Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im März 2016 in München

Der März 2016 war in München bei normalen Verhältnissen bezüglich Temperaturen, Sonnenschein und Bewölkung etwas zu trocken.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

In der ersten Märzwoche lag eine klassische positive nordatlantische Oszillation mit Zentraltief im isländischen Raum und stationärem Hoch über den Azoren vor. Dabei erreichte aus West bis Nordwest ein Tiefausläufer nach dem anderen unser Gebiet. Anschließend dehnte das Azorenhoch sich zwar ein Stück weit bis in unsere Richtung aus, Höhenkaltluft verhinderte allerdings frühlingsadäquates Wetter. Ab 13. lag der Hochdruckschwerpunkt nun über Skandinavien, daher blieben trotz mehr Sonnenschein die Temperaturen sehr gemäßigt, zudem konnte zwischenzeitlich auf der Ostseite des Hochs feucht-kalte Luft gegen die Alpen gelenkt werden. Ab 20. zog sich einerseits das Hoch nach Westen zurück, andererseits konnte sich über Nordost-Skandinavien liegende polare Kaltluft auch keinen Weg zu uns bahnen, zudem tobte sich auch ein Tief über dem zentralen Mittelmeerraum aus, auch dieses hatte jedoch keinen Zugriff auf unser Wettergeschehen. Wir saßen wettermäßig sozusagen mehrere Tage "zwischen allen Stühlen". Ab dem 27. lag ein ganzer Tiefdruckkomplex nordwestlich von uns, welcher im Zusammenspiel mit hohem Luftdruck südöstlich von uns eine sehr milde bis warme Südwestströmung in Gang brachte. Eine am 31. über Deutschland entstehende Luftmassengrenze beeinflußte das Münchner Wetter in diesem Monat nicht mehr direkt.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +5,8 Grad C war der Monat in München so gut wie normal temperiert (wenige Zehntelgrade "zu warm"). Die Entwicklung der Dekadenwerte (+3,0/+5,1/+9,1 Grad C) ging hierbei konform mit dem Fortschreiten der Jahreszeit. Dennoch war der März 2016 kälter, als der unmittelbar vorangegangene (allerdings von Rekordwärme geprägte) Dezembermonat des Jahres 2015.

Mit einer Tagesmitteltemperatur von +17 Grad C war der 31. mit großem Abstand wärmster Tag des Monats. Dieser Tag brachte mit +24 Grad C (offiziell waren es exakt +23,7 Grad C, zugleich neuer Tageswärmerekord für einen 31.März in München, bisheriger Wert: +23,5 Grad C vom 31.03.1989) auch das absolute Tagestemperaturmaximum, sowie den einzigen Warmen Tag des Monats. Mildeste Nacht war die zum 31., in welcher die Temperatur nur bis auf +8 Grad C absinken konnte.

Zum kältesten Tag des Monats wurde der 15. mit einer Tagesmitteltemperatur von 0 Grad C (nur geringfügig weniger kalt war gleich der 1.), die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats wurde mit +1 Grad C (somit kein verspäteter Eistag im heurigen Vorfrühlingsmonat März) ebenfalls am 15. gemessen. Das absolute Temperaturminimum trat mit -2 Grad C bereits am 9. auf. Immerhin acht Frosttage (1., 7., 9., 10., 11., 15., 16. und 17.) waren zu verzeichnen, zudem lag das Tagestemperaturminimum an weiteren drei Tagen (4., 8. und 18.) genau bei 0 Grad C und an nochmals sechs weiteren Tagen sank die Temperatur bis auf +1 Grad C ab.

Zwischen 1. und 16. wurde an keinem einzigen Tag die "+10 Grad C-Marke" erreicht, ab 17. jedoch konnten gleich an zwölf Tagen Werte von +10 Grad C und mehr gemessen werden (jeweils in zwei "Sechserblöcken" zwischen 17. und 22., sowie zwischen 26. und 31.), wobei ab dem 27. bis zum Monatsende sogar täglich mindestens +15 Grad C erreicht wurden. Ähnlich zeigte sich der Verlauf der Tiefsttemperaturen, die innerhalb des Monats bis zum 27. in keinem Fall bei +5 Grad C und höher lagen, zwischen 28. und 31. jedoch in jedem Fall!

