Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juni 2017 in München

Der Juni 2017 war in München bei weit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu trocken und erheblich zu warm. Wie schon im zurückliegenden Mai dominierten südliche bis südwestliche Winde markant.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Während der Norden Deutschlands öfter von Tiefausläufern erfaßt wurde, überwog in Süddeutschland der Einfluß von Hochdruckgebieten. Besonders am Alpenrand bestimmten aber immer wieder auch feuchte Luftmassen das Wettergeschehen, was zu einer erhöhten Gewitterbereitschaft führte. Am 6. lag ein kräftiges Sturmtief über der Nordsee, welches mit seinen Fronten bis zu uns ausgreifen konnte. Am 12. lag ein größeres Tief über Skandinavien. Um den 19. herum tummelten sich über dem Norden Europas zahlreiche Tiefs, während der Süden Europas unter hohem Luftdruck stand. In der Schlußdekade bestimmte häufig subtropische, teils feuchte, Warmluft unser Wetter. Die letzten Tage des Monats standen deutschlandweit unter Tiefdruckeinfluß, auf der Rückseite des Tiefdruckkomplexes traten über Spanien und Portugal Schauer und Gewitter auf, im östlichen Mittelmeerraum hingegen entwickelte sich eine extreme Hitzewelle.

Temperaturverhältnisse:

Mit +20,9 Grad C im Monatsmittel war dieser Monat um fast vier Grad zu warm. Am wärmsten zeigte sich hierbei die Schlußdekade mit durchschnittlichen +23,1 Grad C. Die erste Dekade wies +17,8 Grad C auf, die Mitteldekade +21,8 Grad C.

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde am 22. mit +34 Grad C gemessen. Wärmster Tag des Monats wurde hingegen erst der 23. mit einer Tagesmitteltemperatur von +28 Grad C. "Mildeste" Nacht war die vom 22. zum 23., in welcher die Temperatur nicht unter +25 Grad C (!) absinken konnte. Das höchste Tagestemperaturminimum hatte (auch) der 23. mit +22 Grad C (spätabends) zu bieten.

Insgesamt brachte der Monat 28 Warme Tage zustande (nur der 6. und 7. konnten dieses Kriterium nicht erfüllen). Anstelle der normalen sechs bekamen wir satte 19 Sommertage (1. mit 3., am 9., vom 11. bis zum 16., zwischen 19. und 24., sowie vom 26. bis zum 28.) geboten, wobei sich gleich sechs Tage (alle vom 19. bis zum 23., sowie der 26.) zu "Heißen Tagen" auswuchsen. In drei "Tropennächten" (zum 12., zum 21. und zum 23.) wurde als Tiefsttemperatur die "+20 Grad C-Marke" nicht unterschritten.

Folgende neue Wärmerekorde traten auf:

20.06.2017: Gleiche höchste Tmin. mit +17,7 Grad C (wie bereits am 20.06.1917),

21.06.2017: Höchste Tmin. mit +20,6 Grad C (alt: +17,9 Grad C vom 21.06.1919),

21.06.2017: Höchste Tmax. mit +32,3 Grad C (alt: +32,1 Grad C vom 21.06.2000),

22.06.2017: Höchste Tmax. mit +33,5 Grad C (alt: +32,6 Grad C vom 22.06.2008),

23.06.2017: Höchste Tmin. mit +22,1 Grad C (alt: +17,7 Grad C vom 23.06.2008).

Das absolute Temperaturminimum wurde mit +8 Grad C am Morgen des 8. gemessen. An einem weiteren Tag sank die Temperatur (vorübergehend) unter +10 Grad C ab, nämlich am 7. auf +9 Grad C während eines kräftigen Gewitterschauers. Kältester Tag des Monats war der 7. mit einer Tagesmitteltemperatur von +12 Grad C, während die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats mit +17 Grad C am 6. und wiederum am 7. auftrat. An 14 Tagen (von 5. mit 11., am 14. und 15., von 17. mit 19., sowie am 29. und 30.) lag das Tagestemperaturminimum unter +15 Grad C.

Deutschlandweit hatten wir 2017 den viertwärmsten Junimonat. Noch heißer war es gemäß Meldung des DWD nur in den Jahren 1917, 1930 und 2003.

Sonnenschein:

An nicht weniger, als 13 Tagen (am 3., 8., 10., 11., 13., 14., 15., 17., 18., 19., 21., 22. und 26.) gab es mehr, als jeweils zehn Sonnenstunden, in drei Fällen (am 8., 11. und 19.) waren es hierbei sogar jeweils mindestens 15 Sonnenstunden, wobei der 19. mit fast vollen 16 Sonnenstunden nahezu das absolute astronomisch mögliche Maximum erreichte. Nur wenige Minuten Sonne waren uns am lediglich am 6. vergönnt und ganz ohne Sonne blieb kein einziger Tag! Mit einer Monatssumme von 261 (anstelle von 200) Sonnenstunden präsentierte sich der Monat ausgesprochen sonnenscheinreich.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag im Monatsmittel mit 4,3 Achteln (normal 5,0 Achtel) unter seinem Normwert. Besonders wolkenarm zeigte sich die Mitteldekade mit nur 3,5 Achteln, die erste Dekade hatte 4,8 und die Schlußdekade 4,5 Achtel. Es gab jeweils drei heitere (11., 19. und 26., wobei der 19. fast wolkenlos war) und vorherrschend trübe (4., 6. und 25., wobei der 6. fast bedeckt blieb) Tage.

