Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im April 2010 in München

Der April 2010 war in München (gleiches gilt übrigens in diesem Monat für ganz Deutschland) überdurchschnittlich sonnig, sehr trocken und zu warm. Da überwiegend hoher Luftdruck wetterbestimmend war, kam das typische, wechselhafte, Aprilwetter über bescheidene Ansätze nicht hinaus. Dennoch hatte dieser Monat eine recht breite Wetterpalette zu bieten, vom Frosttag bis zum Sommertag, vom (hoffentlich) letzten Schnee bis hin zu den ersten Gewittern des Jahres.

Das Monatsmittel der Temperatur lag bei +11,1 Grad C, damit war der Monat im Vergleich mit den langjährigen Referenzwerten um 1,5 Grad übertemperiert. Während die erste und zweite Dekade auf ein Mittel von jeweils +9,3 Grad C kamen, brachte die dritte Dekade hier mit +14,7 Grad C ein deutliches Wärmeplus.

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde am 29. mit +27 Grad C gemessen.

Wärmster Tag des Monats war jedoch erst der 30. mit einem sommertauglichen Mittelwert von +20 Grad C (Maximum +24 Grad C, Minimum +15 Grad C) sowie einer vorgelagerten extrem milden Nacht, in welcher die Temperatur nicht unter +14,9 Grad C absank.

Die absolute Tiefsttemperatur des Monats war am 2. mit -1 Grad C fällig, während bereits der 1. mit einem Tagesmittel von +3 Grad C zum kältesten Tag des Monats wurde (Maximum: +4 Grad C, Minimum: +2 Grad C). Dies blieb auch der einzige Tag des Monats mit einer Höchsttemperatur unter +5 Grad C.

Warme Tage gab es in München immerhin sechs (alle zwischen 19. und 30.), wobei der 29. uns den ersten Sommertag des Jahres 2010 bescherte.

Frosttage gab es am Münchner Flughafen sogar noch sechs, in der Stadt allerdings nur noch einen einzigen (am 2.), zu einem Eistag reichte es nicht mehr, den letzten im April hatten wir im Jahr 1986.

An insgesamt 20 Tagen wurden Tageshöchsttemperaturen von mindestens +15 Grad C erreicht.

Sehr erfreulich zeigt sich auch die Sonnenscheinbilanz: Im Laufe des Monats summierten sich satte 229 Sonnenstunden (fast 80 mehr, als normal!), wobei es am 24., 28. und 29. die möglichen vollen 14 Sonnenstunden gab. An nicht weniger, als 14 Tagen schien die Sonne mehr, als 10 Stunden. Völlig sonnenlos blieb nur ein einziger Tag, nämlich der völlig verregnete 14., sehr trüb waren auch noch der 1. und der 4., an welchen die Sonne nur im Minutenbereich scheinen konnte.

Ungewöhnlich gering war die Anzahl der Niederschlagstage mit neun (normal 16), wobei an allen Regen fiel. Am 1. ging der Regen zwischendurch auch in Schnee über (einziger Schneefalltag des Monats) und am 11. kam es zu einem etwas stärkeren Graupelschauer. Mit nur 35 mm (weniger als die Hälfte dessen, was normal wäre) Niederschlag war es sehr trocken, und dieser wenige Niederschlag kam auch noch weitgehend an zwei Tagen herunter, am 14. in Form von Dauerregen, sowie am 30. zusammen mit einem Gewitter als kräftiger Schauer (jeweils 14 mm).

Geradezu extrem trocken war es in Landau an der Isar mit einer Monatssumme von 2 mm, sowie an den beiden rheinland-pfälzischen Orten Koblenz und Bendorf mit einer Monatssumme von 3 mm!

Sehr in Grenzen hielt sich die Bewölkung: Mit 3,9 Achteln im Monatsdurchschnitt (wobei die zweite Dekade mit 5,2 Achteln die meiste Trübnis brachte, die dritte mit 2,8 Achteln hingegen ausnehmend freundlich war) blieben wir weit unter aprilüblichen Werten. Zehn Tage zeigten sich überwiegend heiter, völlig wolkenlos blieben der 7. und der 24.; am 11 Tagen war es vorherrschend trüb, aber nur am 14. völlig bedeckt.

Gewittertage gab es die normalen zwei (am 18. und am 30.). Für einen besonderen "Knalleffekt" sorgte das Abendgewitter des 30.: Nur wenige Minuten, nachdem auf dem Münchner Frühlingsfest das (pyrotechnische) Feuerwerk zu Ende war, ging um 22.13 Uhr in nächster Nähe ein gewaltiger Erdblitz, gefolgt von einem ebenso gewaltigen Donnerschlag nieder (der Einschlag verursachte aber glücklicherweise keine Schäden).

