Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Mai 2018 in München

Der Mai 2018 war in München bei weit über dem Durchschnitt liegender Sonnenscheindauer erheblich zu warm. Nachdem sich die große Trockenheit aus dem April zunächst bis in die zweite Dekade hinein weiter fortsetzte, wurde der Monat - bedingt durch zahlreiche Gewitter - letztendlich sogar noch überdurchschnittlich niederschlagsreich.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Nur in der ersten Dekade bestimmte Hochdruckeinfluß (ein Azorenhochkeil, bzw. ein Ostseehoch) das mitteleuropäische Wettergeschehen. Danach lag der Hochdruckschwerpunkt (mit Kerndruckwerten von teilweise mehr, als 1035 HPa) über Skandinavien. Dadurch wurde in den Norden und Osten Deutschlands teilweise extrem trockene und im Verlauf zunehmend heiße Luft geführt. Über weite Strecken des Monats anhaltender Tiefdruckeinfluß im zentralen Mittelmeerraum, mitunter ergänzt durch diverse Tiefs, die mal über Polen, mal über Frankreich lagen (plus gelegentliche Höhentiefs) bestimmten hingegen den Wetterablauf über dem Süden und Westen Deutschlands, wobei in der Schlußdekade bei nur geringen Luftdruckgegensätzen feucht-labile Warmluft in Zusammenspiel mit reichlich Sonnenenergie für eine erhöhte Schauer- und Gewitterbereitschaft sorgte.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +17,7 Grad C war der Monat in München um fast vier Grad zu warm. Dazu trug insbesondere die Schlußdekade mit sommerlichen Temperaturverhältnissen (Durchschnitt +20,3 Grad C) bei. Erste und zweite Dekade waren mit +16,8 bzw. +15,8 Grad C weniger deutlich übertemperiert.

Wärmster Tag des Monats war der 28. mit einer Tagesmitteltemperatur von +23 Grad C (nur um Nuancen weniger warm war der 29.). Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde mit +29 Grad C am 28. und 31. gemessen (und blieb somit knapp unter der "Tropengrenze"). Das höchste Tagestemperaturminimum brachten der 29. und 31. mit jeweils +16 Grad C. Auch in der Nacht zum 30. sank die Temperatur nicht unter +15 Grad C ab.

Warme Tage gab es außergewöhnliche 26 (nur am 1. und 2., sowie bei einem verspäteten Gastspiel der Eisheiligen zwischen dem 15. und 17. wurden keine +20 Grad C als Tageshöchsttemperatur erreicht). Anstelle der drei normalen Sommertage wurden uns gleich zehn (am 12., 13., 22., sowie täglich vom 25. bis zum 31.) zuteil.

Kältester Tag des Monats war der 16. mit einer Tagesmitteltemperatur von +11 Grad C, dieser Tag wies auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur mit +13 Grad C (zugleich einziger Tag mit einem Temperaturmaximum unter +15 Grad C) auf, während das absolute Temperaturminimum des Monats mit +9 Grad C sowohl am 2., wie auch am 11. gemessen wurde. Nur noch an insgesamt sechs Tagen (2., 7., 11., 16., 17. und 19.) sank die Temperatur (bevorzugt in den frühen Morgenstunden) auf +10 Grad C oder weniger ab.

Deutschlandweit betrachtet war nur der Mai des Jahres 1889 ähnlich warm, wie der Mai 2018.

Sonnenschein:

Die Sonnenscheindauer brachte es in Summe auf stattliche 259 Stunden (anstelle der normalen 188). Gleich an 17 Tagen (6. mit 13. täglich, am 21. und 22., sowie vom 25. bis 31. täglich) waren es jeweils mehr, als zehn Sonnenstunden. Das (Tages-)Maximum mit jeweils etwas mehr, als 14 Sonnenstunden wurde uns am 7. und 8. zuteil. Nur wenige Minuten Sonne waren uns am 16.(am frühen Abend) vergönnt, völlig ohne Sonne blieb kein einziger Tag.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 4,7 Achteln der Himmelsfläche etwas unter der Norm von 5,0 Achteln (Dekadenwerte: 4,4 - 5,5 - 4,4 Achtel). Bei oftmals rasch wechselnden Bewölkungsverhältnissen zeigte sich nur der 7. durchweg heiter, zehn Tage (1. mit 4., 14. mit 17., 20. und 24.) präsentierten sich vorherrschend trüb. Gänzlich wolkenlos oder bedeckt war jeweils kein einziger Tag.

