Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Mai 2011 in München

Der Mai 2011 war in München bei weit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu warm. Über weite Strecken war der Monat zwar viel zu trocken, bedingt durch einzelne Tage mit Starkniederschlägen wurde das Monatssoll an Nässe letztendlich aber noch nahezu erfüllt.

Meist zeigte der Mai 2011 hier (ähnlich, wie die letzten Monaten auch schon) meridional geprägte Großwetterlagen, wobei - insbesondere in der ersten Monatshälfte - Hochdruckeinfluß mit teils extrem trockener Kontinentalluft überwog. Gleich kurz nach Monatsbeginn gaben die "Eisheiligen" ein vorzeitiges Gastspiel, weitere Kälteeinbrüche blieben auf Ansätze (je zweimal zwei Tage am 15. und 16., sowie am 28. und 29.) beschränkt.

In München hatten wir eine Monatsmitteltemperatur von +15,7 Grad C, damit fiel der Mai 2011 hier um eineinhalb Grad zu warm aus. Für die erste Dekade errechnet sich lediglich ein Mittel von +13,6 Grad C, die zweite und dritte Dekade waren mit +16,6 bzw. +16,7 Grad C im Durchschnitt nahezu gleich (über)temperiert.

Wärmste Tage waren der 26. und 30. mit einem Tagestemperaturmittel von jeweils +21 Grad C. Während der 26. (bei einem Tagesminimum von +13 Grad C) mit +28 Grad C auch den höchsten Einzelwert der Temperatur für diesen Monat brachte, war es am 30. (bei einer Tageshöchsttemperatur von +27 Grad C und einem Minimum von +11 Grad C) in den Abendstunden deutlich wärmer, als am 26., an dem ein abendliches Gewitter die Temperaturen frühzeitig dämpfte.

Kälteste Tage des Monats waren (mit Abstand) der 3. und 4. mit einer Tagesmitteltemperatur von jeweils nur +8 Grad C. Während am 3. mit +10 Grad C die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats fällig war, gab es am 4. den niedrigsten Temperatureinzelwert mit +1 Grad C am frühen Morgen. Kalt war auch die Nacht zum 5., an dem die Tiefsttemperatur bei +2 Grad C lag.

Frosttage gab es somit in der Innenstadt (knapp) keinen mehr, wohl aber zwei am Münchner Flughafen im Erdinger Moos, wo am 4. und 5. die Lufttemperatur bis auf jeweils -1 Grad C absinken konnte. Augsburg meldete am 4. Luftfrost bis -4 Grad C, ebenfalls am 4. gab es Bodenfrost bis -8 Grad C im Raum Weiden. Anstelle der normalen 11 hatten wir 22 warme Tage und anstelle der normalen drei gleich neun Sommertage (am 10., 11., 19., 20., 22., 24., 26., 30. und 31.). Heiße Tage (auch Tropentage genannt) gab es heuer keine.

Insgesamt 15 Tage hatten ein Temperaturminimum von +10 Grad C oder weniger, unter anderem alle in der Zeit vom 1. bis zum 10.; in der wärmsten Nacht (vom 30. zum 31.) sank die Temperatur nur bis auf +17 Grad C ab (was aber keinen Rekord bedeutete, im Jahr 1999 war es diesbezüglich noch wärmer).

Trotz der häufigen Wärme gab es nur die - völlig normalen - sechs Gewittertage (am 14., 19., 20., 24., 26. und 31.), die meist in Verbindung mit Kaltfronten auftraten. Das Gewitter in den späten Abendstunden des 19. dauerte gleich mehr, als drei Stunden! Am heftigsten war jedoch das Gewitter am Spätnachmittag des 31., als in der Münchner Innenstadt auch einige mächtige Erdblitze mit Einschlag zu beobachten waren. Insgesamt gesehen war die Gewittertätigkeit südlich des Münchner Innenstadtbereiches deutlich ausgeprägter, als direkt im Zentrum oder nördlich davon.

