Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im März 2013 in München

Der März 2013 war in München - bei einer bezogen auf die Jahreszeit gegenläufigen Temperaturentwicklung - deutlich zu kalt. Die Sonnenscheindauer war hierbei leicht unternormal, die Niederschlagsmenge sollkonform.

Nachdem schon bald nach Monatsbeginn bei uns durchaus freundliche Witterung mit viel Sonne und milder Luft herrschte, bestimmte ab Beginn der zweiten Dekade des Monats eine stark negative nordatlantische Oszillation auch unser Wettergeschehen. Diese war gekennzeichnet durch anhaltenden und kräftigen Hochdruck im isländisch-grönländischen Raum mit Luftdruckwerten, die nahezu durchgängig deutlich über 1030 HPa, mit Spitzenwerten bis zu 1070 HPa (das ist ein Wert, welcher einem sibirischen Kältehoch im Januar zur Ehre gereichen würde!) zum kalendarischen Frühlingsanfang lagen. Zeitgleich lag unser Gebiet nun stets auf der Nordseite des Polarjets. Dadurch begünstigt konnte polare Kaltluft östlich des Hochdruckschwerpunktes über die Britischen Inseln und den Atlantik nach Deutschland gelangen, wo diese in Form von nun erwärmter Meeresluft in Zusammenwirken mit - wiederum kalter - russischer Festlandsluft eine markante Luftmassengrenze quer über Deutschland entstehen ließ. Im Südwesten und Westen konnten um den 6. herum noch Werte um +20 Grad C gemessen werden, am 8. waren es - von NO nach SW - 0 bis +19 Grad C! Im Norden und Osten unseres Landes gab es hochwinterliches Wetter mit teilweise unwetterartigen und ergiebigen Schneefällen, sowie örtlich neuen Kälterekorden. In der Schlußdekade verlagerte sich das ursprünglich über Rußland gelegene (zweite) Hoch nach Skandinavien. Dadurch drang die Kaltluft - etwas abgeschwächt - dann nach Süddeutschland vor und sorgte auch hier für eine außergewöhnlich langanhaltende, spätwinterliche Witterungsphase.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +3,3 Grad C war der Monat in München um etwas mehr, als zwei Grad zu kalt. Die erste Dekade war hierbei mit einem Mittel von +6,2 Grad C durchaus noch frühlingstauglich. Deutlich kälter war die zweite Dekade mit +3,1 Grad C. Die Schlußdekade fiel mit einer Durchschnittstemperatur von nur noch +0,9 Grad C auf winterliches Niveau zurück.

Wärmster Tag des Monats war der 8. mit einer Tagesmitteltemperatur von +11 Grad C. An diesem Tag wurde mit +17 Grad C auch das Monatsmaximum der Temperatur erreicht. Annähernd genauso warm im Tagesmittel waren auch der 7. und der 9., passend dazu fand die mildeste Nacht des Monats vom 8. zum 9. statt, in welcher die Temperatur nur auf ein Minimum von +7 Grad C absank.

An (nur) acht Tagen (vom 5. bis zum 10. täglich, sowie am 17. und 20.) konnten Tageshöchsttemperaturen von mindestens +10 Grad C gemessen werden, am 6., 7. und 8. waren es hierbei jeweils sogar mindestens +15 Grad C.

Der halbe Monat bestand aus Frosttagen, denn es gab gleich 16, welche uns blockweise (1. bis 5., 13. bis 17., 23. bis 28. sowie am 31.) zuteil wurden. An weiteren drei Tagen (6., 22. und 29.) lag das Tagestemperaturminimum genau bei 0 Grad C.

Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde mit -7 Grad C am Morgen des 16. gemessen; an diesem Tag sorgte dann allerdings viel Sonne bis zum Nachmittag für einen Temperaturanstieg auf +7 Grad C. Mäßige Nachtfröste gab es auch noch am 14. mit -6 Grad C, sowie vom 26. bis 28. mit jeweils -5 Grad C.

Kältester Tag mit einer Mitteltemperatur von -4 Grad C war der 26., dieser Tag brachte mit nur -2 Grad C (wobei es an der Meßstation des DWD im Münchner Norden noch etwas kälter war!) auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats mit sich und war einer von zwei verspäteten Eistagen (der andere war am 25.). Der DWD hatte sogar noch einen weiteren am 27., dazu gleich noch mehr. Hinzu kommt noch ein Tag (der 14.), an dem die Tageshöchsttemperatur nur genau 0 Grad C erreichte.

Auch, wenn es noch spätere Termine (sogar im April, zuletzt im Jahr 1986!) für Eistage in der Münchner Wetterhistorie gibt, an einem 26.März gab es - bis 2013 - bislang noch keinen. Es fielen sogar, bezüglich der Tageshöchsttemperatur, drei neue "amtliche" Kälterekorde an:

25.03.2013: -1,1 Grad C (bisher: -0,5 Grad C vom 25.03.1899),

26.03.2013: -3,1 Grad C (bisher: +1,3 Grad C vom 26.03.2004),

27.03.2013: -0,3 Grad C (bisher: ebenfalls -0,3 Grad C vom 27.03.1901).

