Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im August 2012 in München

Der August 2012 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu warm und aufgrund von teilweise heftigen und gewittrigen Niederschlägen auch zu naß. Das Wettergeschehen war insgesamt nicht störungsfrei, insbesondere in der Mitteldekade aber von überwiegendem Hochdruckeinfluß geprägt. Nicht zuletzt war es dann auch der August, der nicht nur die höchste Temperatur des ganzen Sommers, sondern auch die längste Hitzeperiode, sowie die längste Trockenphase mit sich brachte.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +21,1 Grad C war der Monat in München um zwei Grad zu warm. Dabei war die Sommerwärme recht gleichmäßig verteilt: Die erste Dekade hatte ein Mittel von +21,2 Grad C, die zweite eines von +21,5 Grad C und die dritte eines von +20,6 Grad C.

Wärmster Tag des Monats war der 20. mit einer Tagesmitteltemperatur von +28 Grad C. Dieser Tag brachte mit +34,7 Grad C (zugleich neuer Tageswärmerekord!) auch den höchsten Einzelwert der Temperatur - nicht nur für den August, sondern für den ganzen Sommer 2012 - mit sich. Damit lag die maximale Sommertemperatur, wie schon im Jahr 2011 (damals +35,8 Grad C sogar erst am 26.August!), terminlich erneut extrem spät.

Vom 23.Juli mit 30.August hatten wir heuer eine durchgehende Serie von insgesamt 39 warmen Tagen. Im Jahr 1992 waren es zuletzt 31 warme Tage in einem August, selbst im heißen August 2003 gab es am Ende nur 29 solcher Tage (auch da bedingt durch einen Kälteeinbruch ganz zum Monatsende). 19 Tage (statt normalen 10) wurden zu Sommertagen, die es vom 1. bis 5., vom 14. mit 25. mit Ausnahme des 16., sowie vom 28. bis 30. gab. Heiße Tage mit +30 Grad C und mehr in der Spitze waren es sechs (1., 2., sowie vom 19. mit 22.). Auch hier sind Ähnlichkeiten mit dem Vorjahr festzustellen, als die größte Hitzewelle des Sommers ebenfalls erst in der zweiten Augusthälfte auftrat.

In 17 Nächten lag die Tiefsttemperatur zwischen +15 und +19 Grad C. Die Nacht vom 21. zum 22. wurde mit einem Minimum von +21 Grad C sogar zu einer Tropennacht.

Kältester Tag des Monats wurde - mit erheblichem Abstand - der 31. mit einer Tagesmitteltemperatur von +12 Grad C (der zweitkälteste Tag war durchschnittlich fünf Grad wärmer!), an diesem Tag wurde mit +13 Grad C auch die - wiederum mit großem Abstand (alle anderen Tage des Monats hatten ja mindestens +20 Grad C zu bieten!) - niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats mit +13 Grad C (zugleich auch noch niedrigste Tageshöchsttemperatur des ganzen Sommers) gemessen. Das absolute Temperaturminimum des Monats war bereits am frühen Morgen des 28. mit +11 Grad C fällig.

Was eine "Tiefdruckstörung" wirklich ist, zeigte uns der Temperaturverlauf des 16.: +19 Grad C am Morgen, +16 Grad C (im Regen) am Mittag und +22 Grad C (mit Sonne) am Abend - ein völlig unnormaler Tagesgang der Temperatur - eben verursacht durch einen Tiefausläufer. Wobei im meteorologischen Sinne sich die "Störung" ausschließlich auf den Temperaturverlauf bezieht und nicht auf das subjektive Empfinden des Einzelnen, der sich möglicherweise durch ein Regengebiet (oder eine Kaltfront) "gestört" fühlen könnte.

Sonnenschein gab es reichlich, nämlich gleich 274 Stunden (normal sind nur 210). Gleich an 17 Tagen gab es zehn Sonnenstunden und mehr. Das Maximum wurde uns mit 14,5 Stunden Sonne gleich am 1. zuteil, weitere volle 14 Sonnenstunden gab es am 12., 18. und 19.; an den beiden letztgenannten Tagen war dies bereits das astronomisch mögliche Maximum. Gänzlich ohne Sonne blieb nur ein einziger Tag - der völlig aus der Art geschlagene 31. - zugleich war dies auch der einzige Tag des ganzen Sommers 2012, der völlig ohne Sonnenschein blieb.

