Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juli 2012 in München

Der Juli 2012 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zum Teil recht windig, dabei normal temperiert und zu trocken. Nördlich von uns zogen zahlreiche atlantische Sturmtiefs von West nach Ost, südlich von uns erstreckten sich Keile des Azorenhochs. Dabei lag München meist im Übergangsbereich zwischen feucht-heißer Subtropikluft und kühler Meeresluft in einer zonal ausgerichteten Grundströmung, was zu unbeständiger Witterung führte. Ungewöhnlich waren hierbei die für den Hochsommer ungewöhnlich großen Luftdruckgegensätze, da einige Tiefs einen Kerndruck von nur 980 HPa aufwiesen. Der vor allem in der Mitteldekade ungewöhnlich weit südlich liegende (Polar-)Jet ließ dabei eine sehr gut ausgeprägte Westwetterlage entstehen, die in dieser Form eigentlich eher wintertypisch ist.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +19,9 Grad C war dieser Monat in München normal temperiert. Etwas überraschend war gleich die erste Dekade mit +20,9 Grad C die wärmste, obwohl sämtliche Hitze-Spitzen in der dritten Dekade (Mittel +20,6 Grad C) aufzufinden sind. Die Mitteldekade war mit +18,0 Grad mit Abstand die kühlste Phase des Monats.

Warme Tage waren es hier gleich 26 (normal wären 23 gewesen). Vom 14.06. mit 14.07. hatten wir eine durchgehende Serie von 31 warmen Tagen hintereinander. Sommertage gab es - breit gestreut über den ganzen Monat - 13 (normal 12). Heiße Tage (mit einer Tageshöchsttemperatur von mindestens +30,0 Grad C) gab es genau die normalen zwei, am 26. und 27., wobei der 27. mit einer Tagesmitteltemperatur von +27 Grad C nicht nur zum wärmsten Tag des Monats wurde, sondern mit einer Höchsttemperatur von +34 Grad C auch den höchsten Einzelwert der Temperatur mit sich brachte. Die am 27. amtlich gemessenen +33,8 Grad C hätten für 14 Julitage einen neuen Tageswärmerekord bedeutet, aber am 27. stehen eben die +37,5 Grad C aus dem Jahr 1983, die höchste bisher überhaupt in München gemessene Temperatur!

Die mildeste Nacht gab vom 27. zum 28., als die Temperatur in der Stadt nur bis auf +20 Grad C (bzw. ganz verbreitet nicht unter +20 Grad C) fiel, was gleichbedeutend mit einer Tropennacht ist.

Kälteste Tage des Monats waren der 15. und 16., jeweils mit einer Tagesmitteltemperatur von +15 Grad C. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats wurde mit jeweils +19 Grad C an allen fünf nicht warmen Tagen (15., 16., 20., 21. und 22.) gemessen.

Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde in München mit +9 Grad C am 23. gemessen, dem einzigen Tag, an dem das Thermometer in diesem Monat unter die +10-Grad C-Marke fiel. Deutlich spektakulärer sind da schon die +2 Grad C aus Oberstdorf und erst recht die -0,2 Grad C von Haidmühle, bzw. die -0,5 Grad C vom Funtensee (ebenfalls jeweils am 23. gemessen)!

Die Sonnenscheindauer summierte sich auf insgesamt 202 Stunden (normal wären 225 gewesen). An acht Tagen gab es mindestens zehn Sonnenstunden. Am 23., 24. und 27. gab es hierbei das Tagesmaximum mit jeweils 14 Stunden. Kein Tag blieb völlig ohne Sonne, nur in homöopathischen Dosen wurde sie uns aber am 2., 3. und 20. zuteil.

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 4,8 Achteln der Himmelsfläche im Monatsmittel minimal zu hoch (normal 4,7), wobei die Mitteldekade mit 5,5 Achteln am trübsten ausfiel. Die erste hatte auch noch reichliche 5,0 Achtel im Schnitt, die dritte dann nur noch 3,9 Achtel. Fast wolkenlos waren die drei durchweg heiteren Tage (23., 24. und 27.), völlig wolkenlose Tage gab es ebenso keine, wie völlig bedeckte. Fast bedeckt waren der 2., 3. und 20.; insgesamt waren 12 Tage des Monats vorherrschend trüb.

Es regnete zwar zum Verzweifeln oft, aber meist nur recht unergiebig. So kamen einerseits 20 Tage (statt 17) mit Niederschlag zusammen. Andererseits blieb die Monatssumme von 75 mm (normal 117) weit unter der Norm. An allen Niederschlagstagen gab es Regen in den unterschiedlichsten Formen, am 15. war kurzzeitig bei einem Schauer auch kleinkörniger Hagel dabei. Die größte Tagessumme war am 7. mit 14 mm (Dauerregen) fällig, am 15. waren es 12 mm (in Form einiger Schauer). Vom 1. bis 9. fiel täglich Regen, die längsten Trockenphasen des Monats dauerten jeweils nur drei Tage (16. mit 18. und 22. mit 24.).

Die Gewittertätigkeit war mit neun Gewittertagen (1., 4., 5., 6., 8., 15., 19., 28., 29.) etwas überdurchschnittlich (ein normaler Juli hat sieben), wobei das Gewitter am 4. vom Starnberger See in Richtung Stadt zog, jedoch im Südwesten Münchens "verhungerte", das am 5. sehr heftig ausfiel (und auch Schäden durch Blitzeinschläge verursachte) und das am 8. nur im Osten der Stadt stattfand. Wesentlich gewittriger ging es am Flughafen München zu, die dortigen 14 Gewittertage hätten für München-Stadt einen neuen Monatsrekord bedeutet (der bei 13 Gewittertagen in einem Kalendermonat liegt, welche es zuletzt im August 1985 gab)!