Die Sonne kam nur auf eine Monatssumme von 112 (statt den normalen 125) Stunden. Zu Monatsbeginn sah es diesbezüglich noch sehr erfreulich aus, denn allein vom 2. bis zum 8. waren es schon 53 (und damit fast die Hälfte der Monatsausbeute!) Sonnenstunden. An sechs Tagen (1., 13., 18., 25., 26., 27.) gab es überhaupt keinen Sonnenstrahl, nur wenige Minuten waren es an weiteren fünf Tagen (9., 11., 12., 30. und 31.). Erstmals in diesem Jahr mehr als 10 Sonnenstunden an einem Tag gab es am 4., auch am 8., 16. und 22. war Gleiches zu beobachten.

Wie schon bei den Temperaturen gestalteten sich auch die Bewölkungsverhältnisse gegenläufig: In der ersten Dekade waren durchschnittlich 4,7 Achtel, in der zweiten 5,7 Achtel und in der dritten 6,3 Achtel der Himmelsfläche von Wolken überzogen (Monatsmittelwert 5,6 Achtel). Gleich 17 Tage waren vorherrschend trüb (1., 2. und 23., sowie - in zwei Serien - die Zeit vom 9. mit 14., sowie vom 25. mit 31.), hiervon blieben fünf Tage (1., 13., 25., 26. und 27.) völlig bedeckt. Umgekehrt war nur ein einziger Tag (der 4.) als durchweg heiter zu bezeichnen (und damit erst der zweite solche Tag im ganzen Jahr nach dem 23.Januar!). Die restlichen 13 Märztage waren von wechselnden Bewölkungsverhältnissen geprägt und wirkten dabei nicht gänzlich unfreundlich.

Es regnete und schneite zwar zum Verzweifeln oft, denn gleich an 22 Tagen fielen Niederschläge. Allerdings erfüllten sie mit einer Monatsmenge von 57 mm genau ihr Soll. Auch bei der Art der Niederschläge ist eine - jahreszeitlich gesehen - gegenläufige Entwicklung festzustellen, denn bis zum 12. fiel nur Regen, ab dem 13. aber gleich an 13 Tagen (wenn auch nicht ausschließlich) Schnee! Sieben der Niederschlagstage brachten nur Regen, sechs nur Schnee, sechsmal gab es Schnee und Regen durch- bzw. nacheinander. Nicht märztypisch sind auch die drei Tage (am 2., am 25. abwechselnd mit Schnee, sowie am 27. in Form von gefrierendem Nieseln) mit Eisregen! Die größte Tagesmenge fiel mit 8 mm am 30. in Form von Schnee und Regen. Die längste Trockenperiode des Monats (vom 3. bis 6.) dauerte gerade mal vier Tage.

Eine geschlossene Schneedecke gab es in München an acht Tagen (1. bis 5., 26., 27. und 31.) durchgängig. An weiteren acht Tagen (6., 13. bis 15., 25., 28. bis 30.) lagen Flecken, Reste, oder vorübergehende, bzw. im Tagesverlauf abtauende Schneedecken. Die maximale Schneehöhe gab es gleich am 1. mit 12 cm, welche noch vom Vormonat übrig waren.

Gewittertätigkeit: In München nun den sechsten Monat hintereinander Fehlanzeige! Am nächsten kamen uns Blitz und Donner am 10., als (beispielsweise) im Großraum Landsberg und Neuburg, sowie am 12. im Großraum Ulm, sowie auf dem Hohenpeißenberg sich Gewitter entluden.

Der Föhn überlagerte München am 6. und 16., drang an diesen Tagen aber nicht bis zum Boden durch. In der Nacht zum 18. ließ Föhn jedoch (auch) in der Innenstadt die Temperatur zwischen 1 und 2 Uhr morgens auf +8 Grad C (zugleich Tageshöchsttemperatur!) steigen und die relative Luftfeuchte zeitgleich auf 36% absinken. Auf der Zugspitze tobte vom 5. bis 7. föhniger Südsturm mit Windspitzen in Orkanstärke (bis 126 km/h am 6.). Der Alpenföhn vom 28. brachte auf der Zugspitze erneut Windspitzen bis 122 km/h, in Kiefersfelden bis zu +10 Grad C, erreichte aber wiederum nicht München, hier durfte an diesem Tag dagegen ein klassischer Warmfrontaufzug beobachtet werden, nach -5 Grad C und Schneefall am Morgen gab es über Mittag +5 Grad C und etwas Sonne, welche nachmittags immer milchiger durch die aufziehenden Schichtwolken schien. Abends setzte dann Regen ein.

