Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juli 2016 in München

Der Juli 2016 war in München bei normalen Sonnenschein-, Niederschlags- und Bewölkungsverhältnissen etwas zu warm bei einem hohen Maß an Unbeständigkeit.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

In der ersten Dekade des Monats zogen Tiefdruckgebiete über den Norden Deutschlands (am 5. und 6. sogar mit Sturmtiefentwicklung über der Nordsee), während Süddeutschland meist im Einflußbereich eines Azorenhochkeils lag (Hochdruckrandlage). Mit Verlagerung des Hochdruckschwerpunktes nach Osten und vorderseitig aufziehender Atlantiktiefs konnte zwischen 9. und 11. Subtropikluft zu uns gelangen und eine kurze hochsommerliche Hitzewelle auslösen. Unmittelbar danach wurde auf der Rückseite eines ganzen Tiefdruckkomplexes über mehrere Tage hinweg feucht-labile Meereskaltluft zu uns geführt. An den letzten Tagen der Mitteldekade dehnte sich wieder ein Keil des Azorenhochs zu uns aus, was erneut (hoch-)sommerliche Witterungsverhältnisse zur Folge hatte. Die Schlußdekade war - nach Verlagerung des Hochdruckschwerpunktes in Richtung Skandinavien - geprägt von geringen Luftdruckgegensätzen und labiler, schwül-warmer Luft subtropischen Ursprungs, was zu einer erhöhten Gewitterbereitschaft führte.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +20,9 Grad C war der Monat in München um ein Grad zu warm. Die erste Dekade hatte hierbei durchschnittliche +21,4 Grad C, die zweite aufgrund eines Kälteeinbruches kurz vor Monatsmitte nur +19,8 Grad C und die dritte +21,6 Grad C aufzuweisen.

Warme Tage hatten wir 28 (normal wären 23 gewesen), nur an den drei Tagen zwischen 13. und 15. wurden +20 Grad C als Tageshöchsttemperatur nicht erreicht. Anstelle der normalen zwölf gab es 21 Sommertage (keine +25 Grad C als Tageshöchsttemperatur hatten nur der 2., 3., 4., 6. und 31., sowie die fünf Tage im Zeitfenster vom 12. bis zum 16.) und statt der normalen zwei "Heißen Tage" wurde die +30 Grad C-Marke gleich an fünf Tagen (8., 10., 11., 20. und 30.) erreicht, bzw. überschritten. In insgesamt 21 Nächten des Monats sank die Temperatur nicht unter +15 Grad C ab, vom 18. bis zum Monatsende passierte dies gleich an 14 Tagen hintereinander. Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit +33 Grad C sowohl am 10., wie auch am 11. erreicht. Wärmster Tag des Monats wurde (hierbei) der 11. mit einer Mitteltemperatur von +27 Grad C. Die mildeste Nacht des Monats (vom 10. zum 11.) wurde mit einer Tiefsttemperatur von +22 Grad C sogar zu einer "Tropennacht".

Folgende neue Temperaturrekorde traten auf:

09.07.2016: neue höchste Tmin. +19,8 Grad C (bisher: +18,6 Grad C vom 09.07.1902),

10.07.2016: neue höchste Tmax. +33,2 Grad C (bisher: +32,4 Grad C vom 10.07.1959),

11.07.2016: neue höchste Tmin. +21,7 Grad C (bisher: +18,3 Grad C vom 11.07.1889).

Das absolute Temperaturminimum wurde am Morgen des 15. mit +9 Grad C erreicht (zugleich war dies der einzige Tag des Monats, an dem ein Temperaturminimum unter +10 Grad C auftrat). Kältester Tag des Monats war der 14. mit einem Tagesmittel von +13 Grad C. Dieser Tag hatte mit nur +17 Grad C zudem die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats.