Die relative Luftfeuchte war wiederholt recht niedrig, es gab Minima von 30% (am 3.), 25% (am 8.), 24% (am 19. spätnachmittags), 22% (am 24. abends zwischen 18 und 19 Uhr bei +19 Grad C und einer Taupunkttemperatur von nur noch -3,5 Grad C!), sowie nochmals 22% (am 29. bei einer Nachmittagstemperatur von +27 Grad C und einem Taupunkt von +1,8 Grad C).

Am 27. gab es ein starkes Absinken der Luftfeuchte von 93% (früh) auf 31% (abends).

Weitere Feuchte-Maxima waren am 1. (mittags 89%), 14. (95% im Regen), und 15. (95% in den Morgenstunden) zu verzeichnen.

Die Luftdruckgegensätze waren über den ganzen Monat gesehen eher gering, zudem lagen die Luftdruckwerte fast durchweg im barometrischen Hochdruckbereich. Die Luftdruckminima gab es am 1. und 30. mit jeweils 1009 HPa. Die höchsten Werte wurden am 27. mit 1028 HPa, am 9. mit 1029 HPa und am 6. mit 1030 HPa gemessen.

An zwei Tagen gab es Nebel (15. und 27., jeweils in den Morgenstunden), an vier Tagen stärkeren Dunst (am 9., 16., 18. und 23). Der Föhn schaffte es im April 2010 nicht bis nach München. Am 8. und 23. kamen in den frühen Morgenstunden noch kurzzeitig Inversionen zustande.

Der Wind frischte nur an sieben Tagen (5., 9., 17., 20., 21., 26. und 30.) stärker auf, wobei am 20. auch stürmische Böen dabei waren. An insgesamt 14 Tagen kam der Wind aus Nordost bis Ost, zur Monatsmitte aus Nordwest bis Nord. Westwind gab es nur an neun Tagen und an den letzten drei Tagen des Monats war auch Südwind mit von der Partie.

Was im April bei den Temperaturen innerhalb kürzester Zeit möglich ist, sei hier kurz dargestellt: Am 22. gab es beispielsweise in Bamberg noch ein Temperaturminimum von -5 Grad C, am 23. wurden an mehreren Orten noch -5 Grad C gemessen (erneut Bamberg, aber auch bei Grafenwöhr), -3 Grad C gab es an diesem Tag unter anderem in Köln, Cottbus, Bremen oder Nürnberg. Nur zwei Tage später, am 25. wurden schon an mehreren Orten Sommertage registriert, Bendorf meldete +27 Grad C; Köln, Mönchengladbach, Mannheim oder Trier +26 Grad C.

Der nach fast 200 Jahren wieder ausgebrochene isländische Vulkan am Eyjafjalla-Gletscher ließ seine Aschewolke aufgrund den zur Monatsmitte gegebenen meteorologischen Verhältnissen (starker Jetstream direkt über Island, großräumige NW-Lage am Rande eines atlantischen Hochdruckgebietes) auf direktem Wege über die britischen Inseln zu uns gelangen (was nicht nur bei uns im Luftverkehr tagelang für Stillstand sorgte). Besonders auffällig war in diesem Zusammenhang das Himmelsbild am Abend des 16., als die Sonne und größere Quellwolken nur noch schemenhaft erkennbar waren (optisch vergleichbar mit der Situation, wenn sich Saharasand in höheren Atmosphärenschichten befindet).

Noch ein kurzer Blick in den "Rest der Welt": Vom 5. zum 6. gab es die heftigsten Regenfälle in der Klimageschichte Rio de Janeiros, dort fielen innerhalb von nur 17 Stunden 288 mm Regen pro Quadratmeter (durchschnittliche Monatssumme für den April dort 137,4 mm). Ursache hierfür war eine scharfe Luftmassengrenze stationär über Rio, an der sich gewittrig verstärkte Regenfälle ausbildeten. Gleichzeitig lenkte ein Passathoch kühle Luft aus Süden nach Rio herein, während ein Tiefdruckgebiet äquatoriale, sehr feuchte und warme Luftmassen dagegen lenkte. Bedingt durch den Anstau an Bergen intensivierte sich die Niederschlagstätigkeit nochmals.

Eine vom Golf von Bengalen ausgehende, langsam nordostwärts aufs Land ziehende Superzelle sorgte in der Nacht vom 13. zum 14. über Teilen Indiens und Bangladesch für schwere Gewitter sowie einen Tornado und richtete schwere Verwüstungen an.

Ebenfalls umfangreiche Schäden (und sogar Tote) gab es im US-Staat Mississippi am 24., ebenfalls verursacht durch einen Tornado.

Gez. ©Peter Müller, 03.05.2010

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