Nebel oder Hochnebel trat an sechs Tagen (1., 2., 3., 11., 12. und 30.) auf, am 5. und 6. gab es stärkeren Dunst.

Deutliche Inversionen waren gleich an zehn Tagen (und damit öfters, als im gesamten zurückliegenden Winter!) zu beobachten. An drei Tagen hielt die Inversion ganztags an (am 1., 2. und 5., an letztgenanntem Tag auf hohem Temperaturniveau. München hatte da eine Höchsttemperatur von +12 Grad C und eine Tiefsttemperatur von -3 Grad C, beispielhaft die analogen Werte für den Hohenpeißenberg: +13 bzw. 0 Grad C). Auch am 4., 6., 7., 8., 17., 25. und 27. trat diese Wettersituation auf, beschränkte sich an diesen Tagen jedoch auf die Nacht- und Morgenstunden und löste sich im Tagesverlauf jeweils auf.

Die Luftdruckverhältnisse waren in München nur ganz am Anfang von hohem, danach fast durchweg von tiefem Luftdruck geprägt. Die höchsten Werte gab es am 16. mit 1022 HPa, am 4. mit 1024 HPa, sowie mit dem Spitzenwert des Monats von 1025 HPa, jeweils am 1., 2. und 3. erreicht. An acht Tagen wurde die "1000-HPa-Marke" unterschritten: Am 7., 13. und 17. mit je 999 HPa, am 8. mit 998 HPa, am 10. mit 997 HPa, am 12. mit 996 HPa, am 19. mit 995 HPa, sowie am 18. mit dem absoluten Monatstiefstwert von 992 HPa. Der stärkste Luftdruckfall - um "satte" 30 HPa - erfolgte zwischen 16. und 18.!

Bei der relativen Luftfeuchte gab es die höchsten Werte mit 95% am 1., mit 96% am 2. und 29., mit 97% am 30. und 31., sowie am 12. und 18. (abends im Schneefall!) mit dem Maximalwert von 100%. Die diesbezüglich niedrigsten Werte wurden am 6. und 7. mit je 39%, am 5. und wiederum 18. (kurz nach Tagesbeginn im Föhn!) mit 36%, am 17. mit 35%, am 20. mit 29%, sowie dem absoluten Monatsminimum von 23% am 16. gemessen.

Der Wind kam am 1., 13. und 14. aus Nord, vom 2. bis 12. oft aus Ost (dazwischen gab es am 7., 9. und 10. Südwestwind), am 15. brachte Nordwestwind regelrechtes Aprilwetter (Sonne, Wolken, wiederholte Schneeschauer mit Böen), woraufhin am 16. und 17. Südostwind wehte, der am 18. erst kurz auf Süd und dann rasch auf West bis Nordwest drehte und diese Richtung bis 21. beibehielt. Vom 22. bis 28. trat erneut Ostwind auf, der im Verlauf des 28. auf Südwest, am 29. auf West und am 30. und 31. auf Nord bis Nordost weiter drehte. An acht Tagen frischte der Wind stärker auf (10., 15., 19. bis 21. und 23. bis 25.) und erreichte hierbei am 19. und 20. mit Spitzen bis acht Beaufort Sturmstärke.

Auch über dem russischen Festland machte der Frühling in diesem März keine Fortschritte. Dies soll am Beispiel Moskau aufgezeigt werden. Dort gab es im März 2013 nur acht Tage mit Tageshöchsttemperaturen über 0 Grad C (im Februar 2013 waren es 14). Während dort im Februar nur einmal weniger, als -15 Grad C gemessen wurden, passierte dies im März gleich an acht Tagen! Hinzu kam am 26. eine auch für dortige Verhältnisse "sagenhafte" Schneehöhe von 80 cm! Das ist ein Rekordwert, der dort selbst in früheren Wintermonaten unerreicht blieb und für eine kontinentale Station absolut unüblich (erst recht zu einem so späten Zeitpunkt im Jahr) ist. Im westlichen Mittelmeerraum war das Wetter häufig wechselhaft und dabei recht naß. Nizza hatte beispielsweise etwa 300% des normalen März-Niederschlags (über 200 Liter Regen pro Quadratmeter, anstelle der üblichen 70) zu verzeichnen. Im zentralen Mittelmeerraum fand man auch meist nur "gebremste" Frühlingswärme. So gab es in Rom nur einen einzigen Tag im ganzen Monat, an dem die +20 Grad C überschritten wurden. Zu trocken war es im Bereich des östlichen Mittelmeeres. Antalya brachte es nur auf eine Monatsniederschlagssumme von 27 mm, fast das Vierfache entspräche der Norm. Dafür wurde es dort zum Monatsende mit +26 Grad C (am 31.) erstmals in diesem Jahr schon sommerlich warm.

Gez. ©Peter Müller, 08.07.2013

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