Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Januar 2016 in München

Der Januar 2016 war in München bei normaler Sonnenscheindauer viel zu naß und dabei insgesamt betrachtet deutlich zu warm.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Die vorhandene Luftmassengrenze über Deutschland blieb an den ersten Tagen des neuen Jahres noch erhalten und trennte trocken-kalte Luft im Nordosten von feucht-milder Luft im Südwesten. Anschließend stellte sich (nach einem trüben und ruhigen Jahresbeginn) rasch und bis zur Mitte des Monats andauernd, eine Westlage mit deutlichen Südkomponenten bei uns ein. Im Gegensatz zum Dezember 2015 war die Wetterlage nun jedoch tiefdruckgeprägt. Ab der Monatsmitte bestimmte über Mitteleuropa zunächst arktische Polarluft, anschließend für einige Tage kontinentale Kaltluft unter Hochdruckeinfluß das Geschehen. Ein Vorstoß arktischer Kaltluft von Kanada und Grönland ausgehend in Richtung amerikanische Ostküste setzte die atlantische Wetterküche wieder in Gang und so hatten wir ab 23. erneut eine südliche bis westliche Grundströmung, wobei milde bis sehr milde maritime Luftmassen unser Wetter gestalteten.

Temperaturverhältnisse:

Die Münchner Monatsmitteltemperatur lag bei +3,2 Grad C, damit war der Monat um gut drei Grad zu warm. Die erste Dekade hatte hierbei (milde) +3,9 Grad C, die Mitteldekade (normale) +0,4 Grad C und die Schlußdekade (vorfrühlingshafte) +5,0 Grad C.

Die wärmsten Tage waren der 26., 27. und 28. mit einem Tagesmittel von jeweils +10 Grad C. Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit +15 Grad C am 26. und 27. erreicht. Die mildeste Nacht trat vom 27. zum 28. auf, wobei die Temperatur nicht unter +9 Grad C absinken konnte. Die höchste Tagestiefsttemperatur hatte ebenfalls der 28. mit +7 Grad C (gemessen in den späten Abendstunden). Tageshöchsttemperaturen von +10 Grad C und mehr traten bis einschließlich 24. überhaupt nicht, ab dem 25. bis zum 31. dagegen an allen Tagen auf, wobei am 31. die +10 Grad C nach Durchgang einer Warmfront erst kurz vor Mitternacht erreicht wurden.

Folgende neue Tageswärmerekorde traten auf:

25.01.2016: neue höchste Tmax. +12,7 Grad C (bisher: +11,4 Grad C vom 25.01.1995),

26.01.2016: neue höchste Tmax. +15,4 Grad C (bisher: +13,5 Grad C vom 26.01.1995),

27.01.2016: neue höchste Tmax. +14,9 Grad C (bisher: +14,1 Grad C vom 27.01.1983).

Kältester Tag war der 22. mit einem Tagesmittel von -5 Grad C, dieser Tag hatte mit -3 Grad C auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats. Der niedrigste Einzelwert der Temperatur trat mit -8 Grad C bereits am 19. auf. Frosttage gab es nur 13 (statt der normalen 22), von denen im Zeitfenster vom 14. bis zum 24. elf hintereinander zu verzeichnen waren. Auch am 3. und 4. trat Frost auf und am 5. lag das Temperaturminimum genau bei 0 Grad C. Immerhin an vier Tagen (17., 18., 19. und 22.) gab es Dauerfrost ("Eistage"). In der Kaltphase zwischen dem 15. und 22. stieg die Temperatur zu keinem Zeitpunkt über +1 Grad C an.

Sonnenschein:

Die Sonne erfüllte mit einer Monatssumme von 69 Sonnenstunden (normal 65) ihr Soll. Hierbei blieben acht Tage (1., 2., 9., 11., 13., 19., 28. und 31.) völlig ohne Sonnenschein. Nur wenige Minuten Sonne hatte neben dem 16. auch der 3., an dem gegen 13.30 Uhr die ersten zaghaften Sonnenstrahlen des neuen Jahres zu verzeichnen waren. Immerhin sechs Tage (14., 18., 20., 22., 26. und 30.) brachten jeweils mehr, als fünf Sonnenstunden zustande, wobei am 20. mit etwas mehr, als acht Stunden Sonnenschein das Maximum erreicht wurde.

