Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Januar 2011 in München

Der Januar 2011 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer und normalen Niederschlagsverhältnissen zu warm.

Nach einem mäßig kalten Jahresstart stellte sich ab dem 6. nachhaltig eine ausgeprägte Südwestlage ein. Zu Beginn der Schlußdekade entwickelte sich ein starkes Hoch mit Kerndruck über 1040 HPa bei den Britischen Inseln (welches im weiteren Verlauf seinen Einfluß - unter Abschwächung - ostwärts ausdehnte), wodurch die atlantische Warmluftzufuhr unterbrochen wurde und das Münchner Wetter sich erneut winterlich zeigen konnte.

Die um eineinhalb Grad über dem normalen Durchschnitt liegende Monatsmitteltemperatur von +1,7 Grad C setzte sich aus extremen Gegensätzen zusammen: So brachte die erste Monatsdekade ein Mittel von +2,2 Grad C, die Mitteldekade eines von +5,9 Grad C (was für einen März normal wäre!), und die Schlußdekade einen Temperaturschnitt von -2,4 Grad C.

Wärmster Tag war der 14. mit einer Tagesmitteltemperatur von +10 Grad C. Mit einem Tagestiefstwert von +8 Grad C brachte dieser Tag auch einen neuen höchsten Tiefstwert für einen 14.Januar in München zuwege, wobei dieser Wert erst ganz spät am Abend erreicht wurde, denn in der Nacht zuvor sank die Temperatur nicht unter +10 Grad C ab!

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde am 9. mit frühlingstauglichen +14,5 Grad C gemessen, wobei der für diesen Tag geltende Wärmerekord von +15,1 Grad C aus dem Jahr 1957 nur knapp verfehlt wurde. Einen neuen Tageswärmerekord gab es dann aber am 16., als der bisherige Spitzenwert von +13,0 Grad C (aus den Jahren 1918 und 1974) mit +13,3 Grad C überboten wurde.

An insgesamt neun Tagen erreichte die Tageshöchsttemperatur mindestens +10 Grad C.

Um den 15. herum blühten in München deshalb schon die ersten Schneeglöckchen!

Frosttage kamen nur 16 (statt 22) zustande, diese traten "blockweise" vom 1. bis 6., vom 20. bis 24. und vom 27. bis 31. auf. Am 17., 25. und 26. lag das Tagestemperaturminimum genau bei 0 Grad C. An neun Tagen (am 4., vom 21. bis 24. und vom 28. bis 31.) herrschte Dauerfrost.

Die beiden kältesten Tage des Monats waren der 30. und 31. mit jeweils -6 Grad C im Tagesmittel. Am 31. wurde mit -5 Grad C auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats gemessen, während der 30. mit -9 Grad C den tiefsten Einzelwert der Temperatur brachte. In einigen Stadtteilen war es am 30. auch noch etwas kälter. Bis auf -15,3 Grad C sank am 29. die Temperatur am Münchner Flughafen ab, -20 Grad C meldete Oberstdorf am 23. und -22 Grad C gab es am 3. und 22. auf der Zugspitze.

Mit 49 Sonnenstunden blieb der Januar 2011 uns mindestens 15 Stunden Sonne "schuldig". Ausgesprochen freundlich waren der 5., 16. und 17., wobei die beiden letztgenannten Tage mit jeweils mehr, als acht Sonnenstunden nahe am astronomisch möglichen Maximum lagen. Völlig ohne Sonne blieben andererseits gleich elf Tage. Für das Sonnenminus waren vor allem die letzten acht Tage des Monats verantwortlich; einzig am 25. gab es in diesem Zeitfenster einige Minuten Sonne! Interessant: Zwischen dem 28. und 30. hatte der Flughafen München viel Sonnenschein (insgesamt an diesen drei Tagen fast 18 Stunden, sodaß das Erdinger Moos im Gegensatz zum Stadtgebiet Münchens letztendlich kein Sonnenscheindefizit aufweist!).

Zur partiellen Sonnenfinsternis am 4. war es in den Morgenstunden zunächst hochnebelartig bewölkt, das letzte Drittel des Himmelsschauspiels konnte dann aber bei aufgeheitertem Himmel beobachtet werden.

An 19 (statt 16) Tagen gab es Niederschläge. Achtmal fiel ausschließlich Schnee, weitere achtmal ausschließlich Regen. An drei Tagen gab es Schnee und Regen gemischt. Rückseitig einer (allerdings nicht sehr intensiven) Kaltfront gab es am 2. auch einen Graupelschauer in Verbindung mit, gemessen an der Jahreszeit, beachtlichen Quellwolkenformationen! Am 1. und 6. gab es gefährlichen Eisregen. Damit hatten wir in München über die Festtage um den Jahreswechsel herum eine vermutlich einmalige Konstellation: Nicht nur, daß sowohl der "Heilige Abend", wie auch "Silvester", "Neujahr" und die "Heiligen Drei Könige" allesamt Eisregen brachten, die drei erstgenannten hatten auch noch exakt dasselbe Wetter (durchweg bedeckt, Höchsttemperatur: +1 Grad C, Tiefsttemperatur: -1 Grad C, Tagesmitteltemperatur: 0 Grad C)!

