Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Mai 2016 in München

Der Mai 2016 war in München normal temperiert. Bei Sonnenschein und Niederschlägen ergab sich jeweils ein minimales "Plus". Die Eisheiligen trafen pünktlich ein und ließen das Pfingstfest 2016 kälter, trüber und feuchter ausfallen, als das Weihnachtsfest 2015.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Nach anfänglichem Tiefdruckeinfluß führte das Hoch "Peter" mit Kern über Skandinavien und dem Baltikum ab dem 5. für längere Zeit sehr trockene Luft aus Osten in unser Gebiet. Zu Beginn der Mitteldekade rückten Tiefausläufer aus Westen langsam näher und bestimmten ab dem 12. verstärkt unser Wetter. Zudem verlagerte sich der Hochdruckschwerpunkt in Richtung Island, was nun in Zusammenwirken mit einem Tiefdrucksystem im skandinavischen Raum den Vorstoß polarer Kaltluft über uns hinweg bis in den zentralen Mittelmeerraum (dort dadurch zahlreiche Schauer und Gewitter) begünstigte. In der Schlußdekade entwickelte sich eine meridionale Extremwetterlage, wobei zwischen zwei Hochdruckschwerpunkten westlich und östlich von uns direkt über Deutschland eine tiefdruckgeprägte Luftmassengrenze zum Liegen kam. Hierbei wurden in den Norden und Osten Deutschlands weitgehend sommerlich warme und trockene, in den Süden Deutschlands meist feuchte, erst sehr warme, dann sehr kühle, dann wieder wärmere, und in den Westen Deutschlands überwiegend kühle und feuchte Luftmassen geführt. Während im Süden und Westen unseres Landes aufgrund dieser Wettersituation teilweise Überschwemmungen auftraten, mußte im Norden und Osten vor erhöhter Waldbrandgefahr gewarnt werden.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +14,1 Grad C war der Monat in München normal temperiert. Für die erste Dekade errechnet sich ein Durchschnitt von +14,0 Grad C, für die Mitteldekade nur einer von +11,6 Grad C, während die Schlußdekade mit +16,5 Grad C am wärmsten war.

Wärmster Tag des Monats war der 22. mit einer Tagesmitteltemperatur von +22 Grad C, am selben Tag wurde mit +29 Grad C auch der höchste Einzelwert der Temperatur gemessen. Das höchste Tagestemperaturminimum wurde am 28. (früh), sowie am 29. (spät) mit jeweils +14 Grad C gemessen, während in der mildesten Nacht des Monats (vom 28. zum 29.) die Temperatur nur bis auf +15 Grad C absinken konnte.

Warme Tage gab es 14 (vom 6. bis zum 11. und vom 26. bis zum 30. jeweils täglich, sowie am 18., 21. und 22.), hierbei reichte es am 22., 27., 28. und 29. zu insgesamt vier Sommertagen (normal wären nur drei gewesen).

Kältester Tag des Monats wurde der 16. mit einer Tagesmitteltemperatur von +7 Grad C, während das absolute Temperaturminimum des Monats bereits am 5. mit +4 Grad C gemessen werden konnte. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur wurde mit +10 Grad C sowohl am 16., wie auch am 24. festgestellt.

Ein gewaltiger Temperatursturz fand innerhalb der 24 Stunden vom 22., 16 Uhr bis zum 23., 16 Uhr statt, als ein durchgängiges Absinken von +29 auf nur noch +6 Grad C zu verzeichnen war. Erstaunlicherweise ging dieser Vorgang ohne größere Turbulenzen (es gab dabei weder Gewitter noch Sturm) vonstatten.

