Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juli 2013 in München

Der Juli 2013 war in München bei weit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu warm und extrem trocken. Wie schon im Vormonat ließ die Gewittertätigkeit erneut zu wünschen übrig.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:
Gleich ab Monatsbeginn bestimmte ein umfangreiches Hoch bei den Britischen Inseln (ursprünglich handelte es sich um einen Ableger des Azorenhochs, der nordwärts ausgriff) das Wettergeschehen auch bei uns. Dieses Hochdruckgebiet erreichte am 5. seine maximale Ausdehnung (vom Atlantik bis Südskandinavien/Westrußland, sowie auch bis ins westliche und zentrale Mittelmeer reichend), hatte einen Kerndruck von etwas über 1030 HPa und blieb für volle drei Wochen nahezu ortsfest. Zwischen 20. und 23. stellte sich die Wetterlage um: Nun lag über den Britischen Inseln ein Tiefdruckkomplex, während im zentralen Mittelmeerraum hoher Luftdruck dominierte. Dadurch wurde bei uns die trockene skandinavische Luft durch schwül-heiße tropische Warmluft ersetzt und in der Schlußdekade des Monats eine Hitzewelle ausgelöst.

Temperaturverhältnisse:
Mit einer Monatsmitteltemperatur von +22,8 Grad C war dieser Monat in München um drei Grad zu warm. Die erste Dekade hatte hierbei durchschnittlich +21,3 Grad C, die zweite +21,9 Grad C und die dritte +25,1 Grad C aufzuweisen. Damit war der Juli 2013 zwar weit übertemperiert, aber nicht rekordwarm. Sehr warme Julimonate in den letzten 30 Jahre gab es hier auch 1983 (immer noch Rekordhalter), 1994, 1995, 2006 und 2010.

Warme Tage hatten wir 31 (normal wären 23 gewesen). Anstelle der normalen zwölf gab es gleich 26 Sommertage (nur der 1., 3., 5., 11. und 12. erfüllten dieses Kriterium nicht). Heiße Tage kamen gleich acht (normal 2) zustande (am 19., sowie vom 22. mit 28. sieben hintereinander).

Den höchsten Einzelwert der Temperatur gab es mit +36 Grad C sowohl am 27., wie am 28.; im Münchner Westen war es somit am 27. nicht ganz so heiß, wie bei der Wetterstation des DWD mit +36,9 Grad C, oder an der Ludwig-Maximilians-Universität, wo gleich +37,7 Grad C gemessen wurden (was einen neuen Absolut-Hitzerekord für München bedeutet hätte, wäre dieser Wert "amtlich" anerkannt worden).

Wärmster Tag des Monats war der 27. mit einer Tagesmitteltemperatur von +30 Grad C. Die wärmsten (Tropen-)Nächte waren die zum 27. (Temperaturminimum +20,1 Grad C, zugleich höchste Tagestiefsttemperatur des Monats), sowie die zum 28., als die Temperatur nur bis auf +21,6 Grad C absank. Letzterer hatte kurz vor Tagesende gegen 23.55 Uhr mit +19,8 Grad C jedoch eine niedrigere Tiefsttemperatur, als der Vortag.

Es gab kein einziges Temperaturminimum unter +10 Grad C und gleich an 20 Tagen lagen die Tiefstwerte über +15 Grad C. Kältester Tag des Monats war der 3. mit einem Tagesmittel von +19 Grad C. Ähnlich temperiert waren auch der 1., 11. und 12.; der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde gleich am 1., sowie am 13. mit +12 Grad C gemessen. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur gab es am 11. mit +22 Grad C.

Sonnenschein:
Der Sonnenschein summierte sich auf insgesamt satte 333 Stunden (wiederum ein extrem hoher, aber kein Rekordwert, vor 30 Jahren waren es 335 Sonnenstunden, der Absolutrekord liegt bei 350 Stunden aus dem Jahr 1921). Gleich an 23 Tagen (unter 10 Sonnenstunden blieben nur der 3., 4., 5., 11., 24., 29., 30. und 31.) gab es mindestens zehn Sonnenstunden. Am 16. wurde mit 15,6 Stunden das astronomisch mögliche Maximum erreicht, am 22. waren es 15 Sonnenstunden. Weniger, als eine Sonnenstunde gab es nur am 29., somit blieb kein einziger Tag im Juli 2013 völlig sonnenlos.

