Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Mai 2019 in München

Der Mai 2019 war in München bei leicht unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu kalt und erheblich zu naß. Es mangelte sowohl an (Frühsommer-)Wärme, wie auch an Gewittern. Ein "Wonnemonat" war es nur für Felder, Wälder und Wiesen.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Der ganze Monat war geprägt von einem hohen Maß an Unbeständigkeit. Häufig bestimmten Tiefausläufer das Geschehen bei uns, Hochdruckgebiete hatten stets "Schönheitsfehler", oder lagen "ungünstig". Bedingt durch meridionale Strömungseffekte traten wiederholte Vorstöße arktischer Polarluft (insbesondere von 4. mit 6., sowie zwischen 11. und 14. mit einer markanten Eisheiligenlage rückseitig eines durchgezogenen Randtiefs), sowie Staulagen am Alpennordrand (12. mit 14., 20. mit 22. und 27. mit 29.) auf. Zwischenhochs brachten jeweils nur ein bis zwei Tage Wetterbesserung. Am 13. lag der Hochdruckschwerpunkt mit 1042 HPa über der Norderney. Ein weiteres Hoch lag über Rußland, zwischen den Hochdruckgebieten fungierte ein Tief über Nordskandinavien als scharfe Luftmassengrenze (Sommer am Nordpolarkreis, Kaltluft arktischen Ursprungs bei uns, tagelanger heftiger Regen mit Gewittern über Italien ab 10. bis über die Monatsmitte hinaus). Während es im "erweiterten" Nordalpenraum am 20. und 21. pausenlos regnete, war es im Nordosten Deutschlands vorübergehend sommerlich warm, aber auch gewittrig. Nach Abzug des Regentiefs befand sich ein Hoch ab 23. direkt über Deutschland. Doch schon ab 25. "störte" ein sich aus Westen näherndes Höhentief. Auch ein (weiteres) Hoch an den letzten beiden Tagen des Monats ließ keine Sommergefühle aufkommen, denn am 30. lagen wir auf dessen kühler Vorderseite und am 31. schirmten Wolkenfelder der Warmfront eines Tiefs über Südschweden die Sonne ab.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +12,1 Grad C war der Monat in München um zwei Grad zu kalt (Dekadenwerte: +10,4 / +11,4 / +14,4 Grad C). Der Mai 2019 war damit nur marginal wärmer, als der vorangegangene Mai, eine normale jahreszeitliche (Weiter-)Entwicklung war nicht einmal ansatzweise zu erkennen.

Wärmste Tage des Monats waren der 19. und 26. mit einer Tagesmitteltemperatur von +17 Grad C. Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde mit (nur) +23 Grad C am 19. gemessen. Das höchste Tagestemperaturminimum brachte der 26. mit +12 Grad C. Auch in der Nacht zum 28. sank die Temperatur nicht unter +12 Grad C ab, jedoch wurde es in den späten Abendstunden dieses Tages deutlich kühler. Warme Tage gab es neun (am 2., von 17. mit 19., von 24. mit 27., sowie am 31.), zu einem Sommer- oder gar Heißen Tag reichte es nicht.

Kältester Tag des Monats war der 5. mit einer (novembertauglichen) Tagesmitteltemperatur von +5 Grad C, dieser Tag wies auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur mit +8 Grad C auf, während das absolute Temperaturminimum des Monats mit +2 Grad C sowohl am 5., wie auch am 7. gemessen wurde. An insgesamt drei Tagen (5., 12., 15.) lag die Tageshöchsttemperatur unter der +10-Grad C-Marke.

Der Mai 1991 war noch kälter, als der heurige und ebenfalls sehr naß. Er hatte mit fünf noch weniger warme Tage, wie 2019 und ebenfalls nur ein Monatsmaximum von +23 Grad C (damals erst am 31.). Daß ein Maimonat ohne Sommertag auch "ganz schön" sein kann, zeigte sich im Jahr 1990 (sehr ordentliche 22 Warme Tage, aber eben auch nur +24 Grad C als Absolut-Temperaturmaximum des Monats).