Bemerkenswert ist, daß das Weihnachtsfest 2015 (24. bis 26.12.) mit Höchsttemperaturen zwischen +12 und +15 Grad C nicht nur wärmer war, als die Pfingsttage 2016 (15. und 16.05.) mit Höchstwerten von +10 bis +11 Grad C, sondern auch die Sonnenscheinbilanz (24.-26.12.2015 mit insgesamt 23 Sonnenstunden, dagegen 14.-16.05.2016 mit insgesamt nur sechs Stunden) das zurückliegende Weihnachten als "klaren Sieger" ausweist, während die Tiefsttemperaturen des langen Pfingstwochenendes (14.-16.) mit Werten zwischen +6 und +8 Grad C dasselbe Niveau hatten, wie der erste Weihnachtsfeiertag des Jahres 2015! Passend dazu: Wunsiedel meldete am Pfingstsonntag (15.) um 11 Uhr Schneefall, Hof am Pfingstmontag (16.), wiederum um 11 Uhr, ebenfalls Schneefall!

Sonnenschein:

Die Sonnenscheindauer brachte es in Summe auf 196 Stunden (anstelle der normalen 188). Dabei traten an acht Tagen (täglich vom 5. bis zum 9., sowie am 18., 21. und 22.) jeweils mehr, als zehn Sonnenstunden auf. Das Maximum wurde hierbei am 6., 7. und 8., jeweils mit Tageswerten von etwas mehr, als 14 Stunden Sonnenschein, erreicht. Drei Tage (1., 19. und 24.) blieben ohne jeden Sonnenstrahl.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 4,7 Achteln der Himmelsfläche etwas unter der Norm von 5,0 Achteln (Dekadenwerte: 3,5 - 5,5 - 5,1 Achtel). Drei Tage (6., 7. und 8.) waren durchweg heiter, zehn Tage (1., 13. mit 16., 19., 23., 24., 30. und 31.) zeigten sich vorherrschend trüb, wobei einzig der 24. durchgängig völlig bedeckt blieb.

Niederschläge:

An (normgemäßen) 17 Tagen fielen Niederschläge, fast durchweg nur in Form von Regen. Am 15. (gegen 11 Uhr) war ein Regenschauer auch von kleinkörnigem Hagel begleitet. Am 16. (gegen 17 Uhr) ging insbesondere über dem Münchner Osten ein gewitterdurchsetzter, mehrere Minuten andauernder, Hagelschauer nieder, dieser "verwandelte" sich im weiteren Verlauf zu einem rund 30-minütigem Regenschauer. Mit einer Monatsmenge von 122 mm (normal wären nur 110 mm) fiel der Mai 2016 in München etwas zu naß aus. Die größte Tagesmenge fiel mit 28 mm am 24. in Form von Dauerregen. Die längste Trockenphase des Monats dauerte sechs Tage und fand im Zeitfenster vom 4. bis zum 9. statt. Unmittelbar danach näßte es dann vom 10. bis zum 17. an jedem einzelnen Tag.

Gewittertätigkeit:

Nur an vier Tagen (normal wären sechs gewesen) traten in München Gewitter auf, am 13. gegen 18 Uhr, am 16. mit zwei Entladungen kurz nach 17 Uhr, am 28., als um 0.15 Uhr ein gewaltiger Donnerschlag ein halbstündiges Nachtgewitter einleitete, sowie am späten Nachmittag und Abend des 29., als die Gewitter über München zwar optisch mächtig aufzogen, hier jedoch vergleichsweise harmlos verliefen, ganz im Gegensatz zu Teilen von Nord- und Niederbayern (Hohenthann bei Landshut meldete z.B. 67 mm Niederschlag innerhalb von nur einer Stunde!), wo schwere Unwetter insbesondere durch Blitzeinschläge und Überschwemmungen umfangreiche Schäden verursachten. Luftdruck:

Die höchsten Einzelwerte des Luftdruckes gab es am 3. mit 1025 HPa, sowie am 4. und 5. mit dem Monatsspitzenwert von 1028 HPa. Die niedrigsten Luftdruckwerte konnten am 11. mit 1000 HPa, am 29. mit 999 HPa, sowie am 12. und 13. mit dem absoluten diesbezüglichen Monatsminimum von 997 HPa gemessen werden. Der stärkste Luftdruckfall von 1028 auf 1008 HPa ereignete sich zwischen 5. und 7., ein nicht ganz so deutlicher (dafür rascherer) Luftdruckfall trat auch vom 21. zum 22., von 1022 auf 1004 HPa, auf. Der deutlichste Luftdruckanstieg von 1003 auf 1022 HPa erfolgte vom 14. zum 15., ebenfalls kräftiges Ansteigen (allerdings unter Schwankungen) war auch zwischen dem 1. und 4. zu verzeichnen, als sich der Luftdruck, von 1010 HPa ausgehend, zu seinem Monatshöchstwert hin bewegte.

