Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Januar 2017 in München

Der Januar 2017 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu trocken und deutlich zu kalt.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Zu Neujahr bestimmte noch ein umfangreiches Hochdruckgebiet mit Kern über dem Alpenraum unser Wetter. Ab dem 2. positionierte sich ein Hoch über den Britischen Inseln, während nordöstlich von uns Gebiete mit tiefem Luftdruck lagen. In Zusammenhang mit dieser meridionalen Strömung überquerten uns gleich mehrere Fronten, welche zunehmend Kaltluft arktischen Ursprungs heranführten, die ab dem 6. unter Hochdruckeinfluß trockener wurde. Zu Beginn der Mitteldekade zog sich das Hoch zurück und Tiefdruckgebiete über Island und Skandinavien beeinflußten unser Wetter vorübergehend mit milderen Luftmassen. Ab 13. entstand auf der Tiefrückseite eine Troglage, wobei erneut Polarluft von Nord nach Süd vorstoßen konnte, die im weiteren Verlauf auch das westliche und zentrale Mittelmeer erfaßte, was die Ausbildung eines Tiefs über Italien begünstigte und die Kaltluft auf dessen Westseite bis nach Südspanien und Nordafrika gelangte. Nach der Monatsmitte ersetzte bei uns trockene kontinentale Kaltluft die feuchtere Polarluft, was hier zu einer klassischen winterlichen Hochdrucklage führte, in deren Verlauf zu Beginn der Schlußdekade in höheren Luftschichten ebenso mildere Luft herangeführt wurde, wie auch an der Nordseite des Hochdruckkomplexes, was über dem Norden Deutschlands und weiten Teilen Skandinaviens zu überdurchschnittlichen Temperaturen führte, da die atlantischen Tiefs dorthin "umgeleitet" wurden. Ab dem 26. verlagerte sich unser Hoch langsam südostwärts, während sich atlantische Tiefausläufer zunächst nähern und im Verlauf des 30. auch das Wettergeschehen übernehmen konnten. Damit wurde es schrittweise (auch im Süden Bayerns) milder und am 31. hatte sich die Warmluft endgültig durchgesetzt. Allerdings ging dies im Norden und Osten Bayerns vielerorts mit gefährlichem Eisregen einher.

Temperaturverhältnisse:

Die Münchner Monatsmitteltemperatur lag bei -2,7 Grad C, damit war der Monat um knapp drei Grad zu kalt. Die erste Dekade hatte hierbei -3,0 Grad C, die Mitteldekade -1,8 Grad C und die Schlußdekade -3,2 Grad C.

Wärmster Tag war der 31. mit einem Tagesmittel von +5 Grad C. Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit +9 Grad C am 29. erreicht. Die mildeste Nacht trat vom 30. zum 31. auf, wobei in ihrem Verlauf die Temperatur sogar von +3 auf +6 Grad C anstieg. Die höchste Tagestiefsttemperatur hatte der 12. mit +3 Grad C. Tageshöchsttemperaturen von +5 Grad C und mehr hatten sieben Tage (12., 13., sowie alle vom 27. bis zum 31.). Große Tagestemperaturamplituden weisen der 27. (Tiefstwert -10 Grad C, Höchstwert +5 Grad C), sowie der 29. (mit -6 bzw. +9 Grad C) auf.

Der Monat hatte 29 Frosttage (anstelle der normalen 22), lediglich der 12. und der 31. blieben frostfrei. Eistage traten 13 (statt neun) auf, neben den Tagen vom 6. bis zum 8. gab es einen "Zehn-Tages-Eisblock" vom 16. bis zum 25.; zudem hatten weitere drei Tage (5., 9. und 26.) ein Tagestemperaturmaximum von 0 Grad C und nochmals weitere fünf Tage eine Höchsttemperatur von +1 Grad C. Kälteste Tage waren der 6. und der 22. mit einem Tagesmittel von jeweils -9 Grad C, während die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats mit -6 Grad C (ebenfalls) am 6., sowie am 24. gemessen wurde. Der niedrigste Einzelwert der Temperatur trat mit -14 Grad C am 7. auf. Immerhin acht Tage (6., 7., alle vom 20. bis zum 24., sowie der 27.) wiesen strenge Fröste (Tiefstwerte von -10 Grad C und darunter) auf. Der Januar 2017 brachte in München keinerlei Kälterekorde, auch wenn die über weite Strecken des Monats dominierende Kälte auffällig war. Noch kälter (wenn auch letztendlich nicht im Monatsmittel) war es zuletzt in den ersten beiden Wochen des Februar 2012.