Bewölkung:
Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 3,4 Achteln der Himmelsfläche im Monatsmittel deutlich zu niedrig (normal 4,7), wobei sich für die erste Dekade 4,1 Achtel, für die zweite 2,6 Achtel und für die dritte 3,4 Achtel errechnen. Von den sechs überwiegend heiteren Tagen (16., 17., 19., 21., 22. und 26.) blieb der 16. völlig wolkenlos. Weitere 13 Tage waren mit jeweils 3/8 Bewölkung im Tagesmittel ebenfalls als freundlich zu klassifizieren. Nur zwei (3. und 29.) Tage des Monats waren vorherrschend trüb (jeweils 6/8 Bewölkung im Tagesschnitt).

Niederschläge:
Vom 5. mit 23. gab es überhaupt keinen Niederschlag. Eine solche, 19-tägige durchgehende Trockenphase ist - zumal im Hochsommer - extrem selten. Nur an sieben (3., 4., 24., 25., 28., 29. und 30.) Tagen (statt 17) gab es Niederschlag. Mit lediglich 28 mm als Monatssumme (normal 117 mm) war es extrem trocken. Mehr, als die Hälfte der Monatssumme kam mit 15 mm allein am Nachmittag und Abend 29. in Form von schauerartigem Regen herab. Der bescheidene Rest summierte sich ebenfalls bevorzugt aus - oftmals nur punktuellen - Schauern (so fielen am 24. in der Hirschau/Englischer Garten innerhalb kurzer Zeit 5 mm, was immerhin ausreichte, den Biergarten kurzzeitig unter Wasser zu setzen). Der "amtliche" Wert von 20,9 mm bedeutet, daß der Juli 2013 in München der trockenste seit dem Jahr 1911 war. Setzt man dann noch den gefallenen Niederschlag in ein Verhältnis zu den Strahlungs- und Temperaturverhältnissen, war es effektiv betrachtet noch sehr viel trockener, gut zu erkennen an den in Richtung Monatsende nahezu völlig verdorrten Rasenflächen, die teils von - wiederum völlig ausgetrocknetem - Laub bedeckt waren.

Gewittertätigkeit:
Es gab zwar immerhin fünf Tage mit Gewittern (normal wären sieben gewesen), am 2. und 3. handelte es sich aber um ein tagesübergreifendes Gewitter, nicht besonders stark war das Nachmittagsgewitter am 24., und das am 25. rekrutierte sich aus lediglich aus zwei Entladungen (um 15.39 Uhr und 16.10 Uhr). Gar nur aus einer einzigen Entladung um 20.26 Uhr bestand das Gewitter am 28. - daß es sich hierbei um einen Kaltfrontdurchgang handelte, war nur an den Wind- und Luftdruckverhältnissen zu erkennen, da auch der begleitende Regen mit 0,1 mm unerheblich blieb.

Luftdruck:
Vom 1. bis 22. herrschte durchgängig Hochdruckeinfluß (ein jeweiliges, nur für ein paar Stunden erfolgtes, Absinken auf 1012 HPa am 2. und 3. darf vernachlässigt werden). Die höchsten Werte wurden hierbei mit 1025 HPa am 4. und 9., mit 1027 HPa am 7. und 8., sowie dem Monatshöchstwert von jeweils 1028 HPa am 5. und 6. erreicht. Die niedrigsten Luftdruckwerte gab es am 23. mit 1010 HPa, am 27. mit 1006 HPa und dem absoluten Monatsminimum von 1005 HPa am 28. um 20 Uhr. Innerhalb der nächsten drei Stunden stieg der Luftdruck an diesem Tag auf 1016 HPa an. Bei insgesamt nur geringen Luftdruckschwankungen gab es keinen markanteren Anstieg und überhaupt kein vergleichbares Absinken des Luftdruckes im ganzen Monat.

Luftfeuchte:
Die relative Luftfeuchte ihre Spitzenwerte mit je 93% am 6., 7. und 29.; nur an zwei weiteren Tagen (2. und 4.) lag sie maximal über 90%. Das höchste Tagesminimum gab es am 4. und 29. mit jeweils 53%. Ab dem 10. hatte nur der 29. ein Tagesminimum über 40%, an neun Tagen sank der entsprechende Wert sogar unter 30% ab und mit 21% am 23. und 27. wurde das diesbezügliche absolute Monatsminimum erreicht.

