Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Februar 2017 in München

Der Februar 2017 war in München bei minimal überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu trocken und erheblich zu warm.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

In der ersten Monatshälfte dominierten zwei umfangreiche Wettersysteme das Geschehen: Über Skandinavien und dem Westen Rußlands befand sich ein umfangreiches Hoch. Von diesem ausgehend wurde kalte Festlandsluft in den Norden und Osten Deutschlands geführt. Über dem Atlantik herrschte eine rege Tiefdrucktätigkeit. Diese konnte bis zur Monatsmitte nur sporadisch auf den Süden und Westen Deutschlands übergreifen, war aber immerhin stark genug, um den Vorstoß der russischen Kaltluft hierher abzublocken. Die größten Luftdruckgegensätze traten hierbei am 6. und 7. auf, als ein Atlantiktief mit einem Kerndruck von 930 HPa dem Kontinentalhoch mit einem Kerndruck von 1040 HPa gegenüberstand. Im Vorfeld dieses großen Luftdruckgegensatzes tobte Orkantief "Leiv" am 4. und 5. insbesondere über Spanien, Portugal und dem Südwesten von Frankreich (dort Spitzenböen bis zu 150 km/h), wobei Ausläufer davon stark abgeschwächt auch bis in den Süden Deutschlands gelangen konnten. Am 14. verstärkte sich (nochmals) die Zufuhr trockener Kontinentalluft, bevor das lange Zeit vorhandene Hochdruckgebiet sich ab 16. unter Abschwächung südostwärts verlagerte. Dadurch wurde der Weg frei für eine großflächige aktiv-dynamische Westlage unter überwiegendem Tiefdruckeinfluß mit reger Frontentätigkeit, welche das Wettergeschehen bis zum Monatsende bestimmte. Hierbei wurden meist milde maritime Luftmassen herangeführt. Der Süden Bayerns war hierbei immer wieder von mit durchziehenden Zwischenhochkeilen begünstigt, am Alpenrand trat zudem zeitweise Föhn auf.

Temperaturverhältnisse:

Bei der Monatsmitteltemperatur errechnet sich mit +4,8 Grad C ein um knapp vier Grad zu hoher Wert. Alle drei Dekaden (+3,3/+3,7/+8,1 Grad C) zeigten sich hierbei mehr, oder weniger deutlich übertemperiert.

Wärmster Tag des Monats war der 23. mit einer Tagesmitteltemperatur von +14 Grad C, am selben Tag wurde auch das absolute Temperaturmaximum des Monats mit +20 Grad C gemessen (beim DWD waren es nur +19 Grad C, an der LMU sogar +21 Grad C). Insgesamt an zwölf Tagen (2., 4., 15., 16., sowie vom 20. bis zum 27. täglich) wurde eine Tageshöchsttemperatur von mindestens +10 Grad C erreicht (am 16., 23. und 27. waren es sogar jeweils mindestens +15 Grad C). Mildeste Nacht war die vom 21. zum 22., in welcher die Temperatur nicht unter +9 Grad C absank (gleichzeitig auch höchstes Tagestemperaturminimum des Monats).

Kälteste Tage waren der 9., 10. und 12. mit einem Tagesmittel von jeweils -1 Grad C, während das absolute Temperaturminimum des Monats erst am 14. mit -4 Grad C gemessen wurde. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur hatte der 12. mit genau 0 Grad C. Eistage? - Fehlanzeige! Auch die Anzahl der Frosttage hielt sich mit neun (alle Tage zwischen 9. und 15., sowie der 19. und 25.) sehr in Grenzen. An einem weiteren Tag (3.) lag die Tiefsttemperatur genau bei 0 Grad C.

Sonnenschein:

Im Laufe des Monats summierten sich 92 Sonnenstunden (normal wären 87 gewesen). Acht und mehr Sonnenstunden gab es immerhin an sechs Tagen (am 11., 15., 16., 19., 25. und 27.), wobei uns am 15. mit zehn Sonnenstunden das diesbezügliche Maximum geboten wurde. Nur wenige Minuten Sonnenschein waren uns am 10. vergönnt und an sechs Tagen (1., 6., 8., 12., 21. und 28.) gab es überhaupt keinen Sonnenstrahl.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 5,1 Achteln der Himmelsfläche (normal 5,4) leicht unternormal (Dekadenwerte: 6,3 - 4,1 - 4,8 Achtel). Vorherrschend trüb zeigten sich elf Tage (davon sieben allein in der ersten Dekade und vom 6. bis zum 10. fünf davon unmittelbar hintereinander), wobei der 1. und 8. durchgehend bedeckt blieben. Zwei Tage (15. und 16.) waren durchweg heiter, der 15. sogar völlig wolkenlos.