Sonnenschein:

Die Sonne leistete mit einer Monatssumme von 94 Sonnenstunden (normal 65) einige "Überstunden". Dennoch blieben neun Tage (4., 5., 8., 9., 13., 18., 24., 25. und 31.) völlig ohne Sonnenschein. Weitere vier Tage (7., 11., 12. und 16.) hatten nur wenige Minuten Sonne. Vier Tage (10., 27., 28. und 29.) brachten bereits mindestens acht Sonnenstunden zustande, wobei am 29. mit fast neun Stunden Sonnenschein das Maximum erreicht wurde.

Bewölkung:

Etwas niedriger, als normal (5,9 Achtel) zeigte sich der durchschnittliche Bewölkungsgrad mit 5,3 Achteln (Dekadenwerte: 5,5 - 6,0 - 4,5 Achtel). Die drei heiteren Tage (27., 28., 29.) fanden in der eher freundlichen Schlußdekade statt. Von den insgesamt 16 vorherrschend trüben Tagen bekamen wir zwischen 11. und 18. gleich acht am Stück geliefert, von den sechs Tagen (4., 8., 9., 24., 25. und 31.), die völlig bedeckt blieben, fiel erstaunlicherweise aber kein einziger in die Mitteldekade. Niederschläge:

An 18 (statt 16) Tagen gab es Niederschläge. Nur dreimal (am 12., 30. und 31.) war es ausschließlich Regen. Weitere dreimal (am 4., 11. und 13.) gab es Schnee und Regen nach- oder durcheinander. Die anderen zwölf Niederschlagstage (2., 3., 5., 7., 8., 14. mit 18., 24. und 25.) brachten Schneefall. Ein nachmittäglicher Schneeschauer am 14. war auch von Graupel durchsetzt. Die Monatssumme von 45 mm (statt 52) lag leicht unter der Norm, das Tagesmaximum brachte der 31. mit 12 mm in Form von anhaltendem Regen. Die längste niederschlagsfreie Phase des Monats hatten wir zwischen 19. und 23., innerhalb des Zeitfensters vom 17. bis zum 29. fiel insgesamt nur weniger, als 1 mm Niederschlag.

Schneelage:

An 29 Tagen des Monats lag in München Schnee, schneefrei waren nur der 1. und der 31.! Am 2. begann es gegen 15 Uhr zu schneien und schon an diesem Tag wuchs die Schneedecke auf 4 cm an. Dauerschneefall am 8. sorgte für die größte Schneehöhe des Monats (15 cm). Am 12. waren dann vorübergehend nur noch Schneereste vorhanden, ab 13. (1 cm) wuchs die Schneedecke wieder an und erreichte am 16. eine Höhe von 12 cm. Erst an den letzten Tagen schrumpfte die Schneedecke zusehends, am 30. durchbrach sie und am 31. war sie - dem Regen sei Dank - schließlich gänzlich verschwunden.

Gewittertätigkeit:

Im Januar 2017 gab es in München kein Gewitter, obwohl in der Nacht zum 5. sowie in der Nacht zum 13. Gewitterfronten aus Nordwest bis Nord auf München zuzogen, erstere jedoch knapp nordöstlich an uns vorbeischrammte, zweitere vor Erreichen der Stadt "verhungerte".