Der Luftdruck hatte seine höchsten Werte am 17. und 18. mit jeweils 1025 HPa, am 16. mit 1027 HPa, sowie am 22. und 23. mit dem Monatsmaximum von je 1028 HPa. Die tiefsten Werte wurden diesbezüglich am 28. mit 1009 HPa, am 8. und 27. mit je 1008 HPa, am 13. mit 1007 HPa, sowie am 5. und 14. mit dem Monatsminimum von jeweils 1006 HPa erreicht. Der stärkste Luftdruckfall erfolgte vom 23. zum 24. - von 1028 auf 1012 HPa. Der stärkste Anstieg war in der Zeit vom 14. zum 16. zu verzeichnen, von 1006 auf 1027 HPa.

Die relative Luftfeuchte hatte ihre Spitzenwerte mit je 94% am 2., 4., 7. und 21., mit 95% am 20. und 29., sowie mit dem Monatshöchstwert von 96% am 3.; am 2. und 3. lag das Tagesfeuchteminimum bei jeweils 76%! An insgesamt zehn Tagen konnte die relative Luftfeuchte in München auf unter 40% absinken, die niedrigsten Werte waren am 30. mit 29%, am 18. mit 27%, sowie am 27. mit dem Monatsminimum von 26% fällig.

Tage mit Nebel gab es zwei (am 2. und 3.). Stärkerer Dunst trat am 4. auf. Am frühen Nachmittag des 2. kam kurzzeitig eine Inversionssituation zustande, als der Wendelstein bei Sonne +19 Grad C meldete, während es zeitgleich in München bei bedecktem Himmel nur +18 Grad C hatte. Überhaupt keine Rolle spielte diesen Monat der Föhn, es gab ihn einfach nicht. Am 30. gegen 19.30 Uhr war für kurze Zeit eine Nebensonne zu beobachten.

Der Wind frischte gleich an 15 Tagen stärker auf (wobei zwischen 10. und 19. bis auf den 13., der es nur bis auf 5 Beaufort brachte, alle Tage Starkwindtage waren). Dreimal (am 14., 17. und 19.) wurden hierbei stürmische Böen (jeweils bis acht Beaufort) festgestellt. An diesen drei Tagen, sowie am 12. war es jeweils ganztags sehr windig. Der 14. brachte auf der Zugspitze sogar orkanartigen Sturm (bis 104 km/h Windspitze). Vom 1. bis 5. kam der Wind aus Nord oder uneinheitlichen Richtungen, vom 6. bis 19. voll aus Westen, vom 20. bis 22. aus Nord, vom 23. bis 24. aus Ost. Am heißen 27. gab es Südostwind, vom 28. bis 31. erneut Westwind.

Der bisherige Sommer 2012 "bescherte" den USA eine große Dürreperiode. Eine vergleichbare Trockenheit gab es dort zuletzt in den Jahren 1956 und 1988. Besonders betroffen ist neben Nordamerika der als "Kornkammer der USA" bekannte Mittlere Westen des Landes, der bis Ende Juli bereits zehn nahezu völlig trockene Wochen hinter sich hatte. Hinzu kamen noch Temperaturen, die an den Tagen meist über +35 Grad C lagen. Den bisherigen Höhepunkt der Hitzewelle gab es im Zeitfenster vom 5. bis 10., als verbreitet Maxima von über +40 Grad C gemessen wurden (z.B. Needles Airport, Kalifornien, +48 Grad C am 9.). Ein hohes Nachtminimum meldete Phönix/Arizona vom 9. zum 10., als die Tiefsttemperatur (!) bei +38 Grad C lag. Insgesamt sind etwa 2/3 der Fläche der USA von Trockenheit und Hitze betroffen, einzelne heftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Tornados traten nur punktuell auf. Passend hierzu meldete auch das Death Valley neue Hitzerekorde. Dort sank in der Nacht vom 11. zum 12. die Temperatur nur bis auf +41,7 Grad C (bisher heißeste Nacht weltweit) ab, nachdem der Vortag mit +53,3 Grad C einen sehr hohen Maximum-, aber keinen Rekordwert (der liegt dort bei +56,7 Grad C) brachte. Der Wetterrekordforscher Maximiliano Herrera stellte in diesem Zusammenhang im Death Valley als weiteren Rekord die höchste, weltweit gemessene Tagesmitteltemperatur von +47,5 Grad C fest. Trockenheit herrschte - jahreszeitgemäß - auch am westlichen und östlichen Mittelmeer. In den zentralen Mittelmeerraum drang jedoch ab 22. ein mit hochreichender Kaltluft angefülltes Tief vor, welches sich aus der mitteleuropäischen Westströmung herausgelöst hatte. Als Folge bildete sich mit Kern zwischen Sardinien und Sizilien ein eigenständiges Tief aus, welches insbesondere Teilen Italiens bis zu 70 mm Niederschlag innerhalb von drei Tagen, sowie Stürme und Gewitter brachte. Schwere Unwetter gab es erneut über Österreich, am 3. fielen im Murtal (Steiermark) innerhalb von 90 Minuten 177 mm Niederschlag. Es traten Schäden durch Überschwemmung, Sturm, Blitzschlag, Hagel und Schlammlawinen auf. Graz meldete Hagel mit Korngrößen bis zu 4 cm. Großhagel gab es am 19. dann auch in Salzburg. Wärmerekorde gab es um den 21. herum auf Grönland. Das südliche Küstengebiet meldete wiederholt Temperaturen über +20 Grad C. Eisschmelze war selbst auf dem "Summit" (Gipfel des grönländischen Eisschildes in etwa 3200 m Höhe) zu verzeichnen - bei einer Rekordtemperatur von +3,6 Grad C!

Gez. ©Peter Müller, 13.08.2012

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