Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Januar 2019 in München

Der Januar 2019 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer und normalen Temperaturverhältnissen erheblich zu naß.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Von Kanada, Neufundland und Grönland immer wieder ausgehende Kaltluftvorstöße Richtung Atlantik sorgten für eine rege Tiefdrucktätigkeit. Die plötzliche Stratosphärenerwärmung ("Major Warming", "Berliner Phänomen") zwischen Weihnachten 2018 und der ersten Januardekade hinterließ daher bei unserem Wettergeschehen keine augenscheinlichen Auswirkungen, möglicherweise wäre aber ohne Auftreten dieses Phänomens der Januar 2019 weniger kalt ausgefallen, als er tatsächlich war. Jedenfalls war der Polarwirbel (AO-Index) einerseits nachhaltig geschwächt, das für unser Winterwetter wichtigere Verhältnis zwischen Azorenhoch und Islandtief ließ andererseits hierzulande jedoch keine extreme Winterkälte zu (NAO-Index neutral bis leicht positiv), da die Hochdruckschwerpunkte abwechselnd über den Britischen Inseln, Frankreich und dem Ostatlantik zwar die zahlreichen Tiefs mit ihren Fronten auf eine nördlichere Zugbahn lenkten, jedoch keine Blockade der Atlantiktiefs entstehen konnte. Im Ergebnis führte dies über weite Strecken des Monats zu einem lebhaften, sehr wechselhaften Witterungsverlauf und auf der Nordseite der Alpen stellte sich eine nahezu andauernde Staulage mit Extremschneefällen ein. Erst nach Monatsmitte beruhigte sich das Wettergeschehen unter einem nun direkt über Mitteleuropa liegenden Hoch (gradientschwache Wetterlage mit feuchter Grundschicht). In der letzten Januarwoche (24. mit 31.) lagen wir zwischen den Druckgebilden (zwei Hochs über dem Atlantik und Rußland, sowie zwei Tiefs über der Nordsee und dem Mittelmeerraum) in mäßig kalter Meeresluft, während von Kanada extrem kalte Luft in Richtung USA geführt wurde.

Temperaturverhältnisse:

Die Monatsmitteltemperatur lag bei +0,5 Grad C, damit war der Monat nahezu normal temperiert (Dekadenwerte: +0,6 / +1,2 / -0,3 Grad C).

Wärmster Tag war der 17. mit einem Tagesmittel von +5 Grad C. Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit +9 Grad C am selben Tag erreicht. Die mildesten Nächte waren die zum 1. und 17., in denen die Tiefsttemperatur nur auf jeweils +3 Grad C absank, der Neujahrstag hatte mit diesem Wert auch das höchste Tagestemperaturminimum. Tageshöchsttemperaturen von mindestens +10 Grad C gab es somit im Januar 2019 in München nicht und auch nur an acht Tagen (1., 8., 13., 14., 16., 17., 26. und 27.) lag die Temperaturspitze bei mindestens +5 Grad C.

Der Monat brachte exakt die normalen 22 Frosttage (2. mit 5., 9. mit 12., 15., 16., 18. mit 26., sowie 29. mit 31.) zustande, dabei generierten sich sechs Eistage (am 11. und 25., sowie vier hintereinander zwischen 20. und 23.), zudem lag an weiteren fünf Tagen (3., 4., 10., 19. und 24.) das Tagesmaximum genau bei 0 Grad C. Kältester Tag des Monats war der 23. mit einem Tagesmittel von -4 Grad C, die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats trat am selben Tag mit -3 Grad C auf. Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde mit -7 Grad C am 20. gemessen, weitere fünf Tage (19., 23., 25., 26. und 30.) hatten -5 Grad C als Tagesminimum. Die Monatstemperaturamplitude war mit 16 K außerordentlich gering, es fehlte sowohl an sehr milden, wie auch an sehr niedrigen Temperaturen.

Sonnenschein:

Die Sonne blieb mit 44 Sonnenstunden (normal 65) deutlich hinter ihrem Soll zurück (Dekadenwerte: 7 - 22 - 15). Dabei blieben gleich zwölf Tage (1., 4., 5., 6., 7., 9., 10., 13., 14., 21., 23. und 26.) gänzlich ohne Sonnenschein. Weitere sechs Tage (11., 12., 15., 22., 27. und 30.) hatten nur wenige Minuten Sonne. Drei Tage (16., 19. und 31.) brachten mindestens fünf Sonnenstunden zustande, wobei am 16. mit etwas mehr, als acht Stunden Sonnenschein das diesbezügliche Maximum erreicht wurde.

