Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Mai 2014 in München

Der Mai 2014 war in München bei normalen Temperaturverhältnissen und unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu trocken. Die monatstypische "Eisheiligenlage" war gut ausgeprägt.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Gleich zu Monatsanfang (2./3.) trat von Norden her ein Vorstoß polarer Kaltluft bis zu den Alpen auf. Anschließend brachte eine ausgeprägte Westwetterlage sehr wechselhaftes Wettergeschehen (oftmals "klassisches" Aprilwetter). Die sehr pünktlichen "Eisheiligen" brachten in München keine winterlichen Wettererscheinungen mehr zustande, wohl aber rasch wechselnde, meist starke Bewölkung mit zahlreichen Schauern. Zu Beginn der Schlußdekade löste ein Tief westlich von uns vorübergehend eine südliche Luftströmung aus, welche uns die ersten Sommertage des Jahres 2014 brachte. Anschließend wurde von Westen her rasch wieder kühlere, teils auch mäßig warme Atlantikluft herangeführt.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +14,1 Grad C zeigte sich dieser Monat völlig normal. Für die erste Dekade errechnet sich ein Durchschnitt von +13,1 Grad C, die Mitteldekade war mit +12,8 Grad C etwas kühler, die Schlußdekade mit +16,2 Grad C am wärmsten.

Wärmster Tag des Monats war der 22. mit einer Tagesmitteltemperatur von +25 Grad C. Am selben Tag wurde auch der höchste Einzelwert der Temperatur mit +31 Grad C gemessen (offiziell waren es exakt +30,8 Grad C, gleichbedeutend mit einem neuen Tageswärmerekord, wobei der "alte" Wert von +29,9 Grad C vom 22.05.1908 überboten wurde). Passend dazu war die Nacht zum 22. mit einer Tiefsttemperatur von +16 Grad C auch die mildeste des ganzen Monats.

Warme Tage gab es zehn (6., 9., 10., sowie alle vom 19. bis 26. mit Ausnahme des 23.), am 20., 21. und 22. wurden hierbei (genau die maiüblichen) drei Sommertage registriert, wobei der 22. zu einem "Heißen Tag" wurde.

Kältester Tag wurde der 3. mit einer Tagesmitteltemperatur von +6 Grad C (das Tagesmaximum von +10 Grad C kurz nach Mitternacht war zugleich das niedrigste des ganzen Monats, tagsüber waren es dann nicht mehr, als +7 Grad C, das Minimum lag bei +5 Grad C). Das absolute Temperaturminimum des Monats gab es (erst) am 5. mit +3 Grad C, am Morgen des selben Tages meldete der Flughafen München mit -0,7 Grad C als Tiefsttemperatur sogar einen Frosttag! Nochmals recht frisch wurde es auch am frühen Morgen des 31., als in der Stadt die Temperatur bis auf +4 Grad C absank.

An neun Tagen (3., 4., vom 12. mit 17. täglich, sowie am 30.) lag die Tageshöchsttemperatur jeweils unter +15 Grad C und am 6. gab es die größte Tagesamplitude der Temperatur (Minimum +6 Grad C, Maximum +24 Grad C).

Sonnenschein:

Die Sonne brachte es in Summe nur auf 168 Stunden (anstelle der normalen 188). An sechs Tagen (5., 20., 21., 22., 25. und 31.) gab es mehr, als zehn Sonnenstunden, an den vier erstgenannten waren es sogar jeweils mehr, als zwölf Sonnenstunden. Ganz wenige Minuten Sonnenschein waren es am 27. und 30., nur der 3. blieb gänzlich ohne jeden Sonnenstrahl.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad entsprach mit 5,0 Achteln der Himmelsfläche exakt der Norm. Die Bewölkung war zudem über den Monat recht gleichmäßig verteilt (Dekadenwerte: 5,2 / 5,0 / 4,7). Nur der 20. und 21. waren im Tagesmittel heiter, während insgesamt zwölf Tage vorherrschend trüb ausfielen (am unfreundlichsten waren der 27. und 28. mit je 7/8, sowie der 3., welcher völlig bedeckt blieb). Die fünf Tage vom 13. bis 17. wiesen allesamt jeweils sechs Achtel Bewölkung im Tagesmittel auf.