Niederschläge:

An 18 (statt 17) Tagen (am 2., von 9. mit 13., von 15. mit 17., von 19. mit 24., sowie von 29. bis 31.) fielen Niederschläge, mit zwei Ausnahmen ausschließlich in Form von Regen. Am 13. war ein abendlicher Gewitterschauer kurzzeitig von leichtem Hagel, am 31. ab 17.50 Uhr ebenfalls ein Gewitterschauer von minutenlangem Hagel (Korndurchmesser bis 1 cm) begleitet. Mit einer Monatsmenge von 124 mm (normal 110 mm) fiel der Monat letztendlich sogar noch zu naß aus, nachdem bis einschließlich 12. nur insgesamt 2 mm Regen zu verzeichnen waren (in der ersten Dekade fand auch die längste Trockenphase der Monats, sechs Tage vom 3. bis zum 8., statt). Die größte Tagesmenge fiel mit 20 mm am 31., allerdings wurden einzelne Stadtteile bei diversen Schauern sehr unterschiedlich bewässert, exemplarisch angeführt sei der 24., der in München-Laim nur 4 mm, bei der LMU schon 11 mm, bei der Münchner Station des DWD schon 28 mm Niederschlag (an diesem Tag dort mit Hagel) und am Flughafen im Erdinger Moos sogar 31 mm brachte (während das als bayerisches Unwetter-Eldorado bekannte Rosenheim nur eine Tagesmenge von 3 mm abbekam).

Gewittertätigkeit:

Gleich an zwölf Tagen (am 9., 13., 15., 17., 19., zwischen 21. und 24., sowie 29. und 31. jeweils täglich) traten in München Gewitter auf (ein normaler Mai hat mit sechs Gewittertagen genau die Hälfte). Das letzte (eines von mehreren am Abend des 31.) war, u.a. mit einem gewaltigen Einschlag um 20.07 Uhr in Stadtteil Laim, auch das heftigste, während am 15. gleich vier Gewitter im "Drei-Stunden-Takt" (um 12, 15, 18 und 21 Uhr) über München hinwegzogen.

Luftdruck:

Insbesondere in der zweiten Monatshälfte herrschten nur noch geringe Luftdruckgegensätze. Die höchsten Einzelwerte des Luftdruckes gab es am 5., 11. und 27. mit jeweils 1021 HPa, sowie am 6. mit 1022 HPa als absoluten Monatsspitzenwert. Gleichermaßen unspektakulär waren die niedrigsten Luftdruckwerte mit 1007 HPa am 10. und 15., mit 1006 HPa am 2. und 8., mit 1004 HPa am 9. und 14., sowie mit 1003 HPa am 13. als dem absoluten diesbezüglichen Monatsminimum. Der stärkste Luftdruckfall von 1017 auf 1003 HPa fand vom 12. zum 13. statt, während der deutlichste Luftdruckanstieg von 1007 auf 1020 HPa am 10. erfolgte.

Luftfeuchte:

Die höchsten Einzelwerte der relativen Luftfeuchte traten mit jeweils 98% an fünf Tagen (16., 17., 19., 20. und 30.) auf. Am 16. konnte die relative Luftfeuchte ganztags nicht unter 83% absinken. Die niedrigsten diesbezüglichen Werte gab es mit 32% am 12. und 28., mit 28% am 7., mit 25% am 6., sowie am 8. mit 24% als absolutem Tiefstwert des Monats.

