Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Mai 2017 in München

Der Mai 2017 war in München bei weit über dem Durchschnitt liegender Sonnenscheindauer zu trocken und zu warm. Der Bodenwind wehte fast durchgehend aus südlichen Richtungen.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

in der ersten Dekade lag ein umfangreiches und kräftiges Hochdruckgebiet mit einem Kerndruck von bis zu 1040 HPa über dem Norden Europas (und reichte von Island bis nach Skandinavien), während mehrere Tiefs sich insbesondere über Frankreich, Deutschland und dem Balkan breit machten. Dabei bestimmte bei uns oft feuchte und labil geschichtete, teilweise auch höhenkalte Luft das Wettergeschehen. Tageweise trat Zwischenhocheinfluß auf. Zwischen 7. und 9. verursachte eine nordwestliche Höhenströmung einen ausgeprägten Stau auf der Alpennordseite. Die Mitteldekade brachte hier zunächst kurz hohen Luftdruck, gefolgt von mäßig warmer, feucht-labiler Meeresluft, die sich schauer- und gewitteranfällig zeigte. Am 16. erreichte die vom Islandtief ausgehende Warmfront mit Regen Norddeutschland, während im Süden Deutschlands zunehmend hoher Luftdruck wetterbestimmend wurde. Mit fortschreitender Ostverlagerung des Hochs standen sich am 19. kühle Luftmassen über Westeuropa und heiße Luftmassen über Osteuropa gegenüber. Die Luftmassengrenze bildete hierbei eine Kaltfront, die uns am Nachmittages des 19. überquerte. Hierbei traten punktuell heftige Gewitter und große Temperaturgegensätze (z.B. um 16 Uhr Regensburg noch +30 Grad C und Sonne, hingegen Kempten +9 Grad und Gewitterregen) auf. Ab dem 20. überwog der Hochdruckeinfluß über Mitteleuropa deutlich, das Wettergeschehen präsentierte sich hierbei zunehmend sommerlich.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +16,0 Grad C war der Monat in München um zwei Grad zu warm. Nach dem gestörten Temperaturverlauf im Vormonat war im Mai (Dekadenwerte +11,0 / +16,8 / +19,9 Grad C) eine jahreszeitkonforme Entwicklung feststellbar.

Wärmster Tag des Monats war der 29. mit einer Tagesmitteltemperatur von +24 Grad C, am selben Tag wurde mit +31,2 Grad C auch der höchste Einzelwert der Temperatur gemessen (zugleich neuer Tageswärmerekord, bisher höchstes Temperaturmaximum an einem 29.Mai in München waren die +30,7 Grad C vom 29.05.2005). Das höchste Tagestemperaturminimum wurde am 30. mit +17,5 Grad C (ebenfalls ein neuer diesbezüglicher Tagesrekord, bisher: +15,8 Grad C vom 30.05.2001) ermittelt. Mildeste Nacht war die vom 29. zum 30., in welcher die Temperatur nur bis auf +19 Grad C absank (erst spät am Abend des 30. wurde es nach einem leichten Gewitterregen noch etwas kühler).

Warme Tage gab es 19 (am 6., sowie ab 11. täglich mit Ausnahme des 15., 20. und 24.), die acht Sommertage (anstelle der normalen drei) hatten wir allesamt in der zweiten Monatshälfte (am 17., 18., 23., sowie zwischen 27. und 31. täglich), wobei sich einzig der 29. zu einem "heißen Tag" weiterentwickelte.

Kältester Tag des Monats war gleich der 1. mit einer Tagesmitteltemperatur von +8 Grad C, während das absolute Temperaturminimum des Monats erst am 2. und 10. mit jeweils +3 Grad C gemessen werden konnte. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur wurde mit +11 Grad C am 8. festgestellt. Immerhin noch an 14 Tagen (täglich von 1. bis 11., sowie am 16., 20. und 21.) sank die Temperatur (meist am frühen Morgen) unter die "+10 Grad C-Marke" ab.