In Summe fielen hier ziemlich genau 100 mm Niederschlag (statt der normalen 110 mm). Das Niederschlagsdefizit war in München also vergleichsweise gering. Betrachtet man den Monat Mai 2011 hinsichtlich der Niederschlagstätigkeit in ganz Deutschland, war es - außer an mehreren Orten Bayerns (wo es bedingt durch starke Gewitterschauer teils sogar deutlich zu naß war) - nahezu flächendeckend deutlich (und teilweise extrem) zu trocken! 17 Tage blieben in München völlig trocken (die längste Trockenphase dauerte vom 4. bis zum 11.), an den 14 Niederschlagstagen fiel immer Regen, am 15. und 20. gab es Hagelregenschauer. Die größte Tagesmenge fiel am 27. mit 25 mm, etwas weniger gab es bei der Kaltfrontpassage am 31. mit 20 mm.

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich (nur) auf 3,8 Achtel der Himmelsfläche (normal wären 5,0 gewesen). Am geringsten war er in der ersten Dekade mit 2,8 Achteln, am höchsten in der Mitteldekade mit 4,7 Achteln. Die Schlußdekade brachte 3,9 Achtel. Durchweg heitere Tage gab es acht (davon fünf fast wolkenlose Tage hintereinander in der Zeit vom 5. bis zum 9.). Vorherrschend trüb waren sechs Tage (1., 3., 15. mit 17., sowie der 27. der als einziger Tag völlig bedeckt blieb).

Einem Wonnemonat entsprechend fällt diesmal die Sonnenscheinbilanz aus: Gleich an 18 Maitagen gab es mindestens 10 Sonnenstunden (an elf dieser Tage waren es sogar mehr, als 12 Sonnenstunden). Das Tagesmaximum gab es am 30. mit 15,5 Stunden Sonne. Ein einziger Tag (der 27.) blieb völlig ohne Sonne. Aus alldem errechnet sich eine Monatssumme von insgesamt 290 Sonnenstunden (normal wären nur 188 gewesen). Interessant: Am 23. hatte München-Stadt nur 8 Sonnenstunden, der Flughafen München jedoch 12,4 Sonnenstunden. Dies hatte seinen Grund darin, daß die fortschreitende Aufheiterung von Nordwesten in Richtung Alpen nur sehr zögerlich erfolgte und ist wieder einmal ein Beispiel für große Unterschiede auf relativ kleinem Raum!

An zwei Tagen gab es Nebel, nämlich am 2. und 25.; wobei es sich am 25. um eine stundenlang anhaltende Hochnebeldecke über München handelte und dieser Nebeltag wiederum ein Phänomen war: München hatte zwischen 3 und 6 Uhr nur relative Luftfeuchtigkeitswerte zwischen 40 und 44% (also weit weg von jeglicher Sättigung!), sowie den ganzen Tag nicht über 57% an relativer Luftfeuchte. Wetterwirksame Sperrschichten (Inversionen) waren nicht vorhanden, denn München hatte an diesem Tag ein nächtliches Temperaturminimum von +13 Grad C, der Wendelstein eines von +6 Grad C. Diese Temperaturverteilung fand sich auch in den Vormittagsstunden wieder. Allerdings meldete der Wendelstein zwischen 3 und 9 Uhr Werte der relativen Luftfeuchtigkeit von 97 bis 100%. Es muß also in mittleren Lagen vorübergehend eine sehr feuchte Luftmasse eingeströmt sein (oder sich hier ausgebildet haben).

Absolute Fehlanzeige zu melden ist in diesem Monat hinsichtlich Föhn.

In den Frühstunden kamen nennenswerte Inversionen besonders am 6., 7., 10., sowie am 30. zustande, wobei die am 30. erst gegen 9.30 Uhr, also nach mehr, als vier Sonnenstunden "ausgeheizt" werden konnte.

Der Luftdruck hatte seine Tiefstpunkte zu Anfang und am Ende des Monats zu verzeichnen. Am 31. sank er auf 1010, am 26. auf 1009, am 1. auf 1006 und am 2. auf den Monatstiefstwert von 1002 HPa ab. Weit häufiger waren hohe Luftdruckwerte festzustellen, so die 1025 HPa am 11., die 1026 am 5., 6., 9. und 16., die 1027 am 10. und 23., sowie das diesbezügliche Monatsmaximum von 1028 HPa am 25.; wobei der stärkste Luftdruckfall vom 25. zum 26. erfolgte (von 1028 auf 1009 HPa).