Bewölkung:

Auch der durchschnittliche Bewölkungsgrad zeigte mit 5,9 Achteln (Dekadenwerte: 6,5 - 6,0 - 5,4 Achtel) im Monatsmittel eine absolute "Normalleistung". Dabei war kein einziger Tag durchweg heiter, während 17 Tage (von denen vom 1. mit 5. und vom 9. mit 13. zweimal gleich fünf hintereinander auftraten) vorherrschend trüb ausfielen. Sechs Tage (1., 2., 9., 13., 23. und 31.) blieben hierbei durchgehend bedeckt.

Niederschläge:

An nicht weniger, als 25 (statt normal nur 16) Tagen gab es Niederschläge! Von Neujahr bis einschließlich 18. blieb kein einziger Tag trocken. Bis zum 13., sowie vom 23. bis zum 30. fiel überwiegend Regen, der höchstens zwischendurch mal mit Schnee vermischt war. Nur Schnee gab es am 14., vom 16. mit 18., sowie am 21.; am größten war das Durcheinander jedoch am 31., als morgens Schnee, mittags Regen, nachmittags wieder Schnee und abends erneut Regen fiel. Gefährlicher Eisregen setzte bei einer Lufttemperatur von -4 Grad C am 23. ab etwa 4 Uhr morgens ein, dieser ging dann in den späten Vormittagsstunden mit ansteigenden Temperaturen (bis +5 Grad C) in "normalen" Regen über. Mit einer Niederschlagssumme von 95 mm (normal 52) war der Monat deutlich zu naß. Die größte Tagesmenge gab es am 31. mit 28 mm. Trocken blieben nur sechs Tage (19., 20., 22., 24., 26. und 27.), womit die "längste Trockenphase" des Monats gerade einmal zwei Tage dauerte.

Schneelage:

An 13 Tagen des Monats lag in München Schnee. Am 3. und 4. handelte es sich hierbei nur um Schneeflecken, die rasch wieder abtauten. Ab dem Abend des 15. bildete sich eine geschlossene Schneedecke, die erst am 23. wieder durchbrach, wobei am 17. und 18. mit 8 cm die maximale Schneehöhe erreicht wurde. Am 24. waren noch vereinzelte Schneereste zu sehen und am 31. bildete sich zweimal (morgens und nachmittags) kurzzeitig eine jeweils durchbrochene Schneedecke, die rasch wieder abtaute.

Gewittertätigkeit:

Im Januar 2016 gab es in München kein Gewitter.

Luftdruck:

Der Luftdruck hatte seine Tiefstwerte bevorzugt in der ersten Monatshälfte, seine Spitzenwerte durchwegs in der Schlußdekade. Die niedrigsten Werte wurden am 3. und 6. mit 1000 HPa, am 10. mit 999 HPa, am 5. und 7. mit 997 HPa, am 12. mit 996 HPa, am 4. mit 994 HPa, sowie am 11. mit 992 HPa als absolutem Monatsminimum gemessen. Die höchsten Werte traten am 21. und 29. mit jeweils 1032 HPa, am 25. mit 1033 HPa, am 22. mit 1034 HPa, sowie am 23. und 24. mit dem diesbezüglichen Monatshöchstwert von 1039 HPa auf. Der stärkste Luftdruckanstieg erfolgte am 12. und 13. von 996 auf 1021 HPa, der deutlichste (anhaltende) Luftdruckfall von 1028 auf 994 HPa verteilte sich auf die Zeit vom 1. bis zum 4., während das kräftigste Fallen innerhalb eines einzelnen Tages von 1029 auf 1013 HPa am 30. erfolgte.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte gleich an den ersten Tagen des neuen Jahres mit vollen 100% am 1., 2., 3. und 4. ihr Monatsmaximum. An weiteren zwei Tagen (9. und 29.) lag der Tageshöchstwert bei 99%. Vom 1. bis zum 3. konnte die relative Luftfeuchtigkeit zu keinem Zeitpunkt unter 93% absinken! Die niedrigsten Werte waren mit 50% am 24., mit 49% am 30., mit jeweils 48% am 20. und 25., mit 47% am 27, mit 44% am 14. und 28., sowie am 26. mit 37% als absolutem Monatsminimum zu verzeichnen.