Sonnenschein:

Der Sonnenschein summierte sich auf insgesamt 232 Stunden (normal wären 225). Zehn und mehr Sonnenstunden gab es an elf Tagen (1., 5., 7., 8., 10., 11., 18., 19., 20., 24. und 30.) mit Maximalwerten von über 14 Sonnenstunden am 7., 10., 19. und 20.; nur ganz wenige Minuten Sonnenschein hatten wir dagegen am 12., aber völlig ohne Sonne blieb kein einziger Tag des Monats.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 4,6 Achteln (Dekadenwerte: 4,0 - 4,8 - 4,9 Achtel) der Himmelsfläche im Monatsmittel absolut normal (statistisches Soll = 4,7 Achtel). Drei Tage waren durchgehend heiter (10., 19. und 20.), sechs Tage (12. mit 15., sowie der 25. und 31.) zeigten sich dagegen vorherrschend trüb. Völlig bedeckt oder gänzlich wolkenfrei war jeweils kein einziger Tag. Häufig traten bei rasch wechselnder Bewölkung Tagesschwankungen zwischen 2/8 und 8/8 auf.

Niederschläge:

Punktlandung! An den normalen 17 Tagen (2., 9., 11. mit 15., 17., 21. mit 28. und 31.) mit Niederschlägen summierte sich die ebenfalls völlig normale Monatssumme von 117 mm. Davon kam allerdings mehr, als die Hälfte an nur zwei Tagen hintereinander runter (38 mm am 12., als nach einem starken Gewitterschauer um 2 Uhr morgens Dauerregen einsetzte, der am 13., welcher weitere 23 mm Wasser fallen ließ, fortdauerte). Mit einer Ausnahme fiel stets Regen. Am 21. war bei einem heftigen Gewitterschauer zwischen 16.00 und 16.15 Uhr auch etwas größerer Hagel (bis ca. 2 cm Durchmesser, Beobachtungsort: Pasing im Münchner Westen) mit von der Partie. Bei diesem Gewitterguß fielen innerhalb 15 Minuten zehn Liter Niederschlag pro Quadratmeter, was zu vorübergehenden Überschwemmungen auf Straßen, in Biergärten und auf weiteren Freiflächen führte. Die längste Trockenphase des Monats fand zwischen dem 3. und 8. statt und dauerte sechs Tage.

Gewittertätigkeit:

Es gab (statt der normalen sieben) acht Tage (am 11., 12., 21., 22., 23., 25., 26. und 27.) mit Blitz und Donner. Das heftigste Gewitter trat im Münchner Stadtgebiet am 21. gegen 16 Uhr auf und war von einem kräftigen, von Hagel durchsetzten, Regenschauer und Sturmböen (auf dem Turm des Deutschen Museums wurde sogar eine Spitzenböe von 100 km/h gemessen, womit "orkanartiger Sturm" = 11 Beaufort nur knapp verfehlt wurde), sowie einem (vorübergehenden) Temperaturrückgang von +28 auf +15 Grad C begleitet. In und rund um Gilching verursachte dieselbe Gewitterzelle unmittelbar davor Überschwemmungen, nachdem dort bis zu 66 mm Niederschlag fielen, während noch etwas weiter westlich - bei Andechs - nur 1 mm Regen zu verzeichnen war. Ein weiterer Gewitterschauer am 25. brachte München (nur) 10 mm Niederschlag, während Holzkirchen (südlich von München) gleich 41 mm abbekam. Das Gewitter am 26. dauerte von 13.30 bis 16.45 Uhr (und somit außergewöhnlich lange), blieb jedoch - zumindest im Stadtgebiet - absolut harmlos.