Die relative Luftfeuchte hatte ihre Spitzenwerte mit 93% am 15., mit 94% am 20. und 27. (jeweils im Niederschlag), sowie mit dem Monatsmaximum von 96% am 2. in den Frühstunden. Viel häufiger waren jedoch niedrige Werte anzutreffen: Gleich an zehn Tagen sanken die Werte unter 30%, dies passierte in der Zeit vom 5. bis 11. gleich an sieben Tagen in Folge, wobei am 9. mit 20%, am 8. mit 19%, am 6. mit 18%, sowie am 7. mit dem Monatsminimum von nur 17% die Tiefstwerte gemessen werden konnten. Was extrem trockene Kontinentalluft um diese Jahreszeit für eine Wirkung haben kann (Stichwort "Strahlungsbilanz"), soll am Beispiel Rheinstetten (Baden-Württemberg) aufgezeigt werden: Dort war der 5.Mai 2011 sowohl ein Frosttag (Minimum der Lufttemperatur -0,9 Grad C), als auch ein Warmer Tag (Maximum Lufttemperatur +20,3 Grad C)!

Der Wind frischte (über den ganzen Monat gut verteilt) an 13 Tagen stärker auf. Hierbei gab es am 24., als ein Gewitter mit Schauern südlich des Stadtzentrums von West nach Ost zog, kurzzeitig stürmische Böen. Vom 1. bis 9. dominierte die Windrichtung Ost. Vom 10. bis 17. erfolgte eine Winddrehung über Nord auf westliche Richtungen. Am 18. und 19. gab es erneut Ost- bzw. Nordostwind. Vom 20. bis zum 31. waren dann westliche Windrichtungen (nur am 21. SO-, am 25. NO-, am 28. N- und am 30. O-Wind) vorherrschend.

Ein relativ kleinräumiges, aber für die Jahreszeit außergewöhnlich kräftiges Orkantief (Kerndruck bei 975 HPa) bestimmte am 23. und 24. das Wetter über den Britischen Inseln, wobei Spitzenböen bis zu 180 km/h gemessen wurden. Außergewöhnlich heftige Gewitter mit Orkan und Hagel wüteten am 18. im Nordosten Indiens. Nachdem sich die Lage in den USA nach zwei Tornado-Serien Ende April scheinbar beruhigt hatte, gab es in der Schlußdekade des Mai 2011 dort erneut heftige Entwicklungen. Am 22. wurde die Stadt Joplin (im SW Missouris) durch einen Tornado mit einer Breite von einem Kilometer (!) sowie einer etwa 10 Kilometer langen Zugbahn weitgehend zerstört. Am 24. und 25. erwischte es dann (mal wieder) den US-Bundesstaat Oklahoma. Aber auch ganz in der Nähe wüteten Unwetter: Am 26. glich die Gegend Schliersee/Tegernsee nach einem Hagelgewitter kurzzeitig einer Winterlandschaft! Apolda (Thüringen) meldete in der Nacht vom 12. zum 13. sowohl ein Hagelunwetter, wie auch einen Tornado. Im östlichen Mittelmeerraum ist zwar - nach langer Anlaufzeit - Ende Mai nun auch der Sommer mit Temperaturen bis +30 Grad C eingezogen, Antalya beispielsweise hatte aber (nach einem schon recht nassen April) nochmals einen überdurchschnittlich nassen Monat mit 100 mm Regen (was dort 250% des Monatsniederschlagssolls entspricht) und zahlreichen Gewittern. Auch im westlichen und zentralen Mittelmeerraum gab es wiederholte Schauer und Gewitter. Athen mußte heuer bis zum 20.5. warten, bis es dort den ersten Sommertag gab (während Novosibirsk am selben Tag bereits den 5.Sommertag 2011 hatte!). Welche Extreme der "Übergangsmonat Mai" in Sibirien bringen kann, zeigen diese Zahlen aus Verhojansk: Bei jeweils 14 bis 15 täglichen Sonnenstunden gab es am 13. ein Temperaturmaximum (!) von -4 Grad C. Am 14. wurde dann eine nächtliche Tiefsttemperatur von -14 Grad C gemessen. Am 15. jedoch stieg die Temperatur bis auf +22 Grad C an! Für die Kältefreunde noch ein abschließender Blick an das andere Ende der Welt: Die antarktische Station Vostok hatte zwischen dem 15. und 20. Tageshöchsttemperaturen, die nicht über -70 Grad C lagen, bei Tiefsttemperaturwerten bis -78 Grad C.

Gez. ©Peter Müller, 03.06.2011

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