Sonnenschein:

Die Sonnenscheindauer brachte es in Summe auf 175 Stunden (anstelle der normalen 188, Dekadenwerte: 62 - 51 - 62, zum Vergleich: Der heurige Mai war mit 202 Stunden deutlich sonniger - trotz kürzerer Tage!). An neun Tagen (am 1., 2., 7., 14., 17., 18., 19., 23. und 24.) waren es jeweils mehr, als zehn Sonnenstunden. Das (Tages-)Maximum mit 14 Sonnenstunden wurde uns am 24. zuteil. Nur wenige Minuten Sonne waren uns am 3., 15. und 22. vergönnt, vier Tage (12., 20., 21. und 28.) blieben völlig ohne Sonne.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 5,4 Achteln der Himmelsfläche etwas über der Norm von 5,0 Achteln (Dekadenwerte: 5,1 - 5,7 - 5,3 Achtel). Bei oftmals rasch wechselnden Bewölkungsverhältnissen zeigte sich nur der 1. durchweg heiter, zwölf Tage (3., 5., 6., 11., 12., 15., 16., 20., 21., 22., 28. und 29.) präsentierten sich vorherrschend trüb, wobei der 20. und 21. gänzlich bedeckt waren.

Niederschläge:

An 22 (statt 17) Tagen fielen Niederschläge, ausnahmslos in Form von Regen. Mit einer Monatsmenge von 190 mm (normal 110 mm) war der Monat erheblich zu naß. Bis einschließlich 19. fielen insgesamt nur 53 mm, allein am 20. dann jedoch 60 mm (natürlich zugleich größte Tagesmenge des Monats) und am 21. weitere 36 mm (ca. 50 Stunden Dauerregen vom frühen Morgen des 20. bis zum Morgen des 22.). Mehr, als zwei Tage hintereinander (niederschlagsfrei waren nur der 1., 6., 7., 17., 18., 23., 24., 30. und 31.) blieb es innerhalb des Monats nie trocken.

Gewittertätigkeit:

Nur an zwei Tagen (am 19. gegen 17.30 und 20.30 Uhr, sowie am 20. gegen 7 Uhr) traten in München (am 19. leichte, bzw. am 20. kurze) Gewitter auf (ein normaler Mai hat sechs Gewittertage, in den Jahren 1957, 1990 und 2018 waren es sogar jeweils zwölf).

Luftdruck:

An den Tagen mit den höchsten Luftdruckwerten, 1032 HPa am 14., 1034 HPa am 12. und 13. (als Monatsmaximum) hatten wir rückseitig einer Kaltfront "Eisheiligenwetter". Hohe Werte hatten daneben noch die beiden letzten Tage des Monats mit jeweils 1027 HPa. Die niedrigsten Luftdruckwerte wurden am 18. mit 1002 HPa, am 8., 9. und 20. mit jeweils 1001 HPa, sowie am 19. mit 999 HPa als diesbezüglichem Monatsminimum gemessen. Der stärkste Luftdruckanstieg erstreckte sich auf das Zeitfenster vom 9. (Ausgangswert 1001 HPa) bis zum 12. (Höchstwert 1034 HPa), während der deutlichste Luftdruckfall unmittelbar danach vom 13. (Ausgangswert 1034 HPa) bis zum 18. ("Zielwert" 1002 HPa) erfolgte.

Luftfeuchte:

Die höchsten Einzelwerte der relativen Luftfeuchte traten mit jeweils 95% (am 3., 4. und 27.), mit 96% am 23. und 29., mit 97% am 12. und 20., mit 98% am 22. und 28., sowie mit maximalen 100% am 21. auf. Am 20. und 21. lag kein Einzelwert unter 82%. Die niedrigsten diesbezüglichen Werte gab es mit 33% am 7. und 19., mit 31% am 13., 14. und 18. (wobei der Wert am 13. in extrem trockener Polarluft bei einer Tageshöchsttemperatur von nur +14 Grad C erreicht wurde), mit 30% am 1. und 24., sowie mit 23% am 2. als absolutem Tiefstwert des Monats.