Luftdruck:

Der Luftdruck hatte überwiegend Werte im hohen Bereich. Seine Spitzenwerte erreichte er hierbei mit 1036 HPa am 17. und 20., mit 1037 HPa am 5., 18. und 19., mit 1042 HPa am 7. und am 6. wurde mit 1043 HPa das diesbezügliche Monatsmaximum erreicht. Die niedrigsten Werte wurden am 12. mit 1001 HPa, sowie dem absoluten Monatsminimum von 996 HPa am 13. gemessen. Der stärkste Luftdruckanstieg innerhalb eines Tages erfolgte am 5. von 1017 auf 1037 HPa, während vom 13. bis zum 17. ein nahezu durchgängiges Ansteigen von 996 auf 1036 HPa stattfand. Der deutlichste Luftdruckfall von 1033 auf 1001 HPa verteilte sich auf die Zeit vom 9. bis zum 12., wobei am 12. das kräftigste Fallen innerhalb eines einzelnen Tages von 1017 auf 1001 HPa registriert werden konnte.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte sowohl am 1. (im Nebel), als auch am 31. (im Dauerregen) mit jeweils vollen 100% ihr Monatsmaximum. Am 31. konnte zudem ganztags kein Absinken unter 89% erfolgen. Bis einschließlich 26. gab es keinen Einzelwert unter 54%, erst Sonnenschein und mehrfaches nachmittägliches Absinken der Inversion bis zum Erdboden begünstigten die niedrigsten Werte des Monats mit 43% am 28., 38% am 29., sowie 37% am 27. als absolutem Minimum.

Wind:

Der Wind lebte an acht Tagen (4., 5., vom 11. mit 14. täglich, sowie am 18. und 30.) stärker auf und erreichte hierbei an drei Tagen (4., 5. und 13.) Sturmstärke. Nach umlaufendem Wind am 1. gab es vom 2. bis zum 4. Wind aus Westrichtungen. Am 5. drehte der Wind über Nordwest auf Nord, am 6. von Nord auf Ost, am 7. über Südost auf West, letztgenannte Richtung wurde am 8. und 9. beibehalten. Ostwind war am 10. an der Reihe, am 11. wiederum Drehung über Südost auf West. Vom 12. bis 15. folgte Westwind (mit SW-Komponente am 12.), ausschließlich Wind aus Nord, Nordost und Ost trat zwischen 16. und 28. auf. Umlaufendem Wind am 29. folgte Südwind am 30. und Südwestwind am 31., an welchem er in den späten Abendstunden auf Nord drehte.

Sonstige Beobachtungen:

Nebel trat an sieben Tagen (1., 2., sowie vom 20. bis zum 24. täglich) auf, ergänzend brachte der 25. Hochnebel und der 1., 19., 20., 22. und 23. (auch) in den heiteren Phasen starken Dunst. Extrem war die Nebellage in den ersten Stunden des neuen Jahres (Inversionsschicht knapp über der Stadt, Windstille, 100% relative Luftfeuchtigkeit plus Pulverdampf des vorangegangenen Silvesterfeuerwerkes), als über längere Zeit teilweise kaum noch zehn Meter Sichtweite bestanden. Markante Inversionslagen hatte neben dem 1. (in München teilweise bis zu 10 Grad kälter, als rund 500 Höhenmeter über der Stadt) vor allem die Schlußdekade (20. mit 23., 27. mit 29.), wobei am 22. mittlere Höhenlagen ganztags 0 bis +5 Grad C meldeten, während München (Tmax. -5 Grad C, Tmin. -12 Grad C) einen "satten" Eistag hatte, oder am Morgen des 27., als in München -10 Grad C gemessen wurden, auf der Zugspitze hingegen -6 Grad C und auf dem Hohenpeißenberg sogar +7 Grad C!

