Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im März 2019 in München

Der März 2019 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu trocken und erheblich zu warm. Die erste Monatshälfte war durch eine außergewöhnlich lange andauernde Sturmserie gekennzeichnet.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Vom 1. bis zum 18. bestimmte eine dynamische Westlage mit "vollem Wetterprogramm" das Geschehen. Kennzeichnend war die rasche Abfolge von Fronten und Sturmfeldern, kurzen Zwischenhochs, Föhn an Alpennordrand, ergänzt durch einen Schnell-Läufer am 10., der über Deutschland verbreitet zu schweren Sturm-, bzw. teilweise sogar Orkanböen führte. Die Tiefdruckschwerpunkte lagen über Island und Skandinavien, die Hochdruckschwerpunkte bei den Azoren und über dem Mittelmeerraum. Zeitweise entwickelten sich Druckgegensätze bis zu 80 HPa (rund 1040 HPa im Hochkern, ca. 960 HPa im Tiefzentrum). Am 18. strömte hinter einer Kaltfront Meeresluft polaren Ursprungs nach Mitteleuropa, die im Süden Deutschlands unter den Einfluß eines Azorenhochkeils geriet. Der Norden Europas (und Deutschlands) verblieb weiter unter tiefem Luftdruck. Von 22. bis 24. dehnte sich das Hoch dann auch nordwärts aus. Regelrechtes Aprilwetter brachte der 25. rückseitig einer Kaltfront, gefolgt von feucht-kalter Nordseeluft an den Folgetagen, da das Azorenhoch nun dort lag, woher es seinen Namen hat. Ab 28. gelangten wir von Westen her wieder zunehmend unter Hochdruckeinfluß.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +8,3 Grad C war der Monat in München um drei Grad zu warm (Dekadenwerte +8,9/+6,5/+9,3 Grad C).

Mit einer Tagesmitteltemperatur von +13 Grad C waren der 16. und 31. die wärmsten Tage des Monats. Das absolute Tagestemperaturmaximum des Monats brachte der 17. mit +20 Grad C zustande (zugleich einziger Warmer Tag des Monats und erster des Jahres). Mildeste Nacht war die vom 15. zum 16., in welcher die Temperatur nur bis auf +9 Grad C absinken konnte. An 23 Tagen (nicht am 1., 2., 11., 14., 18., 19., 26. und 27.) traten Höchsttemperaturen von +10 Grad C und mehr auf, hierbei wurden an neun Tagen (4., 16., 17., 22. mit 24., 29. mit 31.) Werte von +15 Grad C und mehr erreicht.

Zum kältesten Tag des Monats entwickelte sich der 11. mit einer Tagesmitteltemperatur von +3 Grad C, derselbe Tag brachte mit +5 Grad C auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats. Insgesamt waren nur zwei Frosttage (am 20. und 21.) zu verzeichnen, weitere zwei Tage (11. und 22.) hatten genau 0 Grad C als Tagestemperaturminimum. Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde am 20. und 21. mit jeweils -1 Grad C gemessen.

Auch im März gab es einen Tag mit einer großen Temperaturamplitude: Am 17. sank die Temperatur zwischen 15 und 22 Uhr (also innerhalb von sieben Stunden!) um 16 K (was wiederum exakt der Monatsamplitude des gesamten Monats Januar 2019 entspricht!) von +20 Grad C auf +4 Grad C ab, als eine Föhnlage durch eine Kaltfront beendet wurde.

Sonnenschein:

Im Verlauf des Monats summierten sich 172 (anstelle der "normalen" 125) Sonnenstunden (Dekadenwerte: 31 - 47 - 94). Gleich acht Tage (20. mit 24., 29. mit 31.) hatten mehr, als zehn Sonnenstunden, wobei der 21., 23., 30. und 31. mit jeweils rund zwölf Sonnenstunden das diesbezügliche Maximum zu bieten hatten. Nur wenige Minuten Sonnenschein wurde uns an drei Tagen (2., 9. und 27.) zuteil und ebenfalls drei Tage (1., 14. und 15.) blieben gänzlich ohne Sonne.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 4,7 Achteln (Dekadenwerte: 5,5 - 5,0 - 3,5) unter seinem Normwert von 5,0 Achtel. Am freundlichsten zeigten sich die vier heiteren Tage (21., 23., 30. und 31.), neun Tage (1., 2., 5., 9., 14., 15., 26., 27., 28.) präsentierten sich vorherrschend trüb. Völlig wolkenlose oder zur Gänze bedeckte Tage gab es nicht.