Wind:

Der Wind lebte an 14 Tagen (4., 8., vom 11. mit 17. täglich, sowie am 23., 27., 28., 30. und 31.) stärker auf und erreichte hierbei an vier Tagen (11., 13., 15. und 30.) Sturmstärke. Nach umlaufendem Wind am 1. gab es vom 2. bis zum 4. Ostwind. Im Tagesverlauf des 4. drehte der Wind auf Südwest, vom 5. mit 15. war dann nahezu ununterbrochen ausschließlich Wind aus Süd bis West zu verzeichnen. Nordwestwind war am 16. und 17. an der Reihe, gefolgt von Nordostwind am 18., umlaufendem Wind am 19., sowie Westwind am 20.; auf Nordost- bis Ostwind am 21. und 22. folgte vom 23. bis 31. erneut Wind ausschließlich aus Süd bis West.

Sonstige Beobachtungen:

Nebel trat an fünf Tagen (1. mit 4. täglich, sowie am 22.) auf, wobei der in den frühen Morgenstunden des 1. bedingt durch Windstille bei sehr feuchter Luft plus "Pulverdampf" des vorangegangenen Silvesterfeuerwerkes besonders dicht war. Am 24. reichte der Föhn an den Alpen zwar nicht bis nach München herein, von hier aus konnte man aber besonders in den Mittagsstunden eine hervorragende Alpensicht genießen. Nur am 27. war (auch) in München (leichter) Föhn mit im Spiel. Zu nennenswerten Inversionssituationen kam es an den sechs Tagen vom 22. bis 27., wobei die Inversion (nur) am 22. ganztags anhielt, als München einen "satten" Eistag, mittlere Höhenlagen aber Temperaturen bis +2 Grad C aufzuweisen hatten.

Das Wetter "anderswo" im Januar 2016:

Gleich zu Beginn des Monats trat in der Türkei ein heftiger Wintereinbruch auf, als kontinentale Polarluft vom russischen Festland sich über dem Schwarzen Meer mit Feuchtigkeit anreichern und anschließend bis zum östlichen Mittelmeer vordringen konnte (Schneehöhen an der türkischen Schwarzmeerküste am 2. bis zu 50 cm, Istanbul am selben Tag bei einer Tiefsttemperatur von -7 Grad C bis 24 cm Schnee). Selbst Antalya hatte am 3. mit einem Temperaturminimum von -2 Grad C einen Frosttag zu verzeichnen, am 4. gefolgt von 65 mm Regen! Erst zum vierten Mal seit dem Jahr 1850 trat heuer in einem Januar ein atlantischer Subtropensturm auf. Er erhielt den Namen "Alex" und wurde aufgrund seiner Windgeschwindigkeiten zwischen 140 und 160 km/h nur mit der (untersten) Kategorie 1 nach Saffir-Simpson bewertet. Er eröffnete somit aber bereits am 14.Januar die "Hurrikansaison 2016". "Alex" überquerte die Azoren mit heftigen Regenfällen und Orkanböen, blieb aber in seiner Wirkung dennoch vergleichsweise harmlos. Am 23. zogen schwere Schneestürme über Teile der USA hinweg und brachten das öffentliche Leben in einigen Metropolen (New York: Schneehöhen bis 68 cm, Washington: Schneehöhen bis 80 cm) zum Erliegen. Zwischen 24. und 26. erreichte ein Schwall Kaltluft sibirischen Ursprungs sogar den Norden Thailands, wo die Temperaturen von +35 Grad C am 24. auf Werte um +10 Grad C (punktuell noch niedriger) am 26. zurückgingen, während gleichzeitig 30 bis 50 mm Regen fielen (was dort der normalen Monatsmenge für den ganzen Monat entspricht, während die dortigen Tiefsttemperaturen selbst im Januar in der Regel nicht unter +20 Grad C absinken).

Gez. ©Peter Müller, 02.02.2016

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