Bewölkung:

Überdurchschnittlich zeigte sich der Bedeckungsgrad des Himmels mit 6,4 Achteln (normal nur 5,9 Achtel), wobei die erste Dekade mit 7,3 Achteln sehr "verhangen" und die Mitteldekade mit 5,7 Achteln noch am "freundlichsten" war. Nur der 16. konnte als heiterer Tag klassifiziert werden, während sich gleich 23 vorherrschend trübe Tage (alle, außer dem 3., 16., 18. bis 20., sowie 29. bis 31.) aufsummierten. Zehn dieser Tage (1., 4. mit 7., 9., 10., 13., 21. und 23.) waren vollständig bedeckt.

Niederschläge:

An 25 (statt 16) Tagen gab es Niederschläge, wobei der erste trockene Tag des Jahres erst am 16. stattfand! Niederschlagsfrei blieben desweiteren noch der 19., 22., 23., 30. und 31., die längste "Trockenphase" des Monats dauerte also gerade einmal zwei Tage. Anstelle der normalen 52 mm bekamen wir gleich 94 mm Niederschlag ab. Die Verteilung über den Monat war allerdings sehr ungleich, denn zwischen 1. und 15. fielen 90 mm, vom 16. bis zum 31. nur noch 4 mm. Nassester Tag war der 5. mit einer Tagesmenge von 20 mm in Form von etwas Regen und viel Schnee. Reinen Regen hatten wir nur am 1. und 27., während es an zwölf Tagen (3., 4., 9. mit 11., 15., 18., 20., 24., 25., 28. und 29.) ausschließlich schneite. Am 4. war der Schneefall gegen 22 Uhr auch von kleinen Eiskörnern durchsetzt. Am 6. wechselten sich Regen, Schneefall und Graupelschauer untereinander ab und an neun Tagen (2., 5., 7., 8., 12. mit 14., am 17. und 26.) gab es Schnee und Regen durch- oder nacheinander. Ergänzt wurde das Ganze am 21. durch auseisenden Hochnebel.

Schneelage:

Gänzlich schneefrei zeigte sich nur der 1., ab dem 2. entstand eine Schneedecke, welche über den Monat hinweg großen Schwankungen unterworfen war. Am 5. wuchs die Schneedecke auf 12 cm, durchbrach am 8. und steigerte sich ab dem 9. bis auf das Monatsmaximum von 28 cm am 11., schon ab 13. sorgten Wind, Regen und Warmluft für ein rasches Abtauen auf zunächst noch 7 cm mit teilweisen Lücken. Unmittelbar vor der Kaltphase unter hohem Luftdruck nach der Monatsmitte waren es nur noch (teilweise durchbrochene) 1 bis 3 cm Schnee, ab 27. bis zum Monatsende lediglich noch Reste.

Gewittertätigkeit:

Im Januar 2019 gab es in München nur punktuell Gewitter. Auf der Rückseite einer Kaltfront blitzte und donnerte es am 2. gegen 15 Uhr am Münchner Flughafen, das Gewitter erreichte das Stadtgebiet aber nicht. Ebenfalls im Zusammenhang mit einer Kaltfront verzeichneten am 14. einzelne Stadtteile gegen 2.30 Uhr und nochmals gegen 15 Uhr kurze Gewitter.

Luftdruck:

Der Luftdruck erreichte seine Spitzenwerte zum Monatsanfang: 1034 HPa waren es hierbei am 1. und 7., 1035 HPa am 2., 1038 HPa am 4., während am 3. mit 1039 HPa das diesbezügliche Monatsmaximum festgestellt wurde. Die niedrigsten Werte wurden in der Schlußdekade, am 23. mit 998 HPa, am 30. mit 997 HPa, am 31. mit 996 HPa, am 28. mit 994 HPa, sowie am 27. mit 993 HPa als absolutem Monatsminimum gemessen. Der stärkste Luftdruckanstieg innerhalb eines Tages erfolgte am 14. von 1001 auf 1020 HPa (nach Kaltfrontpassage), während der deutlichste Luftdruckfall von 1026 auf 1001 HPa (vom 12. zum 13.) dem stärksten Ansteigen unmittelbar vorausging.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte am 5. und 9. (jeweils im Dauerniederschlag) mit vollen 100% (5.), bzw. 99% ihr Monatsmaximum. Am 6. konnte bei einem Maximum von 98% ganztags kein Wert unter 94% gemessen werden. Die niedrigsten Werte wurden an (teils freundlichen) Nachmittagen erreicht, wobei an vier Tagen (49% am 29., 48% am 30., 42% am 16., sowie mit 40% als absolutem Monatsminimum am 31.) Werte unter 50% registriert wurden.