Niederschläge:

An 18 Tagen (normal 19) des Monats fielen Niederschläge. Mit einer Gesamtmenge von 48 mm (normal 58 mm) war es hierbei etwas zu trocken. Wie bereits in den beiden Vormonaten war die erste Monatshälfte ausgesprochen naß und die zweite deutlich zu trocken, denn bis zum 17. fielen 44 mm, zwischen 18. und 31. nur noch 4 mm Niederschlag! Der 15. brachte mit 10 mm in Form länger anhaltenden Regens in Zusammenhang mit einer Warmfrontpassage die größte Tagesmenge. Nur Regen gab es von 1. mit 5., am 7., 9., 10., sowie von 14. mit 17., am 11. waren neben Regen auch mehrere Schneeschauer, am 13., 18. und 19. auch Graupelschauer zu verzeichnen. Zahlreiche Graupelschauer, Naßschnee und Regen durch- und nacheinander bekamen wir am 25. ab, regelrechtes Aprilwetter also. Am 27. wechselten sich Schnee und Regen ab. Trocken blieben neben dem 6., 8., 12. und 26. die letzten vier Tage des Monats, sowie der Zeitraum vom 20. bis 24., der mit einer fünftägigen Dauer die längste Trockenphase des Monats darstellte.

Schneelage:

Mehrere unmittelbar aufeinander folgende Schneeschauer in hochreichender, labiler Kaltluft (-38 Grad C in 5,5 Kilometern Höhe) ließen am 11. spätvormittags eine Schneedecke von bis zu vier Zentimetern Höhe entstehen, die (bei Erdbodentemperaturen von +6 Grad C bereits in zwei Zentimetern Tiefe) jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder vollständig abtaute.

Gewittertätigkeit:

Im März 2019 gab es in München keine flächendeckenden Gewitter. Punktuell traten bei den Schauern am 11. einzelne kurze Gewitter auf (mehr, als eine Entladung war es nirgends). Am 25. fanden westlich und nördlich von München gegen 15 Uhr mehrere Gewitter statt, die jedoch das Stadtgebiet nicht erreichten.

Luftdruck:

Die niedrigsten Luftdruckwerte sowie die größten Schwankungen waren bis zum 18., die höchsten Werte ab dem 19. zu verzeichnen. 1005 HPa waren es am 14., 1003 am 17., 1002 am 6., 1000 am 4. und mit 998 HPa wurde am 7. das diesbezügliche Monatsminimum gemessen. Starker Luftdruckfall erfolgte vom 3. zum 4. von 1019 auf 1000 HPa, am 6. von 1017 auf 1002 HPa, sowie am 12. von 1029 auf 1010 HPa. Kräftige Luftdruckanstiege hatten wir vom 7. zum 8. von 998 auf 1022 HPa, sowie zwischen 17. und 19. von 1003 auf 1033 HPa. Die höchsten Werte wurden mit 1033 HPa am 19., 22. und 29., mit 1034 HPa am 27. und 28., sowie am 20. und 21. mit 1037 HPa als diesbezüglichem Monatsmaximum erreicht.

Luftfeuchte:

Bei der relativen Luftfeuchte traten im März 2019 außergewöhnlich wenige Werte von 90% und mehr auf. Die höchsten Werte wurden mit 95% am 27., mit 96% am 29., sowie am 11. mit vorübergehend vollen 100% in einem vormittäglichen Schneeschauer, bei dem die Lufttemperatur auf 0 Grad C absank, gemessen. Die niedrigsten Werte wurden am 21. mit 30%, am 30. mit 29%, am 31. mit 28%, am 12., 22. und 23. mit jeweils 27%, am 4. mit 26%, sowie am 17. mit 17% (bei Föhn) erreicht.

