Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juli 2018 in München

Der Juli 2018 war in München zu warm, etwas zu trocken und bei einem erheblichen Übermaß an Sonnenschein geprägt von geringen Luftdruckgegensätzen.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Die ersten Tage des Monats bestimmte Kontinentalluft polaren Ursprungs, welche von der hochstehenden Sonne Erwärmung erfuhr, unter Hochdruckeinfluß das Wetter. Während ab 4. das Hoch im Norden Europas und Deutschlands weiter (nun mit trocken-heißer Luft) erhalten blieb, strömte bis zum 7. aus dem Südwesten schwül-warme, schaueranfällige, Luft nach Süddeutschland. Am 8. und 9. herrschte auch im Süden hoher Luftdruck. Hinter einer am 10. durchgehenden Kaltfront gab es kurz ein Tief über Mitteleuropa. Ab 13. kräftigte sich der hohe Luftdruck über Nordeuropa erneut. Bei hochreichend schwachen Windverhältnissen bestimmte über dem Süden Deutschlands zwischen 14. und 17. feucht-labile Warmluft mit einer Art "sommerlichem Aprilwetter" das Geschehen. Am 18. und 19. erstreckte sich hoher Luftdruck vom Mittelmeer über Mitteleuropa bis nach Skandinavien. Ab 20. verlagerte sich das Hochdruckzentrum ostwärts, wodurch, auch begünstigt durch ein entstehendes Höhentief an der Alpennordseite, Labilisierung erfolgte. Am 22. hatten wir eine veritable Staulage an den Nordalpen. Pünktlich zum Beginn der "Hundstage" stellte sich ab 23. großflächig Hochdruckwetter mit erneut hochreichend schwachen Windverhältnissen sowie zunehmender Heranführung subtropischer Luftmassen ein. Vereinzelte Schauer oder Gewitter (besonders am 25. und 29.) sorgten nur für kurzzeitige Unterbrechung der Hitze. Die Warmluftzufuhr wurde an den letzten Tagen des Monats durch Tiefdruck bei Island und den Britischen Inseln sogar noch verstärkt, während zum Monatsende Hochdruckschwerpunkte über Spanien, Mitteleuropa, Skandinavien und Rußland zu verzeichnen waren. Der Mittelmeerraum lag über weite Strecken des Monats - von einzelnen Schauer- und Gewitterzellen abgesehen - unter hohem Luftdruck, wobei hochsommerliches Wetter mit viel Sonne und Temperaturen teils weit über +30 Grad C anzutreffen war.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +21,6 Grad C war der Monat in München um fast zwei Grad zu warm. Die erste Dekade hatte hierbei durchschnittlich +20,2 Grad C, die zweite +21,1 Grad C und die dritte +23,2 Grad C aufzuweisen, wobei der Verlauf die klare Entwicklung zum Hochsommer hin verdeutlicht.

Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit exakt +33,7 Grad C am 31. gemessen, gleichbedeutend mit einem neuen Wärmerekord für diesen Tag (bisher: +33,4 Grad C vom 31.07.1983), zugleich war der 31. mit einer Mitteltemperatur von +28 Grad C auch wärmster Tag des Monats. In den beiden mildesten Nächten (vom 28. zum 29., sowie vom 30. zum 31.) sank die Temperatur jeweils nur bis auf +19 Grad C ab.

Warme Tage hatten wir 30 (normal wären 23 gewesen), nur der 22. konnte dieses Kriterium nicht erfüllen. Anstelle der normalen zwölf gab es 21 Sommertage (von 3. bis 5., am 8., 9., von 13. bis 20., sowie vom 24. bis zum 31.), von denen sechs (20., 25., 27., 28., 30. und 31.) zu "Heißen Tagen" wurden.

Das absolute Temperaturminimum wurde mit +12 Grad C an drei Tagen (am 1., 2. und 12.) gemessen. Kältester Tag des Monats war der 22. mit einem Tagesmittel von +17 Grad C. Dieser Tag hatte mit nur +19 Grad C zudem die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats. In zehn Nächten wurden Temperaturen unter +15 Grad C gemessen, am 16. geschah dies letztmals innerhalb des Monats.