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich auf recht niedrige 3,8 Achtel der Himmelsfläche (normal 4,5 Achtel). Die erste Dekade hatte 4,2 Achtel im Mittel, die zweite selten niedrige 2,2 Achtel und die dritte war mit 4,8 Achteln am wolkenreichsten. Es gab sieben durchweg heitere Tage (1., 12. bis 14. und 17. bis 19.), der 18. und 19. blieben hierbei völlig wolkenlos. Nur zwei Tage (auch das ist ein sehr seltener Wert) waren vorherrschend trüb, einerseits der 24. mit 6/8 Bewölkung im Tagesmittel und natürlich der 31., der völlig bedeckt blieb (wiederum einziger völlig bedeckter Tag des ganzen Sommers, letzter völlig bedeckter Tag in diesem Jahr war in München zuvor der 16.April!). Alle anderen Tage waren von wechselnden, oft raschen Schwankungen unterworfenen, Bewölkungsverhältnissen geprägt und dabei in der Gesamtbetrachtung oftmals von überwiegend freundlichem Charakter.

Die 17 (normal 16) Tage mit Niederschlägen wurden uns "blockweise" serviert, einerseits gab es vom 2. bis 6. an fünf Tagen hintereinander Naß von oben, andererseits blieb zwischen 21. und 31. kein einziger Tag trocken. Ansonsten gab es noch am 16. Regen. Vom 7. bis 15. (mit neun Tagen am Stück zugleich längste Trockenphase des Sommers), sowie vom 17. bis 20. blieb es (wie auch am 1.) niederschlagsfrei. Bei einer Monatssumme von 186 mm (normal wären 124 mm gewesen) gab es einige Male "ordentlich die Kanne", denn an sechs Tagen fielen mindestens je 15 mm. Hierbei traten bei zwei Schwergewittern große Unterschiede bei den Regenmengen in einzelnen Stadtteilen auf: Am 2. (ab etwa 21 Uhr), als insbesondere im Süden und Westen Münchens auch Hagel fiel, meldete die Meßstation des DWD (Wetteramt, Helene-Weber-Allee) 27 mm, die Station München-Museumsinsel 50 mm, sowie Oberschleißheim 65 mm. Ähnlich verhielt es sich bei einem Nachtgewitter am 21. (0 bis 2 Uhr), als im Münchner Westen 30 mm, beim Kloster Schäftlarn jedoch 60 mm Niederschlag gemessen wurden. Starkregen, bzw ergiebige Schauer waren auch am 6., 25., 30. und 31. zu beobachten.

Regelrechtes "Aprilwetter" bot der Nachmittag des 26., als nach Durchgang einer Kaltfront sich zahlreiche Schauer und kurze Gewitter bildeten, unterbrochen von zwischenzeitlichem Aufreißen der Bewölkung, dann konnte die Sonne von einem tiefblauen Himmel scheinen, während gleichzeitig starker Westwind immer wieder mächtige Quellwolkenformationen vor sich her trieb. Als Folge des "Durcheinanders" war zwischen 16 und 17 Uhr ein prächtiger Regenbogen am Osthimmel zu beobachten.

Wie es sich für einen echten Sommermonat gehört, herrschte (auch) eine rege Gewittertätigkeit: So gab es anstelle der normalen sechs Gewittertage gleich deren neun (am 2., 4., 5., 6., 21., 23., 25., 26. und 30.). Das Gewitter am Abend des 2. brachte - während das "echte" Feuerwerk im Olympiapark wegen einer Unwetterwarnung entfallen mußte - ein regelrechtes Blitzfeuerwerk mit sich. Außerdem war es ein Gewitter fürs Lehrbuch, denn der aufmerksame Beobachter konnte ab 21 Uhr für die Zeit der maximalen Gewittertätigkeit (etwa zwei Stunden) feststellen, daß eine Winddrehung auf Ost erfolgte (während davor und danach Südwest- bis Westwind wehte). Dies liegt daran, daß jede (größere) Gewitterzelle nichts anderes, als ein kleines, regionales Tiefdrucksystem darstellt. Und der Kern dieser Gewitterzelle lag schlichtweg südlich der Innenstadt.

Punktuell trat am 13. in den frühen Morgenstunden Hochnebel über München auf. Ebenfalls auf die frühen Morgenstunden beschränkt blieben Inversionssituationen am 13., 20. und 28., wobei am 20. München eine Frühtemperatur von +17 Grad C hatte, während die Temperatur auf dem Hohenpeißenberg in der selben Nacht nicht unter +21,7 Grad C (Tropennacht auf knapp 1000m Höhe!) absank. Am 21. trat stärkerer Dunst auf, der optisch noch durch in der Höhe herangeführten Saharasand verstärkt wurde. Zugleich lag am Abend des 21. die Taupunkttemperatur bei +20 Grad C (was bei einer Lufttemperatur von +32 Grad C mit extremer Schwüle gleichzusetzen ist). Nach Sonnenunter- und Mondaufgang konnte am Abend des 29. ab etwa 21 Uhr für mehrere Stunden ein ungewöhnlich gut ausgeprägter Mond-Hof beobachtet werden. Der Föhn spielte im August 2012 in München keine Rolle.

