Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juli 2017 in München

Der Juli 2017 war in München (bei einem deutlichen Übermaß an heißen Tagen) etwas zu warm und etwas zu naß. Die Sonnenscheindauer lag dabei unter ihrem Normwert. Ungewöhnlich oft lebte der Wind stärker auf.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Den ganzen Monat über lag der Norden Europas (und Deutschlands) bevorzugt unter Tiefdruckeinfluß, während in den Süden Deutschlands immer wieder Keile des Azorenhochs vordringen konnten. Bei uns wiederholte sich das Schema "Kaltfrontpassage - langsam durchziehendes Hoch - Labilisierung mit schwüler Hitze und Gewitterschauern - Kaltfrontpassage" über weite Strecken des Monats. Am 12. reichte das Sturmfeld eines für die Jahreszeit außergewöhnlich starken Tiefdruckgebietes über der Nordsee bis nach München. Zwischen 24. und 27. trat (rückseitig einer am 23. durchgegangenen Kaltfront) mit nordwestlichen Höhenwinden ein veritabler Stau an der Nordseite der Alpen auf, dies führte zu anhaltenden und ergiebigen Regenfällen. Der Mittelmeerraum befand sich, von einigen Hitzegewittern abgesehen, weitestgehend unter hohem Luftdruck, wobei Sonne und Temperaturen bis zu +40 Grad C häufig anzutreffen waren.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +20,9 Grad C war der Monat in München um ein Grad zu warm. Die erste Dekade hatte hierbei durchschnittlich +22,1 Grad C, die zweite +21,1 Grad C und die dritte +19,5 Grad C aufzuweisen.

Warme Tage hatten wir 26 (normal wären 23 gewesen), nur am 2., sowie zwischen 24. und 27. wurde die +20 Grad C-Marke nicht erreicht. Anstelle der normalen zwölf gab es 18 Sommertage (von 4. mit 12., von 17. mit 22., sowie an den letzten drei Tagen des Monats). Erheblich über dem Soll lagen (statt der normalen zwei) die "Heißen Tage" mit einer Anzahl von acht (von 5. mit 8., am 18., 19., 30. und 31.). Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit +33 Grad C am 19. gemessen, dieser wurde mit einer Mitteltemperatur von +27 Grad C auch zum wärmsten Tag des Monats. Die mildeste Nacht des Monats (vom 19. zum 20.) wurde mit einer Tiefsttemperatur von +21 Grad C sogar zu einer "Tropennacht". Am Nachmittag des 20. sank die Temperatur bei einem Gewitter jedoch auf +18 Grad C ab. Dieser Wert stellt zugleich das höchste Tagestemperaturminimum des Monats dar und wurde gleich an neun Tagen (von 6. bis 10. täglich, sowie am 12., 19., 20. und 22.) erreicht. Eine neue höchste Tagestiefsttemperatur ergab sich mit +18,5 Grad C am 8. (bisheriger diesbezüglicher Wert: +17,8 Grad C, gemessen am 08.07.1902).

Das absolute Temperaturminimum wurde mit +12 Grad C an fünf Tagen (am 15., 16., sowie von 24. bis 26. täglich) gemessen. Kältester Tag des Monats war der 26. mit einem Tagesmittel von +13 Grad C. Dieser Tag hatte mit nur +14 Grad C zudem die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats.

Sonnenschein:

Der Sonnenschein summierte sich auf insgesamt 206 Stunden (normal wären 225 gewesen). Zehn und mehr Sonnenstunden gab es an neun Tagen (am 5., 6., 13., von 16. mit 19. täglich, sowie am 21. und 29.), wobei am 5. der Maximalwert mit etwas über 14 Sonnenstunden zustande kam. Einzig der 26. blieb völlig ohne Sonne.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 4,8 Achteln (Dekadenwerte: 4,4 - 4,5 - 5,5 Achtel) der Himmelsfläche im Monatsmittel fast normal (statistisches Soll = 4,7 Achtel). Zwei Tage waren überwiegend heiter (5. und 6.), sechs Tage (2., 12., sowie 23. mit 26.) zeigten sich dagegen vorherrschend trüb. Völlig bedeckt blieb der 26, gänzlich wolkenfrei kein einziger Tag. Häufig traten rasch wechselnde Bewölkungsverhältnisse mit Tagesschwankungen zwischen 2/8 und 8/8 auf.

Niederschläge:

Gleich an 21 (anstelle der normalen 17) Tagen mit Niederschlägen summierte sich eine überdurchschnittliche Monatssumme von 143 (anstelle von 117) mm. Allein der 26. brachte davon 40 mm in Form von anhaltendem (und ergiebigen) Dauerregen. Nur der 1., die Tage von 4. mit 6. (als dreitägige und längste Trockenphase des Monats!), der 13., 16., 17., 21., 22. und 29. blieben trocken. Am 8. ging ab 16.45 Uhr ein Gewitterschauer auch mit Hagel einher (Beobachtungsort Schyrenbad), ansonsten fielen die Niederschläge durchweg als Regen.

