. Heiße Tage mit +30 Grad C und mehr in der Spitze waren es insgesamt sieben (1., 2., 3., 5., 6., 17. und 18.), ein Durchschnitts-August hat normalerweise nur zwei.

Mildeste Nacht war die vom 5. zum 6., mit dem höchsten Tagestemperaturminimum des Monats von +21 Grad C auch zugleich einzige Tropennacht des Monats.

Zwischen dem 1. und 18. hatten wir an 14 Tagen Temperaturmittelwerte von +20 Grad C und mehr, vom 19. bis zum Monatsende erreichte kein einziger Tag mehr diesen (hohen) Mittelwert. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Tagestemperaturminima von +15 Grad C und darüber: Zwischen 1. und 19. gab es diese gleich an 13 Tagen, ab dem 20. überhaupt nicht mehr. (Nächtliche) Tiefsttemperaturen unter +10 Grad C kamen in der Innenstadt nicht vor. Nördlich von München kühlte es jedoch bisweilen schon deutlicher ab, am Morgen des 30. wurden vom Münchner Flughafen im Erdinger Moos nur +5 Grad C gemeldet.

Kältester Tag des Monats war der 25. mit einer Tagesmitteltemperatur von +14 Grad C. Dieser Tag hatte mit +15 Grad C auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats. Das absolute Temperaturminimum wurde mit +11 Grad C gleich an sechs Tagen (16., 21., 22., 26., 29. und 30.) gemessen.

Sonnenschein:

Die Sonne schien gleich an 14 Tagen mehr, als jeweils zehn Stunden, wobei dies vom 1. bis 6. jeden Tag passierte. Am 1. und 2. wurde hierbei mit knapp 15 täglichen Sonnenstunden das astronomisch mögliche Maximum erreicht. Völlig sonnenlos blieben drei Tage (9., 25. und 27.), der 19. brachte nur wenige Minuten Sonnenschein. Die Monatssumme war mit 259 Stunden Sonne (normal wären nur 210) überdurchschnittlich.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag im Monatsmittel bei 4,1 Achtel der Himmelsfläche (normal 4,5 Achtel). Die erste Dekade war mit 3,6 Achteln am freundlichsten, die zweite hatte 4,0 Achtel und die dritte war mit 4,6 Achteln am wolkenreichsten. Sieben Tage (1., 2., 5., 16., 17., 21. und 30.) hatten überwiegend heiteren Charakter, wobei der 1. und 2. sogar völlig wolkenlos waren. Vorherrschend trüb zeigten sich neun Tage, fünf davon in der Schlußdekade, wobei zwischen 25. und 28. Wolkenfelder eines Tiefs über dem zentralen Mittelmeer auf unser Gebiet übergreifen konnten. Durchgängig bedeckt war kein einziger Tag. Die übrigen 15 Tage waren meist von wechselnden Bewölkungsverhältnissen geprägt und dabei nicht unfreundlich.

Niederschläge:

An 14 (normal wären 16) Tagen fielen Niederschläge, ausschließlich Regen. Die Monatssumme blieb mit 93 mm (anstelle der normalen 124 mm) unter ihrem Sollwert. Der Großteil davon kam an nur drei Tagen herunter (12 mm am 19., 26 mm am 9. sowie 31 mm am 25.). Die längste Trockenphase des Monats dauerte vom 14. bis 18., also gerade einmal fünf Tage.

Gewittertätigkeit:

Wie bereits den ganzen Sommer über ließ auch im August die Gewitteraktivität zu wünschen übrig. Anstelle der normalen sechs gab es nur vier Tage (3., 6., 13. und 24.) mit Gewittern. Somit hatte der meteorologische Sommer 2013 in München nur insgesamt elf Gewittertage (zum Vergleich: 1985 hatte alleine der August 13!) aufzuweisen und die bisherige diesbezügliche Jahressumme liegt mit lediglich 15 auch extrem niedrig! Das Gewitter in den Abendstunden des 6. war in München dann auch schon das einzige wirklich sehenswerte, mit hoher Blitzfrequenz, zahlreichen großen Wolkenblitzen und einigen spektakulären Erdblitzen. Aber auch dieses Gewitter hatte einen "Fehler": Als es bis auf etwa zwei Kilometer an den Stadtkern herangerückt war, begann es auch schon, sich abzuschwächen, bzw. südlich vorbeizuziehen. Am 4. reichte es in München nicht zu einem Gewitter, obwohl wir zeitweise von bis zu drei Gewitterzellen umgeben waren, allerdings gab es, insbesondere zwischen 14.30 Uhr und 15.00 Uhr, stürmische Böen und sehr schöne Mammatusformationen zu beobachten.