Wind:

"Neuer Tag, neues Sturmtief" hieß es zeitweilig, denn der Wind gab Vollgas: An 18 Tagen (am 1., von 3. mit 5., von 7. mit 18. (!), sowie am 24. und 25.) war zumindest "starker Wind" zu verzeichnen, dabei wurde gleich an elf Tagen (am 4., 5., von 9. bis 11. und von 13. bis 17. täglich, sowie am 25.) Sturmstärke erreicht. Wild zu ging es dabei besonders am 10., als uns ein über Norddeutschland ziehendes Schnellläufersystem auch mit seinem Windfeld erfassen konnte, dabei wurden am Münchner Flughafen, sowie auf dem Turm des Deutschen Museums orkanartige Windspitzen gemessen, während es in der Stadt ansonsten weitgehend bei "schwerem Sturm" (10 Beaufort) blieb. Vom 1. bis zum 18. herrschte Wind aus Südwest bis West vor, kurze südliche (bei Föhn), bzw. nordwestliche Komponenten (nach Kaltfrontdurchgängen) waren dabei enthalten. Am 19. drehte der Wind auf Nord. Zwischen 20. und 23. war Wind aus Osten oder uneinheitlicher Wind zu verzeichnen. Zwischen 24. und 26. hatten wir Südwest-, West- und Nordwestwind, am 27. drehte der Wind weiter über Nord auf Ost, letztgenannte Richtung behielt er am 28. und 29. bei, bevor am 30. und 31. umlaufender Wind folgte.

Sonstige Beobachtungen:

In der Nacht vom 6. zum 7. brach nach 22 Uhr der Föhn (auch) in München für mehrere Stunden bis zum Boden durch (nächtlicher Temperaturanstieg von +9 auf +12 Grad C mit Absinken der relativen Luftfeuchte von 55 auf 40% bei mäßigem Südwind). Einen weiteren Föhntag gab es am 17., als der warme Fallwind mittags und in den frühen Nachmittagsstunden zumindest die südlicher gelegenen Stadtteile erreichte. Am 2. hatten wir Hochnebel, zu richtigem Nebel reichte es nicht. An drei Tagen (23., 30. und 31.) zeigten sich in den Morgenstunden nennenswerte Inversionen, wobei es in Mittellagen vorübergehend bis zu fünf Grad wärmer war, als in Tallagen.

Markante Wetterereignisse andernorts im März 2019:

- am 4., Lee County/Alabama, SO der USA: Eine Serie von mehr, als zehn Tornados trifft auf bewohntes Gebiet und verursachte schwere Schäden,

- am 10., Sao Paulo: Heftige Regenfälle (bis zu 140 mm innerhalb von 12 Stunden, entsprechend der dortigen Sollmenge für den ganzen März) setzen die brasilianische Metropole großflächig unter Wasser,

- am 13., Roetgen bei Aachen: Aus einer von Nordwesten durchziehenden "Gewitterstraße" heraus bildet sich ein F2-Tornado. Rund 40 Häuser werden schwer beschädigt, teilweise sogar zerstört,

- von 14. bis 18., Indischer Ozean, Mosambik: Zyklon "Idai" saugt sich in der Meerenge zwischen Madagaskar und Mosambik mit Wasser und Energie voll und verlagert sich dann vom Indischen Ozean her kommend westwärts. Windspitzen bis 170 km/h, Sturm- und Schlammfluten treffen besonders Mosambik, aber auch unmittelbare Nachbarländer,

- am 16., Nebraska/Mittlerer Westen der USA: Beim Zusammentreffen von Sturm, starkem Regen und Schneeschmelze werden schwere Überflutungen ("schlimmste seit Jahrzehnten") ausgelöst,

- von 26. bis 28., Norden Alaskas: An der Meßstation Barrow werden an drei Tagen hintereinander Höchsttemperaturen von -1 Grad C gemessen, was für dortige Verhältnisse 20 Grad "zu warm" ist. Bereits der zurückliegende Februar war dort "sehr warm",

- Noch einmal ein Blick auf das Wetter auf dem Mars: Bei normalem Tagesgang werden auf dem Mars meist Tageshöchstwerte zwischen -19 und -10 Grad C gemessen. Die Tiefstwerte liegen in der Regel zwischen -90 und -98 Grad C. Der Wind kommt eigentlich immer aus Südwest, West oder Nordwest.

Gez. ©Peter Müller, 05.04.2019

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