Wetter-Historie: Vor 10 Jahren - Orkan "Kyrill"

Der Januar 2007 war über weite Strecken extrem mild (in München war es beispielsweise vom 1. bis zum 14. völlig frostfrei!) und häufig stark windig. In einer gut ausgeprägten Westwetterlage entwickelten sich kurz nach Monatsmitte - in Zusammenspiel eines Zentraltiefs über Skandinavien mit hohem Luftdruck über dem Mittelmeer - sehr große Luftdruckgegensätze (bis zu 40 HPa allein über Deutschland). Das Orkantief "Kyrill" zog als "Randtief" ab den Nachmittagsstunden des 18. bis weit in den 19. hinein über große Teile Deutschlands hinweg, wobei der äußerste Norden nördlich des Sturmzentrums lag und daher nicht allzuviel abbekam. In München lagen die Temperaturen am 18. und 19. Januar 2007 durchgängig zwischen +9 und +15 Grad C. Aufgrund des Unwetters wurde ab den Abendstunden des 18. der gesamte öffentliche Nahverkehr eingestellt. Die Aufräumarbeiten in den Wäldern nach dem von "Kyrill" verursachten Windbruch dauerten fast das ganze Jahr 2007 an. Auf dem Wendelstein wurde eine Spitzenböe von 202 km/h gemessen und im Berchtesgadener Land, sowie im Umfeld des Salzburger Flughafens traten in der Nacht zum 19. gegen 1 Uhr (durch zusätzliche Föhneffekte begünstigt) vorübergehend Temperaturspitzen von +20 Grad C auf!

Das Wetter "anderswo" im Januar 2017:

Winterwetter gab es in diesem Monat nicht nur, wo man es erwartet: So hatte Moskau am 6. eine Tageshöchsttemperatur von -25 Grad C und am 7. eine Tiefsttemperatur von -30 Grad C (ab 10. lagen die Temperaturen dort allerdings - mit einer einzigen Ausnahme - in einem Bereich zwischen -12 und +2 Grad C). Ausläufer der russischen Kaltluft sorgten aber auch in Griechenland (z.B. -6 Grad C und Schneefall in Thessaloniki am 7.) und der Türkei (z.B. -4 Grad C und bis zu 40 cm Schnee in Istanbul ebenfalls am 7.) für "richtiges" Winterwetter. Ein Tief im zentralen Mitteleerraum verursachte dort insbesondere zwischen 15. und 21. kräftige Schauer und Gewitter. Zusätzlich kanalisierte das Mittelmeertief an seiner Westseite kalte Luft bis in den Süden von Spanien (Mallorca am 20. und 21. innerhalb von 48 Stunden 82 mm Niederschlag, in höheren Lagen dort bis zu 25 cm Schnee, Murcia erster Schneefall seit 1983, Provinz Huesca bis zu -17 Grad C). Eine ganze Tornadoserie verursachte beim Auftreffen auf bewohnte Gebiete in den US-Bundesstaaten Georgia und Mississippi am 22. erhebliche Schäden. "Super-Inversion" im Schwarzwald am 23.: Während auf dem Feldberg (1493 m Höhe) +1 Grad C gemessen wurde, meldete die "Talstation" in Bernau -20 Grad C! Nach jahrelanger Dürre überziehen nun bereits seit Dezember 2016 Stürme und die stärksten Regenfälle seit 30 Jahren Kalifornien (auch eine Art "natürlichen Ausgleichs"), was besonders in der Schlußdekade Sturzfluten und Schlammlawinen verursachte. Angesichts der Kälte bei uns kaum zu glauben: Gemäß Meldung der amerikanischen Klimabehörde war der Januar 2017 weltweit der drittwärmste Januarmonat seit dem Jahr 1880. Und die von Meereis bedeckten Flächen waren in der Arktis im Januar 2017 so gering, wie nie zuvor in einem Januar seit 1979 (der letzte diesbezügliche Minusrekord stammt aus 2016). Gleiches gilt interessanterweise heuer auch für die Antarktis - obwohl im dortigen Sommer 2016/2017 am Südpol lediglich eine Höchsttemperatur von -18 Grad C (bei Tiefstwerten in den zurückliegenden zwei Monaten zwischen -30 und -42 Grad C) erreicht worden ist.

Gez. ©Peter Müller, 17.02.2017

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