Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im August 2010 in München

Der August 2010 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer teilweise recht trüb, sowie extrem naß bei im Mittel völlig normalen Temperaturverhältnissen.

Über Teilen Rußlands setzte sich die - bereits in der zweiten Julihälfte markante Züge aufweisende - Hitzewelle bis Mitte August unverändert fort und erreichte im Großraum Moskau katastrophale Ausmaße (großflächig mehr, als 500 Wald- und Torfbrände mit so starkem Rauch, daß dadurch tageweise sogar der Blick zur Sonne versperrt war). Vom 1. bis zum 15. gab es dort ausschließlich heiße Tage, wobei am 4. und 6. knapp +38 Grad C erreicht wurden und an mindestens sieben Tagen der bisherige Monatstemperaturrekord von +35 Grad C überboten wurde. Das Kontinentalhoch übte (in diesem Fall zusammen mit der vorhandenen Hitzeglocke) lange Zeit eine massive Blockade aus (eigentlich eine typische Winter-Großwetterlage und - vor allem in dieser extremen Form - im Sommer sehr ungewöhnlich), wodurch die vom Atlantik heranströmenden Luftmassen es in der ersten Monatshälfte maximal bis Tschechien/Polen/Deutschland schafften und sich hier stauten, bzw. im Alpenraum sich zusätzlich kleine Tiefs bildeten und dies alles entlang des Hochdruckrückens nur zögernd nach Norden ziehen konnte. Erst, als sich das Rußlandhoch ab dem 18. auflöste (Moskau hatte in der Schlußdekade des Monats nur noch einen einzigen Sommertag, fast täglich Regen und am 31. eine Tiefsttemperatur von nur noch +2 Grad C!), war bei uns der Weg frei für ein aus Südwesten kommendes Hoch mit Sommerluft. Die letzten beiden Tage des Monats brachten ganz Deutschland dann aber schon richtiges Herbstwetter mit Sturm, Regen und Temperaturen unter +15 Grad C, sowie in den Bergen Neuschnee (Zugspitze 55 cm, Wendelstein 2 cm am 31.).

In München errechnet sich für den August 2010 eine Monatsmitteltemperatur von +18,6 Grad C. Wärmster Tag war der 22. mit einer Tagesmitteltemperatur von +25 Grad C, am gleichen Tag wurde auch der höchste Einzelwert der Temperatur mit +31 Grad C gemessen. Am 26. herrschten vergleichbar sommerliche Temperaturverhältnisse.

Kältester Tag war der 30. mit einer Tagesmitteltemperatur von +11 Grad C (Maximum +13 Grad C, Minimum +8 Grad C). Am 30. und 31. gab es zwei Tage, an denen Tiefstwerte unter +10 Grad C gemessen wurden, in beiden Fällen waren es +8 Grad C (und das waren natürlich auch die niedrigsten Einzelwerte der Temperatur in diesem Monat).

Wie normal die Temperaturen sich hier in diesem Monat verhielten, zeigen folgende Zahlen: Warme Tage: 23 (statt normalen 22), Sommertage: 9 (statt normalen 10), Heiße Tage: genau die normal zu erwartenden zwei (am 22. und 26.). Nur am 5., 6., 16., 18. sowie vom 28. bis zum 31. wurde die +20 Grad-Marke nicht überschritten. An 13 Tagen lagen die Tagestemperaturminima nicht unter +15 Grad C.

In der wärmsten Nacht, vom 26. zum 27., sank die Temperatur (gegen 3 Uhr morgens) nur auf +19,5 Grad C ab, stieg dann bis zum frühen Morgen auf +23 Grad C an (wofür ein kurzzeitiger Föhndurchbruch verantwortlich war), um dann - nach Regenschauern - bis zum Mittag auf +17 Grad C abzusinken.

Nicht schön war, was die Sonne zu bieten hatte: Mit nur 170 Sonnenstunden blieb sie fast 40 Stunden hinter ihrem Monatssoll zurück. Am 6. gab es null Sonne, nur wenige Minuten waren es am 5. und am 18.; andererseits schafften neun Tage mindestens zehn Sonnenstunden, mit dem Maximum von 14 Stunden gleich am 1. des Monats.

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich auf 4,8 Achtel der Himmelsfläche, wobei die Schlußdekade - trotz des herbstlichen Endes - noch den freundlichsten Charakter aufweisen konnte, während die Mitteldekade am trübsten war. Nicht weniger, als 16 Tage waren vorherrschend bewölkt, nur vier Tage (1., 21., 22., 26.) konnte man als heiter bezeichnen. Die restlichen elf Tage waren wechselnd bewölkt, dabei aber nicht unfreundlich.