Niederschläge:

An nicht weniger, als 22 (normal 17) Tagen fiel Niederschlag, der sich zu einem Monatswert von 77 mm aufsummierte. Normal wären 110 mm gewesen, sodaß der Mai 2014 in München zu trocken ausfiel. Die größte Tagesmenge gab es am 7. mit 14 mm. Trocken blieben nur der 5., 6., 24., 25. und 31., sowie die vier Tage vom 19. mit 22., welche die längste "Trockenphase" des Monats darstellen. Am 12. und 15. gab es bei diversen Schauern jeweils auch für kurze Zeit kleinkörnigen Hagel, alles andere, was herunterkam, war ausschließlich Regen.

Gewittertätigkeit:

Anstelle der normalen sechs kamen lediglich drei Gewittertage (1., 7. und 12.) zustande, die zudem allesamt nur "leichten Charakter" hatten. Die Kaltfront, die im Verlauf des 22. und in der Nacht zum 23. Deutschland überquerte und beispielsweise in Nürnberg zu unwetterartigen Erscheinungen (Blitzeinschläge, Windbruch, Überschwemmungen) führte, zeigte sich in München in der Nacht zum 23. nur durch stark auffrischenden Westwind und Abkühlung. Für Niederschlag oder gar Gewitter war die vorgelagerte Luft aufgrund ihres Ursprunges (Sahara) sowie Föhneinfluß viel zu "ausgetrocknet". Ideale Bedingungen für Unwetter gab es am Nachmittag des 26., an dem feuchte Warmluft ebenso vorhanden war, wie eine markante Windscherung (lebhafter Bodenwind aus West, sowie zeitgleich eine ebenso lebhafte südöstliche Höhenströmung darüber). Während es am späten Nachmittag über der Münchner Innenstadt jedoch bei 1 mm Niederschlag und Spitzenböen bis sieben Beaufort blieb, mußte der Flughafen München unwetterbedingt (Blitzeinschläge, Sturm und 33 mm Niederschlag in kurzer Zeit) vorübergehend sogar den Flugbetrieb einstellen! Von einem geeignet gelegenen Standpunkt (z.B. Obergeschoß eines Hochhauses mit Nordblick, Olympiaberg) aus waren die Gewitterwolken im Raum Erdinger Moos/Freising selbst von der Innenstadt aus noch gut zu sehen.

Luftdruck:

Die höchsten Einzelwerte des Luftdruckes gab es am 3., 4., 30. und 31. mit 1023 HPa, am 17. mit 1024 HPa, am 14. mit 1029 HPa, sowie am 15. und 16. mit dem Monatsspitzenwert von jeweils 1030 HPa. Vom 16. bis zum 19. fiel der Luftdruck durchgängig von 1030 auf 1008 HPa ab. Die niedrigsten Luftdruckwerte traten am 10. und 23. mit jeweils 1009 HPa, am 19. und 21. mit 1008 HPa, am 1. und 11. mit 1007 HPa, sowie am 22. mit dem absoluten Monatsminimum von 1004 HPa auf. Die deutlichsten Luftdruckanstiege fanden zwischen 1. und 3. (von 1007 auf 1023 HPa), sowie vom 13. zum 14. von 1015 auf 1029 HPa statt. Interessanterweise herrschte an den Tagen mit den höchsten Werten trübes und kühles Wetter, während an den sonnig-warmen Tagen niedrige Luftdruckwerte dominierten.

Luftfeuchte:

Die niedrigsten Einzelwerte der relativen Luftfeuchte gab es am 5. mit 29% (nach morgendlichen 93%), am 21. und 22. mit 28%, am 10. mit 27%, am 6. mit 26%, sowie am 20. mit dem absoluten Monatsminimum von 22%. Die Maximalwerte wurden am 14., 17., 18. und 29. mit jeweils 94%, am 31. mit 95%, am 30. mit 96%, sowie am 24. mit dem Monatsmaximum von 97% erreicht. Am 27. lagen die Werte durchweg zwischen 76 und 92% und am 3. konnte die relative Luftfeuchte (bei einem Maximum von 93%) ganztags einen Wert von 82% nicht unterschreiten.