Niederschläge:

Anstelle an normalen 14 fiel nur an zehn Tagen (am 1., 3., 4., 17., 18., 20., 21., 22., 24. und 28.) Niederschlag. Die dabei gefallene Niederschlagsmenge lag mit 32 mm (normal 50 mm) deutlich unter ihrem Soll. Die größte Tagesmengen gab es am 17. mit 13,5 mm (in Form von länger anhaltendem Regen) und am 28. mit 12 mm in Form von mehreren Schneeregen- und Regenschauern bei Passage, bzw. rückseitig einer Kaltfront. Nur am 24. und 28. waren die Regenschauer auch von Schnee durchsetzt, ebenfalls am 24. gab es gegen 14.15 Uhr einen Graupelschauer. Ansonsten fiel ausschließlich Regen. Die längste "Trockenphase" des Monats dauerte immerhin zwölf Tage und fand zwischen 5. und 16. statt.

Schneelage:

Wie bereits der Dezember 2016 hatte auch der Februar 2017 keinen einzigen Tag mit einer Schneedecke. Daß dies in einem einzigen Winter in zwei von drei Monaten passiert, ist höchst selten!

Gewittertätigkeit:

Der meteorologische Winter 2016/2017 verabschiedete sich am 28. mit einem Gewittertag. Um 17.58 und 18.05 blitzte und donnerte es zweimal über der Stadt. Etwa eine Stunde später gewitterte es auch am Flughafen München.

Luftdruck:

Seine höchsten Werte erreichte der Luftdruck zur Monatsmitte: 1035 HPa waren es hierbei am 14., 1037 HPa am 16. und am 15. wurde mit 1038 HPa das diesbezügliche Maximum gemessen. Die tiefsten Werte entfielen bevorzugt auf die Schlußdekade: 1002 HPa waren es am 5. und 27., 1000 HPa am 4. und 24., 998 HPa am 23. und am 28. wurde mit 997 HPa der niedrigste Einzelwert des Monats registriert. Am letzten Tag des Monats fuhr der Luftdruck bedingt durch zwei unabhängig voneinander durchgehende Frontlinien (passend zum Faschingsdienstag!) regelrecht Karussell (24-Std.-Verlauf: Ausgangswert 1002 HPa, dann Fallen auf 997 HPa, Anstieg auf 1006 HPa, erneutes Fallen auf 997 HPa und dann wieder Ansteigen auf 1003 HPa). Der deutlichste Luftdruckanstieg innerhalb eines Tages erfolgte am 24. (rückseitig einer Kaltfront) von 1000 auf 1022 HPa, der stärkste Luftdruckfall vom 27. zum 28. von 1017 auf 997 HPa.

Luftfeuchte:

Die höchsten Werte der relativen Luftfeuchte wurden am 12., 14. und 19. mit jeweils 99%, sowie dem Monatsmaximum von 100% am 1. und 2. erreicht. Am 12. konnten die Luftfeuchtigkeitswerte (bei Nebel unterhalb einer Inversion) ganztags nicht unter 85% absinken. Die niedrigsten Werte konnten am 26. mit 31%, am 6. und 25. mit 30%, am 27. mit 27%, sowie am 23. mit dem absoluten Monatsminimum von 17% (bei einem Tagesmaximum von 67%) gemessen werden.

Wind:

Der Wind frischte an neun Tagen (am 4., 9., 13., vom 20. bis zum 24. täglich, sowie am 28.) stärker auf und erreichte hierbei an vier Tagen (4., 22., 23. und 24.) Sturmstärke, wobei am 22. und 23. Spitzenböen am "oberen Ende" von neun Beaufortgraden erreicht wurden. Am 1. und 2. hatten umlaufenden Wind, vom 3. bis 6. südlichen bis westlichen Wind (am 4. mit vorübergehender Südost- und am 5. gleichermaßen Ost-Komponente), am 6. Westwind. Am 7. drehte der Wind im Tagesverlauf von West über Nord auf Ost. Ostwind dominierte dann zwischen 8. und 14. (nur am 10. gab es für einen Tag Nordwind). Umlaufenden Wind hatten dann der 15., 16. und 18., während am 17., sowie ab dem 19. südliche bis westliche Windrichtungen dominierten. Ausnahmen waren der 25., als es "einmal komplett rund" ging und der Wind innerhalb eines Tages von West über Nord und Ost auf Süd drehte, sowie der 27. mit Südostwind.