Luftfeuchte:

Die höchsten Einzelwerte der relativen Luftfeuchte traten mit jeweils 98% am 1., 2., 13. und 23., sowie mit dem absoluten Monatsmaximum von 100% am 14. und 24., jeweils im Dauerregen, auf. Hierbei konnte am 24. ganztags kein Wert unter 87% gemessen werden. Die niedrigsten diesbezüglichen Werte gab es mit 29% am 8. und 9., mit 28% am 4., mit 27% am 6., sowie mit 20% als absolutem Tiefstwert des Monats am 7., als starker Ostwind extrem trockene Kontinentalluft zu uns führte.

Wind:

Der Wind lebte zwar gleich an 15 Tagen (3., 5., 7., 8., 11., 12., 15., 16., 19., sowie vom 22. mit 24., sowie vom 28. mit 30.) stärker auf, wurde dabei jedoch nie stürmisch. Der Monat begann mit Nordwind, der im Verlauf des 2. auf Südwest drehte. Auf Nordwestwind am 3. und Nordwind am 4. folgte vom 5. bis zum 11. eine Phase mit Ostwind. Am 12. erfolgte Winddrehung von Ost über Süd auf West, anschließend dominierte westlicher Wind (teilweise mit nordwestlicher Komponente) bis zum 20., am 21. und 22. gefolgt von Wind aus Süd bis Ost. Westwind war am 23. und 24. zu verzeichnen, Nordostwind am 25. und 26., uneinheitlicher Wind am 27. und 28., Westwind am 29. und an den letzten beiden Tagen des Monats hatten wir Wind aus Südwest. Sonstige Beobachtungen:

Nennenswerte Inversionssituationen ergaben sich am 6., 7., 9. und 22., wobei es am 22. von Tagesbeginn an in mittleren Höhenlagen teilweise bis zu 6 K wärmer war, als in München und die Sonne es erst nach 10 Uhr schaffte, die Inversion "auszuheizen". Ebenfalls am 22. herrschte im nördlichen Alpenvorland Föhn. Am 12. war sowohl Hochnebel, wie auch stärkerer Dunst zu verzeichnen, während am Nachmittag des 11. gegen 15 Uhr leichte Ansätze eines Sonnen-Halos zu beobachten waren. Das Wetter "anderswo" im Mai 2016:

Unser "Hausberg", die Zugspitze, meldete am 4. und 20. jeweils eine Schneehöhe von 425 cm, sowie den ganzen Mai hindurch stets Schneehöhen von mindestens 360 cm. Das sind Werte, die dort den ganzen zurückliegenden Winter hindurch zu keinem Zeitpunkt erreicht wurden! Besonders am 9. und 10. tobten über den US-Staaten Oklahoma und Iowa mehrere Tornados. Elmore City (südlich von Oklahoma) meldete sogar "einen Wirbelsturm mit Hagel, so groß wie Grapefruits". Nahezu dasselbe Wetter gab es am 12. dann in St.Louis/Missouri, wo Großhagel Autos und Gebäude demolierte. Extreme Wetterverhältnisse herrschten auch über Indien: Während im Nordwesten des Landes der Ort Phalodi am 19. und 20. mit +51,0 Grad C einen neuen indischen Hitzerekord meldete (der bisherige Rekordwert lag bei +50,6 Grad C, gemessen in Rajasthan im Jahr 1956), brachten einsetzende Monsunregen in Südindien zwischen 20. und 22. schon örtliche Regenmengen von über 100 mm zustande.

Gez. ©Peter Müller, 05.06.2016

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