Wind:
Der Wind kam am 1. aus umlaufenden Richtungen, vom 2. bis 5. aus West, vom 6. bis 23. aus Nord bis Ost (nur am 15. Nordwest), am 24. und 25. aus Südwest, am 26. aus Ost, am 27. aus Südost, am 28. drehte er von Ost auf Nordwest und vom 29. bis 31. gab es Westwind. An 13 Tagen frischte der Wind stärker auf, aber nur am 28. erreichte er hierbei Sturmstärke (bis acht Beaufort).

Sonstige Beobachtungen:
Ansatzweise waren in den Frühstunden an sechs Tagen (13., 14., 16., 17., 22. und 27.) Inversionen zu beobachten, wobei am 27. die Nachttemperatur auf dem Hohenpeißenberg nicht unter +22,9 Grad C absank. In München gab es außerdem am 10. stärkeren Dunst. Tage mit Nebel oder Föhn traten nicht auf.

Münchner Wetter-Historie:
Vor 25 Jahren, also im Jahr 1988, hatten wir einen recht schönen Juli, der sich vor allem in der zweiten Monatshälfte sehr sommerlich zeigte. Am 24.07.1988 überquerte kurz nach 16 Uhr eine kräftige Kaltfront München und traf hierbei auf eine vorhandene, feucht-heiße Subtropikluftmasse. Die Folge war ein extremes Unwetter. Weniger die 27 mm Regen (davon 20 mm innerhalb von 10 Minuten!), vielmehr die Orkanböen mit Windspitzen bis 140 km/h sorgten für Chaos und Schäden. Es wurden Oberleitungen und Straßenlampen herabgerissen, Massen von Bäumen geknickt, bzw. entwurzelt, Fenster eingedrückt und sogar Hausdächer weggerissen (z.B. im Münchner Westend). 17 Verletzte, die meisten davon im Englischen Garten, gab es, die meisten wurden von größeren Baumteilen getroffen. In Pasing wurde durch Blitzschlag ein Getreidefeld in Brand gesetzt, der folgende sintflutartige Regen löschte das Feuer jedoch rasch. In der Laimer Unterführung stand das Wasser rund 50 cm hoch. Die Aufräumarbeiten in der Stadt dauerten mehrere Tage. So mußte beispielsweise das Sommerbad West am 25.07.1988 - trotz schon wieder schönen Wetters - wegen Beseitigung zahlreicher umgestürzter Bäume geschlossen bleiben. Kleiner Gag am Rande: Auch das Wetteramt München (damals noch am Bavariaring), welches "eine ganz normale Gewitterfront" ankündigte, stand nach dem Unwetter unter Wasser, während gegenüber, auf der Theresienwiese, das bereits aufgestellte "Weinzelt" in sich zusammenfiel. Vergleichbare Windgeschwindigkeiten gab es zuvor im Jahr 1955, allerdings bei einem Winterorkan. Nach dem Orkanereignis vom 24.07.1988 traten derartige Windspitzen bis dato nicht mehr auf.

Das Wetter "anderswo" im Juli 2013:
Am 8. meldete Toronto den nassesten Tag seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnungen. Ein Gewittersturm sorgte nicht nur für Überschwemmungen und Stromausfälle, sondern auch für einen Tagesniederschlag von 126 mm. Einen extremen Tropentag hatte New York am 19. mit einem Temperaturmaximum von +42,7 Grad C (bei einem Nachtminimum von +30,6 Grad C!). "Nomen est omen" hieß es am 24. im bayerischen Maßbach: Es gab an diesem Tag dort 59 Maß Regenwasser pro Quadratmeter! Aufgrund der Großwetterlage wenig verwunderlich ist, daß die Britischen Inseln überdurchschnittliche Sonnenschein- und Temperaturwerte hatten. Eine logische Folge des Dauer-Hochs war auch die extreme Trockenheit in Norddeutschland, beispielhaft erwähnt sei List auf Sylt mit einer Niederschlagsmenge von weniger, als einem Millimeter in der Zeit vom 1. bis zum 25.! Österreich meldete den trockensten Juli seit 1858, Stockholm beachtliche elf Sommertage und Moskau nach sommerlich-warmem Monatsanfang eine zweite Monatshälfte ohne Sommertag. Eine extreme Hitzewelle quälte vor allem den Osten Chinas in der Schlußdekade mit Temperaturen über +40 Grad C. Zudem wurde aus weiten Teilen Chinas große Dürre gemeldet. Shanghai hatte 2013 sogar den heißesten Juli seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnungen im Jahre 1873!

Gez. ©Peter Müller, 15.08.2013

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