Wind:

Der Wind lebte zwar an 14 Tagen (5. mit 8., 10., 13. mit 15., 17., 19., 20., 22., 23. und 31.) stärker auf, erreichte jedoch nur zweimal sieben Beaufort (am 10. und 31.) und niemals Sturmstärke (was in Anbetracht der vielen Gewitter doch überrascht). Ungewöhnlich häufig waren umlaufende/uneinheitliche Windrichtungen zu verzeichnen (in Summe zur Hälfte des Monats). Zwischen 4. und 11., sowie am 20., 21. und zwischen 26. und 28. dominierte Wind aus Ost (nur am Nachmittag des 9., sowie am 10. von der Windrichtung "Südwest-West" unterbrochen), zwischen 16. und 18. hatten wir Westwind (der im Verlauf des 18. auf Nord drehte). Einmal "rundum" ging es am 12., als der Wind von Süd über West und Nord auf Ost drehte.

Sonstige Beobachtungen:

Am 26. konnte mittags bis in den Nachmittag hinein immer wieder der Ansatz zu einem Sonnen-Halo, teilweise in Regenbogenfarben, beobachtet werden. Am 27. ereignete sich dasselbe, aber weniger intensiv. Begünstigt wird dieses Himmelsschauspiel, wenn Sonnenstrahlen (im passenden Winkel) auf dünne hohe Wolken treffen. Mit den ab dem 13. einsetzenden Niederschlägen endete die seit April andauernde, extreme Belastung der Luft durch Pollenstaub. Komplette Fehlanzeige ist bezüglich Nebel, markanten Inversionen und Föhn zu melden.

Markante Wetterereignisse andernorts im Mai 2018:

am 3., Uttar-Pradesh und Rajasthan, Bundesstaaten Indiens: Ein Sandsturm mit Windspitzen bis zu 130 km/h fegt über die Region und bringt Bäume, Strommasten und sogar Mauern zum Einsturz. Eine kilometerhoch reichende, rot-braun wirbelnde "Wolkenfront" hüllt die Gegend in Dunkelheit. Hinzu kommen andauernde Hitze und Trockenheit,

am 12. und 13., Norden Indiens: Hagel- und Gewitterstürme reißen (erneut) Bäume und Strommasten, sowie Mauern um. Auch New Delhi meldet Windspitzen von 100 km/h,

am 16., Viersen/Niederrhein: Ein Tornado der Kategorie F2 beschädigt Häuser schwer und knickt Bäume um,

20. bis 23., Hafenstadt Karachi, Pakistan: Fehlende kühlende Winde vom arabischen Meer begünstigen eine Hitzewelle. Es werden täglich +42 bis +44 Grad C gemessen (am 30. dann sogar +46 Grad C),

am 24., Bad Elster, Vogtland: Gewittrige Regenfälle bringen 150 mm Niederschlag in wenigen Stunden und lösen schwere Überschwemmungen aus (während einige Stationen im Norden und Osten Deutschlands im gesamten Mai fast keinen Niederschlag abbekamen),

am 27., Tittling bei Passau: Nach einem Gewitterschauer müssen Feuerwehr und Schneeräumgeräte ran, um eine zentimeterdicke Hagelschicht von den Straßen zu beseitigen,

am 28., North Carolina/USA: Mit "Alberto" (ausgehend vom Golf von Mexiko) wurde die atlantische Tropensturm-Saison 2018 eröffnet,

am 28., Nordrhein-Westfalen: Schwere Gewitterregen treffen insbesondere Aachen und Wuppertal. Teilweise steht das Wasser bis zu 70 cm hoch in den Straßen. Dächer stürzten ein (in Wuppertal bei einer Tankstelle sowie einem Universitätsgebäude),

Helsinki/Finnland und Mallorca/Spanien hatten im Mai 2018 mit jeweils drei gleich viele Sommertage! In der Mittel- und Schlußdekade waren die Tageshöchsttemperaturen in Finnland oft nicht von denen auf den Kanaren oder Madeira zu unterscheiden (Las Palmas und Madeira heuer jeweils keine Mai-Sommertage).

Gez. ©Peter Müller, 02.06.2018

Zurück zur Übersicht