Sonnenschein:

Eine "Punktlandung" war beim Sonnenschein angesagt, denn im Laufe des Monats summierten sich genau die "normalen" 125 Sonnenstunden auf. 28 Tage hatten dabei weniger, als acht Sonnenstunden, die verbleibenden drei (17., 18. und 19.) wiesen allerdings jeweils mehr, als zehn Sonnenstunden auf, wobei der 17. mit knapp zwölf Sonnenstunden das astronomisch mögliche Maximum zu bieten hatte. Nur wenige Minuten Sonnenschein wurden uns am 3., 13. und 23. zuteil und vier Tage (1., 12., 15. und 25.) blieben gänzlich ohne Sonne.

Bewölkung:

Minimal über dem Normalwert von 5,0 Achtel lag der der durchschnittliche Bewölkungsgrad mit 5,2 Achteln (Dekadenwerte: 5,3 - 4,3 - 5,8). Zwei Tage (17. und 18.) zeigten sich heiter, wobei der 17, sogar völlig wolkenlos war. Zwölf Tage (davon die ersten drei Tage des Monats und später vom 21. bis zum 25. gleich fünf hintereinander) waren vorherrschend trüb und wiederum zwei Tage davon (12. und 25.) präsentierten sich zur Gänze bedeckt.

Niederschläge:

An 19 Tagen des Monats fielen Niederschläge. Mit einer Gesamtmenge von 46 mm (normal wären 58 mm) war es hierbei zu trocken. An zehn Tagen (12., 13., sowie vom 23. bis 30. täglich) fiel ausschließlich Regen, am 1., 6., 7., 15. und 16. trat (ausschließlich) Schneefall auf. Am 2., welcher mit 8 mm auch die größte Tagesmenge brachte, fiel erst Schnee, dann Regen, sowie bei einer Kaltfrontpassage gegen 18 Uhr zusammen mit einem Regenschauer auch kleinkörniger Hagel. Schnee und Regen durch- oder nacheinander hatten wir am 3. und 5., während sich am 8. Schnee- und Graupelschauer abwechselten. Die längste Trockenphase des Monats fand zwischen 17. und 22. statt und dauerte somit sechs Tage.

Schneelage:

An sechs Tagen des Monats lag in München eine Schneedecke. Ihre maximale Höhe erreichte sie hierbei gleich am 1. mit sieben Zentimetern. Am 2. waren es zunächst noch vier Zentimeter, die im Tagesverlauf abtauten. Nochmals 2 cm gab es am 15., darüber hinaus hatten wir am 5., 6. und 16. jeweils vorübergehend bis zu einen Zentimeter Schnee.

Gewittertätigkeit:

Im März 2016 gab es in München kein Gewitter. Damit liegt das letzte Gewitter nun schon sieben Monate zurück, denn das letzte hatten wir am 01.September 2015. Eine Gewitterzelle, die am 30. westlich von München auftauchte (Großraum Landsberg) erreichte uns nicht.

Luftdruck:

Die niedrigsten Werte des Luftdruckes wurden zu Beginn und Ende des Monats gemessen, die Maximalwerte in der Mitteldekade. Jeweils 1003 HPa waren es am 3. und 31., jeweils 999 HPa am 2., 4. und 6. und am 5. wurde mit 995 HPa das absolute diesbezügliche Monatsminimum gemessen. Obwohl das Wetter an den entsprechenden Tagen teilweise sehr zu wünschen übrig ließ, wurden die Luftdruckspitzen mit Werten zwischen 1027 und 1030 HPa im Zeitfenster vom 12. bis zum 17. gemessen, wobei das absolute Maximum am 13. und 14. erreicht wurde. Der deutlichste Luftdruckanstieg erfolgte vom 9. (ausgehend von 1006 HPa) bis zum 13. (auf 1030 HPa), der stärkste Luftdruckfall vom 1. zum 2. (18 Uhr) von 1023 auf 999 HPa.

Luftfeuchte:

Bei der relativen Luftfeuchte gab es die höchsten Werte mit 97% am 15. und 26., sowie am 5. und 6. mit 98% als Monatsspitze. Die niedrigsten Werte konnten am 29. mit 34%, am 28. mit 33%, am 18. mit 31%, sowie am 31. mit dem diesbezüglichen absoluten Monatsminimum von 20% (nach frühmorgendlichen 87%) gemessen werden.