Luftdruck:

Die höchsten Luftdruckwerte wurden am 14., 15. und 19. mit jeweils 1024 HPa, am 21. mit 1028 HPa, sowie am 20. mit dem Monatsmaximum von 1029 HPa gemessen. Am niedrigsten lag der Luftdruck am 25. mit 1010 HPa, sowie am 6., 7. und 24., als mit jeweils 1008 HPa das diesbezügliche Monatsminimum erreicht wurde. Der stärkste Luftdruckfall von 1018 auf 1008 HPa war am 6. (vor einer Gewitterfront), der deutlichste Anstieg von 1015 auf 1029 HPa vom 19. zum 20. (hinter einer Kaltfront) zu beobachten. Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte lag mit ihrem Tagesmaximum zweimal bei 96% (am 25. und 27.), wobei sie am 25. ganztags nicht unter 85% absank. Weitere hohe Einzelwerte gab es am 9. mit 95%, sowie am 4., 13., 21. und 24. mit jeweils 94%. Häufig traten aber auch niedrige Werte auf, 30% waren es am 5. und 30., 29% am 16., 27% am 3., 26% am 17., 22% am 1. und 6., sowie 20% am 2., zugleich absolutes Monatsminimum.

Wind:

Der Wind frischte an neun Tagen (3., 4., 6., 7., 13., 21., 22., 24. und 25.) stärker auf und erreichte hierbei (in der Nähe von Gewittern) an drei Tagen (4., 6. und 24.) Sturmstärke (am 4. und 24. bis acht Beaufort, am 6. bis neun Beaufort). Vom 1. bis 7. kam der Wind bevorzugt aus Ost oder Südwest, vom 8. bis 13. aus Südwest bis Nordwest, am 14. aus Nord, vom 15. bis 16. aus Ost, vom 17. bis 19. aus West bis Südwest. Am 20. drehte er zunächst auf Nord, danach gab es vom 21. bis 24. Ostwind. Über Südwest (am 25.) und Nordwest (am 26.) kam vom 27. bis 30. erneut überwiegender Ostwind auf. Am 31. kam der Wind aus Westen.

Sonstige Beobachtungen:

An vier Tagen (2., 3., 17. und 30.) waren nennenswerte Inversionen zu beobachten. Diese blieben "jahreszeitkonform" auf die frühen Morgenstunden beschränkt. Erwähnung verdient die Wettersituation am Morgen des 3.: Um 5 Uhr hatte München +20 Grad C, während auf dem Hohenpeißenberg +25 Grad C gemessen wurden, vier Stunden später hatten sich die Verhältnisse exakt umgekehrt, nun hatte München +25 Grad C, während vom Hohenpeißenberg (nur noch) +20 Grad C gemeldet wurden.

Der August 2013 blieb in München ohne Nebel, Dunst und Föhn.

Hintergrund: Der natürliche Ausgleich

Nachdem das erste Halbjahr 2013 hier besonders durch häufige Kälte, Trübnis und Nässe aufgefallen war, waren zuletzt Juli und August erheblich zu sonnig, zu trocken und zu warm. In diesem Fall fand der "Ausgleich" also am selben Ort statt. Dies ist aber nicht der übliche "Standard" (sonst wäre die ganze globale "Wettermaschinerie" ja viel berechenbarer!). Faktum ist vielmehr, daß der natürliche Ausgleich zwar stetig, aber eben meist nicht am selben Ort, stattfindet. Auf diese Weise kommen über verschiedene zeitliche Distanzen hier positive, dort negative Abweichungen ja erst zustande. Klassische Beispiele für den "natürlichen Ausgleich" sind die beiden gegenläufigen Meeresströmungen Golfstrom und Labrador, oder unser zentraleuropäischer "Klassiker", das atlantische Tiefdruckgebiet (ganz vereinfacht gesagt: Im Regelfall vorderseitig warm, rückseitig kalt!).

Das Wetter "anderswo" im August 2013:

Aus Österreich wurden innerhalb von fünf Tagen gleich zwei neue Hitzerekorde gemeldet: Am 3. übertrafen die +39,9 Grad C, gemessen in Dellach/Drau (Kärnten), den bisherigen Spitzenwert vom selben Ort (+39,7 Grad C vom 27.07.1983); am 8. wurde dann - erstmals in der Klimageschichte Österreichs - die "+40-Grad C-Marke" überschritten, in Bad Deutsch-Altenburg (Niederösterreich) wurden +40,5 Grad C gemessen! Am 19. zerlegte ein Tornado in Aalen (Baden-Württemberg) einen Campingplatz. Schwere Überschwemmungen und Hochwasser nach starken Regenfällen wurden ab dem 19. sowohl aus dem Osten Rußlands, vor allem aus dem Grenzgebiet zu China (der dortige Grenzfluß Amur wies Rekordpegel bis zu 8 Metern auf) gemeldet, wie auch von den Philippinen, wo nach ungewöhnlich heftigen Monsunregen in Zusammenwirken mit einem Tropensturm (500 mm vom 19. bis 21.) u.a. Manila bis zu eineinhalb Meter unter Wasser stand. Und während im Nordosten Kanadas und dem Nordwesten Grönlands am 27. mit -4 bis -1 Grad C bereits Mittagstemperaturen im Frostbereich gemessen wurden, suchte man weiter südlich vergebens nach tropischen Wirbelstürmen im Atlantik. Damit war 2013 das sechste Jahr seit 1944, das in einem August ohne atlantischen Tropensturm blieb. Als Gründe wären "ungünstige" Luftströmungen sowie zu trockene Luftmassen für das Fehlen dieses Wetterphänomens zu nennen.

Gez. ©Peter Müller, 19.09.2013

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