Wind:

Der Wind lebte zwar an zwölf Tagen (am 2., 4., vom 8. bis zum 12. täglich, am 14., von 19. bis 21., sowie am 25.) stärker auf, erreichte jedoch nur einmal Sturmstärke (am 9. in Form von Schauerböen). Nach umlaufendem Wind am 1. kam der Wind vom 2. bis zum 4. aus westlichen Richtungen, am 5. aus Nord, am 6. aus Nordwest, am 7. und 8. aus uneinheitlichen Richtungen, zwischen 9. und 11. aus Südwest bis West, am 12. aus Nordwest, von 13. bis 16. aus Nordost, am 17. am Boden aus Ost, in der Höhe aus Südwest, vom 18. bis zum 19. aus unterschiedlichen Richtungen, am 20. am Boden aus West, in der Höhe aus Nordost, am 21. aus Südwest, am 22. aus West bis Nordwest, am 23. und 24. aus Ost, vom 25. bis zum 28. aus Westrichtungen, am 29. aus Nordwest bis Nordost, am 30. aus West und am 31. war der Wind wieder umlaufend.

Sonstige Beobachtungen:

Am 2. war gegen 17.30 Uhr für ca. 15 Minuten ein prächtiger Sonnen-Halo zu beobachten, am 10. nach einem Schauer in Teilen der Stadt ein (gleichermaßen farbenfroher) Regenbogen. Wie markant der Alpenstau am 20. und 21. war, erkennt man an den 48h-Regenmengen: Bad Tölz etwas mehr, als 200 mm, München rund 100 mm, Flughafen München (nur) rund 60 mm. Kein Wunder, daß der Pegel der Isar innerhalb von zwei Tagen von 95 auf 355 cm (Maximum am 21.) anstieg und sich länger anhaltendes (aber nicht katastrophales) Hochwasser einstellen konnte. Am 23. gegen 18.45 Uhr war der Ansatz einer Nebensonne rechtsseitig zu erkennen, am 24. zwischen 18 und 20 Uhr tauchte immer wieder linksseitig eine schwache Nebensonne, teils mit Irisierung, auf. Komplette Fehlanzeige ist bezüglich Nebel, markanten Inversionen und Föhn zu melden.

Markante Wetterereignisse andernorts im Mai 2019:

am 3., Ostküste Indiens: Zyklon "Fani" legt mit Windspitzen bis zu 200 km/h, sowie einer Sturmflut das öffentliche Leben lahm,

am 5. und 6., St. Gallen und Bern/Schweiz: In Lagen oberhalb von 700 m Höhe fallen am 5. bis zu 20 cm Neuschnee (bisheriger Mairekord waren dort 12 cm), am Folgetag werden in Bern -7,6 Grad C als Temperaturminimum gemessen,

9. bis 14., Polarkreis: Während bei uns von Sommer keine Spur zu finden ist, werden am Polarkreis teilweise Sommertage registriert. Archangelsk (nahe des Polarmeeres) meldet am 12. eine Tageshöchsttemperatur von +29 Grad C,

am 11., Burgenland/Österreich: Schwere Unwetter mit Starkregen und Hagel betreffen insbesondere den Raum Mattersburg (Hagel verursacht Schäden in der Landwirtschaft, 99 mm Niederschlag innerhalb von 24 Stunden),

Schlußdekade, Mittlerer Westen der USA: Gewitter der heftigeren Art und zahlreiche Tornados fegen über Teile der Region (insbesondere Oklahoma ist betroffen),

am 31., Australien: Trinkwasserknappheit und Einschränkungen bei der Wassernutzung, besonders die Metropole Sydney ist betroffen. Für den kommenden australischen Winter (Juni mit August) werden (weiterhin) überdurchschnittlich hohe Temperaturen und unterdurchschnittliche Regenmengen erwartet,

Zugspitze: Schneehöhe zu Beginn des Monats zunächst auf 5 Meter anwachsend (am 5.), am 21. waren es schon 6 Meter und am 30. wurde mit 6,45 Metern in dieser Wertung Platz 2 bezüglich der dritten Mai-Dekade erreicht. Die Rekordwerte aus dem Jahr 1965 wurden in der dritten Maidekade 2019 nur knapp (um fünf Zentimeter!), bezogen auf den gesamten Mai jedoch deutlich verfehlt.

Gez. ©Peter Müller, 04.06.2019

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