Nassester Tag war der 13. mit 16 mm Niederschlag in Form von Dauerregen. Insgesamt brachte der Januar 2011 in München 60 mm Niederschlag anstelle der normalen 52. Zum Vergleich: Freudenstadt (BW) hatte allein am 13. einen Tageswert (!) von über 70 mm! Vielerorts gab es in Deutschland zur Monatsmitte bedingt durch Starkregen, einhergehend mit Tauwetter bis in die Hochlagen der Gebirge, an Flußläufen Hochwasser.

Eine geschlossene Schneedecke lag in München vom 1. bis zum 5., sowie vom 24. bis zum 31., also an insgesamt 13 Tagen. Am 6. gab es eine durchbrochene Schneedecke, am 7. Schneereste und am 21. und 22. einzelne Schneeflecken. 14 Januartage blieben dieses Jahr völlig schneefrei. Die maximale Schneehöhe wurde am 24. mit 8 cm (alles im Tagesverlauf gefallener Neuschnee) erreicht.

Gewittertage: Keine. Januar-Gewitter sind selten, im Schnitt gibt’s alle 5 Jahre eines.

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag bei 6,1 Achteln der Himmelsfläche (normal 5,9), wobei die extrem trübe Schlußdekade seltene 7,2 Achtel im Mittel erreichte.

Nebel gab es an neun Tagen (davon vom 26. bis 31. sechs am Stück), an sieben Tagen kamen deutlichere Inversionslagen zustande, wobei diese am 30. und 31. ganztägig anhielten und an diesen beiden Tagen auch auseisender Hochnebel zu verzeichnen war.

An zwei Tagen (am 8. und 9.) lebte der Föhn so stark auf, daß er bis München reichen konnte.

Der Luftdruck hatte seine höchsten Werte diesmal im Block zwischen dem 16. und 21. mit Werten von jeweils 1028 bis 1032 HPa, wobei der Maximalwert am 21. gemessen wurde. Die niedrigsten Werte waren am 26. mit 1009 HPa und am 6. mit dem Monatstiefstwert von 1008 HPa fällig. Die Luftdruckschwankungen waren in diesem Monat hier also recht moderat. Ein Beispiel für große Luftdruckunterschiede findet sich im Nordatlantik: Thorshavn (Färöer-Inseln) hatte am 15. 974 HPa, am 22. jedoch 1035 HPa zu bieten!

Die relative Luftfeuchte erreichte niedrige Werte (jeweils mittags oder am frühen Nachmittag) am 5. mit 47%, am 16. mit 45%, am 17. mit 43%, sowie am 9. mit dem Monatsminimum von 40%. Am 31. gab es ganztags Werte zwischen 92 und 96%, am 10. zwischen 92 und 99%. Am 27. konnten 98% gemessen werden und am Morgen des 11. gab es mit vollen 100% das diesbezügliche Maximum.

Der Wind kam zu Monatsbeginn aus wechselnden Richtungen, vom 6. bis 9. aus Süd, vom 10. bis 20. aus West, teilweise Südwest, vom 21. bis 23. aus Nord bis Ost, vom 24. bis 26. aus Nord bis West und vom 27. bis zum Monatsende aus Ost. Nur an fünf Tagen lebte der Wind stärker (mindestens 6 Bft.) auf und erreichte ein einziges Mal, nämlich am 13., Sturmstärke. Damit war der Januar 2011 für einen Wintermonat hier sehr ruhig.

Im Nordosten Australiens (Queensland) setzten sich auch in der ersten Januarhälfte Starkniederschläge und katastrophales Hochwasser weiter fort, wobei zur Monatsmitte unter anderem auch die Metropole Brisbane überschwemmt wurde. In Richtung Monatsende brachte der australische Sommer dann Temperaturspitzen von +40 bis zu +48 Grad C, das auf 547 m Seehöhe gelegene Alice Springs meldete beispielsweise am 27. +43 Grad C als Temperaturmaximum. Island und Färöer hatten in der letzten Januardekade milde Temperaturen zwischen +4 und +9 Grad C. Im Mittelmeerraum war es teilweise nicht wärmer, Spanien meldete ebenso, wie Griechenland und die Türkei Schauerwetter bei einstelligen Tagestemperaturen. Am 21. fiel in Palma de Mallorca sogar noch direkt am Meer Schnee.

Gez. ©Peter Müller, 04.02.2011

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