Gewittertätigkeit:

Die Anzahl der Gewittertage entsprach mit sieben genau dem statistischen Sollwert. Am 7. (gegen 22 Uhr), am 8. (ab 16.45 Uhr mit Hagelregenschauer), am 9. (gegen 18 Uhr mit kurzem, aber kräftigen Regenschauer), am 14. (wobei zwischen 19 und 20 Uhr 10 mm Regen fielen), am 18. (leichtes Gewitter nach 22 Uhr), am 20. (gegen 16 Uhr), sowie am 30. (kurz nach 20 Uhr mit Regenschauer) gab es über München Blitz und Donner. In der Nacht zum 23. zog eine Gewitterfront knapp südöstlich an München vorbei, am 25. gewitterte es sowohl nördlich, wie auch südlich von München, aber nicht in der Stadt.

Luftdruck:

Über den ganzen Monat hinweg herrschten nur geringe Luftdruckgegensätze ohne markantes Ansteigen oder Fallen vor. Die höchsten Werte traten am 13. und 17. mit jeweils 1023 HPa, am 3. mit 1024 HPa, am 15. mit 1025 HPa, sowie am 16. mit dem Monatsmaximum von 1026 HPa auf. Die niedrigsten Werte wurden am 21., 24. und 30. mit jeweils 1009 HPa, am 10., 19. und 25. mit jeweils 1008 HPa, sowie am 26. mit dem absoluten Monatsminimum von 1005 HPa gemessen. Interessanterweise hatten sowohl der heißeste, wie auch der kälteste Tag des Monats niedrige Luftdruckwerte.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte hatte ihre höchsten (Einzel-)Werte am 28. mit 98% und am 26. mit dem absoluten Monatsmaximum von 100%. An letztgenanntem Tag konnte in feucht-kühler Luft kein einziger Wert unter 92% gemessen werden. Bevorzugt an sonnenreichen Nachmittagen konnte die relative Luftfeuchtigkeit in 19 Fällen unter 40% absinken, wobei die niedrigsten Werte mit 30% am 16. und 18., mit 29% am 19., sowie am 5. und 6. mit dem absoluten Monatsminimum von 27% festgestellt wurden.

Wind:

Der Wind frischte gleich an 17 Tagen (am 1., 2., von 7. mit 12. täglich, am 14., von 19. bis 21., von 23. bis 26., sowie am 30.) stärker auf und erreichte hierbei am 12. Sturmstärke (Windspitzen bis acht Beaufort), was immerhin dazu ausreichte, in der Altstadt ein Baugerüst zum Einsturz zu bringen und dabei größeren Sachschaden zu verursachen. Wie schon in den letzten Monaten üblich, dominierte die Windrichtung Südwest, die an 22 Tagen auftrat, markant. Der 18. brachte Südostwind, am 6., 8., 9., 17., 19., 21., 29. und 31. hatten wir südlichen Bodenwind. In der Höhe traten häufiger auch West- und Nordwestwinde auf, insbesondere am 8., wobei die vorhandene schwül-warme Luft zusätzlich labilisiert wurde, sowie von 23. bis 27., als sich eine markante Staulage an den Alpen einstellen konnte.

Sonstige Beobachtungen:

Nennenswerte, jeweils auf die frühen Morgenstunden beschränkte, Inversionen, traten an zwei Tagen (18. und 30.) auf, wobei es am 30. um 5 Uhr morgens auf dem Hohen Peißenberg mit +22 Grad C deutlich wärmer war, als zum selben Zeitpunkt in München mit +18 Grad C. Trotz der fast pausenlosen Winde aus Südrichtungen war Föhn in München kein Thema. Fehlanzeige ist auch bezüglich Nebel und Dunst zu melden.

Markante Wetterereignisse andernorts im Juli 2017:

- am 7., Phoenix/Arizona (USA): Neuer Juli-Hitzerekord mit +47,2 Grad C (alter Rekord: +46,1 Grad C aus dem Jahr 1905),

- am frühen Abend des 10., Wien-Schwechat: Eine Superzelle mit Großhagel und Tornado verfehlt nur knapp den dortigen Flughafen,

- am 10., Ojmjakon, Sibirien: Der Tag wird sowohl zu einem Frosttag, wie auch zu einem Sommertag (Tmax. +26 Grad C, Tmin. -1 Grad C),

- am 26., Zugspitze: Wintereinbruch! 40 cm Neuschnee bei Sturm und -3 Grad C,

- am 27., Istanbul: Ein Hagelsturm verursacht Schäden an Fahrzeugen und Überschwemmungen,

- am 31., Thailand: Im Südosten Asiens wird die dort herrschende Regenzeit durch Tropensturm "Sonca" verstärkt. Heftige, tagelange Regenfälle verursachen schwere Überschwemmungen,

- Winterkälte auf Südhalbkugel: Von 14. bis 16. Schneestürme, Schneehöhen bis zu 30 cm und Fröste in der chilenischen Hauptstadt Santiago (letzter Schnee zuvor im Jahr 2007). Zwischen 17. und 19. meldeten mehr, als 50 Stationen in Brasilien Nachtfröste. Am 21. und 22. Winterstürme in Neuseeland, z.B. Christchurch bis zu 120 mm Regen innerhalb von drei Tagen (entsprechend der doppelten normalen Monatsmenge). Bereits am 12. legten Winterstürme mit Schnee und Eis das öffentliche Leben in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington lahm (Flughafen gesperrt, Stromausfälle).

Gez. ©Peter Müller, 28.08.2017

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