An nicht weniger, als 17 Tagen lagen die Höchstwerte des Luftdruckes bei 1020 HPa und höher. Die höchsten Werte wurden am 7. und 27. mit jeweils 1024 HPa, sowie am 8. und 9. mit dem Monatshöchstwert von 1025 HPa gemessen; die diesbezüglich niedrigsten Werte gab es am 1., 6. und 23. mit jeweils 1010 HPa, am 24. und 25. mit 1009 HPa, sowie am 5. mit dem absoluten Monatsminimum von 1008 HPa. Die Luftdruckschwankungen blieben - über den Monat hin betrachtet - also relativ moderat.

Die relative Luftfeuchte lag mit ihrem Tagesminimum gleich an 15 Tagen unter 40%. Ihre niedrigsten Werte erreichte sie am 1. und 9. mit jeweils 30%, am 14. und 28. mit jeweils 28%, sowie am 15. und 20., jeweils mit dem Monatsminimum von 27%. Spitzenwerte gab es am 3., 6., 16. und 30. mit je 97%, sowie am 17. und 29. mit dem Maximum von 100% (jeweils am frühen Morgen). Am 31. sank die relative Luftfeuchte nicht unter 90% ab (kam aber nicht über 95% hinaus).

Der Wind frischte an 13 Tagen (2., 5., 12. mit 14., 16., 21. mit 24., 26., 28. und 30.) stärker auf, erreichte dabei neun Mal genau 6 Beaufort, am 2., 5. und 26. Windstärke sieben, sowie am 21. in Form eines regelrechten Gewittersturmes kurz nach Mitternacht die vollen neun Beaufort. Am 1. kam der Wind aus Ost, vom 2. bis 3. aus Südwest bis West, am 4. und 5. aus Südost bis Süd, vom 6. bis 10. aus West bis Nord, in fast der ganzen Mitteldekade bevorzugt aus Ost (Ausnahme war der 16. mit Westwind), ab 19. zunehmend aus Süd, anschließend vom 21. bis zum 30. aus Süd bis West. Am Nachmittag des 30. drehte der Wind auf Nordwest und behielt diese Richtung am 31. bei.

Sommerhitze ist an einem Ort, wie Kuwait, nicht außergewöhnlich. Gleich am 1. hatte Kuwait City jedoch mit +52,1 Grad C nicht nur einen Stationsrekord, sondern damit auch den höchsten, jemals an einer Küste weltweit gemessenen Wert zu melden. In der Nacht zuvor sank dort die Temperatur nicht unter +40,2 Grad C ab! Zwischen dem 18. und 20. erreichte der Hurrikan "Gordon" die Azoren mit Windgeschwindigkeiten bis zu 150 km/h (entsprechend Kategorie 1 nach Saffir-Simpson). Hurrikane schaffen es nur sehr selten bis in den Ostatlantik (Wassertemperaturen in der Regel zu niedrig), zuletzt erreichte ein Hurrikan im Jahr 2006 die Azoren (auch dieser hieß damals zufälligerweise "Gordon"). Nach einer längeren Pause setzte nun also wieder Tropensturmaktivität ein und während hierzulande Dresden am 22. mit +39,8 Grad C fast die "+40-Grad-Marke" erreichte, braute sich ab diesem Tag über der Karibik Hurrikan "Isaac" zusammen, der von Puerto Rico (23.) kommend über Haiti (24.), die Dominikanische Republik (25.) und Kuba (26.) sich genau auf New Orleans zu bewegte und dort taggenau sieben Jahre nach dem verheerenden Hurrikan "Katrina" (damals Kategorie 5 nach Saffir-Simpson, Windspitzen bis 344 km/h, Kerndruck 902 HPa, also eigentlich kein Vergleich!) zum 29. hin (mit Windspitzen bis 130 km/h, sowie 200 mm Regen allein am 29.) eintraf und für Sturmschäden und Überschwemmungen sorgte. Ende August kam dann noch die Meldung, daß seit Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 1979 das arktische Polareis mit einer Ausdehnungsfläche von 4,1 Millionen Quadratkilometern nunmehr ein neues Rekordminimum (bisheriges Rekordminimum aus dem Jahr 2007) erreicht hat. Sozusagen als "Gegenpol" hier abschließend noch ein Blick auf den aktuellen antarktischen Winter: Die dortige Station Vostok meldete am 22.Juli eine Tageshöchsttemperatur von -76 Grad C, sowie eine Tiefsttemperatur von -81,1 Grad C.

Gez. ©Peter Müller, 07.09.2012

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