Niederschläge:

An völlig normalen 17 Tagen (von 2. mit 7. täglich, am 9., 10., 12., 15., 21., 23. und vom 25. bis zum 29. täglich) fielen Niederschläge, meist nur als Regen, welcher bevorzugt in Schauerform niederging. Zwei Gewitterschauer brachten auch kleinkörnigen Hagel mit sich (am 2. zwischen 12 und 13 Uhr, sowie am 7. gegen 15.30 Uhr). Im Ergebnis erreichte die Monatsniederschlagssumme mit 90 mm (normal 135 mm) nicht ihren Sollwert. Die größte Tagesmenge brachte der 5. mit 15 mm im Rahmen von spätnachmittäglichen Gewitterschauern. Der Schauer am Mittag des 2. sorgte kurzzeitig für "fließendes Wasser" auf Straßen und Wegen im Süden und Westen von München (10 mm innerhalb einer Stunde), während es im Norden Münchens fast trocken blieb. Die längste Trockenphase des Monats fand vom 13. bis zum 24. statt, in diesem Zeitfenster fielen insgesamt nur 0,3 mm Niederschlag.

Gewittertätigkeit:

Anstelle der normalen acht gab es gleich 12 Tage (am 2., 3., 4., 5., 7., 9., 15., 20., 21., 23., 27. und 29.), wo es irgendwo oder überall im Stadtgebiet blitzte und donnerte. Meist blieben die Gewitter allerdings harmlos. Während des Gewitters am 2. sank zwischen 12 und 13 Uhr die Temperatur von +24 auf +15 Grad C ab. Am 7. traten bei "klassischem" Rückseitenwetter bei Gewitterschauern auch stürmische Böen auf. Starkregen und Böen traten auch bei einem Abend-Gewitter am 29. auf, welches vom Starnberger See ausgehend im weiteren zeitlichen Verlauf Richtung München zog. Von weiteren Gewittern im Umland (am 1., 26. und 30.) kamen in München nur stärkere Wolkenfelder an.

Luftdruck:

Die höchsten Luftdruckwerte des Monats wurden mit 1024 HPa am 8. und 19., mit 1025 HPa am 17. und mit dem absoluten Monatsmaximum von 1026 HPa am 18. gemessen. Die mit großem Abstand niedrigsten Einzelwerte gab es mit jeweils 995 HPa am 28. und 29., wobei sich am 29. der stärkste Luftdruckanstieg innerhalb eines Tages (auf 1006 HPa) unmittelbar anschloß. Der deutlichste Luftdruckfall von 1015 auf 995 HPa fand im Zeitfenster vom 26. bis zum 28. statt.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte sank an sonnigen Nachmittagen oftmals auf Werte unter 40% ab. Die niedrigsten Werte wurden am 8. mit 30%, am 16. mit 29%, am 3. und 21. mit 28%, am 11. mit 26%, sowie am 22. mit dem absoluten diesbezüglichen Monatsminimum von 23% erreicht. Die höchsten Werte konnten am 4., 5. und 10. mit jeweils 97%, sowie am 6. mit dem Monatsmaximum von 98% gemessen werden. Am 23. gab es ganztags keinen Wert von mehr, als 57%!

Wind:

Der Wind frischte gleich an 15 Tagen (vom 2. bis zum 4., am 6., 7., 9., 12., vom 15. bis zum 17, sowie am 20., 23., 24., 28. und 29.) stärker auf, am 7. wurde hierbei Sturmstärke erreicht (acht Beaufort in Form von Schauer- und Gewitterböen). Nur am einem einzigen (!) Tag kam der Bodenwind aus West, ansonsten stets aus Südrichtungen (SO am 11., 14., 18. und 19., S am 1., 2., 3., 15., 26., 27. und 28. und an allen restlichen Tagen aus SW).

Sonstige Beobachtungen:

Durch die Hitzewelle in der Schlußdekade erwärmten sich die oberbayerischen Badeseen verbreitet auf angenehme Werte, z.B. der Starnberger See auf +24 Grad C. In weiten Teilen Bayerns herrschte wegen der Hitze allerdings auch eine erhöhte Waldbrandgefahr. Eine prächtige "Morning Glory" konnte in München am 28. in den Morgenstunden beobachtet werden. "Fehlanzeige" ist zu den Punkten Nebel, Dunst, markanten Inversionen und Föhn zu vermelden.

Markante Wetterereignisse andernorts im Juni 2017:

am 3., Ludwigschorgast/Oberfranken: 105,6 mm Tagesniederschlag,

am 7., Westliches Kap/Südafrika: Schwere Unwetter mit Sturm und Regen verursachen Gebäudeschäden und Überschwemmungen, lindern aber auch die dort herrschende Wasserknappheit,

am 22., Nord- und Ostdeutschland: Vielerorts schwere Gewitter beenden die Hitzewelle. Aus Hamburg wurde ein Tornado gemeldet, der jedoch folgenlos blieb,

am 29., Berlin: Schwerste Regenfälle ("Jahrhundertregen") setzen die Bundeshauptstadt unter Wasser. Punktuell fallen fast 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Selbst U-Bahnhöfe stehen unter Wasser, der Notstand mußte ausgerufen werden,

am 30., Östlicher Mittelmeerraum: Verbreitet extreme Hitze mit Höchsttemperaturen nahe +45 Grad C (Elefsis/Griechenland +44,8 Grad C, Bodrum/Türkei +44,7 Grad C, Antalya/Türkei +44,6 Grad C),

am 30., Moskau: Schwere Gewitter mit Sturm und Hagel (Tagesmenge: 65 mm, Sturmböen um 80 km/h) setzen Straßen unter Wasser und verursachen Stromausfälle durch Windbruch und Blitzschlag.

Gez. ©Peter Müller, 02.07.2017

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