Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Januar 2013 in München

Der Januar 2013 war in München bei weit unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu naß und hierbei zu warm. Nach einer von atlantischen Luftmassen geprägten ersten Dekade bestimmte anschließend zwei Wochen lang vorwiegend feuchte (sowie unter Tiefdruck stehende und damit dynamische) skandinavische Kaltluft das hiesige Wettergeschehen. Zum Monatsende stellte sich eine sehr milde Sturmlage ein. Die nicht allzuweit entfernt liegende kontinentale Kaltluft über dem russischen Festland erreichte bisweilen Nord- und Ostdeutschland, bekam aber auf den südbayerischen Raum keinen Zugriff, sodaß es in der Münchner Innenstadt keinen einzigen Tag mit strengem Frost gab.

Die Münchner Monatsmitteltemperatur lag bei +1,2 Grad C, damit war der Monat um ein Grad zu warm. Die erste Dekade hatte dabei mit einem Mittel von +4,5 Grad C schon Märzniveau, recht kalt fiel die Mitteldekade mit -2,6 Grad C aus, während die Schlußdekade es auf +1,6 Grad C brachte.

Wärmster Tag war mit großem Abstand der 30. mit einem Tagesmittel von +12 Grad C. Dieser Tag brachte mit +15 Grad C auch den höchsten Einzelwert der Temperatur mit sich, ihm voraus ging eine sehr milde Nacht, in welcher +7 Grad C nicht unterschritten wurden. Ebenfalls einen Tiefstwert von +7 Grad C hatte die Nacht vom 4. zum 5., wobei der Tag des 4. insgesamt kälter war, als die nachfolgende Nacht.

Insgesamt hatten zwei Tage (30. und 31.) Tageshöchsttemperaturen von +10 Grad C und mehr, immerhin +9 Grad C waren es am Neujahrstag.

Anstelle der normalen 22 gab es (nur) 19 Frosttage, wobei davon nur zwei auf die erste Monatsdekade entfielen (1. und 3.) und die anderen 17 vom 11. bis 27. "am Stück geliefert" wurden.

Überdurchschnittlich war dagegen mit elf (normal neun) die Anzahl der Eistage (12., 13., 15. mit 20. und 24. mit 26.). An zwei weiteren Tagen (14. und 21.) lag das Tagestemperaturmaximum genau bei 0 Grad C.

Die kältesten Tage des Monats waren die vom 17. bis zum 20. und vom 24. bis zum 26., die allesamt eine Tagesmitteltemperatur von jeweils -4 Grad C aufwiesen. Die tiefsten (Einzel-)Temperaturen des ganzen Monats gab es mit jeweils -6 Grad C am 19., 20. und 27.; der Flughafen im Erdinger Moos hatte nach nächtlichem Aufklaren am Morgen des 27. allerdings mit einer Tiefsttemperatur von -15 Grad C einen deutlichen "Ausreißer" nach unten. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur gab es mit -4 Grad C am 17., wobei diese -4 Grad C an diesem Tag sowohl Höchst-, als auch Tiefst- und Tagesmittelwert waren.

Die Sonne machte sich mit einer Monatssumme von nur 34 (anstatt 65) Stunden sehr rar. Das Tagesmaximum hatte hierbei der 23. mit 8,5 Stunden zu bieten, einem Wert, der an allen anderen Tagen des Monats nicht annähernd erreicht wurde. Der zweithöchste Tages-Sonnenscheinwert waren die 4,5 Stunden am 31.! Die gesamte Mitteldekade wies nur eine Sonnenscheinsumme von 1,5 Stunden auf. So kamen gleich 16 Tage (3. bis 6., 10., 12., 13., 16. mit 21., 24., 25. und 29.) zustande, an denen es überhaupt keinen Sonnenschein gab!

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich auf hohe 6,4 Achtel (normal 5,9), wobei die Mitteldekade mit 7,2 Achtel am trübsten war. Die erste Dekade brachte es auf durchschnittlich 6,2 Achtel, die etwas weniger unfreundliche Schlußdekade auf 5,6 Achtel. Ein Tag (der 23.) konnte als durchweg heiter klassifiziert werden, darüber hinaus hatten vier Tage vier, und weitere vier Tage fünf Achtel Bedeckung im Schnitt. Alle restlichen 22 Tage (von denen zehn völlig bedeckt blieben) des Monats waren vorherrschend trüb, 18 (nur der 9. nicht) davon im Zeitfenster vom 4. bis 22.!

An nicht weniger, als 26 (statt 16) Tagen gab es Niederschläge! Trocken blieb es nur am 9., 19., 22., 23. und 26., womit die längste "Trockenphase" des Monats ganze zwei Tage dauerte. Mit einer Niederschlagssumme von 86 mm (normal 52) war der Monat viel zu naß. Die größten Tagesniederschlagsmengen gab es am 5. mit 22 mm, sowie am 29. mit 12 mm, jeweils in Form von anhaltendem Regen. Vom 1. bis 8. fiel (mit Ausnahme von ein paar vereinzelten Flocken am Morgen des 3.) nur Regen. Am 10. ging der Regen in Schnee über. Danach fiel bis zum 25. fast ausschließlich Schnee. Am 11. gab es auch einen Graupelschauer und am 20. Eisregen. Vom 27. bis zum Monatsende gab es dann (täglich) Regen.

An 17 Tagen (vom 12. bis zum 28.) lag über München eine Schneedecke. Diese wuchs in Zusammenhang mit Dauerschneefall am 17. von 7 auf 18 cm an und erreichte am 18. mit 20 cm ihre größte Höhe. Am 27. lagen noch 14 cm Schnee, welche innerhalb von nur eineinhalb Tagen einerseits durch Regen abgetaut, andererseits durch Sublimation (etwas Sonne und starker, warmer Wind) regelrecht "aufgefressen" wurden.