Wind:

Der Wind lebte besonders zum Monatsende stärker auf, ohne irgendwann stürmisch zu werden. An zwölf Tagen (2., 3., 6., 13., 14., 16., 25., sowie vom 27. bis zum 31. täglich) gab es jeweils starken Wind, mehr, als sieben Beaufort waren es jedoch nie. Vom 1. bis zum 8. herrschte Westwind vor (Ausnahmen: Südostwind am 4. und umlaufender Wind am 7.), zwischen 9. und 17. kam der Wind aus Nordost bis Ost (Ausnahme: Nordwind am 11.), von 18. bis 24. trat nur Nordwest- bzw. Nordwind auf, am 25. Westwind. Am 26. drehte der Wind erst auf Südwest, dann auf Ost. Nach umlaufendem Wind am 27. war vom 28. bis zum 30. Wind aus Süd bis West bestimmend. Am 31. gab es Südwind.

Sonstige Beobachtungen:

Am 31. trat im nördlichen Alpenvorland Föhn auf, der auch das Münchner Stadtgebiet (abgeschwächt) erreichen konnte. Auf der Zugspitze tobte der Föhn-Orkan hierbei mit Windspitzen bis zu 176 km/h, während im Verlauf des Nachmittages aus südlicher Richtung auch ein "staubiger Gruß" aus der Sahara mit im Spiel war. Am selben Tag konnte gegen 14.45 Uhr auch ein, allerdings nicht sehr gut ausgeprägter, Sonnen-Halo beobachtet werden.

Hochnebel trat am 9., 10., 12 und 21. auf, stärkerer Dunst am 11., 19. und 20.; "richtigen" Nebel gab es im Münchner Stadtgebiet dagegen nicht. In den Frühstunden des 18., 19., 27. und 31. waren vorübergehende Inversionssituationen zu verzeichnen, am 31. dauerte es bis zum Mittag, bis die Inversion (zudem auf hohem Temperaturniveau) beseitigt war.

Das Wetter "anderswo" im März 2016:

"Märzwinter" in Moskau: Am 2. meldete die russische Hauptstadt nach starken Schneefällen eine Schneehöhe von 50 cm (und damit einen Wert, welcher im gesamten zurückliegenden Winter nicht erreicht wurde). Damit nicht genug: Rund um den kalendarischen Frühlingsanfang gab es dort mehrere Eistage mit Nachtfrösten bis zu -10 Grad C und der März 2016 hatte in Moskau tatsächlich volle 31 Tage mit einer Schneedecke! Kurz vor der Kaltphase um den 20. herum traten in Teilen Rußlands ungewöhnlich starke Stürme (teilweise sogar in Orkanstärke) auf, tragische Folge war unter anderem am 19. ein Flugzeugabsturz bei Rostow, als eine Maschine bei Sturm und Regen (sowie nach mehreren Versuchen) die Landebahn verfehlte. Ein Polarluftvorstoß reichte am 11. und 12. bis in den Süden Algeriens (Saharagebiet) hinein, wobei nördlich der Luftmassengrenze trotz anhaltender, starker Sonneneinstrahlung nur Tageshöchstwerte bis +23 Grad C (bei Nachttemperaturen, die bis auf +4 Grad C absanken) erreicht werden konnten, während südlich der Luftmassengrenze die dort "märztypischen" +40 Grad C herrschten. Schwere Gewitter verursachten am 12. in Teilen von Rio Überschwemmungen, wobei Straßen bis zu einem Meter hoch unter Wasser standen. Etwa zur selben Zeit (10. bis 12.) traten auch im Süden der USA nach Niederschlagsmengen von bis zu 500 mm innerhalb weniger Tage Hochwasser und schwere Überschwemmungen auf. Ein Sturmtief im zentralen Mittelmeerraum begünstigte am 23. über Kroatien das regionale Windsystem "Bora", wobei neben Starkregen Windspitzen bis zu 180 km/h auftraten. Global war der März 2016 der elfte Monat in Serie, der den jeweiligen bisherigen Wärmerekord knackte (1,22 K über dem Durchschnitt des 20.Jahrhunderts von +12,7 Grad C).

Gez. ©Peter Müller, 29.05.2016

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