Sonnenschein:

Die Sonnenscheindauer brachte es in Summe auf stattliche 255 Stunden (anstelle der normalen 188), wozu vor allem die Schlußdekade, allein mit 118 Sonnenstunden, beitragen konnte. Gleich an zwölf Tagen (am 6., 10., 16., 17., 18., 20., 22., sowie vom 26. bis zum 30. täglich) waren es jeweils mehr, als zehn Sonnenstunden. Das Maximum mit mehr, als 15 Sonnenstunden wurde sowohl am 26., als auch am 27. erreicht. Überhaupt keine Sonne hatten dagegen der 7. und der 8. im Angebot.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 4,1 Achteln der Himmelsfläche deutlich unter der Norm von 5,0 Achteln (Dekadenwerte: 5,5 - 4,0 - 2,9 Achtel). Sieben Tage (10., 17., 18., 22., 26., 27. und 28.) waren vorwiegend heiter (der 26. und 27. sogar völlig wolkenlos), sechs Tage (3., 4., 7., 8., 9. und 24.) zeigten sich hingegen vorherrschend trüb, wobei es am 7. und 8. durchgängig bedeckt blieb.

Niederschläge:

An (normgemäßen) 17 Tagen (am 1., 2., 4., 5., 7. mit 9., 11. mit 15., sowie am 19., 23., 24., 30. und 31.) fielen Niederschläge, mit einer Ausnahme ausschließlich in Form von Regen. Am 14. (zwischen 16.55 und 17.10 Uhr) ging insbesondere über dem Münchner Westen ein gewitterdurchsetzter, kräftiger Hagel-Regenschauer nieder. Mit einer Monatsmenge von 85 mm (normal wären 110 mm) fiel der Monat etwas zu trocken aus, was auf die zweite Monatshälfte zurückzuführen ist, die es insgesamt nur auf 3 mm (kein Schreibfehler!) brachte! Die größte Tagesmenge fiel mit 29 mm am 8. zunächst in Form von Dauerregen, später in Schauerform. Die längste Trockenphase des Monats dauerte fünf Tage und fand im Zeitfenster vom 25. bis zum 29. statt. Wie örtlich eng begrenzt kräftige Regenschauer auftreten können, zeigte sich in München am 19.: Während es beim DWD im Münchner Norden zwischen 15 und 16 Uhr (mit heftigem Gewitter einhergehend) 12 mm Niederschlag gab, brachte es der Westen der Stadt am 19. nur auf eine Tagesmenge von 0,3 mm!

Gewittertätigkeit:

An immerhin sieben Tagen (normal wären sechs gewesen) traten in München Gewitter auf. Am 4. zwischen 17 und 18 Uhr (mit Blitzeinschlag am Olchinger Bahnhof), am 12. (leichter Gewitterregen kurz nach 22 Uhr), am 14. (an dem um 1, 14, 15 und 17 Uhr gleich vier Gewitter niedergingen), am 15. (nachmittäglicher Gewitterschauer), am 19. (ab 15 Uhr Kaltfrontpassage mit schweren Gewittern über dem Norden und Osten der Stadt, sowie im Raum Freising, während man vom Münchner Westen aus bei teilweisem Sonnenschein beste Aussicht auf das Gewitter über der Stadt hatte und die Wirkung des Gewitters - welches ja den Charakter eines kleinen Tiefs hat - daran erkennen konnte, daß der stürmische Wind da vorübergehend auf Nord drehte), am 23. (gewittriger Schauer gegen 17 Uhr), sowie am 30. (leichter Gewitterregen gegen 21.30 Uhr).

Luftdruck:

Die höchsten Einzelwerte des Luftdruckes gab es am 17. und 21. mit jeweils 1028 HPa, sowie am 15. und 16. mit dem absoluten Monatsspitzenwert von 1031 HPa. Die niedrigsten Luftdruckwerte konnten am 12. mit 999 HPa und am 11. mit dem absoluten diesbezüglichen Monatsminimum von 997 HPa gemessen werden. Der stärkste Luftdruckfall von 1031 auf 1009 HPa ereignete sich zwischen 16. und 18., der deutlichste Luftdruckanstieg von 999 auf 1031 HPa erfolgte zwischen 12. und 15., ebenfalls ein kräftiges Ansteigen von 1006 auf 1020 HPa erfolgte am 19. innerhalb von nur neun Stunden nach der oben erwähnten Kaltfrontpassage.