Sonnenschein:

Der Sonnenschein summierte sich mit 317 Stunden (Dekadenwerte: 100 - 110 - 107) auf einen sehr hohen Wert (normal wären 225 gewesen). Zehn und mehr Sonnenstunden gab es an nicht weniger, als 20 (!) Tagen (1. mit 3., 7. mit 9., 12., 13., 17. mit 20., sowie vom 24. bis zum 31.), hierbei wurden am 1. und 2. mit jeweils fast 16 Sonnenstunden Maximalwerte erreicht. Einzig der 22. blieb völlig ohne Sonne.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 3,6 Achteln (Dekadenwerte: 3,6 - 3,7 - 3,6 Achtel) der Himmelsfläche im Monatsmittel deutlich unter dem zu erwartenden statistischen Soll von 4,7 Achtel. Gleich neun Tage (1., 2., 13., 18., 19., 24., 26., 30., 31.) waren durchweg heiter (der 1. sogar völlig wolkenlos) und nur vier Tage (6., 10., 21. und 22.) vorherrschend trüb (wobei der 22. völlig bedeckt blieb).

Niederschläge:

An den 15 (normal 17) Tagen mit Niederschlägen (4. mit 6., 10., 11., 14. mit 17., 20. mit 23., 25. und 29.) fiel ausschließlich Regen und es summierten sich über den Monat 93 (anstelle von 117) mm. Allein der 22. brachte davon 36 mm in Form von anhaltendem (und ergiebigen) Dauerregen, am 6. fielen weitere 22 mm. Damit kamen fast zwei Drittel des gesamten Monatsniederschlags innerhalb von nur zwei Tagen herunter. Länger, als drei Tage hintereinander (1. mit 3., 7. mit 9. und 26. mit 28.) blieb es nicht trocken.

Gewittertätigkeit:

An acht Tagen (am 4., 10., vom 14. bis zum 17. an vier Tagen hintereinander, sowie am 20. und 25.) gab es in München Gewitter. Am 15. störte ein Unwetter mit Gewitter, Starkregen und Hagel im Landkreis Erding (auch) den Betrieb am Münchner Flughafen. Am Nachmittag des 25. trat im Raum Dachau-Hebertshausen aus der danach (unter Abschwächung) in Richtung München weiterziehenden Gewitterzelle eine Fallböe auf, deren Druckwelle mehrere Bäume zum Umstürzen brachte, was dort zu Verkehrsbehinderungen führte.

Luftdruck:

Über den ganzen Monat hinweg herrschten nur geringe Luftdruckgegensätze ohne markantes Ansteigen oder Fallen vor. Die höchsten Werte traten am 13. mit 1020 HPa, am 6., 8. und 9. mit jeweils 1021 HPa, sowie am 7. mit dem Monatsmaximum von 1022 HPa auf. Die niedrigsten Werte wurden am 16. mit 1010 HPa, sowie dem absoluten Monatsminimum von 1009 HPa erreicht, wobei letztgenannter Wert am 20., 27. und 28. gemessen wurde.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte hatte ihre höchsten Werte am 6. mit 97%, sowie am 22. mit 99% als absolutem Monatsmaximum. Am 22. konnte hierbei in feucht-kühler Luft bei Dauerregen kein einziger Wert unter 87% gemessen werden. Die niedrigsten Werte hatten wir mit 30% jeweils am 1., 2., 13., 19., 25. und 26., mit 29% am 20. und 30., sowie am 3. und 31. mit 25% als absolutem Monatsminimum.

Wind:

Der Wind frischte an sieben Tagen (5., 10., 14., 15., 17., 25. und 28.) stärker auf, meistens in Verbindung mit Schauern und Gewittern. Am 10. wurde hierbei vorübergehend Sturmstärke (acht Beaufort) erreicht. Vom 1. bis zum 3. hatten wir Ostwind, der im Verlauf des 3. auf Südwest drehte und diese Richtung am 4. und 5. beibehielt. Auf Westwind am 6. folgte zwischen 7. und 12. eine Phase mit nordwestlichen Winden. Wind aus West bis Nord gab es auch am 18. und 19., nachdem der 14. Südwestwind, der 16. und 17. Westwind brachten. Dazwischen waren am 13. und 15., sowie später am 30. umlaufende Winde zu beobachten. Ab 20. verteilten sich die Windrichtungen wie folgt: Ost am 20., 24., 26., 29. (vorübergehend auch Südwest) und 31., Südwest am 23. und 28., sowie am 21., 22. und 25. West.