Wind:

An nicht weniger, als 18 Tagen (1., 2., 4., 5., 8., 9., 11. mit 15., 17., 18., 26. mit 30.) lebte der Wind stärker auf, Sturmstärke wurde allerdings nur an zwei Tagen (8. und 13.) erreicht. Vom 1. bis zum 17. waren am Boden durchgängig die Richtungen Südwest, West und Nordwest bestimmend (in der Höhe allerdings häufiger die Richtungen West bis Nord). Am 18. änderte (auch) der Bodenwind seine Richtung auf Nordwest bis Nord, gefolgt von einer Ostwindphase (teils mit NO-Komponente) zwischen 19. und 24., im Verlauf des 24. drehte der Wind auf Nordwest, anschließend am 25. zunächst auf West, dann (am 26. und 27.) auf Südwest. Nach Westwind am 28. war am 29. eine Änderung der Windrichtung von West über Nord auf Ost, sowie am 30. über Südost auf West zu beobachten. Wind aus südlichen Richtungen brachte der letzte Tag des Monats.

Sonstige Beobachtungen:

Keine Chance, die totale Mondfinsternis am frühen Morgen des 21. in München zu beobachten hatten wir aufgrund vollständiger Bedeckung an diesem Tag. Außer vorübergehendem Nebel nach dem Neujahrsfeuerwerk gab es an drei Tagen (21., 22., 23.) Hochnebel. Leichter Föhn war am 16. zu verzeichnen. Markante Inversionslagen zeigten sich in diesem Monat nicht.

Markante Wetterereignisse andernorts im Januar 2019:

- am 1., Ostsee: Gleich zu Beginn des neuen Jahres trat, mit orkanartigen Sturmböen einhergehend, eine Sturmflut auf, einige Küstenorte meldeten anschließend Hochwasser, Fähr- und Zugverbindungen wurden eingestellt. Wenige Tage später gab es eine Sturmflut an der Nordsee,

- am 17. und 18., Kalifornien/USA: Schwere Winterstürme mit starken Regenfällen verursachen Überschwemmungen. Aus der Sierra Nevada (bis 4.400 m Höhe) werden Schneehöhen von bis zu zwei Meter gemeldet,

- zwischen 22. und 26., Antalya/Türkei: Gleich drei Tornados toben sich über der türkischen Riviera innerhalb von fünf Tagen aus, am örtlichen Flughafen werden zwei Flugzeuge und ein Hubschrauber beschädigt, mehrere Busse stürzen um,

- vom 24. bis zum 31., Süden und Südosten Australiens: Zweite, noch extremere, Hitzewelle (erste zur Monatsmitte), im Raum Adelaide werden +49,5 Grad C als Höchsttemperatur gemessen (die +50,0 Grad C-Marke wurde in Australien letztmals 1998 überschritten),

- Alpenraum: Die Situation war im Januar 2019 genau andersherum, als im Februar 2014. Während damals beispielsweise das Schweizer Engadin unter Schneemassen von teilweise mehr, als fünf Metern Höhe versanken und auf der Alpennordseite Föhn herrschte, versank diesmal die Alpennordseite im Schnee und die Alpensüdseite hatte Föhneffekte und Trockenheit. Besonders in der ersten Monatshälfte erlebte die Alpennordseite (insbesondere Alpenrand und Alpenhochtäler) durch fast permanente Staueffekte extreme Schneefälle. Örtliche Niederschlagsrekordwerte für den Monat Januar wurden an einigen Orten (z.B. Holzkirchen, Kiefersfelden, Mittenwald) bereits zur Monatsmitte erreicht. Seefeld in Tirol verzeichnete allein zwischen 1. und 16. eine Schneefallsumme von 283 cm (Rekord), Kufstein eine Monatsniederschlagsmenge von 279 mm (neuer Rekord, bisheriger Wert: 205 mm aus dem Januar 2012). In den Bergen war dieser Januar schlußendlich deutlich zu kalt (negative Abweichung bis zu 3 K), vor allem durch das weitgehende Fehlen von höhenmilden Hochdruckwetterlagen.

Gez. ©Peter Müller, 11.03.2019

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