Wind:

Der Wind kam am 1. aus Südwest, am 2. aus Nordwest und am 3. direkt aus Norden. Am 4. und 5. gab es Ostwind, der am 6. über Süd auf West drehte. Vom 7. bis 13. herrschte Westwind, am 14. und 18. Nordwestwind, dazwischen vom 15. bis 17. Nordwind. Vom 19. bis 21. traten östliche bis südliche Winde auf, am 22. nur Südwind. Vom 23. bis 28. war wieder Westwind an der Reihe (Ausnahme: der 25. mit Ostwind), bevor der Wind zum Monatsende über Nordwest (29.) und Nord (30.) auf Ost (31.) drehte. Gleich an 19 Tagen frischte der Wind stärker auf, erreichte aber nur ein einziges Mal, am 11., Sturmstärke. Unter sechs Beaufort blieb der Wind nur vom 1. bis 3., am 5., am 15., vom 17. bis 20., sowie an den letzten drei Tagen des Monats.

Sonstige Beobachtungen:

Am 22. reichte der Föhn bis nach München herein, die Sicht war jedoch, wie in diesem Jahr schon auffällig oft, durch gleichzeitige Zufuhr von Saharastaub ("Sanddunst") in höheren Luftschichten teilweise getrübt (ein Sturmtief über Algerien und Marokko wirbelte dort Wüstensand aus der Sahara auf, dieser gelangte auf der Vorderseite eines meridional weit südwärts ausgreifenden Atlantiktiefs auf direktem Weg bis nach Südbayern). Beginn und Reichweite des Föhns waren um 2 Uhr morgens u.a. gut an den Werten der relativen Luftfeuchte zu erkennen - während diese über der Stadt bei nur noch 40% lag, waren es am Flughafen München 90%. Die Zugspitze meldete im Tagesverlauf Südwind mit Windspitzen in Orkanstärke (bis 122 km/h).

Deutlichere Inversionssituationen, die jahreszeitgerecht jeweils auf die Frühstunden beschränkt blieben, gab es an vier Tagen (6., 19., 20. und 21.), einmal, am 24., trat sogar in der Stadt am frühen Morgen Nebel auf. Das Wetter "anderswo" im Mai 2014:

Exakt zur Monatsmitte verlagerte sich das Höhentief, welches uns Tage zuvor sehr wechselhaftes und kühles Wetter brachte, in Richtung Balkan, wo es mit feucht-warmer Mittelmeerluft zusammentraf und unwetterartige Regenfälle auslöste. Niederschlagsmengen von 150 bis 200 mm (in einem "normalen" Mai gibt es in dieser Gegend etwa 50-80 mm Regen als Monatssumme!) innerhalb von zwei bis drei Tagen (bei Temperaturen nur knapp über +10 Grad C) traten dort verbreitet auf und führten zu den schwersten Überschwemmungen seit Beginn der Aufzeichnungen vor 120 Jahren. Auch den Osten Österreichs erwischte es am 15. und 16. örtlich mit mehr, als 100 mm Regen sowie schwerem Sturm bis 100 km/h (bedingt durch die Luftdruckgegensätze zwischen Kontinentalhoch und Adriatief). Besser "aufgehoben" wären diese Wassermassen in Kalifornien gewesen, wo sich nicht nur die extreme Trockenheit des zurückliegenden Winters und Frühlings weiter fortsetzte, sondern auch in Zusammenwirken mit Temperaturen bis +39 Grad C (z.B. Los Angeles +38,9 Grad C am 15.) sehr früh im Jahr bereits massive Flächenbrände auftraten. Eine ähnliche Frühjahrstrockenheit in Kalifornien ist bislang nur aus den Jahren 1924 und 1977, eine ähnliche Maihitze nur aus dem Jahr 1895 überliefert.

Gez. ©Peter Müller, 05.06.2014

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