Die relative Luftfeuchte war über den Monat gesehen überdurchschnittlich hoch. Ihre Tiefstpunkte erreichte sie mit 38% am 26., sowie gleich am 1. mit dem Monatsminimum von 30%. Maximale Werte wurden am 6. (mit einem Tagestiefstwert von 95% im Dauerregen!), am 31. mit 97%, sowie am einzigen Nebeltag des Monats (14.) mit vollen 100% in den frühen Morgenstunden erreicht.

Niederschläge gab es überreichlich: An 20 Tagen, an denen Regen fiel, summierten sich nahezu 200 Liter pro Quadratmeter! Hierbei gab es am 2., 6., und 7. Dauerregen, insbesondere am 8. und 27. starke Regenschauer. Vor allem im Stadtzentrum und nördlich davon hagelte es am 24. auch, als kurz nach 17 Uhr eine Gewitterfront samt Böenwalze durchging. Der Münchner Süden und Westen bekam davon allerdings deutlich weniger ab. Allein vom 5. bis 8. kamen schon 86 mm Regen in nur vier Tagen zusammen, wobei der 6. mit über 50 mm unwetterartigen starken Dauerregen brachte.

Wenig sommerlich stellt sich die Gewittertätigkeit dar: Nur an drei Tagen (8., 24. und 27.), statt an normalen sechs, gab es in diesem August in München Gewitter. Zum Vergleich: 2007 hatte der November und 1990 der Februar jeweils vier Gewittertage! Allerdings zogen mehrfach Gewitter knapp an der Stadt München vorbei, so z.B. am 2., als es in Landsberg und am Münchner Flughafen stärkere Gewitter gab.

Wenig spektakulär entwickelte sich der Luftdruck: Die niedrigsten Werte wurden am 23. mit 1007, sowie am 5. mit dem Monatsminimum von 1006 Hektopascal gemessen. Der Monatsspitzenwert war am 21. mit 1025 Hektopascal fällig. In der zweiten Monatshälfte waren die Schwankungen beim Luftdruck größer, als in der ersten.

Der Wind lebte gleich an 14 Tagen stärker auf, vor allem zur Monatsmitte und an den letzten sechs Tagen des Monats. An drei Tagen wurde Sturmstärke erreicht (am 17. bis Windstärke acht, am 24. gab es in Zusammenhang mit einer Gewitterfront Spitzenböen von 76 km/h und am 30. über Stunden den ersten richtigen und verfrühten Herbststurm mit Windspitzen bis zu 91 km/h, entsprechend Windstärke 10 = schwerer Sturm). Nahezu ohne Unterbrechung kam der Wind aus Westrichtungen, gelegentlich mit Südwestkomponente, am 1. herrschte Südwind, am 14. Nordostwind, am 20. und 21. Ostwind und am 30. und 31. Nordwestwind.

An drei Tagen (1., 23. und 27.) lebte - für jeweils nur kurze Zeit - der Föhn auf.

Bedingt durch zahlreiche Gewitterschauer im Juli und starken Regen im August gab es am Starnberger See und im Bereich der Würm in der Zeit um den 10. herum das stärkste Hochwasser seit 1965, die Folge waren, vor allem in Starnberg selbst, größere Überschwemmungen. Weit schlimmer erwischte es Pakistan, dort brachten Monsunregen mit Tagesmengen von bis zu 400 mm Überschwemmungen nie gekannten Ausmaßes. Aber auch an der Neiße gab es eine Hochwassersituation, anstelle jahreszeitlich normaler Pegel von 1,70 m stiegen diese am 8. bis auf 7,07 m an. Am 13. legten in Ostösterreich Unwetter und Überschwemmungen den Flug- und Straßenverkehr lahm. Auch einige Tornados waren in Deutschland zu beobachten, so am 23. beispielsweise in Grünberg bei Gießen, sowie auf Usedom. Einige Orte Deutschlands registrierten den nassesten Augustmonat seit Beginn der jeweiligen Wetteraufzeichnungen. Hier einige Extremwerte: Steinfurt/Osnabrück meldete einen 24-Stunden-Niederschlag von 170 mm mit Schwerpunkt in der Nacht zum 27., in Balderschwang summierte sich der Monatsniederschlag auf 491 mm und die 270 mm, die Greifswald meldete, entsprechen dort der fünffachen Sollmenge des Monats August.

Gez. ©Peter Müller, 03.09.2010

Zurück zur Übersicht