Nur an einem einzigen Tag stellte sich eine nennenswerte Inversionslage ein, dies war am 20., als in München Temperaturen zwischen -6 und -3 Grad C herrschten und in Höhenlagen zwischen 1000 und 2000 Metern zeitgleich aus Süden feuchte Warmluft mit 0 bis +5 Grad C einströmte, wodurch es auch in der Stadt zu gefährlichem Eisregen kam.

Der Föhn konnte im Januar 2013 nicht bis nach München vordringen, war aber am 27. auch vom Stadtgebiet aus gut zu erkennen (in den späten Vormittagsstunden und mittags grandiose Alpensicht).

An drei Tagen (am 13., am 23. spätabends entstehend bei noch klarem Himmelsblick an diesem Tag, und am 24.) gab es Nebel, am 9. und 27. stärkeren Dunst.

Die relative Luftfeuchte erreichte an neun Tagen Maxima von 96%, am 28. waren es 97%, und am 23. und 24. gab es mit jeweils 99% die Spitzenwerte dieses Monats. Die niedrigsten Werte kamen fast alle in der Schlußdekade zustande, am 29. mit 55%, am 30. mit 54%, am 1. mit 43%, am 27. mit 41%, sowie dem absoluten Monatsminimum am 31. mit 36%.

Die Luftdruckverhältnisse müssen für den Hochwintermonat Januar als unnormal bezeichnet werden, denn die höchsten Werte wurden in der Warmphase der ersten Dekade (Luftdruckanstieg von 1016 auf 1034 HPa am 2., die Monatsspitze von 1037 HPa am 3. und 4., 1033 HPa am 5., 1032 HPa am 6. und 1030 HPa am 7.) gemessen (starkes Hoch südwestlich von uns). Die tiefsten Werte gab es dann nach Monatsmitte (1004 HPa am 18., 997 HPa am 19. und 21., den Monatstiefstwert von 995 HPa am 20. und 1002 HPa am 22.), welche wiederum allesamt mitten in die gut zweiwöchige winterliche Kaltphase fielen, welche allerdings dadurch gemäßigt wurde, daß unser Gebiet immer wieder von Tiefausläufern gestreift wurde, die ins westliche und zentrale Mittelmeer zogen.

Der Wind kam vom 1. bis 11. durchweg aus West, vom 12. bis 15. aus Ost bzw. teils kurz aus Nordwest, vom 16. bis 18. aus West bis Nordwest, am 19. und 20. wieder aus Ost, am 21. und 22. aus West, am 23. drehte er von Südost auf Nord und behielt letztere Richtung vom 24. bis 26. bei. Am 27. kam der Wind aus Süd, vom 28. bis 30. aus Südwest und am 31. aus West. Obwohl er desöfteren spürbar war, gab es nur acht (1., 3. mit 6. und 29. mit 31.) Starkwindtage. Die letzten drei Tage des Monats wurden zu Sturmtagen (mit stürmischen Böen bis 8 Beaufort am 29., Sturm mit einzelnen schweren Sturmböen am 30. und erneutem Sturm am 31.).

Weite Teile Australiens wurden zunächst von Rekordhitze heimgesucht. Gleich zu Jahresanfang sorgten Trockenheit, Hitze mit Werten, die verbreitet um oder über +40 Grad C lagen, zusammen mit starkem Wind für verheerende Buschbrände (auch auf der Insel Tasmanien). Am 3. meldete der Ort Eucla (ca. 1.500 km östlich der australischen Westküstenstadt Perth) mit +48,2 Grad C Rekordhitze. Sydney hatte am 18. mit +45,8 Grad C die höchste Temperatur seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnungen vor 150 Jahren (bislang waren es die im Januar 1939 gemessenen +45,3 Grad C). Im zentralaustralischen Alice Springs lagen die Tageshöchsttemperaturen zwischen 1. und 15. an allen Tagen zwischen +40 und +44 Grad C. Der landesweit gültige australische Allzeit-Hitzerekord (+50,7 Grad C vom 02.Januar 1960, einziger Meßwert über +50 Grad C dort, gemessen in Oodnadatta im Süden des Landes) wurde allerdings nicht durchbrochen. Vom 25. bis zum Monatsende hatte vor allem der Osten Australiens (u.a. Brisbane, Queensland, New South Wales) mit anhaltendem Starkregen und schweren Überschwemmungen zu kämpfen, welche durch den Tropensturm "Oswald" verursacht wurden. Am 5. sorgte starker Föhn im Tessin für Extremwärme: So meldete Locarno eine Höchsttemperatur von +23 Grad C, sowie ein Temperaturminimum von +16 Grad C für die Nacht vom 5. zum 6.! Ein massiver Kaltluftvorstoß erreichte zwischen 5. und 8. nicht nur den östlichen Mittelmeerraum (Schneefall in Athen am 8. bei +3 Grad C, Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt zwischen 8. und 11. auch an den Küsten), sondern sogar den Libanon (Beirut mit Tagestemperaturen teilweise unter +10 Grad C und 220 mm Regen innerhalb von vier Tagen, davon allein 140 mm nur am 6.). Antalya meldete am 12. einen Tagesniederschlag von 245 mm und eine Monatssumme, die mit 450 mm weit über dem Soll von 250 mm liegt. Istanbul hatte am 8. einen Eistag bei einer Schneedecke von 10 cm Höhe, sowie mit -7 Grad C am 10. sogar ein niedrigeres Januarminimum, wie München!

Gez. ©Peter Müller, 04.02.2013

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