Sonstige Beobachtungen:

Zur längsten totalen Mondfinsternis dieses Jahrhunderts am 27. störten zwar erst noch Reste von Gewitterwolken zu Beginn des Ereignisses sowohl nördlich, wie auch südlich der Stadt, spätestens zum Höhepunkt um kurz nach 22 Uhr gab es aber freie Sicht sowohl zum "Blutmond", wie auch zum sich auf seiner Umlaufbahn in Erdnähe befindlichen, am Firmament feuerrot glühenden, Mars. Am 31. war eine deutlichere, auf die frühen Morgenstunden beschränkte, Inversion (um 6 Uhr morgens auf dem Hohen Peißenberg +24 Grad C, zum selben Zeitpunkt in München nur +19 Grad C) zu verzeichnen. "Fehlanzeige" ist bezüglich Tagen mit Föhn und Nebel zu melden.

Markante Wetterereignisse andernorts im Juli 2018:

- am 1., Antarktis: Meldung eines neuen Kälte-Weltrekordes, bereits am 23.07.2004 sollen per Satellit -98,6 Grad C über der Erdoberfläche bei Wostok in 3800 Metern Höhe über dem Meeresspiegel (entsprechend einer Lufttemperatur von -94 Grad C) gemessen worden sein,

- am 2., Deutschneudorf/Sachsen: Mit einem Temperaturminimum von +0,1 Grad C wird ein "sommerlicher Frosttag" im Osten Deutschlands nur knapp verfehlt,

- am 3., Johannesburg/Südafrika: Im dortigen Südwinter treten einige kalte Nächte mit Tiefstwerten bis zu -2 Grad C (am genannten Tag) auf,

- vom 5. bis zum 7., Hiroshima und Nagasaki/Westen Japans: In der Region treten extreme Regenfälle (bis zu 400 mm innerhalb von 48 Stunden) auf, was zu Überflutungen, Erdrutschen und Beschädigung mehrerer Hundert Häuser führt. An beiden Orten folgten von 9.Juli bis 31.August anschließend 54 Heiße Tage hintereinander!

- erste Monatsdekade, Montreal, Ontario, Quebec: Eine außergewöhnliche Hitzewelle erfaßt insbesondere den Osten Kanadas mit Temperaturen bis +35 Grad C und Tropennächten,

- vom 15. bis zum 20., Philippinen: Gleich drei Zyklone bringen tagelangen heftigen Regen, was zu Überschwemmungen und Erdrutschen führt,

- vom 20. bis zum 27., Norden Indiens: Schwere Monsunregen verursachen großflächige Überschwemmungen und bringen sogar Häuser zum Einsturz,

- vom 21. bis zum 23., bei Athen: Neben großer Hitze mit Temperaturen um +40 Grad C treten orkanartige Sturmböen bis 102 km/h auf. Große Wald- und Flächenbrände rund um Athen. Im Laufe des Monats werden Hitze, Trockenheit und Brände auch aus dem Süden Spaniens, Schweden, Lettland, sowie Kalifornien gemeldet.

- am 23., Kumagaya, Japan: Nordwestlich von Tokio wird mit +41,1 Grad C ein neuer japanischer Hitzerekord gemeldet,

- Neuer Weltrekord in der Kategorie "Heißester je gemessener Monat an einem Ort": Juli 2018, Death Valley, Monatsmitteltemperatur +42,28 Grad C. An vier Tagen hintereinander gab es eine Höchsttemperatur von +53 Grad C (was aber keinen Rekord darstellt, dieser stammt mit +56,7 Grad C vom 10.Juli 1913). Grund für die aktuelle Hitze war ein sehr beständiges Hoch über dem "Tal des Todes".

Gez. ©Peter Müller, 07.10.2018

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