Luftdruck:

Über den ganzen Monat hinweg herrschten meist nur geringe Luftdruckgegensätze vor. Die höchsten Werte traten am 4. und 17. mit jeweils 1024 HPa, am 15. mit 1027 HPa, sowie am 16. mit dem Monatsmaximum von 1028 HPa auf. Die niedrigsten Werte wurden am 10. mit 1009 HPa und am 11. mit dem absoluten Monatsminimum von 1008 HPa gemessen. Der stärkste Anstieg des Luftdruckes erfolgte am 2. von 1013 auf 1022 HPa, während der deutlichste Luftdruckfall von 1019 HPa auf 1009 HPa am 10. zu verzeichnen war.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte hatte ihre höchsten (Einzel-)Werte am 13. mit 97%, am 14. und 22. mit jeweils 98% und am 12. mit dem absoluten Monatsmaximum von 99%. Am 12. lagen die Werte ganztags im Bereich von 73% bis 99% (wobei der angeführte Tiefstwert lediglich kurz nach Tagesbeginn Bestand hatte). Niedrige Werte traten jahreszeitlich bedingt häufig am späten Nachmittag auf: 33% waren es am 11., 30% am 20., 29% am 30., 28% am 7., 27% am 10. und am 8. wurde (nach morgendlichen 89%!) mit 22% das diesbezügliche Monatsminimum erreicht.

Wind:

Der Wind frischte an zwölf Tagen (2., 5., 6., 8., 9., 11., 12., 14., 21., 23., 30. und 31.) stärker auf und erreichte hierbei zweimal, nämlich am 12. (gegen 2 Uhr morgens bei Gewitter) und am 21. (kurz nach 16 Uhr, ebenfalls bei Gewitter) Sturmstärke (jeweils 9 Beaufort). Über weite Strecken des Monats dominierten hierbei westliche Windrichtungen, wobei vom 5. bis zum 7., sowie am 18. und 24. Nordwestwind und am 8., 10., 11., 17., vom 21. bis zum 23. und vom 29. bis zum Monatsende Südwestwind zu verzeichnen war. Ganztags Ostwind trat (nur) am 4. und 20. auf, vorübergehende "Ostkomponenten" gab es auch noch kurzzeitig am 10. und 19., während sich der Wind am 27. und 28. uneinheitlich präsentierte.

Sonstige Beobachtungen:

Nennenswerte, jeweils auf die frühen Morgenstunden beschränkte, Inversionen, traten an drei Tagen (10., 19. und 20.) auf, wobei es in mittleren Berglagen vorübergehend bis zu 4 K wärmer war, als in München. In den Nachmittags- und Abendstunden des 10. erreichte vorübergehender Föhn auch das Münchner Stadtgebiet. Starker Dunst plus Hochnebel waren in den Frühstunden des 22. zu verzeichnen.

Das Wetter "anderswo" im Juli 2016:

Zwischen 5. und 8. traten in Teilen Chinas (vor allem im Nordwesten des Landes) extreme Regenfälle auf, die zu Hochwasser und Erdrutschen führten. Besonders am 7. und 8. traf der Tropensturm "Nepartak" mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h auf Taiwan, verursachte umfangreiche Sachschäden und legte dort das öffentliche Leben lahm. Über offenem Wasser erreichte "Nepartak" zuvor Windspitzen von 340 km/h und wies einen Kerndruck knapp unter 900 HPa auf. Am 13. glich der Ortsteil Berlin-Friedrichshain nach einem schweren Hagelgewitter vorübergehend einer Winterlandschaft. Schäden, besonders durch Überschwemmungen, verursachten heftige Gewitterregenschauer am 23. im Großraum Passau/Rottal-Inn (punktuell 67 mm Niederschlag innerhalb weniger Stunden). Windhoek/Namibia meldete am Morgen des 26. eine Tiefsttemperatur von -1 Grad C. Obwohl dort derzeit "Winter" ist (Tageshöchstwerte von +20 bis +25 Grad C sind dort um diese Jahreszeit häufig und normal), sind Frosttage in Namibia eher selten (in Windhoek zuletzt in den Jahren 2001, 2006, 2008 und 2010, wobei der "Ausreißer nach unten" vom 19.07.2001 mit -5 Grad C extrem ausfiel). Temperaturen bis zu +42 Grad C, Trockenheit und stürmische Winde begünstigten die Entstehung und Ausbreitung von Waldbränden an mehreren Orten im US-Bundesstaat Kalifornien insbesondere in der letzten Woche des Monats.

Gez. ©Peter Müller, 15.08.2016

Zurück zur Übersicht