Sonstige Beobachtungen:

Nebel hatten wir in München an vier Tagen (am 1., 2., 12. und 14.), ebenso oft gab es Hochnebel (am 8., 9., 10. und 13.). Stärkerer Dunst (nach Aufheiterung) war am 14. zu verzeichnen. Gute Sicht bis zu den Alpen (ohne Föhn) besonders in den Mittagsstunden wiesen der 2. und 4. auf. Föhn mit im Spiel war am späten Vormittag des 23., am Nachmittag des 27., sowie in den ersten Stunden des 28., als nach Mitternacht für kurze Zeit die Temperatur von +7 auf +9 Grad anstieg, während die relative Luftfeuchtigkeit deutlich absank. Deutlichere Inversionen zu verzeichnen waren am 2. und 3., als es in mittleren Höhenlagen in den Morgenstunden deutlich wärmer war, als im Flachland (z.B. am 3., 7 Uhr: München 0 Grad C, Hoher Peißenberg +9 Grad C), sowie zwischen 11. und 16. täglich, wobei die Temperaturumkehrung am 12. ganztags anhielt, während sie sich an den anderen Tagen bis zum Mittag auflösen konnte. Im Monatsverlauf deutlich zulegen konnten (auch) die Erdbodentemperaturen (in 2 bis 50 cm Tiefe), die am 1. noch bei -1 Grad C lagen, am Monatsende hingegen bei +7 bis +8 Grad C.

Ein (Schluß-)Wort zum Winter 2016/2017:

Der zurückliegende Winter war häufig geprägt von hohem Luftdruck und brachte in allen drei Monaten ein überdurchschnittliches Angebot an Sonnenschein. Alle drei Monate fielen zudem zu trocken aus, der Dezember 2016 sogar rekordtrocken. Anders die Temperaturentwicklung: Nach mildem Dezember folgte ein sehr kalter Januar, aber anschließend ein noch viel wärmerer Februar, wodurch der "Gesamtwinter" letztendlich um 0,75 Grad zu warm wurde. Somit trafen diesmal beide "Wetterregeln" (siehe Wetterrückblick vom Oktober 2016) hinsichtlich der Winterprognose ein: Die "mairegel" lieferte im Januar ("Wiederholung" der Hochdrucklagen, wobei der Monat seine "Chance" nutzte, Kälte bringen zu können), die "Septemberregel" im Dezember und Februar, sowie im Endergebnis, denn sie bedeutete aufgrund des Wettergeschehens vom September 2016 einen Ausschluß eines zu kalten Winters. Leider lassen sich nicht in allen Jahren im Herbst so klare Prognosen hinsichtlich des nachfolgenden Winters treffen, da das Wetter sich nicht immer "in die Karten" schauen läßt. Die "Septemberregel" beispielsweise ist nicht einfach umkehrbar!

Das Wetter "anderswo" im Februar 2017:

Am 5. und 6. meldete der Ort Abu Samra (Katar) einen Kälterekord: Noch nie sank dort die Tiefsttemperatur auf einen Wert von +1,5 Grad C ab. Einen Temperatursturz von Werten um +15 Grad C auf -10 Grad C (dazu knapp einen halben Meter Neuschnee) erlebte der Nordosten der USA am 9. und 10., während im US-Westküstenstaat Kalifornien weiterhin tagelange, starke Regenfälle mittlerweile zu einem Flutereignis führten, welches im Schnitt nur alle 200 Jahre einmal auftritt. Bereits zur Monatsmitte waren nicht nur alle Wasserspeicher gut gefüllt, es drohte sogar der dortige Staudamm am Oroville-See im Norden Kaliforniens zu bersten (was zunächst verhindert werden konnte). Für Kalifornien zeichnen sich aber für die nahe Zukunft weitere Probleme ab: In den Bergen der Sierra Nevada hat sich extrem viel Schnee angesammelt (der Schnee liegt teils bis zu zehn Meter hoch!), der in Kürze beginnen wird, abzutauen. Fachleute befürchten nach den starken Regenfällen zudem die Entwicklung eines "Supersturmes", wie es ihn im Jahr 1862 gab (nach 45 Regentagen hintereinander im Dezember 1861/Januar 1862). Noch wärmer, als in München war es am 23. mit +21,5 Grad C in Simbach am Inn, sowie in Rosenheim, oder mit +21,9 Grad C in Salzburg. Nochmals USA: In den dortigen Bundesstaaten Illinois und Missouri tobten am 28. rund 20 Tornados, wobei einer davon in Missouri einen Schrottplatz "abräumte" und zahlreiche Fahrzeuge auf einer Autobahn landen ließ!

Gez. ©Peter Müller, 01.03.2017

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