Luftfeuchte:

Die höchsten Einzelwerte der relativen Luftfeuchte traten mit jeweils 97% am 6., 7. und 10., mit jeweils 98% am 8., 14. und 15., sowie am 16. mit dem absoluten Monatsmaximum von 99% auf. Am "superfeuchten" 8. konnte die relative Luftfeuchte ganztags nicht unter 90% absinken. Die niedrigsten diesbezüglichen Werte gab es mit 27% am 11., mit 24% am 29., sowie am 28. mit 22% als absolutem Tiefstwert des Monats.

Wind:

Der Wind lebte an zwölf Tagen (1., 2., 6., 7., 8., 12., 14., 15., 17., 19., 23. und 24.) stärker auf, erreichte jedoch nur am 19. Sturmstärke. Mit ganz wenigen Ausnahmen kam der Bodenwind aus den Richtungen Südost, Süd oder Südwest. Nur am 6. war vorübergehend Ostwind zu verzeichnen, am 8. West- und am 9. Nordwestwind, sowie am 19. für kurze Zeit nördlicher Wind. Daß es bei dieser Verteilung der Windrichtungen nicht noch viel wärmer wurde, lag an wiederholt von der "Bodenrichtung" abweichenden Höhenwinden, Tiefaustrogungen und Vorstoßen von Höhenkaltluft, insbesondere in der ersten Monatshälfte.

Sonstige Beobachtungen:

Am 7. trat Nebel auf. Leichten Föhn bis in die Mittagszeit brachte uns der 11. und an fünf Tagen (am 16., 17., 18., 28. und 29.) waren nennenswerte Inversionssituationen zu verzeichnen, wobei die am 18. erst nach mehreren Sonnenstunden gegen 10 Uhr ausgeräumt wurde und die am 29. (München um 6 Uhr +14 Grad C, der Hohe Peißenberg zum selben Zeitpunkt hingegen +20 Grad C!) am ausgeprägtesten war.

Markante Wetterereignisse andernorts im Mai 2017:

6. bis 8., Montreal, Quebec (Kanada): Tagelanger Regen plus Schneeschmelze sorgen für schwere Überschwemmungen ("Jahrhundertflut"),

am 19., Mellingen bei Weimar (Thüringen): Die am selben Tag auch über Bayern wetterwirksame Kaltfront löst dort ein schweres Hagelgewitter aus (Korndurchmesser bis zu 8 cm), was u.a. zu größeren Schäden an Gebäuden führt,

25. bis 27., Sri Lanka: Örtlich fällt in drei Tagen soviel Regen, wie sonst in einem ganzen Jahr. Es treten Schlammlawinen und schwere Überschwemmungen auf.

am 29., Koblenz: Mit +34,6 Grad C dort neuer Hitzerekord für einen Mai.

am 29., Moskau: Orkanartiger Gewittersturm (Spitzenböen knapp über 100 km/h) über der russischen Hauptstadt, über 6000 entwurzelte Bäume, schwere Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen, mehrere Tote, zahlreiche Verletzte. Derartige Sturmlagen erreichen Moskau nur ganz selten. Die letzten ähnlich starken Sturmereignisse von dort sind aus den Monaten Juli 1904, sowie Juni 1998 überliefert.

29. bis 31., Turbat, SW Pakistan: Mit Spitzentemperaturen von bis zu +53 Grad C herrscht extreme Hitze.

Spitzbergen: Mit 24 Eistagen hatte der Mai 2017 einen mehr, als der Dezember 2016 mit 23! Nur zwei Maitage blieben heuer dort frostfrei!

Gez. ©Peter Müller, 12.06.2017

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